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Stimmi
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Kapitel 5                        Empty Kapitel 5

Mo Jun 19, 2017 11:18 pm
Der Weg zum Büro des Anführers der Assassinen fühlte sich nicht zum ersten Mal an wie der Gang zum Schafott. Und jedes Mal aufs neue fragte er sich, wie er in so eine Lage überhaupt gekommen war. Das letzte Mal hatte er Septim geschworen nichts mehr zu tun, was die Bruderschaft in Gefahr bringen würde. Und dennoch hatte er nun jemand Unbefugten herein gelassen, weil er sich selbst überschätzt hatte und dem Glauben aufgesessen war, er hätte alles unter Kontrolle. Das dem nicht der Fall war musste ihm niemand mehr sagen, denn ab dem Moment in dem Faye und Emerson in der Tür standen und ihm begreiflich machten, dass es vermutlich nicht so einfach war Maia auch wieder hinaus zu bringen, hatte sein Puls unaufhörlich getrommelt wie die Musikbegleitung bei einem Volkslied. „Sie hätte tot sein können“, mahnte ihn immer wieder eine Stimme in seinem Kopf. „Sie hätte verdammt noch mal tot sein können. Wegen mir“, langsam hob der Zauberweber die Hand um zu klopfen, hielt dann jedoch inne. Hatte er überhaupt etwas zu seiner Verteidigung zu sagen? Würde es überhaupt etwas bringen, sich nach alledem zu verteidigen? Er konnte es mit seinem aufgewühlten Verstand kaum einschätzen, sodass er schlussendlich einfach klopfte, ohne weiter zu grübeln.
Yannic
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Kapitel 5                        Empty Re: Kapitel 5

Mo Jun 19, 2017 11:30 pm
Die Stimme, welche aus dem inneren Drang klang müde und zum ersten Mal seit Ari sie hörte auch alt. "Komm herein Junge," Septim sah auf als die Tür aufging und er statt nur zwei Paar Füßen die er erwartet hatte sechs Paar vernahm. Neben Ari waren auch Emerson und Faye in die kleine Amtsstube getreten und Septim zeigte seinem Sohn ein kleines Lächeln, wenngleich er auch keinen von ihnen einlud sich zu setzen.
"Emerson sagte du wolltest mich sprechen," meinte er leise an Aristeas gewandt, hob jedoch die Hand bevor er etwas sagen konnte. "Und bevor du dich jetzt in den Versuchen ergibst etwas zu erklären oder zu rechtfertigen - ich weiß bereits alles." Er registrierte den kurzen, erschrockenen Ausdruck in Aris Gesicht und nutzte die Zeit um Emerson eine kurzen Blick zuzuwerfen, in dem dieses Mal kein Vorwurf lag. "Du hast doch nicht geglaubt das in diesen Hallen auch nur eine Maus husten kann, ohne das ich davon erfahre!"
Er ließ die Schultern für einen kurzen Moment sinken - "Und ich will dich nicht anlügen Aristeas: Du hast meine Bruderschaft und mich in eine verfahrene Situation gebracht, wenngleich es auch Emerson und Faye allein zu verdanken ist, dass die Templer diese Hallen nicht bereits gestürmt haben."
Stimmi
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Kapitel 5                        Empty Re: Kapitel 5

Mo Jun 19, 2017 11:42 pm
„Sie hätte uns nie verraten“, erklärte Ari, auch wenn ihm eigentlich hätte klar sein müssen, dass dies nur wenig bringen würde. „Sie ist anders als ihr Vater. Aufgeschlossen und ich dachte, mit etwas Glück könnte ich sie davon überzeugen das sowohl Magier wie auch Assassinen keine schlechten Menschen sind. Schließlich hat sie einen direkten Draht zu De Vere und zusammen hätten wir vielleicht“, er ließ den Rest des Satzes offen, denn was sie beide zusammen getan hätten, war ihm nicht einmal wirklich klar. Hätten sie zusammen Pläne geschmiedet wie man alle drei Fraktionen einander annähern konnte? Der Versuch wäre vermutlich nach nicht einmal einer Woche schief gegangen. „Sie waren ebenfalls gegen Krieg zwischen den einzelnen Lagern“; protestierte er dennoch, bis er den Kopf ganz und gar senkte. „Und ich schätzte die Gefahr falsch ein, Meister Septim. Ich war der Meinung das, wenn ich dabei wäre wenig für die Bruderschaft geschehen könnte.“
Yannic
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Kapitel 5                        Empty Re: Kapitel 5

Mo Jun 19, 2017 11:50 pm
"Erstens!" erklärte Septim und hob einen Finger: "Habe ich dir schon einmal gesagt, dass du mir zu viel denkst." Er hob einen zweiten Finger: "Zweitens! Du hast Recht du hast dich geirrt. Und Drittes: Es spielt jetzt keine Rolle mehr und ich bin zu müde um böse auf dich zu sein."
Er kniff sich in die Nasenwurzel, während er die drei Tunichtgute vor sich betrachtete. "Emerson - du hast dem Kind die Börse abgenommen? Ja? Gut..." er öffnete eine Schublade und nahm ein kleines Bündel daraus hervor, welches er Ari zuwarf und das er dank dem langen Training bei den Assassinen auffing.
"Nun höre mir gut zu Aristeas Funkenschlag - denn ich werde dir folgendes nur einmal erklären und ich verlange von dir, dass du mir zeigst, dass du ein kluger Junge bist und ich mich auf dich verlassen kann, so wie du es mir geschworen hast! Du bist ab morgen früh Meister Binsenholz Lehrling. Ich habe dem Mann viel Geld gezahlt und einige Kontakte spielen lassen, damit er dich trotz deine Fortgeschrittene Alters aufnimmt und ich habe ihm versichert, dass du ein kluger und gelehriger Junge bist. Du wohnst in einem kleinen Haus in der Nähe seiner Werkstatt, zusammen mit deiner Schwester und ihrem Verlobten." Diesmal glitt sein Blick zu Faye und Emerson. Wie er bereits gesagt hatte, er wusste alles und Fayes Tirade hatte ihm durchaus zu denken gegeben.
"Ihr habt uns Zeit erkauft, aber dieses Pulverfass wird hochgehen und wenn es das tut, dann will ich euch drei soweit weg wie möglich wissen."
Cat
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Kapitel 5                        Empty Re: Kapitel 5

Mo Jun 19, 2017 11:55 pm
Wortlos wandte sich Emerson um und verließ den Raum wieder, ohne einen einzigen Blick zu Septim zurück zu werfen. Er war also vor die Tür gesetzt worden. Der Schlag saß noch viel tiefer als jeder andere zuvor, so schön die Lüge auch geklungen haben mochte, die Septim sich da gerade ausgedacht hatte.
Yannic
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Kapitel 5                        Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 12:00 am
Verflucht, jetzt reichte es ihm. Septim stand auf, glitt an Ari und Faye vorbei und wünschte sich für eine kurze Sekunde die beiden wäre niemals aufgetaucht. "Emerson!" rief Septim ihm hinterher, doch der andere machte keinerlei Anstalten stehen zu bleiben und so rauschte Septim ihm hinterher und holte ihn für sein Alter relativ flott ein, ehe er ihn an den Schultern packte und zwang ihn anzusehen. "Emerson! Hör auf! Hör auf damit mich mit Ignoranz zu strafen! Ich schicke dich nicht fort weil du einen Fehler gemacht hast - nein bleib hier und hör mir zu," er packte ihn fester.
"Die Templer bereiten einen Angriff auf uns vor und ich muss ein neues Versteck finden - diese Bruderschaft organisieren. Und ganz ehrlich ich weiß nicht ob ich rechtzeitig alle fort bekomme also versuche ich wenigstens dich in Sicherheit zu bringen!" Septim spürte wie sein Herz schmerzhaft in seine Brust schlug.
"Emerson! Du bist mein Sohn und ich versuche dir gerade das Leben zu retten! Weil du mehr verdient hast als nur das hier. Was ich dir geben will ist eine Chance Emerson! Bitte. Sieh mich an Emerson! Sieh mich an!"
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Kapitel 5                        Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 12:04 am
Die erste Reaktion war ein fester Schlag mit geballter Faust unmittelbar in das Gesicht des Älteren. Grob löste er seinen Arm aus dem Griff des anderen und setzte einen Schritt zurück, auf den anderen hinunter blickend und mit den Worten ringend.
"Was ich verdiene und was nicht ist meine Entscheidung", sagte er schließlich und löste mit steifen Fingern die Schienen, die um seine Arme lagen, nur um sie dann Septim entgegen zu werfen. "Aber ich habe verstanden, dass diese Bruderschaft nicht mehr das ist, wohin ich gehöre."
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Kapitel 5                        Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 12:11 am
Septim hatte nicht mit dem Schlag gerechnet und landete hart auf dem Boden. Er schmeckte Blut im Mund, während er versuchte sich aufzurappeln. "Emerson..." keuchte er und ein kleines Rinnsal Blut lief aus seinem Mund und sickerte in seinen Bart. "Du gehörst zu dieser Bruderschaft..." erklärte er während er glaubte, dass sich sein Herz zusammen krampfte als die Schiene vor ihm auf den Boden landete. "Tu das nicht Emerson ich bitte dich! Du bist mein Sohn, du bist ein Teil dieser Bruderschaft! Ich habe doch immer nur versucht dich zu beschützen!" zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich geschlagen und wahrhaft gedemütigt. Und ein kleiner, abgeschiedener und gut ausgebildeter Teil von ihm selbst machte ihm ebenfalls vorwürfe - er hätte Faye und Ari töten sollen, so wie es die Regeln verlangten. Er hätte seinen Sohn behalten, wenn er diese beiden Aussenseiter beseitigt hätte. Doch es war egal - es war nicht richtig und er wusste das. Der aktive Teil von ihm wusste das.
"Emerson! Bitte bleib..."
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Kapitel 5                        Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 12:18 am
Die Worte waren laut gewesen, schmerzhaft und Faye war froh um die Schmerzmittel, die alles auf ein erträgliches Maß reduziert hatten, bevor sie hierher gekommen waren. Sie kam aber nicht umhin, die ganze Situation zu verfluchen, in der sie nun steckten. Sie war den beiden Streithähnen nach draußen gefolgt, hatte irgendetwas tun wollen, um es zu verhindern, es zu kitten, es zu beenden ...
Aber sie konnte nichts tun.
Die Sache zwischen Septim und seinem Ziehsohn ging weit tiefer als nur das, was mit diesem Gespräch herausgebrochen war, er hatte von Anfang an so viel dafür getan, ihn auf Abstand zu halten. Sie hatte gehofft, es gäbe eine Chance, aber die war durch eine unglückliche Verkettung von Zufällen gerade hinfällig geworden. Und im Zweifelsfalle galt ihre Treue eindeutig Emerson, dem sie jetzt nachsetzte, Ari auf ihren Fersen.
"Em", versuchte sie ihn wenigstens aufzuhalten, weil seine Schritte so lang waren, dass sie rennen musste. "Emerson!"
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Kapitel 5                        Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 12:27 am
Die Bruderschaft war sein Zuhause gewesen. Alles, was er gekannt hatte und in deren Reihen er aufgewachsen war. Alles, was er war, verdankte er dem Orden. Jetzt plötzlich damit konfrontiert zu werden, das alles auf Befehl hinter sich zu lassen, zog ihm den Boden unter den Füßen weg. Er war hier ausgebildet worden, hatte unter Septims Führung gelernt zu kämpfen und zu morden und jetzt, nachdem er bereits 8 Jahre lang für die Bruderschaft mordete, fiel Septim ein, ihn beschützen zu wollen. Ihn wegzuschicken als wäre er nur eine nicht mehr stumpf gewordene Waffe. Es tat weh, die Ablehnung zu spüren, einmal deutlicher zu spüren, dass er hier nicht mehr hergehörte und die Auswahl zu haben zwischen der Befehlsverweigerung und damit automatischer Strafe vor dem Rat und dem Akzeptieren des Befehls, was gleichzeitig ebenfalls einen Ausschluss aus der Bruderschaft und dem gesamten Orden nach sich zog.
Eine Chance ... das, was er verdiente ... er wollte nichts anderes als das hier. Kein Leben außerhalb der Regeln des Ordens, kein gewöhnliches Bürgerleben als einfacher Handwerker oder ähnliches. Das war nicht das, was er war und er würde niemals etwas ähnliches sein, war zu fremd von all den Menschen außerhalb dieses Hauses. Die Klingen würde er nicht mitnehmen können, die Ausrüstung würde er nicht mitnehmen können und trotzdem blieb ihm nichts anderes übrig. Septim war der Großmeister des Ordens. Sein Befehl war bindend und ob für eine Verabschiedung noch genügend Zeit war, stand noch immer in den Sternen. Septim hatte sich entschieden und so wie es üblich war würde er folgen - er war hinaus komplimentiert worden, kein Teil dieses Lebens mehr.
Er wehrte Fayes Arm ab, als die ihn festhalten wollte, löste eine Schnalle nach der anderen. In einem gewöhnlichen Leben würde er die Ausrüstung nicht mehr brauchen und das Allerletzte, was er jetzt brauchte, war eine weitere vernünftige Stimme, die davon sprach, dass Septim all das nicht so gemeint hatte - dass Ari glücklich gewesen wäre, eine Vaterfigur wie ihn gehabt zu haben. Dass Septim ihn liebte. Er hätte ihn besser kennen müssen.
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Di Jun 20, 2017 3:36 pm
Der Arm, der sie traf, war bei weitem nicht hart. Emerson hätte viel fester nach ihr schlagen können, um sie zurück zu halten und es hätte unter allen normalen Umständen auch weitaus mehr gebraucht, um sie davon abzuhalten, noch einmal nach ihm zu greifen, doch diesmal hielt sie inne, konnte und wollte ihn nicht aufhalten.
Septim schaffte es, die Dinge, die er gut meinte, so rüber zu bringen, dass jeder sich vor den Kopf gestoßen fühlte, sie eingeschlossen. Sie hatte auf ein Zuhause gehofft, wenn ihr auch die Regeln der Bruderschaft oft zu hart erschienen. Eine weitere Ausbildung in der Heilung fiel damit ebenso flach, wie ein unbehelligtes Beaufsichtigen von Aris Magie. Eine simple Lehre ... wusste Septim überhaupt, was er Ari damit antat? Er würde sein Potenziel vergeuden, wenn sie nicht richtig weiterarbeiten konnten.
Und Emerson. Faye zwang sich zur Ruhe, als sie den Freund beobachtete, einen Meter Abstand zwischen ihm und sich und wusste nicht, ob das alles veränderte und wenn ja - ob zum Besseren oder Schlechteren.
Yannic
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Di Jun 20, 2017 3:40 pm
Septims Nase pochte noch immer und er konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören. Ihm war auf eine seltsame, unbekannte Art und Weise schlecht und sein Magen hatte sich zu einem ledernen Ball zusammengekrampft. Er konnte jetzt entweder wie ein Bittsteller seinen Sohn anflehen, oder...
Septim rappelte sich auf, wischte sich das Blut mit dem Handrücken aus dem Gesicht und erwiderte Emersons Blick - er musste mit dem Jungen reden und es gab nur eine Art und Weise wie der andere zuhören würde.
"Emerson! Ich will dich in meiner Schreibstube sprechen - hier geht es um interne Probleme der Bruderschaft. Ich will keine Widerworte hören! Das ist ein Befehl!"
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Di Jun 20, 2017 3:46 pm
Wie angewurzelt blieb er stehen und ballte die Hände zu Fäusten, lauschte für einen kurzen Moment dem knarzen des Leders der Schienen, die nur noch lose an den Händen hingen und die ihn seit so vielen Jahren begleiteten. Interne Probleme in der Bruderschaft - was würde wohl jetzt kommen? Der endgültige Ausschluss? Die Bitte, die Stadt zu verlassen bevor er den Auftrag geben würde, Faye, Ari und ihn aus dem Weg zu schaffen, so wie es Brauch war? Befehl war Befehl und solange bis es nicht öffentlich war hatte er zu gehorchen.
Wortlos und ohne Septim auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen, wandte er sich wieder um und trat mit langen Schritten an Ari und Faye vorbei, zurück in das Zimmer, das er zuvor so abrupt verlassen hatte.
Yannic
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Di Jun 20, 2017 3:52 pm
Septim folgte seinem Sohn in den kleinen Raum, drehte sich um und schloss die Tür hinter ihm. Für einen kurzen Moment überlegte er sich, ob er das Schloss zuschnappen lassen sollte um Ari und Faye draußen zu halten, aber das würde die falschen Signalen senden.
"Emerson setz dich," verlangte er dieses mal erneut mit Nachdruck, wenn auch mit weniger als zuvor, ehe er zu seinem Schreibtisch trat ohne sich dahinter zu setzen.
"Erst einmal Emerson - ich habe dich nicht aus der Bruderschaft ausgeschlossen. Und ich wollte dich nicht fortschicken, weil du mich enttäuscht hättest. Du bist mein Sohn. Der beste Schüler den ich jemals ausgebildet habe. Ich habe nur..." Nur was? Er wusste es selbst nicht.
"Ich liebe dich Emerson und es ist mir gleich, dass du nicht von meinem Fleisch und Blut bist. Und ich wollte nie, dass es so zwischen uns wird. Niemals."
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Di Jun 20, 2017 3:55 pm
Er verharrte schweigend, die Arme hinter dem Rücken zusammen gelegt und den Blick starr auf Septim gerichtet. All die Versicherungen, die der Alte hier von sich gab, änderten nichts von dem, was sich zuvor hier abgespielt hatte - von dem Hin und Her seiner Aussagen, mal für die beiden Magier, dann wieder dagegen. Mal voller Freundlichkeit und dann wieder mit Schlägen und nichts anderem außer wüsten Vorwürfen. So gern er auch den Worten des anderen vertraut hätte, irgendetwas hielt ihn davon ab, ließ ihn einmal mehr an dem zweifeln, was sich hier abspielte und was so nicht mehr lange weitergehen konnte.
Dutzende Fragen taten sich mit jeder weiteren Sekunde auf. Fragen nach dem, warum er es dann trotzdem getan hatte und weshalb ihn in letzter Zeit alles gekümmert hatte, aber nicht das, was eigentlich wichtig war. Keine von all diesen Fragen fand ihren Weg über seine zusammengepressten Lippen.
Yannic
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Di Jun 20, 2017 3:59 pm
"Ich gebe zu, dass ich immer gegen deine Freundschaft zu Faye war. Das ich versucht habe dir gegenüber die alten Regeln des Ordens durchzudrücken, weil ich dich davor bewahren wollte verletzt zu werden. Ich habe mit Faye geredet, nachdem ich ihren Tod vorgetäuscht habe - habe mich bei ihr entschuldigt und ich wollte mich nach dem Gespräch auch bei dir Entschuldigen. Nur.. kam es ja nie dazu. Ich hätte dir ein Zeichen geben sollen - irgendeins, aber ich habe es nicht getan, weil ich in diesem Moment einzig und allein das getan habe was ich als nötig empfunden habe um die Bruderschaft und ihr Leben zu retten. Faye hat mir danach die Leviten gelesen - sie kann ordentlich laut und überzeugend sein wenn sie will. Sie meinte, dass du ein Leben bräuchtest und ich dachte, dass es klug wäre Ari und Faye von hier fort zu bringen. Das du auf sie aufpassen könntest, bis die Bruderschaft in eines der anderen Verstecke umgezogen ist und du diese Freiheit mehr zu sein als nur ein Messer in der DUnkelheit schätzen würdest."
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Di Jun 20, 2017 4:01 pm
"Klug wäre. Aufpassen könntest. Schätzen würdest", echote Emerson bitter und schüttelte den Kopf, weil Septim gerade genau das tat, was der Orden niemals durfte. All diese Worte, diese Variablen einer möglichen anderen Entscheidung gehörten nicht in ihren Alltag hinein und er war es gewesen, der ihn das immer wieder gelehrt hatte.
"Hörst du dir eigentlich selbst zu?"
Yannic
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Di Jun 20, 2017 4:04 pm
Septim ließ die Schultern sinken und trat auf Emerson zu, so weit bis nur noch ein Schritt die beiden voneinander trennte. Es schmerzte diese Zurechtweisung zu hören. Aber der Andere hatte recht.
"Die Bruderschaft steht vor großen Probleme Emerson - größer als Ari oder Faye sich vielleicht gerade vorstellen können. Wenn die Templer jetzt angreifen, dann löschen sie die Bruderschaft aus. Können wir nicht... wieder gemeinsam ein vorgehen planen? Gemeinsam eine Lösung finden wie früher? Ich brauche dich Emerson."
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Di Jun 20, 2017 4:12 pm
"Hör auf", war die erste Erwiderung auf das Bitten des Älteren und starr ruhte sein Blick auf Septims Gesicht, der geröteten und geschwollenen Stelle, dort, wo ihn die Faust getroffen hatte, und ganz offensichtlich würde er noch viel mehr Prügel brauchen, um zu begreifen, dass ihm das hier aus dem Ruder lief.
"Diese Probleme mit den Templern. Der Kleinkrieg zwischen uns haben weder Faye, noch Aristeas dir eingebrockt. Mach sie nicht ständig zu den Sündenböcken von deinen Fehlern. Du hast die Chance gehabt, den Magister zeitig genug auszuschalten und du hast ihn lediglich gewarnt, weil du dich überschätzt hast. Er hat deine Warnung ignoriert und deshalb mussten wir das Magistrat ermorden, was die Spannungen hervor gerufen hat. Faye und ihr Verrat am Zirkel waren ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aristeas mag einen Fehler gemacht haben, als er das Mädchen herbrachte, aber sie erinnert sich an nichts - ihr Auffinden wird eher den Magiern als uns zu Lasten gelegt werden", fuhr er fort und setzte einen Schritt zurück, weil die Nähe ihm gerade unerträglich war. Mochte auch seine Hilfe gefordert sein, er war hier als Teil der Bruderschaft, nicht als der fehlerhafte Sohn, den Septim in ihm sah. Verzeihen war nicht so einfach und es war nicht innerhalb weniger Minuten möglich.
"Der Rat entschied sich für Schutz für Faye und damit auch für ihren Lehrling. Deine Wünsche, sie wären hier niemals angekommen, sind also nutzlos. Der Gram wird dir nichts bringen. Hätte, wäre, könnte lähmt uns nur, statt uns nach vorn zu bringen."
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Di Jun 20, 2017 4:17 pm
Septim spürte einen inneren Drang in sich zusammen zu sacken, doch er tat es nicht. Stattdessen nickte er nur knapp und schloss die Augen. Atmete ein und aus. Es war geschehen - es konnte nicht mehr geändert werden und alles was ihnen übrig blieb war zu überlegen, wie sie die Zukunft gestalten konnten.
"Du hast recht. Ich habe Fehler gemacht und ich werde mit ihren Konsequenzen umgehen," erklärte er leise, ehe er die Augen öffnete. "Es wäre nicht klug Aristeas zu dem Schreiner zu schicken. Sollte de Vere doch aus irgend einem Grund herausfinden, dass Aristeas etwas mit den Wunden seiner Tochter zu tun hat wird er ihn da aufsuchen. Zeitgleich können wir ihn aber auch nicht hier behalten - wir können seiner Urteilskraft nicht vertrauen und ich verliere den Rückhalt der Assassinen wenn ich ihn nach dieser Sache weiterhin im Ordenshaus behalte, das wir weiterhin verlassen müssen. Wir müssen ihn also irgendwo unterbringen wo ihn niemand sucht und niemand findet."
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Di Jun 20, 2017 4:36 pm
"Der Orden weiß nichts davon, dass das Mädchen hier war und es wird dabei bleiben. Aristeas hat strikte Anweisung nichts darüber verlauten zu lassen und in dieser einen Hinsicht vertraue ich dem Jungen sogar, nach allem, was er tun musste. Wo du ihn unterbringen willst, ist deine Entscheidung. Ich bin nicht der Bruderschaftsführer, noch der Großmeister des Ordens, Septim."
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Di Jun 20, 2017 4:45 pm
Septim nickte für einen kurzen Moment. Er würde sich etwas ausdenken müssen.
"Natürlich..." erklärte er leise und fuhr sich mit einer Hand über den Bart, in welchem das Blut langsam wieder eintrocknete. Er hatte im Laufe der letzten Wochen einige Fehler gemacht - er war stets gefangen gewesen zwischen dem Versuch seinem Sohn nicht eine der wenigen Dinge zu nehmen, die ihm etwas bedeuteten und gleichzeitig die alten Regeln des Ordens zu bewahren.
"Die Sache mit der Schreinerei hat sich erst einmal erledigt - und zurre deine Unterarmklingen wieder fest Emerson. Ich werfe dich nicht aus der Bruderschaft und du weißt, dass es keinen Weg gibt sie zu verlassen. Ich werde einige Besorgungen machen und mit einigen Leuten in der Stadt reden müssen um einen sicheren Ort zu finden - denn sollten die Templer dieses Haus durchsuchen und Faye finden, dann hat mein kleiner Trick ihr herzlich wenig Zeit geschenkt." Er stieß ein tiefes Seufzen aus. "Du musst auf sie aufpassen Emerson," meinte er leise zu seinem Sohn. "Auf Faye und Aristeas. Meine Kontakte haben mir verraten, dass Alisander zurück in die Stadt kehrt. In Begleitung zweier Frauen ist er auf dem Weg hierher."
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Di Jun 20, 2017 4:46 pm
Faye hatte ja gerne spaßeshalber gesagt, es sähe nun wohl so aus, als müssten sie ihre Sachen packen, doch stattdessen starrte sie lange Zeit nur auf die geschlossene Tür, hinter der Emerson mit Septim verschwunden war. Es hatte ja so kommen müssen.
Seufzend ließ sie sich im Gang an der Wand zu Boden gleiten und atmete tief durch. Was auch kommen würde, sie hatte Zugang zu rudimentärer Magie. Sie zu weben würde sie neu lernen müssen, aber das konnte sie. Ari etwas beizubringen würde nun leichter werden, doch wohin sollten sie gehen? Wohin würde es sie diesmal treiben?
"Sieht wohl so aus, als kämen härtere Zeiten", meinte sie schließlich mit einem halben Lächeln und zuckte die Schultern, als Ari sie fragend ansah.
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Di Jun 20, 2017 4:51 pm
„Sieht so aus“, antwortete Ari und verzog den Mund. Er fühlte sich noch immer für all das hier verantwortlich und das einzig und allein, weil er wegen Maia für ein paar Stunden lang blind gewesen war. Ob es das Recht eines jungen Mannes war diese Blindheit in sich zu tragen wusste er nicht, nur, dass es ihm nicht noch einmal passieren dürfte, so schön dieses Gefühl auch sein mochte. „Wir könnten uns irgend einer fahrenden Truppe anschließen“, schlug der junge Zauberweber schließlich lachend vor und schwang sich mit dem Gesäß auf die Brüstung, hinter welcher der Vorhof lag, gut vier Meter unter ihnen. „Du, ich und Emerson. Em könnte mit Sicherheit Messerwerfer, Artist und was weiß ich nicht alles werden. Und wir beide hätten unsere Magie.“ Er lachte bei dem Gedanken, wie sie drei sich vermutlich bei einem fahrenden Zirkus oder etwas ähnlichem machen würden. Und das lachen half ein wenig, die Situation und das Warten erträglicher zu machen. „Überleg es dir – man würde uns mit Sicherheit überall aufnehmen!“
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Kapitel 5                        Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 4:54 pm
Alisander kehrte zurück?
Emerson horchte auf und sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, weil er sich zumindest bei einer der Begleiterinnen sicher sein konnte, um wen es sich handelte und genau das gefiel ihm nicht. Der Osten war kein Ort für so jemanden, die Gefahr viel zu groß, als dass es ohne Weiteres gut gehen konnte und genau diese Erkenntnis bereitete ihm Magenschmerzen. "Wie weit entfernt?", fragte er statt weiter auf die Forderungen einzugehen. Wenn Alisander hier in Begleitung auftauchte, dann würde sich das alles hier verdammt schnell klären müssen, bevor der andere noch einen weiteren Grund fand, um Septim um seinen Posten zu bringen.
"Sobald er hier ist, überprüfe deine Getränke. Jedes Einzelne davon. Und alle anderen Dinge, an denen jemand hätte Gift anbringen können. Frag nicht nach, akzeptiere es einfach und tu ein einziges Mal, was jemand dir rät, der Jahre jünger ist, aber eigene Quellen hat. Ich habe Vorkehrungen getroffen."
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