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Stimmi
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Kapitel 5                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 5

Mi Jun 21, 2017 10:10 pm
„Freut mich“, antwortete Ari als erster, der daraufhin nach der Hand selbiger griff und kurz den Kopf senkte. Etikette hatte er nie wirklich groß geschrieben, doch glücklicherweise waren die Begrüßungen die ein Magier von sich gab, auch im höflichen Rahmen, simpel und erforderten keine Verbeugung, keinen Knicks oder sonst etwas. Das simple senken des Kopfes reichte in der Regel als Geste aus. „Ich möchte euch gleich im vornherein Danken. Dafür das ihr uns hier aufnehmt.“ Kurz sah er zu Faye, da er sich nicht sicher war ob er sich mit diesen Worten hier zu viel herausnahm, doch die andere schien nicht intervenieren zu wollen, also sprach er einfach weiter. „Sollten wir also irgendwie behilflich sein können, biete ich meine, Fayes und und Chadims Hilfe gern an.“ Der für sie drei war insgesamt größer als er sich vorgestellt hatte und auch nicht wirklich nur ein Raum. Es gab einen Raum, allerdings ohne wirkliche Tür und mit einem zur Seite geschlagenen Vorhang. Darin schien sich allerlei Schnickschnack zu lagern, unter anderem auch ein kleines Schreibpult samt Tintenfass und Feder. Ein weiterer Raum führte zu den sanitären Anlagen, die aus einer Waschschüssel, einem Spiegel, einem Zuber und einem Stück Kernseife bestand. Der größte Raum, der in dem sie sich gerade befanden, war indes mit zwei Betten und einer Matratze ausgelegt, welche man wiederum mit Stroh gefüllt hatte. Dazu gesellte sich ein langezogener Tisch, drei Truhen die jeweils am Kopfende der einzelnen Betten standen, und zwei offenen Regalen, die jedoch vollkommen leer und ein wenig zugestaubt waren.
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Kapitel 5                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 5

Mi Jun 21, 2017 10:19 pm
Camilla überraschte Faye tatsächlich, glaubte sie doch fast, sich Saleema gegenüber zu sehen, Emersons Ziehmutter. Es war vermutlich nicht einfach für ihn, ihr immer mal wieder über den Weg zu laufen und das nun auch noch regelmäßig. Die Frau war nicht so groß wie sie, hatte olivfarbene Haut und schwarze, glänzende Haare, die sie nur locker zurückgesteckt hatte. Sie mochte Ende vierzig sein und war immer noch eine Schönheit. Es wunderte sie nicht, dass Septim Emerson mit ihnen hierher geschickt hatte.
"Natürlich helfen wir", erinnerte Faye sich an ihre guten Manieren und Camilla lächelte rasch zu ihr herüber, deutete dann aber geschäftig auf das Chaos hinter dem Vorhang. "Septim sagte mir nur, dass ihr kommt, teilte mir aber nicht mit, dass eine Frau unter euch sein würde. Vielleicht könntet ihr mir später helfen, diesen Berg an Sachen zur Seite zu schaffen, damit wir hier ein wenig Privatsphäre schaffen können? Ich bin mir sicher, ihr versteht euch gut und seid schlimmeres gewohnt, aber wenn wir die Möglichkeit haben, denke ich, eure Freundin würde es begrüßen."
Wie Recht sie hatte. Faye nickte dankbar. Es war schon schwer genug, sich hier ein paar Wochen aufzuhalten. Mehr als den Rest des Hauses würden sie dabei selten sehen, denn nach draußen konnten sie im Moment wirklich nicht.
"Hat Septim noch irgendwelche Anweisungen? Vorsichtsmaßnahmen?" Camilla ließ sich von der Schweigsamkeit der beiden Älteren Gäste nicht irritieren und wandte sich mit in die Hüfte gestemmten Armen Emerson zu.
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Mi Jun 21, 2017 10:26 pm
"Der kleine Magier sollte am Besten gar nicht erst in die Richtung von deinen Mädchen sehen. Er hat das Talent sich in Schwierigkeiten zu bringen ... beim letzten Mal ist es nicht ganz so gut geendet. Im schlimmsten Fall könnten hier ein paar Templer auftauchen, die nach ihm fragen. Frag besser nicht ...", war eines der wenigen Dinge, die ihm einfielen während er darüber nachdachte, was Septim nicht noch alles vergessen haben könnte. Er würde ihr nicht viel gesagt haben, würde sich wahrscheinlich wie üblich geheimniskrämerisch gegeben haben und bereits jetzt war ihm schon wieder danach die Augen zu verdrehen, weil es außer dem Haus der Bruderschaft nur dieses hier gab, von dem er sicher sein konnte, dass die anderen hier niemals ausgeliefert werden würden.
"Er ist gerade ... etwas schwierig", fügte er noch entschuldigend hinzu. "Faye und Chadim kennen sich mit Heilung aus. Vielleicht können sie dir irgendwie helfen."
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Kapitel 5                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 5

Mi Jun 21, 2017 10:30 pm
"Wir hatten in letzter Zeit einige eher raubeinige Gäste hier ...", erwiderte Camilla düster und schüttelte den Kopf. "Das Geschäft läuft nicht mehr so gut, seit die Templer den Bereich der Innenstadt eingeengt haben, um sie besser überwachen zu können. Alles was hier draußen liegt wurde sich selbst überlassen und das treibt viel Gesindel herein. Heiler sind uns jederzeit Willkommen. Übrigens bedenkt bitte, dass nur diese drei Räume hier gegen Magie abgeschirmt sind. Ihr könnt sie hier wirken, sie kann aber nicht geortet werden. Der Rest des Hauses aber ist zu finden, bedenkt das bitte."
Sie warf einen Blick auf Ari, dann auf Faye und wandte sich dann wieder Emerson zu. "Es gibt noch ein paar Dinge, die ich dir für die Bruderschaft mit auf den Weg geben muss. Komm mit. Du kannst dich später verabschieden, wenn sie sich ein wenig eingerichtet haben."
Damit schob sie Emerson einfach aus der Tür und ließ Chadim, Faye und Ari etwas perplex zurück. Außer dem Heiler hatten sie tatsächlich nichts bei sich. Häuslich einrichten ... war so eine Sache.
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Mi Jun 21, 2017 10:39 pm
Ari durchmaß, nachdem Camilla den Raum mit Emerson verlassen hatte, diesen mit ein paar Schritte, schaute sich die verschiedenen Ecken an und inspizierte dann die Truhe, die vor der Matratze lag. „Die nehm ich freiwillig. Ich finde das Stroh in der Matratze hat irgendwas von Heimat, von Ruhe.“ Wie um seine Aussage zu verdeutlichen, zog er einen einzelnen Halm aus der Matratze, die den Inhalt eigentlich recht gut zurückhielt und besah sich diesen kurz um im schwachen Licht der Laterne, welche man an einer eisernen Kette hatte herabhängen lassen, ausgehend von der Mitte des Raumes. „Geht‘s dir gut?“ Fragte er schließlich an Faye gewandt, ehrlich Sorge in seinem Blick. „Als sich vorhin eine der Frauen an Em geworfen hat hätte ich schwören können, das aus deinen Augen Blitze kamen.“
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Kapitel 5                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 5

Mi Jun 21, 2017 10:40 pm
"Alles in Ordnung, Ari, mach dir keine Sorgen", wehrte Faye ab und deutete auf den Stapel an Chaos, der sich in der Nische türmte. "Lass uns mal sehen, ob wir irgendetwas davon brauchen können, damit es hier wohnlicher wird und eines der Betten dort rein bekommen."
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Mi Jun 21, 2017 10:45 pm
„Klar“, erwiderte Ari mit einem Lächeln und machte sich kurz darauf voller Elan daran, den Raum von seinen Überflüssigen Dingen zu befreien – also so ziemlich allem. Tatsächlich stand, wenn man einmal die ganzen Stoffe für verschiedene Kleider, Vorhänge und ähnlichea außer acht ließ, kaum etwas in den ganzen Regalen und nachdem Faye einmal einen Windstoß herbeibeschworen hatte, woraufhin alle drei einen kräftigen Hustenanfall hatten, wirkte es fast wohnlich und deutlich großer. Eines der Betten passte dort ohne weiteres hinein. Auch eines der Regale konnten sie, nachdem sie es noch einmal von jeglichem Dreck befreit hatten, wieder hinein stellen. Und selbst daraufhin hatte Faye in ihrem neuen Reich noch einiges an Platz, sodass nun Aris Blick zum Schreibpodest ging. „Willst du es haben oder sollen wir es hier bei uns stehen lassen?“ Kam die schlichte Frage des jungen Zauberwebers als er das Pult nach privaten Unterlagen durchsuchte die er beiseite schaffen sollte, jedoch fanden sich keine solchen an.
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Mi Jun 21, 2017 10:51 pm
"Nimm es ruhig, Ari", forderte Faye ihn auf, weil sie sehen konnte, wie sehr er sich ein Schreibpult für sich wünschte. Es würde sein Rückzugsort, während sie es geschafft hatten, mit einem weiteren, alten Vorhang sogar noch die Hälfte des großen Raumes für Chadim abzuhängen, ohne, dass es wirkte, als wäre es absolut unpassend.
Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war und es würde lange dauern, bis sie einen Weg fanden, hier die Zeit zu messen, weil es keine Fenster gab, doch just in dem Moment als sie sich umsah, suchend, ob noch irgendwo etwas zu tun war (außer den Staub aus dem Zimmer zu kehren, der nun in einem Haufen hinter der Tür lag), öffnete sich die Tür wieder.
"Was ...?" Camillla runzelte die Stirn, ob der Sauberkeit der Böden und sah dann Faye an, ein schmales Lächeln auf den Lippen. "Dich hätte ich schon vor Jahren gebraucht", lachte sie dann, ohne es böse zu meinen. "Verabschiedet euch, ich fürchte, die Besprechung hat länger gedauert als geplant und die Mädchen werden bald alle schlafen gehen."
Faye schätzte, dass es dann wohl drei Uhr Morgens sein musste - eine Stunde hin oder her. Tagsüber war hier mit Sicherheit nicht viel los.
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Do Jun 22, 2017 8:12 pm
„Ich lass euch beiden dann mal ein bisschen Freiraum.“ Mischte sich Ari schnell ein und sah dann zu Faye und Emerson. Die beiden würden in der nächsten Zeit ohnehin wenig voneinander haben, da konnten sie jetzt, während ihres Abschieds, wohl kaum einen Lehrling neben sich gebrauchen der verlegen in irgend eine Ecke des Raumes blickte und so tat, als würde er die beiden nicht hören. „Gibt es vielleicht schon irgendetwas das ich hier tun könnte? Irgendwelche Löcher in den Wänden, schiefe Türen oder morsche Dachbalken? Ich kann euch auch gern irgendetwas aus Eisen fertigen, sofern ihr mit einen Rohling gebt. Wenn ich in diesen Räumen Magie wirken kann, sollte es kein Problem sein die einzelnen Rohlinge direkt über meine Hände zu erhitzen. So lauft ihr nicht Gefahr, bald mit einem Brandschaden und Obdachlos dazustehen.“ Ari lachte entschärfend, da er befürchtete dass die Aussage ernster klang als sie eigentlich gemeint war.
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Kapitel 5                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 5

Do Jun 22, 2017 8:30 pm
"Komm erst einmal hier an", bat Camilla ihn lachend und deutete zur Tür. "Aber ich kann dich gerne herumführen." Sie schien Fayes Blick in ihrem Rücken zu spüren und lächelte der Magierin beruhigend zu. "Die Mädchen schlafen bereits. Es ist ziemlich leer dort draußen, keine Gefahr also. Chadim, mein guter, komm mit. Ihr solltet euch hier auskennen."
Faye nickte kurz und gab Ari damit frei, bevor sie auch Chadim an sich vorbeihuschen sah. Der Heiler schien zwiegespalten, hier sein Lager aufzuschlagen und sie konnte es ihm nachdem, was er ihr erzählt hatte, nicht verübeln.
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Do Jun 22, 2017 8:46 pm
Ari nickte, sah Chadim hinterher der sich derweil in dem Baderaum zurückzog, sodass Ari und Camilla allein durch die Flure des Bordells wanderten. „Bis bald Em“, verabschiedete er sich zuvor von dem anderen und umarmte ihn einfach, auch wenn dies den Attentäter sichtlich überforderte. „Ich pass auf Faye auf“, murmelte er noch als er ihn umarmte, damit seine Meisterin dies nicht hörte. Andernfalls hätte er vermutlich eine kurze Belehrung darüber gehört, wer in einem Meister-Schüler Verhältnis auf wen acht gab. Doch Aristeas hatte die kleine Hoffnung, das Em dann vielleicht ein wenig ruhiger schlafen konnte. Er verabschiedete sich mit einem letzten Handwink, dann verschwand er zusammen mit Camilla. Die Flure gestalteten sich generell als recht gedrungen, sowohl von der Höhe wie auch von der Breite, was vermutlich daran lag, dass man den größtmöglichen Platz für die Zimmer genutzt hatte. „Danke im übrigen noch einmal. Dafür, dass ihr uns hier aufnehmt“, bedankte er sich erneut bei der Dame vor ihm, während sie gemeinsam um eine Ecke bogen und in einen Raum kamen, der wohl eine Art Aufenthaltsraum für alle Kurtisanen war, die gerade keinen Freier hatten.
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Do Jun 22, 2017 8:51 pm
Nur eine einzige Woche, in der nichts geschah. Eine einzige Woche, in der sie alle zur Ruhe kommen konnten, bevor das nächste Unheil über sie alle hereinbrach. Es war zu viel verlangt und allmählich spürte Emerson, wie es an seinen Kräften zu zehren begann. Die wenigen Stunden Schlaf und die ständige Anspannung hatten es schwierig gemacht, sich endgültig auf den Heilungsprozess der Wunden an seinem Rücken zu konzentrieren, es hatte ihn dünnhäutiger werden lassen, hatte ihn aus der Haut fahren lassen, wo er sonst ruhig geblieben wäre. Der ganze Kampf mit den Templern, Aris Dummheit das Mädchen mit in das Versteck zu bringen, Septims ständiges Hin- und Her. All das hatte so sehr an ihm gezehrt, dass er, so böse der Gedanke auch sein mochte, froh darüber war, jetzt wieder ein wenig Regelmäßigkeit zu bekommen. Sich nicht darum Gedanken machen zu müssen, ob das nächste Templer-Mädchen in Fayes Zimmer saß oder der Kartenraum Feuer fing.
Camilla hatte ihm das Versprechen abgenommen, dass sie noch einmal miteinander sprechen würden und er hatte sich geschlagen gegeben, weil er wusste, dass sie es nicht einfach dabei bewenden lassen würde. Im Gegenzug hatte er sich bereit erklärt, sich um die unangenehmen Gäste des Hauses zu kümmern, sobald er die Luft dazu haben würde und Septim es sich erlauben konnte, ihn für ein paar Stunden frei zu stellen - ein Seitenhieb, den er schmunzelnd wahrgenommen und unkommentiert gelassen hatte.
Überrascht wäre er beinahe ein paar Schritt zurück gewichen als Ari ihn plötzlich umarmte und irritiert blinzelnd hatte er dem Jüngeren auf den Rücken geklopft. Er passte auf Faye auf ... wenn er nur erst einmal damit beginnen würde, auf sich selbst zu achten, dann wäre ihm damit weit mehr geholfen, aber er vermied es den Jungen jetzt auch noch darauf aufmerksam zu machen und ihm den nächsten Tiefschlag zu verpassen. Es war wichtig, dass auch er langsam damit begann, die Konsequenzen seines eigenen Handeln zu erfahren, um Vertrauen in seine Fähigkeiten zu entwickeln. Müde, weil es schon wieder fast Morgen war, fuhr Emerson sich durch die wirren Haare und schüttelte den Kopf, darauf wartend, dass das Klacken der Tür hinter Camilla und Ari erklang, bevor er sich Faye endgültig zuwandte und ihr Gesicht noch einmal prüfend musterte.
"Ich weiß nicht, wie oft ich es schaffen werde, hierher zu kommen ..."
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Kapitel 5                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 5

Do Jun 22, 2017 8:57 pm
"Das war wir fast klar", erwiderte Faye leise und ihr halbes Lächeln strafte ihren sarkastischen Tonfall Lügen. "Im Ernst, Em. Es ist in Ordnung, wir sind in Sicherheit, auch wenn es angenehmere Unterkünfte geben würde." Kein Grund, ihn in den Wahnsinn zu treiben, er machte sich sowieso zu viele Sorgen. Es wurde Zeit, sich einigermaßen damit abzufinden, wo sie waren, was sie tun würden und sich um sich selbst zu kümmern. "Und die Zeiten, die du hier auftauchst, wirst du hassen. Dein Rücken ist immer noch nicht in Ordnung", verkündete sie ihm und deutete mit dem Kinn auf ebenjenen.
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Do Jun 22, 2017 9:03 pm
Er hätte gern gesagt, er habe sich damit abgefunden, was die Behandlung seines lädierten Rücken für ihn bedeutete, aber jedes Mal aufs Neue schoss ihm der Schmerz durch die Schultern und bis hinab in die Hände. Es war bedingt besser geworden, seine Hände hatten wieder Gefühl und bis auf einige wenige Situationen, in denen er sich selbst zuviel zugemutet hatte, gehorchte sein Körper wieder den Anforderungen und trotzdem verwünschte er Alisander jedes Mal wieder aufs Neue dafür, dass er so zielgerichtet den Muskel erwischt hatte. Die anderen Wunden sandten nicht viel mehr als ein dumpfes Jucken aus, das ihn nur dann störte, wenn die Hitze während der Mittagszeit unerträglich war und der Schweiß seine Sachen hatte an ihm kleben lassen.
"Das hier ist momentan der sicherste Unterschlupf der gesamten Stadt, Faye. Ihr könnt Camilla vertrauen, sie weiß, was sie tut und sie wird euch nicht ans Messer liefern. Momentan ist das alles, wonach wir verlangen können", sagte er, sich eines Seufzen nicht erwehren können. Wie lange war es schon her, dass er mehr als vier oder fünf Stunden Schlaf gefunden hatte? Allmählich konnte er es nicht einmal mehr sagen.
"Wir versuchen euch so schnell wie möglich wieder zu holen, aber ... ich weiß nicht, wie lang es dauern wird und ... Septim hat beiläufig erwähnt, dass Alisander mit zwei Frauen auf dem Weg hierher ist. Eine Woche wahrscheinlich, wenn wir Glück haben, etwas mehr, aber dann ist er wieder in der Stadt und ich weiß nicht, was er hier will."
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Do Jun 22, 2017 9:11 pm
"Emerson", bremste Faye ihn schließlich und sah keinen anderen Weg, als seinen Mund einfach mit ihrem zu verschließen. Ihr waren die tiefen Augenringe nicht entgangen, seine Bewegungen, sonst so unglaublich koordiniert und zielgerichtet, nun etwas fahrig. "Wir sind hier. Wir machen keinen Blödsinn und wenn du sagst, Camilla können wir vertrauen, dann tun wir genau das, hörst du? Kümmere dich um die Bruderschaft, wir kommen klar. Wenn irgendetwas ist, dann mache ich mich bemerkbar." Sie würde schon ein Fenster finden, durch das sie einen Luftzug zu ihm senden konnte. Sie lehnte die Stirn an seine und strich mit den Fingern kaum spürbar durch seine kurzen, braunen Haare. "Vertrau mir."
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Do Jun 22, 2017 9:16 pm
Ein müdes Lächeln huschte über sein Gesicht als er die Hand hob, um ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht zu streichen. "Ich vertraue dir", bestätigte er nur leise und mit einem kurzen Nicken, weil er wusste, sie würde ihn ebenso wenig entkommen lassen. Trotzdem hätte er gern bei ihrer Versicherung - sie würden keine Blödsinn machen - losgelacht, denn Aris Denkzettel lag keine 24 Stunden zurück und noch immer hatte er Magenschmerzen, wenn er daran dachte, was er dem armen Ding hatte antun müssen, um das Tun des Jungmagiers zu verschleiern.
"Es ist nur", begann er dann und schüttelte den Kopf, wollte abbrechen und entschied sich dann doch dagegen, eben weil er die gerunzelte Stirn sah. Die Skepsis und die Sorge in ihrem Blick. "Septim zieht sich von den Aufträgen zurück. Er kümmert sich nur noch um die Organisation - alles andere hat er mir übertragen. Ich wär erstmal um ein paar Stunden Schlaf und ein wenig Ruhe dankbar ... dann, wenn ich keine Angst haben muss, sobald sich die Tür öffnet."
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Do Jun 22, 2017 9:21 pm
Das war die eine, einzige Sache, die sie ihm immerhin gewähren konnte, so irritiert sie bei dieser Aussage war. "Bleib bis heute Abend, Em. Nutz den Schlaf. Septim hat den Orden vorher geführt, er wird es noch einen Tag aushalten, damit du ihm morgen zur Verfügung stehst. Ich weiß, du wirst mir gleich Geschichten von deiner Unabkömmlichkeit erzählen, aber weißt du was? Wenn du unaufmerksam bist und dadurch dich und weitere Mitglieder der Bruderschaft umbringst, werden sie ohne dich klar kommen müssen. Ganz davon abgesehen könnte ich es nicht mit mir vereinbaren, wenn du wegen Schlafmangel umkommen würdest, den größtenteils ich verursacht habe."
Sie hob die Hand, funkelte ihn an und schüttelte den Kopf. "Diskutier erst gar nicht mit mir."
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Do Jun 22, 2017 9:28 pm
"Wenn wir ehrlich sind, dann hat den größtenteils dein übereifriger Lehrling verursacht, der es scheinbar toll findet, sich ständig neue Antworten auf die Frage - was kann schon Schlimmes passieren - zu überlegen und dabei einen Rekord nach dem anderen knackt ..."
Und damit hatte er sich schon zurückgenommen und nicht einmal das ausgesprochen, was ihm ab und an so gern durch den Kopf geglitten war. Nach jeder neuen Aktion war er kurz davor den Jungen einfach zu verprügeln - zumindest solang bis er wieder, den Tränen nahe, eine Entschuldigung nach der anderen stammelte. Inzwischen wusste Emerson nicht mehr, ob er das aus Absicht machte oder nicht. Septim ... für einen kurzen Moment glitten seine Gedanken zurück zu dem alten Anführer des Ordens. Wahrscheinlich wäre auch er dankbar darüber, ein paar Stunden Ruhe für sich selbst zu haben, statt erneut einen von ihnen sehen zu müssen. "Komm mit", bat er sie. "Ich ermorde deinen Lehrling übrigens, wenn jetzt schon wieder etwas passiert."
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Do Jun 22, 2017 9:40 pm
Sie wollte ihm sagen, er solle kurz warten und sie würde den anderen sagen, sie sollten sich Zeit lassen, vielleicht etwas essen oder irgendetwas anderes, stattdessen blickte sie in Emersons Gesicht und schob alle anderen Gedanken beiseite.
"Komm", murmelte sie deshalb nur und schob ihn sacht zu dem Bett, das sie in den kleinen Nischenraum gezwängt hatten, samt Regal. Es bot gerade so Platz für zwei, wenn sie wirklich keinen Zentimeter zwischen sich ließen. Andererseits wusste Faye nicht, wann sie wieder Gelegenheit haben würde, ganz in Ruhe und Sicherheit zu schlafen, wenn sie sich keine Sorgen um den anderen machen musste und sie würde diese Gelegenheit mit Kusshand nehmen, Platzprobleme hin oder her. Ausrüstung, Lederschutz und Schuhe landeten achtlos auf dem Boden, ein weiteres Indiz für seine Müdigkeit - sonst hätte er die Sachen nie so lieblos hingeworfen.
Ob es Selbstschutz war, damit Emerson nicht umbemerkt verschwinden konnte, wusste sie nicht, als sie den vorderen, zum Vorhang zeigenden Platz für sich einnahm, aber so würde sie hören und spüren, sobald er sich auf den Weg machen wollte. Sein Arm war ein halbwegs passables Kissen und sie rutschte so lange hin und her, bis sie sicher war, ihm mit ihrem Kopf darauf nicht weh zu tun. Die Wärme, die von ihm abstrahlte war beruhigend, der gleichmäßige Atem einschläfernd und mehr durch dichten Nebel hindurch strich sie unter seinem Hemd über seine Seite, die weiche Haut an ihren Fingern und nur ab und an einen der Narbenausläufer berührend, die sich um ihn wanden wie Weinranken. Er zuckte nicht zusammen.
Als Faye erneut nach oben sah, wirkte Emerson das erste Mal seit ihrer Flucht entspannt.
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Kapitel 5                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 5

Do Jun 22, 2017 9:45 pm
"Lorenzo? Was führt dich denn hierher?", fragte Camilla wenige Stunden später, als Chadim als auch Ari in der Küche mit ihr saßen und Essen für ein Frühstück klein schnitten. Ein Frühstück, das eher ein Abendessen sein würde, zu dem die Mädchen meist erst nach ihrem wohlverdienten Schlaf kamen. Sie hatten nicht viel, im Moment waren die Geschäfte zu gering und zu schlecht bezahlt, je nach Kundschaft, aber für einen Eintopf reichte es allemal.
Der junge Assasine, der Emerson oft hierher begleitet hatte, wenn es Ärger gab, zog sich die Kapuze vom Kopf und sah sich in dem kleinen Raum um, ehe er Ari entdeckte. "Du hast was vergessen", informierte er ihn und knallte ihm die Tasche vor die Nase, so dass die klein geschnittenen Kartoffeln auf dem Bett in die Höhe hüpften und drei bereits vorgewaschene noch nicht zerstückelte vom Tisch rollten.
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Do Jun 22, 2017 9:55 pm
Ari war nie wirklich ein guter Koch gewesen, was unter anderem daran lag, dass er in seiner Zeit in der Akademie täglich in der Mensa gegessen hatte, denn auch dies hatte sein Stipendium berücksichtigt, zusätzlich zu einem Schlafplatz in den Gemeinschaftssälen. Später dann war er mit seinem Meister durch die Stadt gezogen, wobei sie so gut wie jeden Tag in irgend einer Schenke gegessen hatten, was zwar nicht wirklich günstig war, doch seinen Meister hatte dies nicht wirklich geschert. Dieses herumwerfen und kokettieren mit dem Geld hatte ihn damals beeindruckt. Wenn er jetzt darüber nachdachte, so hielt er dieses Verhalten bei einem erwachsenen Mann nur für fehl am Platz. Generell fielen ihm, wenn er an seine Zeit unter seinem Meister zurückdachte, erstaunlich viele Dinge auf, die er damals bewundert hatte und nun nur noch abschätzig darüber schnaufen konnte. All das kokettieren bei den Damen, das imponieren beim Pöbel, wie er die einfachen Leute stets genannt hatte – er hatte zum damaligen Zeitpunkt die eigene Selbstüberschätzung mit Macht verwechselt. Doch diesen Unterschied, so glaubte er zumindest, hatte er inzwischen kennengelernt.

Er war gerade dabei gewesen eine weitere Kartoffel nach der Technik kleinzuschneiden, die ihm Camilla gezeigt hatte, sodass nicht alle Stückchen einzeln geordnet werden mussten, da knallte mit einem Mal die einfache Tasche aus Leinentuch, welches ursprünglich für ein Segel gedacht war, auf den Tisch. „Lorenzo“, Ari schien erfreut, sammelte schnell die drei zu Boden gegangenen Kartoffeln auf und begrüßte den anderen herzlichen. „Verdammt ich hab mir schon Vorwürfe gemacht, dass ich mich nicht von dir verabschieden konnte.“
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Kapitel 5                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 5

Do Jun 22, 2017 10:00 pm
Mit hochgezogener Augenbraue blickte Lorenzo auf die Tätigkeit, der Ari da nachging und sah dann verzweifelt zu Camilla. "Küchendienst? Er könnte das eher rösten, als klein schneiden. Die Hä-" Er verschluckte den Rest des Satzes und spürte, wie seine Wange brannte, als die Bordellbesitzerin ihm kurzerhand eine Ohrfeige gab.
Vielleicht hätte Septim das schon viel früher tun sollen, denn zum ersten Mal verstummte Lorenzo und blinzelte überrascht.
"Entschuldige dich", forderte Camilla barsch und drehte den jungen Assasinen an den Schultern herum, damit er zu Ari blickte. "Aristeas ist mein Gast und du bist es auch - solange du dich benehmen kannst, Lorenzo!"
Aris Augen indes waren schreckgeweitet und Lorenzo bemerkte einmal mehr, wie viel zu weit er über das Ziel hinausgeschossen war. Tat er das schon die ganze Zeit?
"Tut mir Leid", murmelte er zerknirscht. "Da sind deine Schreibsachen drin."
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Kapitel 5                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 5

Do Jun 22, 2017 10:08 pm
„Danke“, meinte er, ebenso irritiert wie Lorenzo. Sein Blick drückte beinahe etwas wie bedauern aus, obwohl Aristeas selbst wenig dafür konnte. „Ich glaube nur, dass wir erst einmal die Kartenrunden aussetzen müssen. Wenn ich Septim und Em richtig verstanden habe, dann sollten ich und vor allem Faye erst einmal in diesem Haus hier bleiben. Aber komm, setzt dich mit her“, er griff nach einem kleinen Laib Brot den die sie neben ihrer eigentlich Arbeit ab und an in Scheiben schnitten und zusammen mit einer Schafswurst aßen, welche, laut der Aussage von Camilla, noch so frisch war, dass man wenn man das Ohr daran hielt, ein leises Blöken hören konnte. „Aber wo du grad hier bist – denkst du wir könnten es irgendwie einrichten dass wir die Kampfübungen fortsetzen? Mir ist klar das du nicht jeden Tag vorbei kommen kannst – aber vielleicht zwei oder dreimal die Woche? Ich will nur nicht aus der Übung kommen.“
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Do Jun 22, 2017 10:11 pm
"Septim hat mich abgestellt, jeden zweiten Tag hierher zu kommen", erwiderte Lorenzo und griff vorsichtshalber schon mal nach dem Messer, um helfen zu können. Camilla sah es ungerne, wenn jemand nur herumstand oder -saß und keinen Beitrag zu etwas Sinnvollem leistete. "Wir können das Training fortsetzen, wenn Camilla uns -"
"Der Innenhof ist abgeschottet genug dafür, mein Lieber", kam es von ebenjener, die gerade die von ihr penibelst kleingeschnittenen Karotten in den großen Kessel plumpsen ließ. "Kein Blut - keine Toten. Das sind meine Bedingungen."
"Und ich soll Emerson wieder mit heim bringen."
"Der kommt alleine hinterher, er hat noch zu tun und befindet sich gerade nicht bei uns." Die Lüge kam ihr so glatt über die Lippen, dass Lorenzo nicht eine Sekunde daran zweifelte.
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Kapitel 5                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 5

Do Jun 22, 2017 10:16 pm
Mehr als ein kurzer, fragender Blick zwecks der letzten Frage kam von Aris Seite aus nicht. Und selbst dieser wurde durch ein Augenzwinkern der anderen schnell wieder beseitigt. „Lorenzo – wie gesagt zwei Mal in der Woche würde mir auch ausreichen, ich will dir nicht noch mehr Zeit als ohnehin rauben.“ Schuldgefühle stiegen in dem jungen Zauberweber hoch, denn er wusste inzwischen wie knapp bemessen die eigene Zeit bei den Assassinen war, die Lehrlinge boten da keine Ausnahme. Und so hätte er vielleicht ein paar Mal die Woche Zeit für die Dinge, die ihn interessierten. „Septim hätte sicherlich nichts dagegen wenn du wenigstens ein oder zweimal in der Woche einen freien Nachmittag verbringst.“
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