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Yannic
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 6:48 pm
"Ich weiß," erklärte Chadim und wirkte dabei erstaunlich unbekümmert und ehrlich. "Ich bin der Sohn einer Hure. Eigentlich wäre es mein Schicksal gewesne abgetrieben oder totgeschlagen zu werden. Doch das wurde ich nicht. All jenen, denen es genauso ging wie mir wurden Gossenkinder oder aber, wenn sie wenig Glück hatten Lustknaben für irgendwelche alten Säcke. Doch auch das geschah nicht. Stattdessen übernahmen die Assassinen die Schirmherrschaft über einige dutzend Bordelle in der Stadt, ich wurde zum Haus der Heilung geschickt und konnte einen Beruf erlernen. Einen richtigen Beruf! Es ist nicht das erste Mal, dass ich etwas hinter mir lasse. Ich bin es nur nicht gewohnt, dass es so schmerzt. Aber ich weiß, dass alles gut wird. Weil ich ein Glückskind bin. Das hat meine Mutter immer gesagt."
Mia
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 6:51 pm
Leise lachend wandte sich Faye dem Heiler kaum älteren Heiler zu und stieß ihn mit der Schulter an, weil ihre Hände in den Zutaten steckten und sie nicht riskieren wollte, irgendetwas davon an Stellen zu bekommen, die sie nachher noch berühren würde, wenn sie sich umzog oder sonstiges. Zu gefährlich, schwang es in ihren Ohren nach.
"Du bist wahrlich ein Glückskind", stimmte sie ihm zu. Diese geringe Angst vor der Zukunft, die er hatte, fand sie bewunderswert. Es war ihr nicht vergönnt, diese Art von Denken zu haben. "Wie alt warst du, als du hierher kamst?"
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 7:00 pm
"Ich bin mir nicht sicher," gestand Chadim. "Zwölf oder dreizehn dürfte ich gewesen sein. Meine Mutter starb zu dem Zeitpunkt, weil ein Kunde sie zu fest geschlagen hatte. Die Heiler konnten ihr nicht mehr helfen und ich brauchte erneut eine bleibe. Denn Im Bordell konnte ich nicht mehr wohnen - ich hatte bereits ein Alter erreicht, in dem es.... unschicklich ist in einem der besseren Bordelle der Stadt zu wohnen. Also nahm Meister Septim mich auf, finanzierte weiterhin meine Lehre im Haus der Heilung und nahm mir den Treueschwur ab."
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Di Jun 20, 2017 7:02 pm
"Du hast deine Berufung nicht verfehlt", sagte sie schließlich, nachdem er geendet hatte und sie erneut eine Weile schweigend gearbeitet hatten. Ihre Finger waren voller winziger, blauer Blütenblätter und klebten, als hätte sie sie in Honig getaucht. "Es tut mir Leid, was du erleben musstest - es muss furchtbar sein, seine Mutter zu verlieren."
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 7:04 pm
"Ich habe sie nicht verloren," erklärte Chadim und wurde nun ernster. "Sie ist mir nicht abhanden gekommen, weil ich sie im Markt aus den Augen verloren hätte. Sie wurde mir genommen - von einem Mann, dem es egal war was mit ihr geschah, solange es nur seine eigene Lust befriedigte. Das ist ein großer Unterschied. Aber es ist lange her und dieser Mann lebt nicht mehr - ich vermisse sie noch ab und an, auch wenn es vielleicht eine Erleichterung für sie war zu sterben. Ich wünschte nur, es wäre nicht auf diese Weise geschehen!"
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 7:09 pm
Faye biss sich auf die Lippe und nickte, wissend, dass Worte und Reden Schwingen nicht eine ihrer besten Eigenschaften war. Sie war selten eine Meisterin im Drehen von Worten, sprach meistens eher das aus, was ihr durch den Kopf ging und eckte damit weitaus öfter an, als sie es eigentlich sollte. Kuriert hatte es sie niemals davon und Ärger hatte es im Zirkel schlussendlich dafür auch gegeben.
Sie wusste, Chadim hatet auch so verstanden, was sie meinte, auch, wenn die Sache für ihn nur in anderen Worten auszudrücken gewesen war, die nicht mit ihren überein passten.
"Wie schaffst du es, die Bruderschaft mit dem zu vereinbaren, was dein Ziel ist? Menschen zu heilen? Ich meine, wir wissen beide, was sie dort draußen machen."
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Di Jun 20, 2017 7:14 pm
"Damit habe ich tatsächlich eine ganze Weile gehadert," gestand der Heiler und half Faye dabei die von ihr angerührte Paste nun in eine kleine Glasphiole zu streichen, welche er dann einer Flamme aussetzte. "Ich habe es eines Tages Septim gefragt - ich hatte die Ausbildung gerade beendet und wusste, dass er von einem Auftrag zurück kam. Ich war regelrecht wütend, weil ich es einfach nicht verstand. Und er stellte mir schließlich eine Frage: Was tust du, wenn ein Bein eine schlimme Wunde abbekommen hat und das Fleisch um diese Wunde bereits anfängt zu faulen? Wenn weder Maden noch sonstige Mittel etwas bringen und die Fäulnis droht auch auf den Rest des Körpers über zu gehen?" er blickte Faye an, als wollte er von ihr die Antwort hören.
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Di Jun 20, 2017 7:16 pm
"... du schneidest die Fäulnis weg und lässt die Wunde sich schließen?", gab Faye zurück und hoffte, das war nicht alles, was ihn dazu gebracht hatte, die Wege der Bruderschaft zu verstehen, denn dann sah sie für sich schwarz - gesetzt dem Fall, sie waren noch lange genug hier geduldet, um überhaupt in die Verlegenheit zu kommen, es zu verstehen.
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Di Jun 20, 2017 7:19 pm
"Genau - wenngleich du in solch einem schweren Fall eher dazu gezwungen sein wirst das gesamte Bein abzunehmen. Das klingt nach einem großen Verlust - wir können uns kaum vorstellen mit nur einem Bein zu leben. Aber das ist nunmal der Preis. Der Patient stirbt, wenn er das Bein behält - also nimmt der Heiler es ihm ab um ihm ein weiterleben zu ermöglichen. Und genauso handeln die Assassinen - sie nehmen jene aus der Gesellschaft, die sie vergiften um es dem Rest zu ermöglichen zu gedeihen."
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Di Jun 20, 2017 7:21 pm
"Und wer entscheidet schlussendlich über Gut und Böse?" So einfach wollte sie die Sache nicht fallen lassen. "Wer hat genug Einblick, um zu entscheiden, ob etwas zu einem guten Ende führen könnte oder nicht?" Das alles machte noch keinen Sinn. Sie sah bis heute nicht die Notwendigkeit, kaltblütige Morde auszuführen, die politischer Natur waren und vielleicht einem oder zwei Menschen halfen. Und ja, vielleicht hatte sie Schuldgefühle wegen dem verdammten ganzen Rat, wenn auch nicht wegen dem Magister. Den hätte sie vermutlich selbst getötet, hätte sie die Chance dazu bekommen.
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Di Jun 20, 2017 7:24 pm
"Wir müssen uns einfach darauf verlassen, dass Septim und seine Leute wissen was sie tun. Sie wurden dafür ausgebildet - der König oder die Fürsten sperren ja schließlich auch Verbrecher ein oder lassen sie hinrichten," erklärte Chadim. Das war doch ganz einfach. Immer so gewesen - selbst in der Gosse hatte das jeder gewusst: Die Obrigkeit wusste ganz genau was verboten war und was nicht, auch wenn sie zuweilen selbst mehr als genug verbotene Dinge taten. Aber wurde man dabei erwischt, dann war man Geschichte.
"Meister Septim sagt, dass es soetwas wie Gut und Böse gar nicht gibt. Nur das... wie war das noch mal? Es schlechte und weniger schlechte Entscheidungen gäbe - und einige, wenige selbstlose."
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 7:33 pm
Selbstlose Entscheidungen. Oder dumme, je vom Standpunkt aus betrachtet. Sie hätte viele Worte dazu sagen können, tausende von Einwänden, hunderte von Beispielen dafür und dennoch verließ keine einzige Silbe dazu ihre Lippen. Irgendjemandem musste sie trauen, den richtigen Weg zu gehen. Der König war zu weit weg, zu abstrus, um für sie relevant zu sein. Die Templer hatten die Magier in ihrem Griff, wenn es nicht gerade zu offenen Auseinandersetzungen kam. Deren Beispiel würde sie kaum folgen wollen. Dem Magister? Er war tot, würde aber bald von einem anderen Mann ersetzt werden, der vermutlich genauso wenig darauf gab, Dinge zum Besseren zu wenden. Gäbe es mehr davon, hätten sie das Ruder längst herum gerissen und sie wäre nicht Meilen vom Zirkelturm entfernt, sondern mittendrin.
Wahrscheinlich also musste sie noch kleiner denken. Vertraute sie Septim? Von Zeit zu Zeit, ja, definitiv und in anderen Momenten zweifelte sie an seiner Meinung, an seiner Urteilsfähigkeit.
Sie würde es schlicht halten müssen und dem folgen, der ihr durch eine wirklich selbstlose Entscheidung das Leben gerettet hatte und das war immer noch Emerson. Sein Befehl, sein ganzes Leben hatte gegen sie gesprochen und er hatte es dennoch getan. Sie schluckte, als ihre Gedanken kurz bis zu der Strafe wanderten, die er wegen ihr auf sich genommen hatte und arbeitete dann rasch weiter, weil ihre Finger inne gehalten hatten, eingetaucht in die flache Schüssel am Rande des Tisches, an dem sie arbeiteten.
"Mh", machte sie deswegen nur vage und wusch ihre Finger in dem klaren Wasser, damit keine Rückstände an ihr blieben.
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 7:35 pm
Ein Adler kreiste über die Stadt, die klugen Augen des Raubvogels immer wieder schnell hin und her bewegend. Auf der Suche nach Beute stürzte er dann und wann nach unten und stieg nicht selten wieder mit einer fetten Ratte, oder sogar einem ganzen Kaninchen in den Klauen wieder in die Lüfte. Der Vogel zog seine Bahnen, an den Möwen des Hafens vorbei und über den hohen Glockenturm, der dem Tier seit Jahren ein sicherer Unterschlupf in düsteren Zeiten war. Wenn Sturm und Hagel losbrachen und es nirgendwo sonst Schutz gab. Selbst wenn scheinbar die gesamte Welt unterging, bot ihm dieser Turm Geborgenheit. Doch nicht nur er nutzte diesen Unterschlupf. Im Laufe der Jahre hatten sich etliche dorthin verirrt, im Stillen die Vereinbarung geschlossen, dass niemand von diesem Ort vertrieben wurde, zumindest wenn niemand auf Streit und Zank aus war. Denn einen Unterschlupf konnte man auf Dauer nie nur für sich beanspruchen. Ob man es wollte oder nicht – die einzige Entscheidung die man treffen konnte war, ob man diejenigen, die ebenfalls Schutz suchten einließ, oder sie verstieß und sich auf einen immer währenden Kampf einließ.

Der Adler hatte sich für einen Moment gesetzt, kratzte mit den scharfen Klauen über die dunklen Balken, die den obersten Teil des Turmes, ein spitz zulaufendes Dach stützten, welches aus beigen und weiß-vergilbten Giebeln bestand. Im Laufe der Jahre war hier und da etwas vom Dach beschädigt worden und inzwischen konnte man gut sechs oder sieben Löcher zählen. Doch außer dem Glöckner verirrte sich in der Regel niemand hierher. Außer dem Glöckner und denen, die Hilfe und Obdach suchten. Schließlich breitete der Vogel die großen Schwingen aus, präsentierte sein prächtiges Gefieder und wirkte für einen Augenblick, wie der Herr des Windes. Staub bauschte sich um ihn herum auf, ehe der Adler sich von dem alten Balken abstieß und in die tiefe stürzte. Er schrie.

Er gähnte. Nicht kurz, sondern lang und angehalten, daraufhin räkelte Abilio sich genussvoll, rieb sich mit einer der tätowierten Hände, die vor lauter Tinte eher schwarz als hautfarben wirkte, über das Gesicht. Wie lange hatte er geschlafen? Von draußen hörte er Gemurmel und … ja, dieses Geräusch war unverkennbar. Möwen. Kurz darauf stieg ihm der Geruch des Meeres in die Nase und Abe wurde von einer Gänsehaut empfangen, wie er sie seit Monaten nicht mehr gespürt hatte. Eine wohlige Wärme kroch in ihn, schien ihn fast gänzlich zu erfüllen und ihn mit neuer Motivation zu speisen. Also stand er auf, oder hob zumindest den Oberkörper, denn das Aufstehen gestaltete sich in dem, mit einer sichelförmigen Plane bespannten Karren als durchaus schwierig. Kurz kramte er in seinem Schuh herum, bis er in dem doppelten Boden die gewünschte Anzahl der Münzen fand. Zwei Silberstücke und fünf Kupfer. Eine wahrhaft fürstliche Entlohnung für seinen Reiseleiter. Andererseits hatte sich dieser als durchaus fähiger Mann erwiesen, ebenso wie sein Bruder, mit welchem er sich beinahe ununterbrochen bei der Führung der Pferde abgewechselt hatte, so lange, bis die Tiere vor Erschöpfung Schaum vor dem Mund hatten. „Auf bald“, rief Abe, stützte sich mit seinen Händen an die Kante des Karrens und rollte sich dann auf dem steinernen Boden ab. Wärme umfing ihn – seit etlichen Monaten spürte er zum ersten Mal wieder wahre Wärme. Im Norden, dorthin, wo man ihn für einen Auftrag gesandt hatte, herrschte beinahe das ganze Jahr über eine recht drückende Kälte, die nun, da auch hier die Regenzeit nahte, noch schlimmer geworden war. Der Assassine streckte sich noch einmal genüsslich, ging ein paar Mal probehalber in die Knie und sondierte dann seine Umgebung. Vor gut einem Jahr, als er aufgebrochen war, hatte er vom Haupttor keine fünf Minuten zur Bruderschaft gebraucht. Er war gespannt zu sehen, ob dem immer noch so war.
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 7:46 pm
"Mh?" hakte Chadim nach und legte den Kopf schräg, betrachtete die Andere sagte jedoch nichts weiter. Faye war klüger als er - hatte sich darauf spezialisiert die Geheimnisse der Magie zu erfahren. Einer Kunst, die Chadim gänzlich fremd war. Er selbst hatte einige Kräuter auswendig gelernt, hatte gewusst wie man Menschen behandelte und das war es auch schon. Aber das war in Ordnung - er musste nicht über alles lange sinnieren. Das bereitete Kopfschmerzen und machte, Fayes Gesichtsausdruck zu urteilen, unglücklich.
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Septim sah auf, als einer der Novizen an seiner Tür anklopfte und ihm erklärte, da draußen sei jemand der ihn sprechen wollte. Eilig stand Septim auf, schob seine Schreibblätter bei Seite und trat in den Hof hinaus, wo ihn Abe bereits erwartete. Ein Lächeln stahl sich in Septims Augen. "Du bist wieder da Abe - und das keinen Moment zu früh. Wie war deine Reise? War der Auftrag erfolgreich?"
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Di Jun 20, 2017 7:50 pm
"Manchmal ist es nicht so einfach, sich eine neue Obrigkeit zu suchen, der man vertrauen entgegen bringen kann", gestand Faye irgendwann. "Ich wünschte, es wäre so einfach, dass ich sehe, dass etwas Übles wächst und auch genau weiß, welchen Teil ich entfernen muss, damit das eigentlich Gute überleben kann. Aber unsere Welt ist nicht nur schwarz und weiß."
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Di Jun 20, 2017 7:54 pm
Abe grüßte Septim mit einem brüderlichen Handschlag, woran sich beide Männer traditionell am Unterarm zogen, und dem anderen daraufhin auf den Rücken klopften. „Septim – bei allen was die Nacht so hervorbringt, dich hätte ich hier am allerwenigstens erwartet. Es hieß das du inzwischen so alt bist, dass du das Bett kaum noch verlassen kannst. Aber nichts desto trotz bist du verletzt – die alten Tage scheinen dir also wirklich nicht so gut zu bekommen?“ In der Frage lag ein gewisses Maß an Sorge, gepaart mit der Überraschung, dass sich der alte Assassine mit einer Verletzung, die ihn selbst bei einem normalen Gruß behinderte, nicht bei Chadim war und sich versorgen ließ. „Der Auftrag war indes erfolgreich, zumindest weitestgehend. Ein paar der Flüchtigen konnten noch ein paar Wochen länger als eigentlich geplant leben. Bei dem was man ihnen beigebracht hat eigentlich auch kein Wunder. Jedenfalls“, er zeigte Septim sechs Klingen, die eigentlich in den Mechanismus an ihrem Unterarm gehörten. „Habe ich sie nun alle zusammen.“
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 7:59 pm
"Bei allem was Heilig ist, hälst du es für eine kluge Idee das hier mitten auf dem Hof zu zeigen?" fragte Septim und Schärfe kehrte in seine Stimme zurück. "Pack es wieder ein, wir reden später darüber! Ich bin froh, dass du wieder da bist aber woher du auch immer die Informationen hast, ich seie bettlägrig - ich würde dir empfehlen ihnen kein Wort mehr zu glauben, wenn sie dich bereits mit solche Falschinformationen versorgen. Wer hat das erzählt?"
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Chadim zuckte mit den Schultern. "Ich weiß. Ich zweifel manchmal in der Welt im Allgemeinen. Aber - sie ist nun einmal die einzige die wir haben. Wir sollten versuchen so viel wie möglich aus ihr zu machen. Das mag nicht immer einfach sein, aber alle andere Alternativen sind..." er schnalzte mit der Zunge.
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Di Jun 20, 2017 8:01 pm
Verstehend lächelte Faye. "Ja, genau die. Lass uns weitermachen", bat sie den Heiler und trocknete sich die Hände an der Luft, damit die Tücher nicht versehentlich doch noch Reste abbekamen. Es hätte ihr gerade noch gefehlt, einen Assasinen versehentlich damit umzuhauen.
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 8:47 pm
Erneut fand sich Gott und die Welt in Septims kleinem Schreibzimmer ein. Namentlich Faye, Ari und Emerson. "Ich habe mir noch einmal Gedanken gemacht wie wir weiter verfahren," erklärte Septim leise und ließ den Blick von einem zum Anderen wandern. "Und ich glaube ich habe eine Lösung gefunden, die Ari sowohl beschützt und verbirgt, als es auch Faye erlaubt seine Ausbildung weiter fort zu setzen. Wir haben einige Freunde in den Schatten der Stadt und ich glaube, das könnte funktionieren." Er schob Emerson einen Zettel mit der Adresse hin.
"Kannst du sie dahin bringen?"
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Di Jun 20, 2017 8:53 pm
Emerson hob den Zettel mit steifen Fingern auf und entfaltete den Zettel, nur um einen kurzen Blick auf die Adresse zu werfen und dann unmittelbar ins Stocken zu geraten. Die Farbe wich aus seinem Gesicht und blinzelnd schob sich Skepsis in seine Miene, den Mund öffnend, um mindestens eine der dutzenden von Fragen zu stellen, die sich ihm aufgetan hatten. "Ist das ....?", begann er schluckend, weil er nicht glauben konnte, dass Septim die beiden ausgerechnet dorthin schickten. "... dein Ernst?"
Diese Adresse war so ziemlich der letzte Ort, an dem er Faye und Ari wissen wollte. Zum einen, weil es bedeutete, dass sie sich mit noch zwielichtigeren Gestalten umgaben als es die Assassinen bereits waren und zum anderen, weil er wusste, welche Kundschaft sich dort aufhielt. Wie die Männer waren, die dort ein und ausgingen und dass sie weder vor Ari zurückschrecken würden, noch vor Faye. "Du schickst sie dorthin?"
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 8:59 pm
"Wohin?", hakte Faye nach und war schnell genug, den Zettel aus Emersons Fingern zu nehmen, vielleicht auch nur deshalb, weil er keine Anstalten machte, ihn ihr vorzuenthalten. Der Schock in seinem Gesicht war ihr mehr als genug Aussage gewesen, dass sie lieber schriftlich sehen wollte, was Septim da wieder plante.
Die Adresse kam ihr vage bekannt vor, doch erst als sie die Kontaktperson las, konnte sie es zuordnen und sie war beinahe sofort einen Schritt zurück, weil sie die Verbindung zog. Sie erwartete nicht, Septim würde sie dahin verkaufen um das zu werden, was es implizierte, bestimmt nicht, sondern ihnen einen sicheren Platz dort geben, aber das hatte noch nicht viele abgehalten.
"Nein", lehnte sie kategorisch und lauter, als vielleicht geplant ab, aber das Herz schlug ihr bis zum Hals und ihre Hände wurden feucht. "Nein, Septim - setz uns auf die Straße, aber ich werde kaum mit Ari in einem Bordell mein Lager aufschlagen!" Nicht nach all dem, was im Zirkel so vor sich gegangen war.
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Di Jun 20, 2017 9:12 pm
Aristeas hatte die Zeit die man ihn in die Werkstatt gelassen hatte genutzt, im sich wenigstens mit den Ressourcen die der Bruderschaft zur Verfügung standen, vertraut zu machen. Besonders exotische Dinge waren nicht dabei, dafür jedoch grundsolide, gute Werkstoffe. Fein gearbeitetes Leder, Stahl der sich bestens zum vernieten eignete, Dazu Knauber, Zangen und Hobel die so scharf und spitz waren, dass man meinen musste sie wären kaum gebraucht. Er wusste das er erst etwas für die Bruderschaft anfertigen dürfte, wenn er ein Mitglied dieses Ordens war. Das er die eigene Kleidung flickte und vielleicht hier und da modifizierte, war von dieser Regel jedoch ausgeschlossen. Folglich hatte er sich zuerst sein Hemd vorgenommen und zwei einfache, grüne Stoffbahnen so zugeschnitten, dass ihm diese um die Taille passten und er diese etwa auf Bauchhöhe zuschnüren konnte. Zog er daraufhin das geflickte Hemd darüber, sah es aus, als würde er unter diesem eine weitgeschlagene Tunika tragen, was nicht nur direkt ordentlicher wirkte, sondern auch, wenn er denn Lorenzo glauben schenken konnte, mit die gefragteste Mode sei. Nachdem ihm die grünen Stoffbahnen also fast bis zum Knie fielen fing er an, die Hose zu bearbeiten. Den Saum nähte er einfach weiter hoch, sodass er a) nicht mehr auf diesen Trat und b) dadurch die abgefransten Enden versteckt wurden. Als er jedoch die Löcher flickte und sich das daraufhin entstandene wirrwarr besah, schüttelte er skeptisch den Kopf. Er brauchte irgendetwas anderes was das die frisch aufgenähten Stofffetzen verdeckte. Taschen – natürlich. Es war das, was er am ehesten gebrauchen konnte und was groß genug war, als das er damit jeglichen Flicken überdecken konnte. Gut eine halbe Stunde und ein halbes dutzend kleiner Taschen in der gleichen Farbe seiner Hose später, fing er an diese festzunähen, wobei er bloß bei Zweien einen Knopf befestigte. Die anderen waren tief genug, als das deren Inhalt auch so nicht herausfallen würde. Zumindest wenn er keinen Handstand machte. Abgerundet wurde das ganze von einer frisch beschlagenen Schuhsohle und einem Gürtel samt zwei weiteren Taschen, welche er in einer Ecke hinter dem Schrank entdeckt hatte. Vermutlich hatte irgend ein anderer Lehrling diese vor Jahren dort vergessen, denn die Spinnen hatten sich daran mehr als gütlich getan und bis auf Staub war nichts in den weit geschlagenen Beuteln die an dem ledernen Gürtel hingen, zu erkennen. So ausgerüstet hatte er sich zu Septim, Faye und Em gemacht. Doch was er dort hörte, ließ ihn ebenso die Stirn runzeln wie seine Meisterin. „Ähm … ich weiß nicht, ob wir uns in den Alltag der dort lebenden Leute einfach so … naja, integrieren können.“ Versuchte Ari zu erklären und sah dann wieder zu Em und Faye.
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 9:20 pm
Fayes Reaktion, die ungewohnte Heftigkeit in ihrer Aussage, der schnelle Pulsschlag an ihrer Halsschlagader und das schnelle Atmen, hatten Emerson misstrauisch werden lassen während er beobachtete, wie sie die schweißnassen Hände aneinander rieb. Er kannte die Reaktion gut genug und er musste sie nicht fragen, was vorgefallen war. Wann und wo - das konnte er sich inzwischen denken und er fühlte Wut in sich darüber aufsteigen, was man ihr angetan hatte. Wut, die er jetzt mit aller Macht wieder runter zu kämpfen versuchte bis nichts anderes mehr außer dem Mahlen des eigenen Kiefers übrig blieb. Er würde sie später fragen - wenn es niemanden mehr gab, für dessen Ohren dieses Gespräch nicht bestimmt war und mit einem Mal ahnte er, dass ihr ganzer Widerstand auch damit zu tun gehabt hatte. Sie hatte sich gegen die Willkür aufgelehnt. Was für eine Willkür das nur war ...
Sacht legte er Faye eine Hand auf die Schulter und schüttelte sacht den Kopf. "Lass ihn bitte aussprechen, Faye. Lass ihn erklären - es muss einen Sinn haben, weshalb es ausgerechnet ein Bordell sein soll."
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Di Jun 20, 2017 9:26 pm
"Hat es," versprach Septim. "Ich habe mir dieses mal ein wenig mehr Gedanken gemacht als zuletzt. Wenn ihr zu dem Handwerker gegangen wärt, so wie ich es zuerst geplant hatte und De Vere doch aus irgend einem Grund dahinter kommen sollte, dass Aristeas etwas mit dem momentanen Zustand seiner Tochter zu tun hat, wird er ihn dort suchen - und wenn er ihn auch noch dort findet, hast du dein Leben verwirkt. Zeitgleich brauchen wir Zeit um unauffällig unser Versteck zu wechseln und wir können und dürfen dabei niemandne hier haben, der nicht unsere Ausbildung durchlaufen hat - das bedeutet ihr beide und auch Chadim werdet zumindest für eine gewisse Zeit in das Bordell gebracht. Es ist eines der schäbigeren im Norden der Stadt. Viel Laufkundschaft, die sich eure Gesichter nicht merken wird. Es gehört einer alten Freundin von mir und sie ist von eurem kommen unterrichtet. Sie hat früher einmal Magier aus der Stadt geschmuggelt und dieser Platz war einer ihrer Umschlagsorte, weshalb es dort auch einen Raum gibt in welchem man eure Magie nicht orten kann. Ihr müsst nicht ständig dort sein, aber sollten Templer aufkreuzen kann man sich dort verstecken. Ihr werdet nicht zum aktiven Betrieb gehören, sondern im privaten Bereich der Damen wohnen. Es ist sicher, es gibt einen Fluchttunnel und ich würde niemand anderem lieber eure SIcherheit außerhalb des Ordens anvertrauen als dieser Frau!"
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Kapitel 5                        - Seite 3 Empty Re: Kapitel 5

Di Jun 20, 2017 9:33 pm
So abwägig es am Anfang klang, so logisch war es, jetzt, wo er darüber nachdachte. In einem Bordell rechnete man mit vielem. Mit fragwürdigen Gestalten, untreuen Ehemännern, Burschen die ihre Unschuld verlieren wollten, einem feurigen Tripper, aber vermutlich nicht mit zwei Magiern, einem Heiler und einem Assassinen, die allesamt zur Bruderschaft gehörten. Oder zumindest zum Teil gehörten, was wiederum eine Frage aufwarf. „Werden wir dann trotzdem in die Bruderschaft aufgenommen?“ Fragte der junge Zauberweber mit einer Souveränität, die vermutlich alle ein wenig erstaunte. „Und wenn wir dort Leben, Kost, Logis und Schutz bekommen, haben wir wenigstens die Möglichkeit im Gegenzug irgendetwas für diese Frau zu tun? Also irgendetwas neben dem Hauptgewerbe versteht sich. Und ist in diesem kleinen, separierten Bereich genug Platz um vier Leute unterzubringen?“
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