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Mia
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Kapitel 12                  Empty Kapitel 12

Do Sep 07, 2017 8:56 pm
Es schien eine Ewigkeit später zu sein - nach zähen Verhandlungen darüber, ob sie überhaupt aus dem Speicher gelassen werden sollten, dass sie alle im Innenhof des großen Anwesens standen, einige Wachen um sie herum, die gerade nicht gebraucht wurden, um an den Aufräumarbeiten zu helfen, die überall stattfanden. Es war ein unsinniges Unterfangen, aber was nun weggeräumt wurde, musste später schon nicht mehr meilenweit weggetragen wieder aufgesammelt und zurückgebracht werden. Die Scheiben, die noch ganz und nicht verrammelt waren, mussten aber ebenso daran glauben und viele wurden einfach durch davor gestapelte Heubündel geschützt, andere durch Bretter, die man vor die Scheiben nagelte.
Faye wusste nicht, ob sie den Mund zu voll genommen hatte mit ihrem Hinweis, sie könnten helfen und sie würde versuchen, den Sturm zu lenken, abzuschwächen oder was auch immer. Wie sollten sie denn feststellen, ob es etwas brachte? Vielleicht war er so brutal, dass selbst eine Schwächung noch dazu führte, dass die Stadt dem Erdboden gleichgemacht wurde?
Andererseits wollte sie dann auch nicht im Speicher oben sitzen. Hier hatte sie eine reelle Chance, etwas zu verändern.
Für ein paar Sekunden schloss sie die Augen, spürte in sich hinein, aber es war fast überflüssig. Ihr Element, ihr Innerstes, saß so dicht an der Kante, bereit, abzuspringen und sich mit den wilden, zerrenden Winden zu vermischen. Sie wusste, der Sturm würde zurückkommen, die Frage, der sie jetzt nachging, als sie die Hände zu einer Schale vor sich formte, war, wie stark und woher.
"Was tut sie da?", fragte Henrik irgendwo zwischen ungehalten sein und Verwirrung und wandte sich damit an denjenigen, der neben ihm stand.
Yannic
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Kapitel 12                  Empty Re: Kapitel 12

Do Sep 07, 2017 9:04 pm
"Sie versucht dem Wind zu befehlen," erklang eine Stimme hinter Henrik. Der Mann, der sich Gangleri nannte stand dort, gehüllt in die groben Stoffe seines Umhangs, halb auf den dicken Wanderstab gestützt, von dem er behauptet hatte, es wäre ein Zweig des Weltenbaumes.
"Sie kommt aus dem Süden - dort ist man es gewohnt zu Befehlen. Ich bin gespannt, ob sie es gewohnt ist zu bitten. Oder zu kämpfen - ich selbst habe einst mit Jördgnarv, dem Westwind gerungen. Er wollte nicht ablassen zu blasen und trieb mich immer weiter von meinem Ziel fort. Ich musste ihn erst im Zweikampf besiegen, ehe er mich weiterfahren ließ..." Gangleri zupfte an seinem Bart.
"Ich danke euch Henrik - ihr habt mir ein Mahl und ein Dach gegeben. Dank euch bin ich nicht mehr Gangleri. Ihr dürft mich nun Óskí nennen."
Stimmi
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Kapitel 12                  Empty Re: Kapitel 12

Do Sep 07, 2017 9:16 pm
Der seltsame Mann in den groben Stoffen erregte schnell Aristeas Aufmerksamkeit, wobei seine Aura noch weitaus interessanter wirkte als seine diffusen Aussagen. Er hatte bereits des öfteren von den Magiern aus dem Norden gehört. Druiden, halbe Schrate die sich der Welt nur von Zeit zu Zeit offenbarten und selbst dann nicht wirklich wie ein normaler Mensch wirkten. Nicht weil sie es nicht wollten, sondern wie sie es verlernt hatten. Sie konnten es schlichtweg nicht mehr. „Wir befehlen nicht“, mischte sich der junge Zauberweber ein. „Wir lernen es so im Süden, ja. Aber jemand hat uns gezeigt, dass es mehr Möglichkeiten gibt als das Element zu zwingen dem eigenen Willen zu folgen. Wir agieren mit ihm, nicht gegen ihn.“
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Kapitel 12                  Empty Re: Kapitel 12

Do Sep 07, 2017 9:21 pm
"Mit ihm?" hakte Óskí nach. "Wieso glaubst du, sollte das Feuer mit dir zusammen Arbeiten kleiner Ari?" er legte den Kopf schräg und schüttelte diesen dann. "Warst du denn in Muspelsheim und hast Logi und seine Frau Glöd zum Kampf heraus gefordert?" er verschränkte die Arme vor der Brust. "Mein Onkel selbst hat es einmal versucht - hat versucht Logi im Wettessen zu besiegen, doch der Feuerriese verschlang alles Fleisch samt Knochen und den Trog noch mit dazu!" er stieß Ari einen Finger in die Brust. "Du bist klein und schmächtig - du kannst mit der Glut arbeiten, nicht mit dem Feuer. Du arbeitest mit dem Lagerfeuer, statt mit den Flammen des Erdinneren!"
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Kapitel 12                  Empty Re: Kapitel 12

Do Sep 07, 2017 9:26 pm
"Und du tätest besser daran, meinen Lehrling in Frieden zu lassen mit deinem Geschwafel", knurrte Faye, die Augen immer noch geschlossen, ehe der Wind ihr beinahe ins Gesicht lachte und aus ihrem vorsichtigen Griff entschwand.
Ruckartig straffte sie die Schultern, öffnete die Augen und starrte frustriert ein paar wortwörtliche Löcher in die Luft, bevor sie sich zu dem merkwürdigen Mann umwandte, der irgendwie nirgendwo dazuzugehören schien. Eine Weile rang sie nach Worten und fand dann doch keine passenden. Das hier war kein Spiel und er tat so, als wäre alles ein großes Märchen.
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Kapitel 12                  Empty Re: Kapitel 12

Do Sep 07, 2017 9:30 pm
"Schluss damit jetzt. Der Sturm ist unser Problem. Für die anderen haben wir später noch Zeit, wenn wir dann noch alle am Leben sind", meldete sich Emerson dazwischen, der schweigend bislang von einem zum anderen gesehen hatte und jetzt einen Arm ausstreckte, um Ari von dem Fremden wegzuziehen. Faye hatte so viel Mühe und Energie aufgebracht, um den Jungen davon zu überzeugen, dass er irgendetwas konnte und er war nicht gewillt, genau dieses bisschen Selbstbewusstsein von einem dahergelaufenen Fremden wieder kaputt machen zu lassen, der keinen von ihnen gut genug kannte. Für eine Sekunde lang streifte sein Blick noch einmal über Henrik, über diejenigen, die an seiner Seite standen und von denen er einige ebenfalls aus dem Weg räumen musste, wenn er an den Anführer rankommen wollte - dann erst lenkte er den Blick wieder zurück zu Faye. Es war nicht viel mehr als ein stummes 'Wir vertrauen dir' bevor er ihr zunickte.
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Kapitel 12                  Empty Re: Kapitel 12

Do Sep 07, 2017 9:42 pm
Für einen Moment hielt Faye inne, zog eine eigene Kraft aus dem warmen Blick, den Emerson ihr zuwarf und senkte dann den Blick, den Ärger zurückdrängend, den es jedes Mal heraufbeschwor, wenn jemand gegen Ari anging. Sie war keine perfekte Lehrmeisterin, aber sie hoffte, dass sie das, was sie an Fähigkeit einbüßte, weil sie niemals jemandem etwas beibringen musste, mit einer Portion Zuneigung wett machte.
Einmal sog sie tief die Luft ein, fühlte die kleinen Kristalle, die bis tief in ihre Lungen drangen. Die Kälte war merkwürdig, aber sie war auch eine Möglichkeit. Bislang hatte sie ihre Kräfte immer nur an der warmen Luft Kaladirs und der näheren Umgebung ausprobieren können. So etwas wie ein Sturm mit Schneegestöber, Hagel und Eisregen kam nicht vor - aber hier tat es das. Hier vermischten sich die Elemente und sie musste in ihrem Gefühl sortieren, was sie lenken konnte und was nicht.
Ein scharfer Wind biss ihr in die Wangen, forderte sie auf, endlich zu ihm zu kommen und Faye gehorchte, ganz wie ein Kind, das zum Spielen eingeladen wurde.
Ihr Atem wurde ganz ruhig, als sie ein paar Schritte vor die Gruppe trat und sie die Hände ruhig an ihre Seiten sinken ließ. Albernes Herumgefuchtel und sinnloses Sprüchesagen würde es nie wieder für sie geben. Wenn sie das hier abwenden wollte, musste sie ein Teil des Sturmes werden und ihm etwas anderes bieten, als diese Stadt.
Und sie wusste, was dieses andere werden würde.
Die Magie raste durch sie hindurch, prickelnd, eisig, wütend und gleichzeitig neugierig wie ein junges Katzenkind und Faye griff danach, nach dem einen Strang, der ihr wie die Mitte des Ganzen aussah. Pulsierende Winde trieben darin herum, Blitze zuckten hinter ihren Augenlidern. Der Sturm war noch so weit entfernt, aber sie lockte ihn, neckte ihn, über die großen, eisigen Landflächen zu fegen, hin, zu einem fernen Ziel: der Grenze zu Licentia.
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Do Sep 07, 2017 9:52 pm
Das sich etwas in der Luft änderte war schnell spürbar. Und es durchbrach das normale Gefüge derart stark, dass Ari fest davon überzeugt war, auch ein normaler Mensch ohne magische Begabung hätte einen Unterschied bemerkt. „Ich“, begann Aristeas als er sah wie Faye sich abmühte und bekam dann mit einem Mal Schuldgefühle. Er selbst stand hier und sah einfach zu wie seine Meisterin sich verausgabte, statt selbst ebenfalls etwas sinnvolles zu tun. „Ich kann ebenfalls helfen, solltet ihr mir es denn gestatten. Wir euer Freund“, er sah den Schrat skeptisch an. „Bereits festgestellt hat, bin ich ein Feuermagier. Mit etwas Glück kann ich dafür Sorgen, dass keines eurer Häuser auskühlt. Kohle nehme ich an habt ihr an sich genug?“
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Kapitel 12                  Empty Re: Kapitel 12

Do Sep 07, 2017 10:00 pm
"Bist du dir sicher, dass du nicht die Häuser in Brand stecken willst, nun, wo du die Gelegenheit dazu hast?", fragte Henrik und zog die Augenbrauen hoch, unbeeindruckt von der Frage. Dann sah er zu Emerson hinüber. "Wenn der Kleine Mist baut, glaubt deine kleine blonde Freundin dran, ist das klar?"
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Do Sep 07, 2017 10:03 pm
"Wenn einer von euch einen der beiden anrührt, schneide ich dir die Kehle durch, bevor du den nächsten Befehl weitergeben kannst, ist das klar?", war die einzige Erwiderung, die von Emersons Seite zurückkam, während er das Adrenalin wieder durch seine Venen jagen spürte, das Zucken in den Händen nur mit Mühe unterdrückt hielt, weil es der falsche Zeitpunkt war, um jetzt vorschnell aktiv zu werden. Mühsam regulierte er sein eigenes Atmen, den Herzschlag und rief sich Septims alte Regeln zurück in die Gedanken - er durfte sich nicht von Emotionen und Wut kontrollieren lassen, nicht wenn sein Kopf klar genug sein sollte, um Konsequenzen voraus zu ahnen.
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Do Sep 07, 2017 10:06 pm
Haakon war hellhörig geworden, hatte seine Muskeln angespannt und einen Schritt nach vorne gemacht, bereits als er Emersons geweitete Augen gesehen hatte. Er war kein ausgebildeter Mörder wie der Assassine, aber er hatte verdammt viele Kämpfe in seinem Leben bestritten - Schlägereien und solche, bei denen am Ende nur noch einer nach Hause ging.
Er erkannte die Anzeichen von Aggression, roch es förmlich in der Luft und hatte sich daher halb zwischen Emerson und Henrik geschoben, bevor der Jüngere von beiden auch nur ganz zu Ende geredet hatte. Er warf einen kurzen Blick zu Hjalmar und Henrik - erwartete schon beinahe, dass der Befehl kam dem Fremden auf den Kopf zu schlagen.
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Do Sep 07, 2017 10:12 pm
Hjalmar schüttelte lediglich in Haakons Richtung den Kopf, die Arme vor der Brust verschränkt und noch immer relativ entspannt über das, was er hier gerade sah. Es war wie mit Hunden - solange sie bellten, passierte rein gar nichts - gegen Drohungen selbst musste er nichts unternehmen, erst wenn eine der beiden Parteien ruhiger wurde, würde es das Zeichen für ihn sein, sich aus der Haltung zu lösen und sich kampfbereit zu machen. Keiner von ihnen hätte anders reagiert, wenn die eigenen Lieben bedroht werden würden und ob nun fremd oder nicht - sie schienen sich nicht so sehr voneinander zu unterscheiden, wie jede von beiden Seiten bislang geglaubt hatte. Das Mädchen dort vorn schien zu wissen, was sie tat, denn zumindest war der Wind, der ihm um die Nase geweht war, weniger geworden. Es wäre dumm, ihr jetzt einen Grund zu geben, den ganzen Sturm hierher zurück zu bringen, wenn sie jetzt einem ihrer Leute weh taten.
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Do Sep 07, 2017 10:18 pm
Haakon fing Hjalmars Blick auf, gab ein kurzes Nicken zurück und entspannte die ansonsten Stammdicken Oberarme. Wenn sein Kommandant sagte es war in Ordnung, dann würde er keine weiteren Fragen stellen. Haakon trat einen Schritt zurück, gab damit wieder den Blick auf Henrik frei, der halb hinter dem Riesen verschwunden war und nickte dann Emmerson zu, um diesem zu symbolisieren, dass er keinen Angriff starten würde.
Sie waren friedlich hier.
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Fr Sep 08, 2017 8:29 pm
Henrik schüttelte nur kurz den Kopf, dann sah er zu Emerson und Aristeas hinüber und bedeutete ihnen, gemeinsam mit Haakon zu den Hütten hinüber zu gehen. "Fangt mit denen hier am Platz an, weiterarbeiten könnt ihr euch, wenn ich mir sicher bin, dass in einer Stunde noch alles steht und nicht in Flammen aufgegangen ist."
Er wandte sich ab, noch ehe ein Widerspruch kommen konnte und sah zu Gangleri hinüber, wie auch immer er sich nun nennen mochte. "Und du? Du könntest das Wasser bitten, uns ein wenig zu verschonen."
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Fr Sep 08, 2017 8:34 pm
"Das könnte ich wohl," stimmte Óskí zu und nickte. "Aber wie alles wertvolle im Leben hat auch meine Hilfe ihren Preis - wenngleich auch einen, der euch zu bezahlen leicht fallen sollte!" der Mann, dessen Alter unmöglich einzuschätzen war lächelte und sein Lächeln war so tief wie der Ozean.
"Versprich mir, dass du mich nicht töten wirst. Gib mir dein Wort und ich werde dafür sorgen, dass das Wasser euch verschont."
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Fr Sep 08, 2017 8:36 pm
"Bislang habe ich keinen Beweis gesehen, dass du etwas ändern kannst. Sieh dir diese Leute hier an - sie haben keine Gegenleistung verlangt, sondern helfen, obwohl sie keinen Grund dazu haben außer den, nicht noch nasser zu werden und ich glaube, im jetzigen Zustand macht das keinen Unterschied mehr."
Henrik sah zu dem anderen hinüber. Er gab keine willkürlichen Versprechen und schon gar keine auf dem Vorplatz seines Herrenhauses. Er ahnte irgendwo, dass es schlecht für ihn enden mochte - oder dass der Mann vor ihm eine Göttergestalt war, die ihn testete. So oder so. Er wischte innerlich die Gedanken beiseite.
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Fr Sep 08, 2017 8:39 pm
"Nun gut Henrik - Jarl der Jarls. Das Feuer hat dich nicht zu überzeugen gewusst, dann soll es das Wasser tun. Ich werde euch beschützen - aber schwöre! Schwöre mir, dass du dein Versprechen gibst, wenn ich das meine halte!" Óskí trat einen Schritt näher auf Henrik zu.
"Meine Zeit ist kostbar und ich muss noch weit reisen und noch viel von dem was existiert bitten mich nicht zu töten!"
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Fr Sep 08, 2017 8:40 pm
Das war nun eher ein Versprechen, das er geben konnte. Wenn der Ösi hier vor ihm es überlebte - und dafür legte er die Hand nicht ins Feuer - dann konnte er ihm diesen Wunsch vermutlich gewähren.
Er nickte nur ein einziges Mal, ohne den Blick von Gangleri abzuwenden.
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Fr Sep 08, 2017 8:49 pm
Óskí nickte langsam und wandte sich um, ging langsam fort - auf seinen Stock gestützt wie ein alter Mann und zum Wasser hin. Sein Stab grub sich dabei bei jedem Schritt tief in die vom Regen weiche Erde, während er sich dem Meer immer weiter nährte, welches aufgewühlt im Hafenbecken lag - dort, wo die Küste sanft in den Ozean überging.
Am Rande, an dem Punkt angelangt, wo sich Wasser und Sand vermählten grub er seinen Stab tief in die Erde - so fest, dass er von selbst stehen blieb und ging langsam aber sicher in den Ozean hinein. Sein schweres Leinengewand trieb für die ersten paar Schritte noch an der Oberfläche, ehe es sich zu sehr vollsog. Er watete immer tiefer und tiefer hinein, bis das eisige Wasser seinen Brustkorb bedeckte, seine Schultern und ihn schließlich verschlang, schwappend über ihm zusammen klappte.
Er blieb fort - beinahe eine halbe Stunde, ehe er wieder aus dem Wasser auftauchte. Nass bis auf die Knochen kam er an Land, griff nach seinem Stab und trat in Richtung Henrik.
"Glaubst du daran, dass ich das Wasser überzeugen konnte euch nicht zu behelligen?"
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Fr Sep 08, 2017 8:54 pm
"Ich glaube es, wenn die Sturmflut nicht über uns hereinbricht", erwiderte Henrik ungerührt und sah zu Faye hinüber, die immer noch weggetreten mit dem Wind in Kontakt zu stehen schien. Nur eine Brise wehte - direkt um sie herum, ihre Haare standen wirr von ihrem Kopf ab und bewegten sich in der Luft, während er selbst kaum etwas merkte.
"In einigen Tagen werden wir sehen, ob wir verschont bleiben, dann gilt mein Versprechen."
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Fr Sep 08, 2017 8:55 pm
"Nein", erklärte Óskí und griff nach dem Unterarm des Jarls, hielt diesen so fest, dass er beinahe taub wurde. "Ihr versteht es nicht - ihr müsst daran glauben!" erklärte er eindringlich. "Wie könnte etwas geschehen, an das ihr nicht glaubt?"
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Fr Sep 08, 2017 9:05 pm
Erst als der andere nach Henriks Arm griff, hob Hjalmar die Augenbrauen und löste langsam die Arme aus der Verschränkung. Was immer der Fremde war, wer immer er war - mochte er seine Worte aussprechen so laut er es wollte, aber diese eine Bewegung war eine einzige zuviel. Langsam erhob er sich von seinem Platz, ließ den Blick streifen und setzte den ersten Schritt rüber zu seinem älteren Bruder, die Hände bislang noch nicht auf den Waffen ruhend. Der Fremde war seltsam, die Zeit, in der er unter Wasser gewesen war, war lang und auch, wenn Hjalmar den Zweifel in den Augen seines Bruders erkannte, den Argwohn und den innigen Wunsch darüber, den anderen los zu werden - etwas hielt ihn selbst zurück, diese Dinge so ohne Weiteres abzuschmettern.
Behutsam schob er sich zwischen den Leuten hindurch, die sich auf dem Platz versammelt hatten bis er neben den beiden zum stehen kam. Diese Diskussion war mühselig, sie verwirrte die Menschen um ihn herum und Hjalmar zweifelte daran, dass sie den Fremden schneller los würden, wenn Henrik ihn noch länger am ausgestreckten Arm verhungern lassen würde. Wer wusste schon, was die Götter wirklich mit ihnen vor hatten und wen sie hierher sandten. "Wir glauben daran", mischte er sich ein, den Blick auf den Alten geheftet.
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Fr Sep 08, 2017 9:11 pm
Óskí betrachtete Hjalmar eine Zeitlang, ehe er langsam nickte und von Henrik zurück wich. "Du glaubst. Ja, das muss genügen. Vorerst - die Frage ist nur, wie lange noch?" er nickte, als habe ihm Hjalmar eine Frage gestellt, die er so beantworten könnte.
"Ich werde wieder in die mir zugewiesene Hütte zurück kehren. Ich bin müde."
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Fr Sep 08, 2017 9:21 pm
Ari ging in die erste Hütte, Emerson dicht neben sich. „Ich weiß das ist nur gut gemeint Em, aber das was ich mache ist nicht wirklich gefährlich. Wirklich“, betonte er noch einmal mit Nachdruck, als er den skeptischen Blick des Anderen sah. „Es geht nicht um einen offene Flamme. Kohle kann als Körper unglaublich viel Wärme speichern, mehr als die meisten anderen Stoffe auf dieser Erde. Wenn man ihn nun mit Magie verknüpft kann man diese Wirkung noch um ein Vielfaches erweitern. Und wenn wenn wir in jedem der Häuser eine ungefähr gleichgroße Menge Kohlen verteilen, kann ich sie miteinander verbinden. Einfach gesagt, ich kann über eine Kohle die ich mit dem Feuer verbinde gleichzeitig auch alle anderen erwärmen. Es wird eine Weile dauern, aber nach gut“, er biss sich kurz auf die Unterlippe, grübelte eine Weile, dann öffnete er die Tür und trat in das erste Haus ein. Die Bewohner hatten sich, jetzt wo der Sturm kurz zur Ruhe gekommen war, daran gemacht die Fassade zu verstärken, sodass ihr Eintreten keinem wirklich auffiel. „Einer halben Stunde sollten alle Häuser einigermaßen erwärmt sein.“
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Fr Sep 08, 2017 9:31 pm
"Es geht mir auch nicht darum, dass ich mir Sorgen wegen deiner Magie mache, Ari", bemerkte Emerson, als der dem Jüngeren zu den Hütten der Bewohner der Stadt folgte und seinen Blick schweifen ließ. Es war gut diese Stadt kennen lernen zu können, sich die Gassen einzuprägen und anhand der Spuren in dem Matsch zu lernen, welche davon besonders häufig und welche weniger oft genutzt wurden. Es half den Aufbau der Häuser kennen zu lernen, zu wissen, welche Gefahren von welcher Ecke drohten und wo mögliche Verstecke waren, die er nutzen konnte, sollte es für sie eng werden. "Sondern mehr darum, dass ich unseren Gastgebern nicht vertraue."
Es genügte, wenn Aristeas genau das wusste, was er wissen musste - alles Weitere würde ihn nur in eine noch größere Gefahr bringen. Henriks Drohung hing ihm noch immer nach, die Worte, die von einem der Kirche oder vom König hätten kommen können. Es machte nicht viel Unterschied - Macht machte gute Männer zu grausamen Intriganten und trotzdem respektierte er den anderen. Kein besonnener Mann hätte keinen Respekt vor einem Bauern, der den Thron eines entzweiten Land erobert hatte.
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