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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 2:44 pm
"Sie weiß nicht mal, dass ihre Tochter bei Faye ist und der König sie schützt. Findet sie das raus, sind wir alle geliefert. Ich will dieses Problem endgültig lösen, statt mich mit noch mehr Rachegeschichten aufzuhalten, sobald sie die Wahrheit rausfindet. Wir haben schon bei Alisander zu lang gezögert - ich will den Fehler nicht nochmal machen."
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 2:45 pm
"Wir reden von einem Unterschied von einem ausgebildeten Assassinen und einer ... Kammerzofe."
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 2:47 pm
"Und sie ist fromm und gottesfürchtig. Wir hatten in Kaladir die Templer vor dem Haus stehen und mussten Faye töten, damit sie abziehen. Ich mach das nicht noch einmal."
- Mia
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 2:48 pm
Elli stapfte eine Weile neben Emerson her durch die Straßen, musterte seine müden Züge von der Seite her, dann legte sie ihm einen Arm um die Schultern und stieß ihn sacht an. "Was sagt dein Herz zu der Geschichte? So im Großen und Ganzen?" Was sie zu sagen hatte, konnte warten.
- Mia
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 7:51 pm
Abgeschlagen, weil der Tag noch so viel bereit gehalten hatte, kehrte Faye spät am Abend in das Zimmer zurück, das ursprünglich nur Emerson bezogen hatte. Seit der ersten Nacht aber war es auch ihr Domizil geworden und es fühlte sich nur richtig an, dorthin zurück zu kehren, nachdem Chadim die Nachtschicht übernommen hatte.
Der halbe Streit, der es gewesen war, hatte sie bedrückt und ihr nicht nur auf die Stimmung geschlagen. Auch ihre Verletzungen hatten sich gemeldet und verlangen lautstark nach Ruhe, die sie ihnen bisher absolut nicht gegönnt hatte. Sie hätte es niemals laut gesagt, aber Lyra hatte Recht behalten mit ihrer Voraussage.
Es war ein dummes Zusammenspiel aus allem, was geschehen war und sie war froh, die vertrauten Umrisse neben dem Feuer zu sehen, wo Emerson am Tisch saß und über Dokumenten brütete.
Sie brauchte sich nicht bemerkbar zu machen, denn vermutlich hatte der Assassine sie bereits gehört, da war sie noch nicht mal an der Tür angekommen.
Zögerlicher als sonst schloss sie ebenjene, froh um Ari, der versprochen hatte, ein Ohr auf Linea zu haben, die längst in ihrem Bett zwei Zimmer weiter schlummerte. Es war nicht einfach gewesen, sie dorthin zu bringen, hatte Tränen und einen kleinen Zwergenaufstand gekostet, aber Faye wusste, wofür sie es tat.
Sie streifte sich den Gürtel mit den Heilerutensilien ab, ließ ihn auf einem Stuhl neben dem Eingang liegen und schlüpfte mühselig aus ihren Schuhen (mehr, indem sie mit den Zehenspitzen des einen die Ferse des anderen festhielt, denn sie auch nur im Ansatz zu bücken und die Schlaufen zu lösen).
Der halbe Streit, der es gewesen war, hatte sie bedrückt und ihr nicht nur auf die Stimmung geschlagen. Auch ihre Verletzungen hatten sich gemeldet und verlangen lautstark nach Ruhe, die sie ihnen bisher absolut nicht gegönnt hatte. Sie hätte es niemals laut gesagt, aber Lyra hatte Recht behalten mit ihrer Voraussage.
Es war ein dummes Zusammenspiel aus allem, was geschehen war und sie war froh, die vertrauten Umrisse neben dem Feuer zu sehen, wo Emerson am Tisch saß und über Dokumenten brütete.
Sie brauchte sich nicht bemerkbar zu machen, denn vermutlich hatte der Assassine sie bereits gehört, da war sie noch nicht mal an der Tür angekommen.
Zögerlicher als sonst schloss sie ebenjene, froh um Ari, der versprochen hatte, ein Ohr auf Linea zu haben, die längst in ihrem Bett zwei Zimmer weiter schlummerte. Es war nicht einfach gewesen, sie dorthin zu bringen, hatte Tränen und einen kleinen Zwergenaufstand gekostet, aber Faye wusste, wofür sie es tat.
Sie streifte sich den Gürtel mit den Heilerutensilien ab, ließ ihn auf einem Stuhl neben dem Eingang liegen und schlüpfte mühselig aus ihren Schuhen (mehr, indem sie mit den Zehenspitzen des einen die Ferse des anderen festhielt, denn sie auch nur im Ansatz zu bücken und die Schlaufen zu lösen).
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:09 pm
Die Auseinandersetzung vom Vormittag hing auch Emerson noch immer nach, während der den Tag damit verbracht hatte innerhalb der Stadt nach einem geeigneten Unterschlupf zu suchen, zu dem sie sich zurückziehen konnten, sobald sie das Schloss hinter sich gelassen hatten. Eleonora und er hatten schließlich, kurz vor der Dämmerung etwas gefunden, das groß genug war - groß genug und mit genügend Ausgängen, um nicht Gefahr zu laufen erneut eingekesselt zu werden. Die Arbeit draußen hatte gut getan, vertraut wieder die Giebel unter den Fingern zu spüren, das eigene Gewicht an den Armen zu spüren, weil der Weg über die überfüllten Gassen während des Markttages ihm zuwider gewesen war. Sie hatten sich für den leichteren Weg entschieden.
Inzwischen hatte er wieder zurück in das eigene Zimmer gefunden und einen Teil der Aufzeichnungen einfach im Kaminfeuer vernichtet, weil es sie nur noch weiter blockierte. "Ich war zwei Jahre lang unten im Süden, weil die es wollten", begann er nach einer Weile, in der Stille zwischen ihnen beiden lag. "Danach sind wir in die Hauptstadt gegangen und haben die Bruderschaft übernommen, weil irgendjemand das hier machen musste und manchmal denke ich darüber nach, dass es vielleicht richtig ist, dass alles in Flammen aufgegangen ist, selbst wenn ich auf die Toten gerne hätte verzichten können. Alisander hat das aufgebaut und wir hätten uns darauf verlassen, dass er schon nicht gekommen wäre. Elli und ich haben ein neues Quartier gefunden."
Inzwischen hatte er wieder zurück in das eigene Zimmer gefunden und einen Teil der Aufzeichnungen einfach im Kaminfeuer vernichtet, weil es sie nur noch weiter blockierte. "Ich war zwei Jahre lang unten im Süden, weil die es wollten", begann er nach einer Weile, in der Stille zwischen ihnen beiden lag. "Danach sind wir in die Hauptstadt gegangen und haben die Bruderschaft übernommen, weil irgendjemand das hier machen musste und manchmal denke ich darüber nach, dass es vielleicht richtig ist, dass alles in Flammen aufgegangen ist, selbst wenn ich auf die Toten gerne hätte verzichten können. Alisander hat das aufgebaut und wir hätten uns darauf verlassen, dass er schon nicht gekommen wäre. Elli und ich haben ein neues Quartier gefunden."
- Mia
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:13 pm
In der Bewegung inne haltend sah sie zu ihm hinüber, noch nicht gänzlich sicher, ob es ein Friedensangebot war oder nicht. Emersons Stimme klang ruhig, ein wenig nachdenklich, aber im Grunde nicht mehr so angespannt und aggressiv wie am Morgen.
"Das klingt ... gut?", schlug sie vor und schob den Ärmel der Tunika so weit nach oben, dass sie den Verband über der Brandwunde lösen konnte. Runde um Runde wickelte sie den Leinenstreifen ab, die Augen fest auf das gerichtet, was darunter zum Vorschein kam. Sie wollte nichts falsches sagen und damit die Stille wieder herbeirufen.
"Das klingt ... gut?", schlug sie vor und schob den Ärmel der Tunika so weit nach oben, dass sie den Verband über der Brandwunde lösen konnte. Runde um Runde wickelte sie den Leinenstreifen ab, die Augen fest auf das gerichtet, was darunter zum Vorschein kam. Sie wollte nichts falsches sagen und damit die Stille wieder herbeirufen.
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:19 pm
"Wir werden einen großen Teil der Notizen und Aufzeichnungen der alten Bruderschaftsanführer nicht noch einmal wiederherstellen. Das, was wir aber wieder brauchen sind Karten. Von der Stadt, von den Kanälen unterhalb der Stadt und vor allem von dem Schloss und wir sind aktuell in der vorteilhaften Situation eine solche Karte anfertigen zu können, ohne uns dabei Gedanken machen zu müssen", fuhr er fort und wandte den Blick rüber zu Faye, sie mit einer kurzen Bewegung dazu einladend sich die große Karte anzusehen, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
"Allerdings bist du ein wenig mehr unterwegs wie ich und ich könnte noch ein paar Hinweise deinerseits brauchen."
"Allerdings bist du ein wenig mehr unterwegs wie ich und ich könnte noch ein paar Hinweise deinerseits brauchen."
- Mia
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:22 pm
Die Luft strich kühl über die Brandwunde, die dunkelrot und schwarz ihren Arm zierte, nur an wenigen Stellen schimmerte sie bereits rosafarben - dort, wo der Schorf sich gelöst hatte durch das Reiben an dem Leinenstoff. Faye betrachtete sich den Salat, den ihr der Brand eingebracht hatte, barg ihn vorsichtig in ihrem gesunden Arm, dann kam sie langsam hinüber, fühlte sich merkwürdig ungeschützt, als sie neben Emerson Stellung bezog und seine Wärme spüren konnte, obwohl sie ihn nicht berührte.
"Wo kann ich helfen?"
"Wo kann ich helfen?"
- Cat
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:26 pm
"Mir fehlen ein paar der Gänge drüben im Ostflügel. Türen, Dienstboteneingänge und Fenster - ich hab es bislang noch nicht geschafft dort nachzusehen", antwortete er und drückte ihr einen der Kohlestifte in die Hand des gesunden Arms - rüber zu dem Flecken der Karte zeigend, der bislang noch leer geblieben war.
"Wenn dein Arm nicht mitmacht, musst du mir nur Anweisung geben", schob er nach und warf einen kurzen Seitenblick zu ihr hoch, ein schiefes Lächeln folgen lassend. "Darin bist du doch erschreckend gut geworden."
"Wenn dein Arm nicht mitmacht, musst du mir nur Anweisung geben", schob er nach und warf einen kurzen Seitenblick zu ihr hoch, ein schiefes Lächeln folgen lassend. "Darin bist du doch erschreckend gut geworden."
- Stimmi
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:28 pm
Er war der Anweisung von Emerson nachgegangen und hatte ein kurzes, leicht unterkühltes Gespräch mit Walerian geführt, in dem er sich über seine Ausdrucksweise entschuldigt und betont hatte, dass dies keine Drohung gewesen war, zumal er ohnehin nicht dafür befugt war, für die Bruderschaft zu sprechen. Vermutlich war es jedoch der Widerwillen und seinen Augen und seiner Stimme gewesen, der den jungen Prinzen schlussendlich davon überzeugt hatte, dass nichts gegen ihn geplant wurde und er sich somit in absehbarer Zeit Gedanken um sein Leben oder das seiner Mitmenschen machen musste.
Doch der Tag hielt noch eine andere, denkbar anstrengende Aufgabe bereit, auch wenn er diese im ersten Moment maßlos unterschätzte. Faye hatte ihn darum gebeten ein Auge auf ein Kind zu haben, welches sie am Tage aufgegriffen und vor De Vere gerettet hatte. Angesichts seines eigenes Konflikts mit dem Templer hatte und dem Umstand, dass er sich in den letzten Tagen nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatte, war ihm nichts anderes übrig geblieben als zuzustimmen. Doch lag nicht einmal wirklich Widerwillen in der Antwort, schließlich war es nur ein kleines Mädchen, dass bereits schlief. Wie schwer konnte dies schon sein? Das Mädchen hatte ihr Lager schließlich in Aris Kammer aufschlagen dürfen, wobei er ihr sein Bett angeboten hatte während er mit ein paar Decken auf dem Boden schlafen würde, schließlich hatte er dies jahrelang getan, da würde ihn diese eine Nacht auch nicht schaden. Nachdem die Kleine ihre Augen geschlossen hatte, hatte der junge Zauberweber mit einem Handwink alle Kerzen bis auf eine, die direkt neben seinem Stuhl auf einem kleinen Tisch stand, gelöscht und die Nase in eine Abhandlung über die letzten zweihundert Jahre Stadtgeschichte gesteckt, die man über die Hauptstadt zusammengetragen hatte.
Doch der Tag hielt noch eine andere, denkbar anstrengende Aufgabe bereit, auch wenn er diese im ersten Moment maßlos unterschätzte. Faye hatte ihn darum gebeten ein Auge auf ein Kind zu haben, welches sie am Tage aufgegriffen und vor De Vere gerettet hatte. Angesichts seines eigenes Konflikts mit dem Templer hatte und dem Umstand, dass er sich in den letzten Tagen nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatte, war ihm nichts anderes übrig geblieben als zuzustimmen. Doch lag nicht einmal wirklich Widerwillen in der Antwort, schließlich war es nur ein kleines Mädchen, dass bereits schlief. Wie schwer konnte dies schon sein? Das Mädchen hatte ihr Lager schließlich in Aris Kammer aufschlagen dürfen, wobei er ihr sein Bett angeboten hatte während er mit ein paar Decken auf dem Boden schlafen würde, schließlich hatte er dies jahrelang getan, da würde ihn diese eine Nacht auch nicht schaden. Nachdem die Kleine ihre Augen geschlossen hatte, hatte der junge Zauberweber mit einem Handwink alle Kerzen bis auf eine, die direkt neben seinem Stuhl auf einem kleinen Tisch stand, gelöscht und die Nase in eine Abhandlung über die letzten zweihundert Jahre Stadtgeschichte gesteckt, die man über die Hauptstadt zusammengetragen hatte.
- Mia
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:30 pm
"Nein - nein. Schon gut", wehrte sie ab und ließ sich auf den Hocker sinken, der als einzige weitere Sitzmöglichkeit am Tisch stand. Kurz brauchte sie, um sich auf der Karte zu orientieren, dann begann sie an den angegebenen Stellen ein paar Striche zu zeichnen. Nichts, was annähernd so genau oder grazil gewesen wäre wie Emersons Anfänge, aber man konnte im Groben erkennen, was es darstellte.
- Cat
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:37 pm
Linea hatte mit geschlossenen Augen aber noch immer hellwach dem Atmen des jungen Mannes gelauscht, in dessen Kammer sie untergekommen war, nachdem man ihr erklärt hatte, dass sie nicht bei ihrer Mutter schlafen durfte. Weil sie magisch war. Weil die Templer Magier nicht mochten und weil sie nicht in einen Zirkel gehen wollte. Den tieferen Sinn dahinter, was das jetzt mit ihrer Mutter zu tun hatte, hatte Linea noch immer nicht verstanden und so hatte sie geduldig darauf gewartet bis er die Kerzen gelöscht hatte.
Sie blinzelte langsam, lugte erst halb unter ihrer Bettdecke hervor und als sie erkannte, dass der Ältere über seinem Buch eingeschlafen war, schob sie so leise wie möglich die Bettdecke zurück und tapste auf nackten Füßen, weil das Schuhanziehen zu lang gedauert hätte, rüber zur Tür. Eine Weile lang überlegte sie, wie sie die große Holztür am leisesten würde öffnen können, schlussendlich entschied sie sich auf die Vorsicht zu pfeifen und stahl sich hinaus auf den Gang. Das war ein ganz anderer Flügel ... sie würde viele Minuten brauchen bis sie bei ihrer Mutter sein würde.
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"Rundfenster?", hakte Emerson ab und an nach, wenn er Zeit brauchte, um Fayes Gekritzel zu verstehe und setzte nur ein paar kurze Zeichen neben ihre Striche, um dort die Möglichkeiten festzuhalten. Nur für den Fall, dass sie eines Tages eine Möglichkeit brauchten, um in oder aus dem Schloss herauszukommen. "Wir müssen sicher sein. Die Karten hier entscheiden manchmal über den Erfolg eines Auftrags."
Sie blinzelte langsam, lugte erst halb unter ihrer Bettdecke hervor und als sie erkannte, dass der Ältere über seinem Buch eingeschlafen war, schob sie so leise wie möglich die Bettdecke zurück und tapste auf nackten Füßen, weil das Schuhanziehen zu lang gedauert hätte, rüber zur Tür. Eine Weile lang überlegte sie, wie sie die große Holztür am leisesten würde öffnen können, schlussendlich entschied sie sich auf die Vorsicht zu pfeifen und stahl sich hinaus auf den Gang. Das war ein ganz anderer Flügel ... sie würde viele Minuten brauchen bis sie bei ihrer Mutter sein würde.
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"Rundfenster?", hakte Emerson ab und an nach, wenn er Zeit brauchte, um Fayes Gekritzel zu verstehe und setzte nur ein paar kurze Zeichen neben ihre Striche, um dort die Möglichkeiten festzuhalten. Nur für den Fall, dass sie eines Tages eine Möglichkeit brauchten, um in oder aus dem Schloss herauszukommen. "Wir müssen sicher sein. Die Karten hier entscheiden manchmal über den Erfolg eines Auftrags."
- Mia
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:39 pm
"Ganz sicher", erwiderte Faye. "Mein Element ist ..." sie begann, an ihrer Unterlippe zu nagen, während sie überlegte, wie sie es ihm erklären sollte "... ich kann die Luft abtasten. Sie zeigt mir, was sich wo befindet."
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:47 pm
„Es ist Winter, du weißt das du dir eine Erkältung einfängst, wenn du hier ohne Schuhe herumläufst, oder?“ Murmelte Ari, der mit einem Mal hinter dem Mädchen stand und dieses ohne große Anstrengung auf seinen Arm hievte. Er hatte all die Jahre über weiter trainiert und zum Anfang hin versucht Lorenzo zu schlagen, welcher seinerseits jedoch ebenfalls immer besser geworden war. Als sie irgendwann in die Hauptstadt gezogen waren, hatte er zwar andere zum üben, im Stillen jedoch fragte er sich jedes Mal, ob er, wenn er einen Übungskampf gewann, auch gegen Lorenzo gewonnen hätte. Er vermisste den Anderen und seine Schnippischen, manchmal viel zu kurzen Antworten. Seine, trotz allem herzliche Meinung über die Bruderschaft und … nun, einfach alles. Eben dies hatte ihn schlussendlich dazu gebracht weiter mit dem Stab zu üben und nicht aus der Form zu geraten, was neben all den Lehrstunden mit Faye und dann und wann auch mit Lyra nicht einfach gewesen war. „Darf man fragen warum du einfach wegläufst? Bin ich so grausige Gesellschaft?“ Ein leises Lachen erklang in Aris Stimme, als er die Frage an Linea stellte und währenddessen ein wenig Wärme in seinem Körper sammelte, um sie dem kleinen Mädchen zuzuführen.
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:53 pm
Trotzig und motzend zappelte Linea auf der Schulter des anderen herum, hämmerte mit den kleinen Fäusten weiter gegen das Stück Haut, das sie gerade erwischte oder versuchte mit den Füßen mehr zu treffen als nur seinen Bauch, gegen den sie mit den Zehen trat. Auf Dauer eine Anstrengung, die ihr selbst wahrscheinlich mehr wehtat als ihm und was sie nur noch mehr frustrierte. "Lass mich runter!", forderte sie und entschied sich dann schließlich einfach ihre Zähne in seiner Schulter zu versenken, damit er wenigstens irgendwie reagierte. "Du bist nicht mein Vater!"
Erleichtert darüber, dass der Griff ganz abrupt endete und sie ein wenig ungelenker auf dem Boden ankam als geplant, begann Linea einfach zu rennen. Sie würde nicht einfach so ihre Mutter allein lassen - vor allem nicht, weil sie irgendetwas konnte, was nur wenige andere konnten.
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Emerson nickte, weil er wusste, dass sie sich bislang noch immer auf Fayes Element hatten verlassen können - so impulsiv und unwirsch es auch manchmal war und so gern er sie ab und an auch hätte schütteln können, damit sie begriff, dass nicht alles so lief, wie sie es wollte. "Wir werden die Mutter des Mädchens umbringen."
Erleichtert darüber, dass der Griff ganz abrupt endete und sie ein wenig ungelenker auf dem Boden ankam als geplant, begann Linea einfach zu rennen. Sie würde nicht einfach so ihre Mutter allein lassen - vor allem nicht, weil sie irgendetwas konnte, was nur wenige andere konnten.
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Emerson nickte, weil er wusste, dass sie sich bislang noch immer auf Fayes Element hatten verlassen können - so impulsiv und unwirsch es auch manchmal war und so gern er sie ab und an auch hätte schütteln können, damit sie begriff, dass nicht alles so lief, wie sie es wollte. "Wir werden die Mutter des Mädchens umbringen."
- Mia
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:56 pm
"Ich weiß", antwortete Faye flüsternd, während ihr Magen zu einem riesigen, schweren und eisigen Klumpen wurde und ihre Schultern herabsanken. Sie hatte es geahnt, seit dem Moment, indem die Sprache auf einen inszenierten Tod gekommen war, doch sie hatte immer noch gehofft ... Sie ließ den Kohlestift sinken, ehe sie blicklos auf die Karte starrte, die vor ihren Augen zu verschwimmen begann.
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 8:59 pm
Ari musste sich einen schmerzhaften Aufschrei aufgrund des Bisses mit aller Kraft verkneifen, fluchte schließlich nur leise und schüttelte dann den Kopf. „Kleiner Quälgeist“, murrte er in sich hinein und beobachtete kurz, in welche Richtung Linea lief, ehe er sich auf eine, in der nähe befindliche Lampe konzentrierte. Sekunden später verschwand er und tauchte gleichzeitig neben der Lampe und somit direkt vor dem kleinen Mädchen auf. „He“, versuchte er sie zu beruhigen, legte beide Hände um ihre kleinen Arme und ging in die Hocke. „Ich weiß das du zu deiner Mutter möchtest. Glaub mir als ich damals meine Eltern verlassen musste ging es mir ähnlich. Aber ich bin nicht dein Feind, in Ordnung? Ich bin wie du“, Er ließ eine kleine, beinahe spielerische Flamme auf seinem Zeigefinger tanzen, die für ein paar Sekunden zu sehen war und dann wieder verschwand. „Und ich will dir nur helfen, in Ordnung?“
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 9:02 pm
"Es geht nicht anders. Die Bruderschaften nehmen nur Waisenkinder auf und ich lehne mich mit einer weiteren Zauberin sehr weit aus dem Fenster", versuchte Emerson ihr zu erklären und streckte die Hand aus, um seine sacht auf ihre Finger zu legen. "Sie ist nur eine Kammerzofe, ich weiß, aber wir dürfen nicht riskieren, dass sie ihrer Tochter wegen zu der Kirche geht, nachdem wir ihr gezeigt haben, dass Linea gestorben ist."
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Kreischend stolperte Linea nach hinten und verhedderte sich dabei in dem langen Nachthemd, das sie trug und das ihr viel zu lang war. Unsanft schlug sie der Länge nach auf dem teuren Teppich auf und rutschte vor dem anderen zurück, der plötzlich aus einer der Kerzenflammen direkt vor ihr aufgetaucht war und ihr dabei eine Heidenangst eingejagt hatte. "Ich bin nicht so!", protestierte sie, die Stimme dünn und piepsig, weiter vor ihm zurückrutschend. "Ich bin nicht so!", wiederholte sie noch einmal, dieses Mal wieder mutiger als noch zuvor und sich selbst für die Angst verfluchend. Große Mädchen hatten keine Angst, selbst wenn der andere wirklich gruselig war, wie er aus der Flamme aufgetaucht war.
"So zu sein ist nicht gut! Ich bin nicht magisch und ich will zu meiner Mama!"
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Kreischend stolperte Linea nach hinten und verhedderte sich dabei in dem langen Nachthemd, das sie trug und das ihr viel zu lang war. Unsanft schlug sie der Länge nach auf dem teuren Teppich auf und rutschte vor dem anderen zurück, der plötzlich aus einer der Kerzenflammen direkt vor ihr aufgetaucht war und ihr dabei eine Heidenangst eingejagt hatte. "Ich bin nicht so!", protestierte sie, die Stimme dünn und piepsig, weiter vor ihm zurückrutschend. "Ich bin nicht so!", wiederholte sie noch einmal, dieses Mal wieder mutiger als noch zuvor und sich selbst für die Angst verfluchend. Große Mädchen hatten keine Angst, selbst wenn der andere wirklich gruselig war, wie er aus der Flamme aufgetaucht war.
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 9:05 pm
„In Ordnung – ich schlage dir ein Geschäft vor, junge Dame“, antwortete Aristeas mit einer Geduld in der Stimme, die er von sich selbst eigentlich gar nicht kannte. „Wenn du mir erklärst warum es nicht gut ist so zu sein; ein Zauberer zu sein und warum du keine bist, dann lasse ich dich zurück zu deiner Mutter, in Ordnung?“
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 9:07 pm
Still nickte Faye, mühte sich ab, irgendwie ihre Emotionen unter Kontrolle zu bekommen, aber statt Erfolg spürte sie nur noch mehr, wie sich ihr Hals zusammen zog. "Es geht nicht ... nicht nur um sie", erklärte sie stockend und heiser, die Finger in den Stoff der Hose gekrallt, bevor ihre Stimme noch belegter wurde. Die Frau war eine Kammerzofe, die sie nicht kannte, aber sie war eine Unschuldige. Ein Mensch, der es nicht verdiente, zu sterben. Aber sie hatte für ein paar Stunden einfach genug von Tod und Mord. "Wir ... haben so viele verloren, Em ... sie sind einfach ... einfach unter meinen Fingern weggestorben ..."
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 9:14 pm
Linea erhob sich wieder aus der undankbaren Position, die sie am Boden angenommen hatte und klopfte sich mit den Fingern den Staub von dem Nachtgewand, bevor sie trotzig zu dem anderen hinauf starrte. "Weil so Leute wie ihr vielen Leuten weh getan habt! In Kaladir! In dem Fürstenreich nicht weit entfernt und deswegen ist die Kirche böse mit uns und die Templer sagen, jeder, der anders aussieht, wäre jetzt so wie ihr!", folgte die unmittelbare Erklärung als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. "Deswegen hat der Templer auch gesagt, dass ich so bin! Er hat sich nur verguckt!"
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"Ich weiß", räumte Emerson ein, weil er wusste, wie viele Menschen sie innerhalb der letzten paar Tagen verloren hatte und wie viel Schuld jeder Einzelne der Bruderschaftsanführer auf seine eigenen Schultern geladen hatte. Eleonora und er hatten damals in Kaladir die Gelegenheit gehabt, Alisander zu töten und sie nicht genutzt, weil sie sich an die Regeln der Bruderschaft hatten halten wollen und Septim und die anderen hatten ihn einst verschont. Jeder Einzelne dieser Toten hätte noch leben können, wenn sie nur richtig gehandelt hätten. "Deswegen müssen wir es ja jetzt richtig machen", fuhr er fort, weil der Tod zu dem täglichen Los jedes Assassinnen gehörte. Jeder von ihnen hatte so viel Tod in seinem Leben gesehen, auf alle möglichen Arten und Weisen, dass es ihm schwer fiel, ihre Bestürzung jetzt zu teilen.
"Damit sie nicht umsonst gestorben sind."
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"Ich weiß", räumte Emerson ein, weil er wusste, wie viele Menschen sie innerhalb der letzten paar Tagen verloren hatte und wie viel Schuld jeder Einzelne der Bruderschaftsanführer auf seine eigenen Schultern geladen hatte. Eleonora und er hatten damals in Kaladir die Gelegenheit gehabt, Alisander zu töten und sie nicht genutzt, weil sie sich an die Regeln der Bruderschaft hatten halten wollen und Septim und die anderen hatten ihn einst verschont. Jeder Einzelne dieser Toten hätte noch leben können, wenn sie nur richtig gehandelt hätten. "Deswegen müssen wir es ja jetzt richtig machen", fuhr er fort, weil der Tod zu dem täglichen Los jedes Assassinnen gehörte. Jeder von ihnen hatte so viel Tod in seinem Leben gesehen, auf alle möglichen Arten und Weisen, dass es ihm schwer fiel, ihre Bestürzung jetzt zu teilen.
"Damit sie nicht umsonst gestorben sind."
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 9:22 pm
"Es ist albern, ich weiß - tut mir Leid", murmelte Faye und wischte sich - ärgerlich über sich selbst, dass sie solche Ausbrüche überhaupt noch hatte - über die Augen und die Wangen. Es nutzte dummerweise nicht viel. Immer wieder tropfte eine Träne auf ihre Wange, rann bis zum Kinn hinunter und Faye senkte den Kopf, um das Elend zu verbergen, während sie nach dem Stift langte, um noch etwas sinnvolles zu tun. Es war ein dämlicher Versuch. Sie konnte kaum etwas klar erkennen, während sie auf ihrer Lippe herumnagte, um sich selbst zu kontrollieren. Manchmal wünschte sie sich ein anderes Element. Erde vielleicht. Etwas ruhigeres auf jeden Fall als ihren launischen, unberechenbaren Wind, der ihre Emotionen aufwirbeln und abflauen ließ, wie er so wollte. Oder sie mitten in einem Wirbelsturm gefangen hielt.
Nur wenige Sekunden später warf sie den Stift unverrichteter Dinge zurück auf den Tisch und stand auf, um sich nach einem neuen Verband umzusehen. Etwas tun, sich ablenken ...
Nur wenige Sekunden später warf sie den Stift unverrichteter Dinge zurück auf den Tisch und stand auf, um sich nach einem neuen Verband umzusehen. Etwas tun, sich ablenken ...
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 9:24 pm
„Und du meinst es war ein Zufall, dass du von einer so hohen Mauern gefallen bist und vollkommen sanft und unbeschadet auf dem Boden aufkommen konntest?“ Aristeas hob eine Augenbrauen und lächelte. „Gut, dann lass mich dir folgende Frage stellen. Hast du jemals einen Zauberer, einen Zauberweber, einen Magier gesehen, der böses getan hat? Der grob und gemein zu anderen Leuten war?“ Das Mädchen blieb einen Moment lang eine Antwort schuldig, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Und hast du vielleicht, damit deine Mutter oder dein Vater nicht böse auf dich sind, die Wahrheit ein bisschen verdreht und zurechtgebogen?“ Erneut dauerte es einen Moment, schließlich folgte jedoch ein zweites Nicken. „Nun, woher weißt du dann, dass das, was dir erzählt wird, stimmt?“
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Re: Kapitel 16
So Nov 19, 2017 9:28 pm
"Weil das Kirchenmänner sind und der liebe Gott nicht will, dass die lügen! Sonst spucken die ja auf ihn und er würde sie bestrafen!", verteidigte sich Linea, weil sie gar nicht hören wollte, dass sie vielleicht doch eine von diesen Zauberern sein sollte, von denen der andere da redete. "In der Stadt hats gebrannt und die anderen haben gesagt, dass das auch ein Zauberer war und dass deshalb jetzt so viele Leute mit Verbrennungen hier im Schloss sind. Du hast bestimmt auch schon mal was Böses gemacht und nicht die Wahrheit gesagt!"
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"Faye", mahnte er sie und erhob sich ebenfalls von seinem Platz, ihr mit ein paar wenige Schritten folgend und sie an den Schultern festhaltend. "Lauf nicht davor weg", bat er leise und drehte sie sacht zu sich herum, ihr tränenüberströmtes Gesicht im Halbdunkel des Raumes noch einmal musternd. "Es gibt nichts, was dir leid tun müsste - du bist es nur nicht so sehr gewohnt wie der Rest der Bruderschaft."
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"Faye", mahnte er sie und erhob sich ebenfalls von seinem Platz, ihr mit ein paar wenige Schritten folgend und sie an den Schultern festhaltend. "Lauf nicht davor weg", bat er leise und drehte sie sacht zu sich herum, ihr tränenüberströmtes Gesicht im Halbdunkel des Raumes noch einmal musternd. "Es gibt nichts, was dir leid tun müsste - du bist es nur nicht so sehr gewohnt wie der Rest der Bruderschaft."
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