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Yannic
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Kapitel 6                                 Empty Kapitel 6

Sa Jun 24, 2017 9:02 pm
Eine andere Schenke als die erste - ein Gästezimmer im ersten Stock. Hier wollte er sich dieses Mal mit Lyra treffen und sich anhören was sie zu sagen hatte. Ein letzter verdammter Außeneinsatz. Unter seinem langen Mantel trug er einen flexiblen Lederkürass, die Armschiene mit der verdeckten Klinge war neu und spannte noch ein wenig auf der nackten Haut. Er konnte nur beten, dass die Magierin sich auf das zweite Treffen einließ.
Erwartungsvoll sah er auf, als die Tür aufglitt.
Cat
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

Sa Jun 24, 2017 9:06 pm
"Wie komme ich zu der Ehre?", fragte Lyra von der Tür her und schloss sie hinter sich, nachdem sie sich versichert hatte, dass Alisander für diesen Tag gemeinsam mit Eleonora unterwegs war und es kein drittes Paar Ohren gab, das diesem Gespräch folgen konnte. Sie hatte nicht mehr damit gerechnet, dass der andere sich noch auf ein Gespräch einlassen würde und bereits am Morgen die Koffer gepackt, um sie am nächsten Morgen auf die Kutsche verladen zu lassen, die sie wieder zurück in die Hauptstadt bringen würde - dann war ein Bote mit einer Nachricht gekommen und eine Weile lang hatte sie darüber nachgedacht, ob sie auf dieses Angebot eingehen sollte oder nicht.
"Ihr habt deutlich gemacht, dass Ihr kein Interesse habt. Weshalb habt Ihr Euch jetzt umentschieden?"
Yannic
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Sa Jun 24, 2017 9:12 pm
"Das kann euch egal sein," erklärte Septim der nicht vorhatte seinen Sohn ans Messer zu liefern. Wenn diese Frau wusste, dass dieser ihm etwas bedeutete und dazu bringen konnte ganze Entscheidungen umzuwerfen, würden sie ihn als Druckmittel benutzen. Das wusste er. Dazu würde es nicht kommen. "Setzt euch - wichtig ist, dass ich mir euren Vorschlag noch einmal durch den Kopf habe gehen lassen. Was ihr mir bietet habt ihr zu genüge Ausgelegt. Aber was habt ihr davon? Was ist der Preis den ich zahlen muss? Und es gibt immer einen Preis!"
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Sa Jun 24, 2017 9:19 pm
"Ich wiederhole noch einmal. Ich muss nicht Eure Feindin sein", wiederholte sich Lyra während sie an den Tisch herantrat und ihre Finger nachdenklich über die Rückenlehne des Stuhls gleiten ließ, während ihre Augen durch das Zimmer wanderten.
"Alles, was ich will, ist Alisanders Tod. Ich gebe Euch dafür gern mannigfaltige Gründe - zum Einen giert er nach mehr Macht, als ihm zusteht. Er vergreift sich an Magierinnen aus fragwürdigen Gründen und ich ertrage es nicht, dass es neben den Templern noch jemanden gibt, der sich alter Methoden bedient. Er möchte die Macht über Euren gesamten Orden, möchte ihn sich unterwerfen und ich weiß, dass er bereits bei dem einen oder dem anderen Eurer Anführer war und sie auf seine Seite gebracht hat - nicht immer mit lauteren Mitteln. Er kennt keine Loyalität zum Königshaus und genau das macht ihn für den König und mich gefährlich. Deshalb will ich seinen Tod", teilte sie wieder und wieder aufs Neue mit, inzwischen fast davon gelangweilt, es ständig wiederholen zu müssen, weil sich niemand die Mühe machte, ihre Gründe nachzuvollziehen.
"Im Gegenzug biete ich Euch ebenfalls meine Hilfe an. Selbst gegen die Templer, die sich auf einen Angriff vorbereiten - danach werde ich diese Stadt verlassen und Ihr werdet nie wieder etwas von mir hören."
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

Sa Jun 24, 2017 9:22 pm
Septim schwieg für einen kurzen Moment. "Selbst wenn das alles wäre was ihr von mir verlangt - ich darf mein Messer nicht gegen einen Bruder erheben. Eine der ehernen Gesetze meiner Bruderschaft..." erklärte Septim. Es klang vernünftig. Er hasste es - und wäre Emerson hier gewesen, er hätte ohne einen Moment darüber nachzudenken eingeschlagen.
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

Sa Jun 24, 2017 9:28 pm
"Unfälle passieren. Das sollte gerade in Eurer ... Branche bekannt sein", teilte Lyra mit.
"Alisander wird nicht zögern Euch zu ermorden und dann selbst Euren Platz zu besetzen. Die Gifte, die er dazu braucht, hat er bereits hergestellt und ich weiß nicht, wie viele davon er bereits mit sich führt. Wenn er den Orden führt, dann wird er nicht zögern alles umzuwerfen und der König wird so oder so die Kontrolle über die Bruderschaft haben. Ihr seid niemand, der seine Leute ohne Weiteres opfert und ich schütze meinen König vor einem übereifrigen Assassinen, der sich nicht mehr lange von ihm herum schubsen lassen wird. Wir profitieren beide davon und ich brauche Eure Hilfe dabei, denn allein kann ich keinen ausgebildeten Assassinen ermorden, ohne selbst mein Leben zu lassen und ich hänge sehr an meinem Leben", führte sie weiter aus und beugte sich ein Stück nach vorn, die Arme auf dem Tisch ablegend und sein Gesicht, halb verborgen unter der weiten Kapuze noch einmal zu mustern.
"Haltet von mir, was immer Ihr wollt, aber ich bin nicht das Monster, das Ihr in mir seht. Ich kann Euch helfen, denn die Templer rüsten während unserer Unterhaltung für eine Razzia durch die Straßen. Sie suchen nach Euch und sie werden erst aufhören, wenn sie jeden Einzelnen von euch gefunden haben."
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Sa Jun 24, 2017 9:30 pm
Septim schwieg für einen kurzen Augenblick, ehe er dann nickte. Sie hatte recht - und er hasste es wenn sie recht hatte. Sie mussten etwas gegen Alisander unternehmen und wenn sie es nicht sofort taten würde er den Orden vernichten. Alles zerstören, wofür sie je einstanden. Emerson hatte ihn gewarnt und Septim schlug die Augen nieder.
"Na gut - wir haben einen Pakt."
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Sa Jun 24, 2017 9:31 pm
Die Tür flog mit einem Krachen auf und Holz splitterte durch die Gegend – flog in kleinen Stückchen quer durch den ganzen Raum. Septim sprang auf, trat gegen den Tisch um sich eine Deckung zu verschaffen, doch es war zu spät. Ein Bolzen traf ihn im linken Arm ehe er in Deckung gehen konnte. Eine eisige Welle schien durch das Zimmer zu schwappen, noch ehe Lyra ihre eigene Magie nutzen konnte als schwere Stiefel auf dem hölzernen Boden auftraten. „Bewacht die Tür und stellt schickt schon mal einen Trupp zu dem Haus mit der magischen Präsenz!“ bellte De Vere, ehe er die kleine Handarmbrust neben die Tür stellte und mit drei Schritten den Raum durchquert hatte. Er würdigte die Hofmagierin keines zweiten Blickes, während er mit einer Hand den Tisch zur Seite wuchtete und den Assassinen hochhob. „Glaubst du, ich würde auf deine Tricks herein fallen alter Mann?“ fauchte er und schüttelte Septim. Der alte Assassine hob den linken Arm trotz der Schmerzen die er aussandte und wollte mit der Klinge in den Hals des Templers fahren, doch dieser Schlug den Arm beiseite als wäre er eine lästige Fliege. „Oder das ich nicht herausfinden würde, wer sich an meiner Tochter vergriffen hat?“ er ließ seine Stirn nach vorne sausen und traf Septim auf der Nase, dass das Blut nur so spritzte, ehe er ihn mit einer Schwungvollen Bewegung durch den Raum schleuderte und Septim auf den Boden knallte. Septim schnappte nach Luft während De Vere wieder auf ihn zukam. „Du bist Chaos alter Mann und – ich – bin- Ordnung!“ bei jedem Wort gab er dem Assassinen einen Tritt in den Magen, ehe er seinen gepanzerten Fuß auf die Brust des anderen stellte und ihn so kaum atmen ließ. „Ich muss euch Danken M’Lady, dass ihr uns zu ihm geführt habt. Und dass meine Leute dank euch herausgefunden haben, wer in dieser Stadt die Maleficar unterstützt. Die Frauen aus dem Bordell werden noch vor dem Morgengrauen hängen!“ er hatte Lyra nicht vertraut und seine eigenen Spione eingesetzt ihr zu folgen – und dabei mehr bekommen als er je erwartet hätte.
Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Assassinen. „Jetzt stirbst du und danach…“ ein erneuter Angriff von Septim folgte, als der Alte sich aufbäumte und mit seinen Füßen gegen De Vere trat, der stolperte und seinen Fuß von Septims Kehle nahm. Dieser sprang auf, stolperte nach vorne noch ehe De Vere wieder auf den Füßen war und sprang aus einem der Fenster. „Verflucht! Wachen! Sofort hier her! Begleitet Lady Lyra in mein Haus und passt dort auf sie auf, ich will nicht dass ihr ein Leid geschieht!“ und außerdem konnte er sie nicht gebrauchen. Zwei Templer die ihre Magie unterdrückten dürften genug sein. „Ich schließe mich meinen Männern an!“
Septim schlüpfte durch den kleinen Spalt im Tor, welches geöffnet worden war, kaum dass man den Meister der Assassinen blutüberströmt hatte heran stolpern sehen. Nur noch zwei weitere Schritte, dann schloss das Tor hinter ihm und er ging in die Knie, hielt sich den noch immer blutenden Arm. „Emerson! Sie kommen… es war eine Falle und sie haben Camilla und die Mädchen!“
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

Sa Jun 24, 2017 10:06 pm
~*~

"Nicht, Alisander", flehte Eleonora leise und hielt den anderen aufrecht, einen Arm um seinen Rücken gelegt, die andere, in einem Lederhandschuh steckend, an seiner Schulter. Der weiße Mantel fiel ihr lose um die Schultern, verdeckte ihre Kleidung und die Stiefel, die sie trug, weil der Matsch in den Straßen fast knöchelhoch war. Ihr Kleid hatte sie gegen praktischere Hosen getauscht, sonst hätte sie vor Gewicht kaum mehr laufen können. Auch ihr Mantel war inzwischen braun und bis auf Kniehöhe vollgesogen, von den Schultern abwärts hingegen durchtränkt. Vermutlich gab es im ganzen Land niemanden, der das noch sauber bekommen würde. Doch wozu Gedanken machen?
Sie hatte Alisander gerade noch so in der Geraden halten können, während er taumelte. "Nicht setzen. wir müssen weiter und dich in Sicherheit bringen", beschwor sie ihn eindringlich und zog ihn vorwärts, gerade noch rechtzeitig von der Straße, um nicht unter die Räder zu kommen, als eine Kutsche an ihnen vorbei raste. Die Pferde wieherten ungestüm, weil der Kutscher sie zu sehr antrieb, die Kutsche zu schwer beladen war, so tief wie sie einsank und sich immer wieder im Matsch verhakte. Der Schlamm spritzte nach oben und traf sowohl Alisanders bleiches, verschwitztes Gesicht als auch Eleonoras. Die Haare hingen ihr in nassen Strähnen über die Schultern, die Kapuze war schon lange herunter gerutscht. Die Zeit lief.
"Beeil dich. Dir wird es bald besser gehen. Wir holen Hilfe - ich weiß doch, dass deine Medikamente nicht mehr so gut anschlagen", redete sie weiter auf ihn ein, führte ihn zu einer schmalen Gasse und spürte, wie er unter ihrem Griff zitterte. Sie würden das hier schaffen. Hinter ihnen stapften gerüstete Templer vorbei und Eleonora drückte Alisander instinktiv in die Schatten, froh um die Kapuze, die seinen gebeugten Gang als altes Väterchen durchgehen ließen, dem man keine weitere Beachtung schenkte und auch ihre auffällige Haarfarbe war durch die Nässe inzwischen nur noch ein durchschnittliches Braun.
Wenn sie sie fanden, waren sie dran. Im Moment wusste Eleonora nicht einmal, wer für wen arbeitete und wer wen gefangen nehmen würde, wenn er die Chance dazu bekam. Fest stand nur eines: Sie war für Alisander verantwortlich und sie würde diese Verantwortung nicht ausgerechnet heute dazu führen lassen, dass er in den Straßen verreckte.
Der zitternde Mann an ihrer Seite versuchte irgendetwas zu lallen und sie biss die Zähne zusammen. „Weiter“, orderte sie ihn und sammelte ihre Kräfte wieder zusammen, weil er sich immer schwerer auf sie stützte. Eine seiner verkrampften Hände befand sich im unteren Teil ihrer Haare und sie konnte nicht noch einmal anhalten, um sie daraus zu befreien. „Hier rein.“
Ihr Atem ging keuchend, als sie den älteren Mann durch eine Tür schob, die in einer steinernen, schmalen Gasse zu enden schien, die auf ein Haus zuführte. Nur Bewohner würden dort hineingehen, aber ihr erklärtes Ziel lag ungefähr in der Mitte des Weges. Sie betätigte den Hebel, der sich zwischen zwei hervorstehenden Steinen befand und auf den ersten Blick aussah wie eine notdürftige Befestigung, damit die Mauer hielt, doch in Wahrheit verbarg sich eine Tür dahinter, die nun knackend ein paar Millimeter aufsprang. Gerade genug, um ihre Finger an den Stein zu krallen und sich eine Öffnung zu schaffen, durch die sie gehen konnten.
„Kopf runter, Alisander – lauf noch etwas. Wir sind bald da.“ Ihr Tonfall war ruhig, fast schon beschwingt, weil sie befürchtete, Alisander bekam von den Worten ohnehin nichts mehr mit. Sicherheit. Sie war bald in Sicherheit und dann hätte das Weglaufen ein Ende. Oh wie sie es hasste.
Der Weg durch die Dunkelheit war anstrengend und nur ihrer beider Atem und Alisanders Gerassel in den Lungen durchdrang die Stille. Ihre Schritte waren anfangs noch schmatzend gewesen von all dem Matsch in ihren Stiefeln, nun, nach einer ganzen Weile des Laufens waren sie trocken und dumpf. „Fast da …“
Diese verflixten Medikamente und Gifte … sie waren so undurchdringlich. Vielleicht hatte sie ihm statt seiner Medizin etwas anderes gegeben? Die Eile hatte es geboten. So ganz sicher konnte sie sich also nicht sein, als sie endlich die rettende Tür erreichte und stutzte. Es roch nach Blut. Der unverkennbar metallische Geschmack legte sich auf ihre Zunge, ließ sie die Stirn runzeln und eine Hand von Alisander nehmen. Sie fuhr zu ihrem Gürtel, an dem sich ihre Waffe befand und fand das beruhigende Heft des Dolches, dann trat sie durch den Eingang in blendende Helligkeit.
Die Bruderschaft.
Sie konnte es kaum fassen.
„Septim! Emerson!“, rief sie und schleppte Alisander noch ein kleines Stück hinein in den Hof, bevor sie ihn gegen eine Säule lehnte und zwei Schritte rückwärts machte, sich rasch umsehend, der Dolch gezogen.
Als der letztere der genannten aus einem der oberen Stockwerke herunter sah, hob sie den Kopf, um seinem Blick direkt zu begegnen. „Wir müssen reden.“
Damit trat sie zu Alisander hinüber und brachte sich hinter ihn. „Nur zur Vorsicht“, flüsterte sie in sein Ohr, dann legte sie den Dolch an seine Halsschlagader. „Wer weiß, wann die Wirkung der Medikamente nachlässt.“
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

Sa Jun 24, 2017 10:22 pm
Die sprichwörtliche Hölle war über sie herein gebrochen als erst Septim blutüberströmt in das neue Haus der Bruderschaft hinein gestolpert war und er nach Chadim geschrieen hatte und kurz darauf ausgerechnet Eleonora gemeinsam mit Alisander hier auftauchte. Septim war ausgeschaltet - er würde nicht helfen können und so schien es dieses Mal an ihm selbst hängen zu bleiben. Mit hastigen Schritten eilte er die Treppe hinab, den anderen noch ein Zeichen gebend, das Öl auf das Dach zu bringen, während Ari und Faye die letzten Schutzrunen vorbereiteten, die sich um das Haus gelegt hatten und die sie zumindest vor den weniger mächtigen Templern schützen würden. Die Novizen, die noch nicht kämpfen konnten, zu jung für diesen Krieg waren, hatte er über die Kanalisation wegbringen lassen - der Rest von ihnen war geblieben und hatte sich zum Kampf gerüstet.
Seine eigene Alltagskleidung lag oben in einem der Zimmer und mit eben jener Alltagskleidung war auch alle Leichtigkeit verschwunden, die ihn sonst begleitet hatte. Ihm war nicht nach scherzen zu mute, nicht nach einer blöden oder bissigen Bemerkung und leise knarzte das Leder des Kürass, der ihn jetzt schützen sollte, als er den letzten Absatz mit einem einzigen Satz nahm und vor Eleonora stehen blieb. "Schön dich wiederzusehen", begrüßte er die andere und ließ seinen Blick über Alisander wandern. Benebelt, nahe der Bewusstlosigkeit, außer Gefecht gesetzt.
"Wir bringen ihn runter in die Zellen und halten ihn einstweilen da. Viel Zeit zum Reden haben wir nicht - Septim hat uns gewarnt und ich könnte deine Hilfe hierbei gebrauchen."
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Sa Jun 24, 2017 10:28 pm
Das Blut rauschte in Alisanders Ohren und sein Blick war ein eingeengter Tunnel. Nur Schemenhaft erkannte er Emerson, spürte das Messer an seiner Kehle. Er spürte wie sein Atem schwerer ging, während seine sonst so fein geölten Haare ihm wie ein wirrer Teppich vor dem Gesicht hingen.
Nur irgendetwas tief in seinem Inneren schien zu klingen - gar zu schreien.
"Du has mich verraten du Schlampe..." nuschelte er, während sich der Blick seiner bohrenden Augen auf Emerson richtete. "Was hasu mir gegeben?" fragte er und seine Hände tasteten in rasender Verzweiflung nach dem Kragend es Anderen, klammerten sich dort fest ohne rechten Halt zu finden.
"Ich nehm dutsenden Medikamente - sag mir was du mir gegeben hast... hasdu ne Ahnung wie Gifte wirken, wenn man sie kombiniert?" aus der Ferne glaubte er lauten Donner zu hören - näher jedoch, öfter und viel zu gleichförmig.
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Sa Jun 24, 2017 10:36 pm
Eleonora legte den Kopf schief und besah sich Alisander ganz genau. Den Mann, dem sie so lange an der Seite beistehen hatte müssen und dessen Verfall - körperlich und geistig - sie zugesehen hatte, obwohl er längst nicht das Alter dafür hatte.
"Ich habe dich nicht verraten", erwiderte sie leise. "Dazu hätte ich ein einziges Mal auf deiner Seite sein müssen, von Beginn an. Aber du warst so leicht zu manipulieren. Geblendet vom Aussehen, ruhiggestellt mit viel Sex ... dich meistens das bekommen lassen, was du wolltest. Deine Eitelkeit, deinen Narzissmus unterstützen. Mit der Aussage, ich sei eine Schlampe, hast du aber nicht Recht, mein Liebster. Ich weiß genau, was ich dir gegeben habe" - der eventuell fehlende Wahrheitsgehalt in dieser Aussage beruhte einzig und alleine auf der Eile, in der sie gehandelt hatte, nachdem sie die Nachrichten erhalten hatte - "und glaube mir, ich kenne all deine Gifte und habe sie sicher verwahrt. Sie schaden niemandem mehr, es sei denn, ich wollte es so." Ihr Blick wurde kalt, als sie Alisander an Emerson weitergab. "Nichts ist wahr. Alles ist erlaubt. Du solltest das wissen."
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Sa Jun 24, 2017 10:42 pm
"Bringen wir ihn weg", entschied er und ignorierte den kurzen Wortgefecht der beiden Parteien. Es gab im Augenblick wichtigeres als dieses kleine Geplänkel zwischen den beiden Parteien und die Wahrheit, die jetzt endlich nach sechs langen Jahren ausgesprochen worden war - es war nur eine Frage der Zeit gewesen bis Eleonora die Tarnung endlich fallen ließ. Septim würde endgültig die Beherrschung verlieren, wenn er jetzt auch noch erfuhr, dass es eine Frau innerhalb der Bruderschaft gab, die einen der ihren an den Rat ausgeliefert hatte, nachdem er die nächste Bruderschaft verraten hatte.
Den Dolch gab er Eleonora wieder zurück, während er Alisander hinab in die Kellergewölbe führte und ihm irgendwann in dem langen Labyrinth der Gänge, die sich von dort unten abzweigten, den Knauf seiner eigenen Waffe gegen den Hinterkopf schlug. Er musste nicht wissen, wie er genau hier herauskam. Den Rest würden die Medikamente der Heiler machen, die dafür sorgten, dass er noch länger schlief und ihnen keine weiteren Probleme mehr bereitete. "Was hast du rausgefunden?", fragte er über die Schulter an Eleonora gewandt, während er damit beschäftigt war, Alisanders Hände und Füße zu fesseln und ihn um all die Waffen zu erleichtern, die jemand wie er bei sich trug. Es waren viele.
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Sa Jun 24, 2017 10:51 pm
Das Klimpern und Klirren der Waffen war eine Zeit lang das einzige, was die Stille unterbrach. Eleonora stand nicht tatenlos herum, sondern half mit, indem sie die Waffen an sich nahm, von denen die meisten nicht wussten, dass Alisander sie trug. Ein Röhrchen am Haaransatz, Nadeln unter der Fußsohle, all diese Dinge. Emerson ließ es sich nicht nehmen, ihn zu entkleiden und die Haufen vor die Zelle zu werfen.
"Er plante Septims Ausschaltung. Die Templer haben durch ihn erfahren, was hier vor sich geht und sind der Hofmagierin, Lyra, gefolgt" gab sie Auskunft. "Das ist die Kurzfassung. Bring deine Magierin nicht in seine Nähe, er hat so seine eigenen Ambitionen, was ihre Talente angeht. Livio ist alarmiert, er sendet Hilfe, aber ich kann nicht sagen, wann jemand hier eintreffen wird. Vielleicht zu spät für das hier. Es war auf keinen Fall so geplant."
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Sa Jun 24, 2017 10:55 pm
"Die Templer haben Septim schon erwischt. Er wird oben versorgt, ist aber für heute ausgeschaltet und ich hoffe, dass Chadim ihn rechtzeitig hinkriegt. Wir sind einstweilen auf uns gestellt und ich möchte mich nicht auf rechtzeitige Hilfe stützen, die wir vielleicht nicht bekommen können. Schnapp dir oben ein paar Waffen und zieh dich um. Es dauert nicht mehr lang bis sie bei uns sind", ordnete er wie selbstverständlich an als er die Zelle hinter sich wieder verschloss und Alisander damit allein zurückließ. Es dauerte nur einen kurzen Moment, dann wandte er sich noch einmal Eleonora zu.
"Danke, Elli. Ohne dich hätten wir hier ziemlich alt ausgesehen."
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

Sa Jun 24, 2017 10:59 pm
"Es war immer mein Job, das zu erledigen, Emerson. Wir alle wussten, wie weit Alisander es treiben könnte und alle hatten wir Hoffnung, dass es niemals so weit kommt." Sie zuckte mit den Schultern, sah dann an sich hinab und entschied, er habe Recht damit, sie solle sich umziehen. Mehr als ein paar Waffen hatte sie nicht mitnehmen können, um kein zu großes Aufsehen zu erregen. Schließlich war sie ja angeblich eine Kaufmannstochter gewesen. Die Spielerei der edlen, jungen Dame hatte sie beinahe in den Wahnsinn getrieben. Sie war froh darum, wieder in Hosen und in die Kluft der Bruderschaften zu steigen.
"Eines noch. Die Mädchen - die aus Camillas Bordell - sind bis auf drei in Sicherheit. Aber wo sie selbst ist ... ich kann es dir nicht sagen. Ich hoffe, sie ist geflüchtet, mehr als erstere Information konnte sie verständlicherweise nicht absetzen."
Stimmi
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

Sa Jun 24, 2017 11:07 pm
Aristeas strich ein noch einmal über den letzten der zahlreichen Steinkrüge, die er in Vorbereitung auf den baldigen Angriff an den einzelnen Fenstern und Mauern verteilt hatte. Das magische Prinzip dahinter war einfach – und deswegen hatte es sich überhaupt so schnell umsetzen lassen: Aristeas hatte die Rune für Feuer auf jeden einzelnen Ton oder Steinkrug geprägt die er im Haus gefunden hatte, woraufhin er in jeden etwas Öl gefüllt hatte. Das schwierige daran war die Verbindung die daraufhin folgte. Die Rune dürfte erst bei einer starken Erschütterung, also dem zerbersten des Kruges aktiv werden. Allerdings bestand dabei die Möglichkeit, dass der Krug mit genau der Seite zuerst aufkam, auf der die Rune prangte. Dementsprechend hatte Ari noch zwei weitere hinzugefügt, eine auf dem Boden und eine auf der gegenüberliegenden Seite. Wie viele davon er hergestellt hatte wusste er inzwischen nicht mehr. Ebenso wenig wusste er wie vielen Leuten er erklärt hatte, dass sie diese Krüge unter keinen Umständen fallen lassen dürften, da dass Feuer das daraufhin ausbrechen würde nur schwerlich zu löschen war – vor allem auf menschlicher Haut. Hierzu eine kurze Erklärung: magisches Feuer brennt anders als gewöhnliches. Es brennt heißer und durchdringt Stoffe wesentlich schneller als die gewöhnliche Flamme. Bei Erzmeistern des Elements werden die Flammen sogar dann und wann blau, was zu früheren Zeiten mit dem Auftauchen von Dämonen in Verbindung gebracht wurde.

Erschöpft richtete sich der junge Zauberweber auf und sah dann in die Ferne. Lange würde es wohl nicht mehr dauern bis die Templer auftauchten. Und zum ersten Mal spürte der Aristeas Todesangst in sich. Eine andere als die auf den Straßen, denn dort hatte er jederzeit wegrennen können. Hier konnte er das nicht – er schuldete diesen Leuten etwas, hätte Faye eine Schande sondergleichen bereitet und … nein. Es war einfach nicht richtig. Doch diese Gewissheit verscheuchte die Furcht nur unwesentlich. Er hatte noch nie einen Mann getötet, hatte noch nie in einer Schlacht gestanden und konnte sich dementsprechend nur vorstellen, wie viel Chaos all dies sein würde. In diesem Moment wünschte er sich Faye oder Em an seine Seite, irgend eine vertraute Person mit der er reden konnte, die ihm das Gefühl von Sicherheit vermittelte. Doch jeder hatte seine Aufgabe und somit war jeder bis zum Auftauchen der Templer schwer beschäftigt. „Du schaffst das“, murmelte er sich selbst zu und kämpfte gegen die Panik an. Gegen die blanke Angst vor dem Tod. Dutzende male hatte er ähnliche Situationen in Liedern, Gedichten oder Geschichten gehört. Und jetzt wo er hier stand, wollte er keine Heldentaten vollbringen, sondern einfach nur überleben.
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

Sa Jun 24, 2017 11:16 pm
"Hey Kleiner", begrüßte Emerson den anderen, als der seine Runde machte und jetzt neben Aristeas stehen blieb. Die anderen hatten davon gesprochen, was der junge Novize getan hatte, wie viele der Krüge er so bearbeitet hatte, dass sie in magischem Feuer aufgehen würden, sobald sie zerstört werden würden. Als er jetzt vor dem Jüngeren stand, sah er die Angst in seinen Augen und wusste, dass es Zeit war, ihn wegzuschicken. Das hier war kein Ort für ihn - kein Ort für jemanden in seinem Alter. Die Unschuld, die Aristeas sich bewahrt hatte, sollte er noch ein wenig länger behalten, selbst wenn er sich hier schuldig fühlte, glaubte, dass er ihnen irgendetwas für die letzten Monate zurückgeben musste.
Er fragte nicht, ob alles in Ordnung war, als er ihm die Hände auf die Schultern legte und das bleiche Gesicht noch einmal musterte, weil er die Antwort gar nicht hören musste. Es war nicht in Ordnung und genau das war so, wie es sein sollte. Er musste damit aufhören, so viele unterschiedliche Menschen in diesen Kampf hinein zu ziehen. Sie waren Unschuldige und er hatte geschworen, sie zu schützen.
"Atme", beschwor er ihn leise. "Ganz ruhig. Es ist in Ordnung Angst vor dem zu haben, was da auf uns zukommt. Wir haben alles getan, was wir konnten, Ari. Du hast alles getan, was du konntest und du hast damit vielen von uns das Leben gerettet, aber jetzt ist es an der Zeit für dich zu gehen. Bring dich in Sicherheit, Ari. Dieser Kampf hier ist kein Ort für dich und das ist in Ordnung. Du musst hier nicht stehen und jemanden ermorden. Du bist uns nichts schuldig und weder Faye, noch ich können kämpfen, wenn wir uns um dich Sorgen machen", erklärte er ihm und löste eine Hand, nur um dem Jüngeren sacht durch die dunklen Haare zu streichen. "Es ist in Ordnung, Ari. Geh mit unseren jüngeren Novizen und verbirg deine Magie. Ich verspreche dir, wir holen dich, sobald hier wieder Ruhe eingekehrt ist. Ich passe auf Faye auf."
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

Sa Jun 24, 2017 11:30 pm
Im ersten Moment war Ari zusammengezuckt da der Andere so lautlos wie immer an ihn herangetreten war. Doch was wunderte es ihn bei einem Assassinen? Danach war er jedoch dankbar für die Präsenz die er ausstrahlte und die Ari direkt ein wenig ruhiger werden lies. „Nein“, es war kein Trotz in seiner Stimme, kein störrisches aufbegehren. Es war ein, mit Angst durchsetztes, aber dennoch festes Wort das einen Willen widerspiegelte, den man nicht aufhalten konnte. „Ich werde nicht gehen und euch alleine kämpfen lassen. Ihr beide … du und Faye ihr seid im Grunde die einzigen beiden Menschen, die mir etwas bedeuten. Ich habe sonst niemanden, nichts. Ich habe keinen Ort an den ich fliehen kann. Also kämpfe ich.“ Er schluckte und Em wollte bereits eine Antwort formen, doch Aristeas machte stattdessen einen Schritt nach vorn und sah in die tiefe Dunkelheit. „Ich weiß das ihr denkt das ich euch nichts schuldig bin. Und ich will nicht darüber diskutieren ob dies nun so ist oder nicht. Aber ich will es. Ich habe kein gesteigertes Verlangen danach Menschen zu töten oder selbst getötet zu werden. Ich habe Angst davor, hier zu sterben und alles was ich in meinem Leben sehen wollte, nicht mehr sehen und tun zu können. Ich habe Angst davor, nie wieder in Maias Gesicht blicken zu können und ihr mich noch einmal vorstellen zu können um all das Ungeschehen zu machen, was sie meinetwegen erdulden musste. Aber ich habe noch mehr Angst davor, euch nicht mehr zu sehen.“ Er sah weiter geradeaus, sodass der Ältere nicht die Tränen in seinen Augen sah. „Und irgendwann hierher zurückzukommen, um den kümmerlichen Rest einzusammeln den die Templer von euch übrig gelassen haben.“ Sein Rücken straffte sich ein wenig und im Wind der über die Mauer fegte, war ein kurzer Hitzeschwall zu spüren. „Ich bleibe hier. Und kämpfe.“
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

Sa Jun 24, 2017 11:38 pm
"Hör mir zu", beschwor er ihn, die Tränen durchaus registriert habend, die in seinen Augen schwammen und die ihn rührten. Ari war kein schlechter Junge, er war bislang nur immer wieder zur Seite gedrängt und von Befehlen untergraben worden - Emerson hatte hier gesehen, was hinter dem Jungen steckte, der seinen Mund immer dann aufmachte, wenn er eigentlich schweigen sollte. Der Unsinn machte, wenn er sich zurückhalten sollte und der zu Beginn immer geglaubt hatte, er wüsste es besser. Jetzt stand er hier - noch ein halbes Kind, ängstlich vor den schweren Schritten, die sich ihnen näherten.
"Ari. Du kannst nie deine Klappe halten und ich weiß, dass dir das hier gerade schwer fällt, aber das hier ist kein Ort für dich. Glaub mir, ich verstehe dich - aber wenn du schon nicht um deinetwegen gehst, dann tu es unseretwillen. Tu es für Faye, die keine ruhige Minute finden wird, weil sie Angst um dich hat. Tu es dafür, dass du Maia noch einmal wiedersehen kannst. Es gibt mehr als den ruhmreichen Tod in einem Kampf zu finden - du kannst nicht kämpfen, dich nicht richtig verteidigen", versuchte er ihm zu erklären und lächelte sacht. Es fühlte sich nicht richtig an - der Abschied hier fühlte sich schmerzhafter an, als er es zuerst erwartet hatte.
"Das hier ist alles, was ich kenne. Hier ist alles, was mir etwas bedeutet und wenn ich die Macht dazu hätte, würde ich Faye mit dir mitschicken, weil ich Angst davor habe, sie hier zu verlieren. Aber ich kann sie nicht wegschicken, weil sie nie auf mich hören würde. Aber es reicht, wenn ich Angst um einen Menschen haben muss - nicht noch um einen Zweiten, Ari."
Als das laute Schreien von den Gassen ertönte, zuckte er zusammen und hob den Kopf. Es war soweit.
"Geh. Bitte, Ari."
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

Sa Jun 24, 2017 11:56 pm
Die Wand im Rücken, die Hände hinter sich am kühlen Stein, der Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen - so hatte Faye die letzten paar Minuten den beiden zugehört. Sie hatte ihnen nicht in die Parade fahren wollten, vielleicht war es auch der letzte, ruhige Moment, den sie nicht zerstören wollte, denn sie spürte, wie die Gefahr näher kam. Sie kam mit der Luft, wirbelte um sie herum und neckte sie, als wisse der Wind mehr, als er ihr sagen wollte.
Ihre Gedanken waren seltsam sortiert, nicht mehr fliegend und durcheinander, wie noch so oft in den letzten Wochen und die Worte, die Emerson und Ari austauschten, zeigten ihr einmal mehr, wie Recht sie hatte, gerade diese beiden in ihr Herz gelassen zu haben, den einen vor Ewigkeiten und den anderen so spontan, wie er ihr vor die Füße gestolpert war. Gänsehaut kroch ihr die Arme hinauf, den Rücken hinab und auch nach oben zum Haaransatz. Es wurde Zeit. Langsam löste sie die Finger aus der Verschränkung hinter sich, spürte die Kalkbrösel der Wand daran und fuhr sich über die Oberarme, bevor sie sich von der Mauer abstieß, sie umrundete und zu den beiden trat.
"Emerson hat Recht, Ari", begrüßte sie sie, wissend, dass Emerson keine Erklärung brauchte, wie lange sie schon da stand und Ari es gerade mitbekam, indem sie sich auf die Worte des Assassinen bezog. "Bring dich in Sicherheit - du hast alles und noch mehr getan, als du konntest. Jetzt ist es an der Zeit, dem hier den Rücken zu kehren. Wir wissen, du läufst nicht weg, glaube mir, aber ich will, dass du dort draußen ein Leben hast, gleich, wie diese Sache hier ausgeht."
Sie strich Ari eine verirrte Strähne aus der Stirn, bevor sie sich zu ihm streckte und ihn sacht auf ebenjene küsste. Es gab keine Versprechen, die sie ihm geben konnte, denn ob sie es überlebten, entschied das Schicksal. Es wäre unfair gewesen, Hoffnungen zu wecken und sie dann zu enttäuschen, so hart es für sie selbst auch war. Sie wollte ihn einfach nur sicher wissen, den jungen Lehrling, der sie so rasch für sich eingenommen hatte. Sie wollte, dass er dort rausging und lernte - lebte. Liebte.
"Für den Fall der Fälle ..." Faye schluckte hart und suchte Aristeas Blick. "Wir bewegen uns nur in den Grenzen, die wir uns selbst setzen. Sieh die Weite, die sich dir bietet, wenn du Chancen ergreifst. Geh nicht die Wege, die vorgezeichnet sind."
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

So Jun 25, 2017 12:09 am
Ari bekam einen faustgroßen Kloß im Hals, während er zwischen Em und Faye hin und her sah und er sie, dann ihn umarmte. Die Verzweiflung in ihm war deutlich zu spüren und er versuchte gar nicht erst, diese zu verbergen. Es wäre ein hoffnungsloses Unterfangen gewesen, dass wusste er. Er würde den beiden keine Sorgen bereiten, so viel stand fest. Er wollte nicht das sie sich auf dem Schlachtfeld über andere Dinge als das Unmittelbare Gedanken machten, einfach so zurücklassen würde er sie jedoch ebenso wenig. „Kommt zurück“, mahnte er beide und schluckte, versuchte jedwede Träne wegzublinzeln da er sich in diesem Moment nicht wie ein junger Erwachsener, sondern wie ein kleines Kind fühlte. „Und wenn das hier vorbei ist, dass alles“, er biss sich auf die Lippen, kämpfte mit dem stockenden Atem und den Händen, die er fest zusammenpresste, damit diese nicht weiter zitterten. „Dann“, Aristeas Stimme erstarb, als er mit einem Mal ein Horn aus der Ferne hörte. Augenblicklich zog sich eine Gänsehaut über seinen gesamten Körper. Das Geräusch ließ ihn beinahe erstarren und erst als Emerson nach seinen Dolchen griff kam Ari wieder im hier und jetzt an. „Auf wiedersehen“, murmelte er in Ermangelung einer besseren Verabschiedung und umarmte beide abermals. Und die Schritte die er danach von der Mauer in Richtung Innenhof nahm, waren die wohl schwersten seines noch jungen Lebens.
Yannic
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

So Jun 25, 2017 7:50 am
"Sire!" einer der Templer schritt schnellen Fußes auf De Vere zu - "Unsere Leute stehen bereit und erwarten euren Befehl zum Angriff!"
De Vere, gewandet in einen schweren Plattenpanzer, wie er für Kaladir absolut untypisch war wandte sich um. Seine Bewegungen waren fließend und viel zu schnell und gelenkig für die Plattenrüstung, die bis auf eine kleine Ätzung auf der Brust auf sämtlichen Schmuck verzichtete und ohne jeden Zweifel die Funktion über die Form stellte. Was er trug war keine Paraderüstung, sondern für den Kampf gemacht.
"Sehr gut - schickt vierzig Mann durch die Hauptstraßen mit so vielen Pfeilen wie sie tragen können. Neun unserer Leute sollen jeweils zu dritt Skorpione rund um das Gebäude auf hohen Dächern positionieren. Ich will für den Anfang keinen direkten Angriff - zerschmettert ihre Motivation. Richtet so viel Schaden an dem Gebäude an wie möglich! Schickt einen Magier mit jedem Skorpion mit, der eine schützende Barriere um die Geschosseinheiten legt. Ich hege kein Interesse, dass einige der Assassinen sich anschleichen, unsere Leute töten und die Maschinen gegen uns selbst verwenden! Feuert alles was ihr habt auf das Gebäude und tötet dabei so viele Anwohner wie möglich!" Er fuhr sich über den buschigen Schnurrbart und ließ seinen Blick über die kleine Karte schweifen, welche vor ihm lag und einen genauen Plan der Stadt zeigte. "Schickt mit mir zwanzig Männer - wir werden uns unseren eigenen Weg bis in die Festung der Assassinen bahnen und euch später von innen das Tor öffnen. Ich brauche dafür einen Erdmagier in meiner Truppe!"
Er schloss für einen Moment die Augen - sie kämpften hier gegen Assassinen. Gegen amoralische Mörder, selbstgerechte Banditen und Ratten. Ratten...
"Schickt zwei unserer Männer zu denn Dämmen außerhalb der Stadt und leitet das Wasser um! Ich will das ihr die ganze Kanalisation flutet bevor sie über diesen Weg zu entkommen versuchen! Wir müssen ihnen jeden Weg abschneiden. Durchkämmt mit einigen Stadtwachen gemeinsam die Straßen und Gassen in einem Umkreis von zwei Meilen und schließt den Ausgang der Kanalisation die ins Meer mündet, damit das Wasser die Kanalisation komplett fluten kann."
De Vere wusste, dass in dieser Kanalisation zuweilen auch Straßenkinder und andere Bettler schliefen um des Nachts nicht zu frieren oder von Anderen getötet zu werden. Aber es musste sein - Gott würde ihm vergeben denn er tat all dies nur zum Schutze der Menschheit vor diesen beiden Magiern. Erneut flammte kalter Zorn in ihm auf. Hätten die Magier sich ergeben, dann müsste er nicht zu solchen Maßnahmen greifen - sie waren es, die ihn dazu zwangen.
"Ich will, dass ihr einige der Bleikugeln, die ihr mit dem Skorpion schleudert mit Runen versetzt. Sie haben eine Luftmagierin und sie wird sie sonst abwehren - aber nicht alle! Wartet einige Minuten, vielleicht eine halbe Stunde um sie in Sicherheit zu wiegen. Wenn sie glauben, dass diese Waffe ihnen nichts anhaben kann, wird ihr erster Treffer noch verheerender sein. Ich will, dass wir alle Assaassinen vernichten die uns begegnen. Und bringt mir die Magier. Ob Tod oder Lebendig ist mit zuweilen völlig gleichgültig. Und jetzt - wegtreten!"
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

So Jun 25, 2017 9:15 am
Die Luft war inzwischen aufgeladen und kribbelte unangenehm auf Fayes Haut, als sie Ari hinterhersaß und sich dann zur Ruhe zwang, indem sie tief, aber zittrig durchatmete. Kurz streiften ihre Gedanken Alisander in seiner Zelle, tief unter der Erde. Sie hatte ihm einen Besuch abgestattet und ihn in einem Luftstrom gefangen, durch den er nicht einmal mit aller Kraft seine Hände hätte schieben können, geschweige denn den Rest von sich. Seine Sachen hatte sie aus dem Zellentrakt gebracht und in Septims Schreibstube. Von ihm ging keine Gefahr aus, nicht für den Moment.
Und was Momente anging ...
Ein letzter, gestohlener Moment, das war alles, was ihnen blieb und sie wusste nur zu gut, das hier war ihre Schuld, weil sie nicht tatsächlich tot war oder in ihrer ganz eigenen Zelle saß. Sie hatten die Templer belogen und das nur wegen ihr und wie sie nun einmal waren, ließen sie das nicht mit sich machen.
Sie tat den letzten Schritt zu Emerson hinüber und ihre Schulter berührte die seine. Die sonst so tröstliche Wärme führte ihr nur noch deutlicher vor Augen, was sie verlieren konnte und bestärkte sie darin, alles dafür zu tun, das hier zu einem halbwegs guten Ende zu führen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, als sie auf Emersons Gesicht sah, das scharfkantige Profil, ihr so vertraut.
"Ich bereue nichts, Em", sprach sie schließlich und griff nach seiner Hand, um sie sacht zu drücken. Ihr Handrücken stieß gegen seinen Waffengürtel und sie konnte sich nicht erinnern, ihn jemals so gut ausgerüstet gesehen zu haben. Sie wurde das Gefühl nicht los, er trug mehr als die doppelte Anzahl an normalen Wurfmessern. Sie konnte nicht hier bleiben, nicht direkt bei ihm. Es hätte sie beide nur abgelenkt und angreifbar gemacht. Sie würden sich darauf verlassen müssen, sich nach diesem Angriff wieder zu sehen und das war ihre ganz eigene Motivation.
Als der erste Schrei auf den Mauern zu hören war, löste sie sich aus der Wärme und Geborgenheit, die der andere versprach, streckte sich zu ihm hoch und küsste ihn sanft. "Ich liebe dich." Es steckten noch so viele andere Dinge in diesen simplen Worten, dass es erschreckend war, wieso sie überhaupt so eine vielfältige Sprache brauchten. Pass auf dich auf. Bring dich in Sicherheit, wenn es nicht mehr geht. Ich komme wieder. Ich habe Angst um dich.
Sie würden immer diese eine Nacht haben, in der es nicht mehr gegeben hatte, als sie beide und das Firmament über ihnen. Eine einzige Nacht, in der sie Menschen hatten sein dürfen mit ganz alltäglichen Bedürfnissen. Sie bereute wirklich nichts.
Dann löste Faye ihre Finger aus seinen und verschwand hinaus in die Dunkelheit der Nacht.
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Kapitel 6                                 Empty Re: Kapitel 6

So Jun 25, 2017 9:29 am
Im besten Fall würden sie nur das Haus verlieren und nicht das eigene Leben. Die anderen waren instruiert, jeder von ihnen wusste, was sie zu tun hatten und sowohl die Novizen, als auch die Verletzten waren in Sicherheit gebracht worden, gemeinsam mit dem wertvollen Hab und Gut, das die Assassinen besaßen. Es gab Dutzende von sicheren Verstecken innerhalb der Mauern der Stadt, an denen sie Karten und Ausrüstung deponiert hatten, Heiler hingesetzt, um andere zu versorgen, damit dieses Haus nicht mehr blieb als das, was es war - ein Haus. Diejenigen, die sich hier befanden konnten kämpfen und konnten fliehen, wenn der Befehl zum Rückzug kam.
Sie waren keine Soldaten, das waren sie niemals gewesen und der Frontalangriff würde ihnen nichts bringen. Nicht gegen schwer gerüstete Männer, die dort unten standen und damit rechneten, dass ihnen dort Mörder gegenüberstehen würden. Wenn sie die Sicherheit des Hauses behielten, dann schaufelten sie sich ihr eigenes Grab. Die Dächer waren ihre Heimat, die Schatten ihr Zuhause - dort, weit entfernt von dem sicheren Boden, an dem jeder nach ihnen suchte und genau das würden sie nutzen müssen.
Die hohen Balkone waren ausgestattet mit Aris Brandkrügen. Rauch zog aus großen Feuerschalen aus dem Innenhof in die Schwärze der Nacht hinein und blieb damit unsichtbar für die Augen der Templer als Emerson den Befehl gab das Tor mit den Krügen zu verbarrikadieren und einen großen Teil der Bruderschaft aus dem Haus heraus zu bringen. Sie würden kämpfen, aber nicht auf die Art und Weise der Templer.
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