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Yannic
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Kapitel 8                         Empty Kapitel 8

Sa Jul 08, 2017 7:19 pm
Das Licht der Mittagssonne fiel nur in blassen Schemen durch die hohen Fenster des Thronsaals und verhinderten so, dass sich der dicke Stein all zu sehr erhitzte. Dutzende von Adligen standen in kleinen Trauben im Thronsaal und tratschten, während der König auf dem Thron saß und einige Dokumente mit geschwungener Handschrift unterschrieb. Er war zu großen Teilen in schwarz gekleidet. Das Wams nur mit dezenten, purpurnen Applikationen besetzt, um den Hals eine schwere Goldkette mit der Königsrose als schwere Schließe auf der Brust. Lyra die neben ihm stand wirkte, als habe man ihre Garderobe gänzlich auf seine angepasst. Die gleiche Farbkombination, die gleichen Stoffe und selbst die Schnitte ähnelten sich, wenngleich sie auch bei ihr gewagt waren, dort wo der König Schlichtheit vorzog.
Über dem König prangte das Wappen seines Hauses - ein Greif. Eine Pranke erhoben und mit gekröntem Haupt schrie der Sonne entgegen, die sich am oberen Bildrand absetzte.
Schließlich öffneten sich die Flügeltüren und alle Augen richteten sich auf die Neuankömmlinge.
"Es melden sich an Meister Emerson aus Kaladir, ihr magische Omniessenz Faye von der magischen Akademie zu Kaladir und ihr begleiter Aias - ein nobler Krieger aus fernen Landen. Verbeugt euch vor seiner Majestät, dem gekrönten Greif, Herrscher von Licentia, Eroberer von Akh'Mal-Dud, Protektor der Westlande und des Grünen Feldes," der König warf Lyra einen kurzen, entnerven Blick zu, "Fürst von Haldan, Longdale Hold und Pagalia - Hieronim aus dem Hause-" der König hob die Hand. "Ich glaube meine Gäste haben verstanden wer ich bin, danke Tomos."
Stimmi
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Kapitel 8                         Empty Re: Kapitel 8

Sa Jul 08, 2017 7:20 pm
Er kannte nur Rotwein und da Menschen in neuen oder verwirrenden Situationen zu dem altbekannten greifen, antwortete er schnell „Roten“, in der Hoffnung, dass er ihn nun nicht fragen würde ob er trockenen, halb trockenen oder lieblichen bevorzugte. Gab es eigentlich auch halb lieblich? Oder fast trocken, was eine Stufe zwischen halbtrocken und trocken darstellen würde? „Egal welchen, ich bin da nicht wählerisch“, fügte er deswegen hinzu, bevor er sich nachher die Blöße geben würde über einen Wein den Mund zu verziehen, welchen er selbst ausgesucht hatte. Schließlich fanden sie einen kleinen Alkoven der noch frei stand und scheinbar meist ein Ort war, den die Wachen aufsuchten, denn auf dem Tisch standen, neben mehreren sauberen Krügen, noch Lappen und Öl, welches, wie Ari von Aias gelernt hatte, für die Lederpflege verwendet wurde. „Viel gibt es da wirklich nicht zu erzählen“, fing Ari an, während Willem mit der Flaschen kämpfte, in dessen Öffnung er gerade einen Korkenzieher versenkt hatte. „Da die Templer vor einer Weile zwei Flüchtige Magier verloren haben“, fing er mit leicht gedrückter Stimme an. „Haben sie, nachdem der Angriff mehr oder weniger scheiterte, ein Exempel an allen Magiern statuieren wollen. Um es kurzzufassen, es gibt eine Möglichkeit wie man Magiern die Magie heraus brennt. Und dies haben sie bei jedem einzelnen im Zirkel getan. Soweit ich weiß konnte kein einziger davon fliehen.“ Bei diesen Worten erinnerte er sich an die Magier die Em gerettet hatte und die wohl einst Kollegen von Faye gewesen waren. Der Blinde, von dem Ari immer noch hoffte das es ihm gut ging und dem Blutmagier, welchen Aias schließlich mit dem Schwert gefällt hatte. Ein unangenehmer Schauer überkam ihn, während Willem ihm das Glas über den hölzernen Tisch zuschob, welchen man offensichtlich ebenfalls erst vor kurzem geölt hatte, denn ein leichter Glanz lag noch immer auf der Oberfläche.
Cat
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Kapitel 8                         Empty Re: Kapitel 8

Sa Jul 08, 2017 7:29 pm
Er hatte geglaubt, es könne nicht mehr viel schlimmer werden als die Dutzenden von Dienern, die um ihn herum gewandert waren, aber das hier übertraf alles noch einmal um ein Vielfaches. Mochte der König sich auch noch so sehr in schlichte Schnitte gekleidet haben, dieses Spiel folgte allein seiner eigenen Melodie und für den Bruchteil einer Sekunde huschte der Anflug eines beinahe spöttisch wirkenden Lächeln über seine Züge. Er machte sich nicht die Mühe, sich vor dem König zu verbeugen - er war hier nicht der Bittsteller, noch war dieser Mann etwas anderes als Hochgeboren. Respekt verdiente man sich, statt ihn mit Geburt in die Wiege gelegt zu bekommen.
"Ihr habt einen Auftrag für uns", erhob er lediglich die Stimme, weil Höflichkeitsfloskeln niemals etwas waren, an dem er lange festgehalten hatte und dieser Hof ihn noch immer fühlen ließ, als wäre er ein Gefangener in einer sehr großen Zelle. Je früher sie von hier fortkamen, umso besser würde es sein. Hier zu sein ohne die offensichtlichen Klingen, die ihm die Wachen vorher am Tor abgenommen hatten fühlte sich nicht richtig an und wenigstens die Armschienen mit den verborgenen Klingen waren ihm geblieben - ihre Sicherheit spürte er jetzt, als er die Arme verschränkte und den Blick noch einmal über den anderen wandern ließ.
Yannic
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Kapitel 8                         Empty Re: Kapitel 8

Sa Jul 08, 2017 7:46 pm
Der König hob die Augenbrauen und betrachtete Emerson vor sich und ein Lächeln umspielte sein Gesicht. "Ihr könnt uns verlassen," erklärte er den Höflingen und diese verließen wie aufgeschreckte Hühner den Thronsaal. "Alle," wiederholte der König mit Nachdruck und spießte seine Soldaten fast mit seinen Blicken auf. Als die großen Türen schließlich zu fielen legte der König die Hände auf seine Armlehnen und erhob sich langsam, ehe er die wenigen Stufen hinab auf gleiche Höhe mit Emerson trat und zur Seite glitt, wo ein kleiner Tisch mit einer Karaffe stand.
Mit einer geübten Bewegung goss er den Wein aus der Karaffe in einen Kelch. "Du kannst die Unterarmklingen nun abnehmen. Wie du siehst bin ich unbewaffnet und keiner meiner Leute ist mehr im Raum" erklärte er ohne zu Emerson zu blicken, ehe er sich mit zwei Kelchen umdrehte und einen in Fayes Richtung reichte. "Ich würde dir ja auch etwas anbieten, aber du würdest es nicht annehmen," erklärte er schulterzuckend.

____________
"Bei Gott... was muss das für ein Gemetzel gewesen sein. Die Magier tun mir furchtbar leid, ich wünschte... ich wünschte man könnte es ungeschehen machen. Es wird einfach mit jedem Tag der vergeht immer schlimmer. Die Templer und die Magier stacheln sich gegenseitig auf und am Ende wird Blut vergossen und es kommt nur noch zu mehr Leid und der Hass vergrößert sich. Dabei... ich meine... könnte es nicht anders sein? Templer die die Magier davor beschützen die Kontrolle zu verlieren oder von einem ängstlichen Mob hingerichtet zu werden? Statt dieses... dieses Chaos!"
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Kapitel 8                         Empty Re: Kapitel 8

Sa Jul 08, 2017 7:52 pm
Keine Sekunde glaubte Faye daran, dass Emerson auch nur einen Gedanken daran verschwendete, die Unterarmschienen abzulegen - oder auch nur den Becher zu berühren. Sie selbst hatte ja manchmal schon das Gefühl, er wäre mit ihnen verwachsen und nicht nur einmal hatte es in den letzten Wochen zu beinahe-Unfällen geführt, in denen sie nur durch pures Glück nicht aufgespießt worden war, bis Emerson endlich entschied, die Dinger abzulegen, weil keine größere Gefahr drohte.
Sie ließ die Aussage so im Raum stehen und nahm den Kelch mit einem Neigen des Kopfes entgegen. Sie hatte nicht vor, daraus zu trinken, auch, wenn sie nicht glaubte, der König würde sie hier und jetzt vergiften, wo unzählige Leute gesehen hatten, wer die Räume betreten hatte. Und Gerüchte reisten für bekanntlich schneller als der Wind.
"Wir danken Euch für die rasche Audienz", sagte sie schließlich, weil ihr das Blickduell der beiden Männer zusehends auf den Keks ging, während Aias sich am Rande hielt, fast belustigt davon. Und sie dankte, weil es bedeutete, sie würden hier bald fort können.
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Kapitel 8                         Empty Re: Kapitel 8

Sa Jul 08, 2017 7:56 pm
„Die Menschen fürchten was sie nicht verstehen können. Und im Zweifelsfall scheint es wohl einfacher zu sein eine Frau auf einem Scheiterhaufen zu verbrennen oder einen Mann öffentlich zu vierteilen, als sich mit etwas Fremden vertraut zu machen. Schneller ist es in jedem Fall, dass ist das schreckliche daran“, ein großer Schluck aus dem Glas folgte. Es war erstaunlich wie viel von dem gesehenen er verdrängt hatte. Nun jedoch schlich es erneut in seinen Verstand, trübte eben diesen wie große Unwetterwolken einen sonnigen Tag und das Gesicht des Zauberwebers wurde düster, was durch das Flackern der Kerzen, die wegen des, tatsächlich düsteren Tages brannten und der Tatsache, das der Raum nur ein kleines Fenster besaß, nur noch verstärkt wurde. „Hast du dich denn schon mal damit beschäftigt um es zu verstehen?“ Stellte er schließlich die Frage und hob eine Augenbraue.
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Kapitel 8                         Empty Re: Kapitel 8

Sa Jul 08, 2017 7:57 pm
"Wir sind nicht hier um Höflichkeiten auszutauschen, sondern um einen Auftrag entgegen zu nehmen", meldete sich Emerson wieder dazwischen und rührte sich nicht einen einzigen Zentimeter von der Stelle, den König nicht aus den Augen lassend, weil er nicht glaubte, dass der andere ohne Verteidigung ein Gespräch mit einem Assassinen führen würde. Lyra stand noch immer bei ihm, ihre Hände um die Lehne des Stuhls des Königs gelegt und er wusste, spätestens sie würde jeden Versuch eines Angriffs zunichte machen. Dunkel erinnerte er sich daran, was die Zauberin in Kaladir getan hatte.
"Kommt zum Punkt. Ihr habt keine Zeit für weitere Floskeln und ich nur wenig Spaß daran."
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Kapitel 8                         Empty Re: Kapitel 8

Sa Jul 08, 2017 8:08 pm
Der König stieß ein tiefes Seufzen aus und stellte schließlich seinen eigenen Kelch zur Seite und betrachtete Emerson, ehe er einen Blick hinüber zu Lyra warf. "Er ist noch weitaus erfrischender als du erzählt hast Lyra," wandte er sich an die Hofmagierin ehe sein Blick wieder auf Emerson fiel.
"Nun gut Emerson - ich respektiere deine professionelle Art. Das tue ich wirklich und es tut gut zwischen all dem höflichen Tand mal etwas anderes zu erleben. Aber um das klar zu stellen - meine Magierin hat dir ein Angebot unterbreitet, dass du angenommen hast weil deine Bruderschaft ein klein wenig Unterstützung und das Wohlwollen des Königs sehr gut gebrauchen kann. Ich hätte auch jeden anderen Anheuern können. Es gibt mehr als genug Leute wie dich, aber du sollst einer der besten Sein. Nichts desto trotz habe ich dich nicht in Ketten hierher schleifen lassen, sondern du bist zu mir gekommen. Ich habe dir keinen Grund gegeben dich über irgendetwas zu beklagen oder an meiner Ehrlichkeit zweifeln zu lassen," er trat einen Schritt näher auf Emerson zu. Mittlerweile in Reichtweite von dessen Klingen, was ihn jedoch in keinster Weise zu beunruhigen schien.
"Und deine Momentane Art - dieses abfällige gefällt mir ganz und gar nicht. Ich brauche Leute denen ich vertrauen kann. Und ich würde gerne mit dir von Mann zu Mann sprechen - also hört auf so sehr in die Abwehrhaltung zu gehen, denn ich kann nicht mit einem Mann reden der eine Mauer um sich herum hochzieht. Kommen wir da zusammen?"

_____________
"Damit beschäftigt? Ja. Ich habe einige alte Schriften gelesen, offizielle und weniger offizielle und jede Seite hat ihre guten und ihre schlechten Gründe für ihr Handeln. Es fällt mir schwer einer Seite Recht zu geben oder die andere zu verdammen. Das ist das Schlimme daran, wenn man beginnt die Sachen tief genug zu hinterfragen. Manchmal wünschte ich, ich wäre damit gesegnet mich mit der erst besten Antwort zu Frieden zu geben. Ich glaube, dann wäre mein Leben wesentlich unbeschwerter."
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Sa Jul 08, 2017 8:16 pm
"Würde ich an Eurer Ehrlichkeit zweifeln oder hättet Ihr mich in Ketten hierher geschleift, würde es keine Abmachung zwischen uns beiden geben. Ich bin weder als Bittsteller hierher gekommen, noch um eine Marionette in Eurem Spiel zu sein - wir kommen zusammen, wenn Ihr das beginnt zu sehen, sonst werde ich gehen und zurück nach Kaladir kehren. Sprecht aus, was Ihr von uns wollt oder schweigt. Meine Bruderschaft kam jahrelang ohne die Unterstützung eines Adligen oder eines Königs aus", folgte die vollkommen ruhige Antwort von Emersons Seite, der mit keinem einzigen Körperteil gezuckt hatte als der Ältere sich vor ihn gestellt hatte und sie einander gegenseitig belauerten. Hieronim war es gewohnt, dass Menschen ihm gehorchten - Emerson war es gewohnt mit Menschen umzugehen, die anhand anderer Eigenheiten entschieden, ob sie ein Gegenüber respektierten und ihm vertrauten. Es war zu viel verlangt ihm zu vertrauen, nachdem er ihn gerade ein paar Minuten hinweg kannte.
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Sa Jul 08, 2017 8:26 pm
Dann hast du deine Antwort ja eigentlich schon“, antwortete Ari und leerte das erste Glas, während er kurz über die Schulter sah um den Stand der Sonne zu überprüfen. Vermutlich waren Em, Faye und die Anderen inzwischen beim König und besprachen dort die Details des Auftrags, der sie in den Norden führen würde. Gerade da fiel ihm etwas ein. „Im übrigen ist es bei euch verdammt kalt“, und wie um seiner Aussage Ausdruck zu verleihen, legte er beide Hände nahe der Kerze ab, auch wenn er dies eigentlich gar nicht nötig hatte. Seit Lyra ihm und Faye gezeigt hatte wie man direkt mit dem eigenen Element arkane Kraft bewirken konnte, hatte er, nach ein paar Tagen Übung, selbst mit einem dünnen Hemd und einer hochgekrempelten Hose nicht mehr gefroren. „Etwas zu ändern wäre wünschenswert, aber wie man das anstellen soll? Keine Ahnung. Es haben im Laufe der Jahre ja einige versucht. Du bist doch der, der Geschichte studiert. Wie weit ging der der größte Aufstand? Über eine Stand? Einen Städtebezirk hinaus?“
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Sa Jul 08, 2017 8:27 pm
Hieronim betrachtete den anderen noch einmal, ehe er nickte und sich umdrehte. Nun gut, wenn der Assassine es auf die Art und Weise haben wollte, dann würde Hieronim sich diesem Wunsch nicht in den Weg stellen.
"Mein Königreich hat sich in den letzten Jahren immer weiter vergrößert," erklärte er schließlich, nachdem er auf seinem Thron wieder Platz genommen hatte. "Das bedeutet, dass auch der Handel immer weiter floriert und das Gold sich weiter verbreitet. Meine Magier haben mir ausgerechnet, dass die größten Goldadern des Reiches vielleicht noch zehn, fünfzehn Jahre ergiebige Quellen sein werden. Wahrscheinlich kann ich also bis zu meinem Lebensende in Reichtum leben. Das gilt jedoch nicht für meine Kinder und deren Kinder - ein großes Reich wie das unsere, dessen Goldadern versiegen..." er schüttelte den Kopf. "Kleinkriege wären die Folge - Rivalitäten, das Zusammenbrechen der Wirtschaft und derlei Dinge. Vielleicht nicht während meiner Herrschaft, und womöglich auch nicht zu Zeit meiner Söhne aber spätestens meine Enkel würde nur noch über ein zersplittertes Reich herrschen. Im Norden liegen jedoch geradezu unangetastete Goldquellen, da die Nordmänner sich nicht so sehr auf das Schürfen von Gold und dessen Bearbeitung verstehen wie wir. Du siehst also warum ich den Norden benötige. Abgesehen davon setzt sich der Norden aus einer ganzen Enklave an Fürstentümer zusammen die nach dem Recht des Stärkeren leben. Man kann keine Diplomatie mit Männern führen, die im nächsten Sommer tot sein könnten. Ermordet von Rivalen, die sich nicht an das Wort ihres Vorgängers gebunden fühlen. Noch mögen sie friedlich sein, aber was wenn sie eines Tages einen Herrscher bekommen der mehr auf Krieg aus ist? Auch das kann ich nicht zulassen. Es gilt also vorher Maßnahmen zu treffen!"
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Sa Jul 08, 2017 8:31 pm
"Also ist es sinnvoller Männer zu ermorden, um mit anderen Männern einen Handel einzugehen, die vielleicht nächsten Sommer ebenso tot sein könnten?", stellte Emerson die schlichte Gegenfrage und mit gehobenen Augenbrauen, weil sich das, was der andere da mitteilte, seinem Verständnis so vollkommen entzog. "Die unterzeichneten Verträge könnten vielleicht sogar schon diesen Winter nicht mehr von Wert sein."
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Sa Jul 08, 2017 8:33 pm
"Ihr wollt also das Reich vergrößern, des Goldes wegen?", hakte Faye nach und ignorierte Emersons Einwand. "Wenn ihr Gold wollt, sendet Boten. Bietet etwas an - etwas, was wirklich Sinn macht. Ich sehe nicht, dass das hier geschieht. Ihr wollt einfach nur besitzen."
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Sa Jul 08, 2017 8:43 pm
"Soweit ich mich erinnere, seid ihr wegen Gold an den Hof gekommen," erwiderte der König ungerührt und ließ seinen Blick von einem zum anderen wandern. "Aber ja Emerson - ich will Verträge mit Männern eingehen die vielleicht tot sein könnten bevor die Tinte getrocknet ist. Allerdings sollte das nicht mehr von Bedeutung sein, wenn die Wichtigkeit und die Unausweichlichkeit dieser Verträge auch den Nordmännern klar ist. Ich will, dass du im Norden dafür sorgst, dass die richtigen Männer an die Macht kommen. Männer denen man Vertrauen kann. Männer, die etwas ändern können. Ich respektiere die Freiheit des Nordens. Ich respektiere sogar die Vorstellung, dass nur der stärkste herrschen soll. Von mir aus - aber sie reiben sich momentan gegenseitig auf. Meine Spione sagen mir, dass es immer wieder Scharmützel zwischen den Jarls gibt und das einige Stimmen sich dafür aussprechen Licentia anzugreifen. Das ist eine Tatsache - ich will die Nordlande unter meinem Banner einen - als freie Städte, die sich selbst verwalten dürfen. Aber unter dem gekrönten Greifen. Denn früher oder später kommt es sonst zum Krieg. Nicht heute. Nicht morgen. Aber er ist ansonsten unausweichlich und ich werde nicht meine Bevölkerung diesen Wilden ausliefern."

__________
"Ein ganzer Landstrich," berichtigte Walerian ihn. "Die Magier konnten eine kleine Stadt davon überzeugen sie zu unterstützen. Ihre Anführerin, eine Feuermagierin die sich gegen das Prozedere zur Wehr setzte, dass Magier unfruchtbar macht konnte mit Hilfe eines befreundeten Magiers die Templer töten, die sie diesem Ritual unterziehen wollten. Ihre Familie waren Adlige und auch sie brachten die Bauern des Landstriches dazu sich ihnen anzuschließen. Denn das Mädchen war beim Volk beliebt. Sie war freundlich und stets Hilfsbereit gewesen. Ein Jahr lang konnten sie die Templer zurück drängen. Dann verliebte sie sich in einen Hufschmied. Zwei weitere Monate vergingen, ehe sie bemerkten, dass sie schwanger war. Von diesem Moment an kämpfte das Volk noch verbissener gegen die Templer um ihre geliebte Herrin zu schützen - bis sich die Geburt einleitete. Als sie in den Wehen lag und ihre Magie ungebändigt und unkontrolliert aus ihr heraus strömte verbrannte sie alles. Den ganzen Landstrich, ihr Haus, ihre Freunde, ihre Familie, ihren Mann - alle Bauern starben in einem schrecklichen Flammenodem. Zwei Jahre konnten sie die Templer abhalten, ehe sie sie selbst alle vernichtete. Sie überlebte das Inferno, verfiel allerdings dem Wahnsinn und wurde von den Templern schließlich abgeführt und ihr wurde die Magie ausgebrannt. Bis heute wächst nichts auf dem verkohlten Boden."
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Sa Jul 08, 2017 8:56 pm
"Also gut. Ich habe allerdings einige Voraussetzungen - Ihr werdet uns niemanden mit- oder hinterher schicken. Wenn ihr Euch davon nicht abhalten lasst, dann wird es Eure Zauberin sein. Wir schenken ihr Vertrauen, keinem anderen Lakaien", entschied er, sich kein weiteres Urteil darüber bildend, was der König von ihnen hier verlangte. Er würde sehen, was der Norden brachte und ob er sich dann dort oben noch an die Anweisungen des Königs halten würde - wenn er die Menschen dort oben kennen gelernt hatte. Spione berichteten viel, viele Dinge, die nicht so stimmten, wie sie waren, was mitunter der Grund dafür war, dass jedes Mitglied der Bruderschaft sich nicht bloß auf Hörensagen verließ.
"Wir brechen in zwei Tagen in den Norden auf. Bis dahin werden wir unsere Reise vorbereiten."
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Sa Jul 08, 2017 9:01 pm
"Meine Zauberin bleibt wo sie ist, es sei denn sie verspürt den dringenden Wunsch nach eisiger Kälte und eurer Begleitung," erwiderte der König. "Und ich werde euch Fordwin mitschicken, der euch bis zur Grenze zu einem unserer Außenposten begleitet wo ihr die passende Währung, sowie entsprechende Kleidung und Verpflegung erhaltet. Eigentlich sollte er euch auch weiter begleiten, aber wenn dies eure Bedingung ist, dann soll es so sein. Nehmt ihn mit, falls ihr auf dem Weg eure Entscheidung ändert ansonsten schickt ihn wieder zurück."
Der König fuhr sich mit einer Hand über das rasierte Kinn. "Ihr brecht in drei Tagen auf, da dann die Schmelztage vorbei sind und die Straßen hoch in den Norden trocknen konnten."
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Sa Jul 08, 2017 9:18 pm
Bei dem Gedanken daran welche Wucht dieses Entladen gehabt haben musste, schüttelte Ari sich. „Ein ganzer Landstrich“, wiederholte er leise und blinzelte in das Flackern der Kerze vor sich. Er kannte die zerstörerische Kraft des Feuers, doch hatte er noch nie gesehen wie binnen weniger Augenblicke etliche Kilometer zu Asche wurden. „Damit hätten wir dann auch geklärt wie vermutlich die nächste Revolution von Magiern aussehen würde, oder? Es ist meine ich auch gar nicht so schlecht, wenn es eine Instanz gibt, die mächtige Menschen unter Kontrolle hält. Andersrum wäre es vermutlich genauso verheerend, wenn Magier einfach so tun könnten wie ihnen beliebe. Die Templer müssten einfach“, er suchte nach dem richtigen Wort, „neutraler sein.“

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„Ihr sagtet, wir sollen nicht nur die falschen Personen beseitigen sondern auch den richtigen dabei helfen, eingesetzt zu werden. Meines Wissens nach funktioniert das in der Politik nur über Intrigen und Machtkämpfe, meist mit unehrenhaften Mitteln geführt“, Aias, der sich bis dahin bedeckt gehalten hatte, ahmte nun eine typisch Mittelländische Geste nach und verschränkte beide Hände hinter dem Rücken. „Bevor wie alles weitere besprechen, sollten wir wissen, wie genau der Ablauf unserer Mission sein wird. Wen wollt ihr stattdessen auf dem Thron sehen und noch viel wichtiger, wie sollen wir dabei helfen können?“
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Sa Jul 08, 2017 9:30 pm
"Aias. Fordwin und Lyra haben mir bereits von dir erzählt," erklärte der König und betrachtete den Anderen von Oben bis Unten. "Es wird eure Aufgabe sein heraus zu finden wer die Unterstützung wert ist - wenn ihr keinen meiner Vertrauten mitnehmt wird es also eurer Einschätzung unterliegen den Richtigen Kandidaten zu finden. "Und was die Art und Weise angeht - solange am Ende die Möglichkeit besteht, dass ich einen Vertrag unterschreiben kann soll es mir gleich sein. Ihr bekommt einhundert Goldmünzen im Voraus und fünfhundert weitere, wenn ihr den Auftrag zu meiner Zufriedenheit erfüllt. Auch werde ich die Assassinen als offizielle Gilde anerkennen - was bedeutet, dass weder die Templer noch irgend eine andere Partei euch jemals wieder einfach so angreifen können."

___________
"Meine Rede!" erklärte Walerian und seine Augen leuchteten vor Begeisterung. "Ein dritter Weg - eine Möglichkeit die Magier und die normalen Menschen zu beschützen, ohne das irgend eine Partie unterjocht wird. Magie sollte dem Menschen helfen, ihm dienen statt ihn zu zerstören und auch die Religion soll unterstützen, nicht unterjochen!"
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Sa Jul 08, 2017 9:50 pm
„Wobei natürlich keine Religion von sich behaupten würde, dass sie jemanden unterjocht. Das ist ja schon Grundproblem. Jeder Glauben kann seine Entscheidungen, egal wie grausam sie sind, so einfach erklären. Mit dem Willen von irgendetwas Übernatürlichem. Nicht das es das nicht gäbe aber“, Aristes machte eine leicht hilflose Geste. „Müsste es wirklich so viele Götter geben wie es Religionen gibt, wäre der Himmel vermutlich fast so voll wie die Erde.“ Ein weiterer Schluck folgte und langsam löste sich die anfängliche Anspannung in dem jungen Zauberweber. Der andere schien eine ähnliche Art zu haben Dinge und Situationen zu beurteilen. Irgendwo anders wäre er für solche Aussagen sicherlich schon an den Pranger gekommen. Hier jedoch lächelte sein Gegenüber befürwortend.
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Sa Jul 08, 2017 9:53 pm
"Stimmt wohl..." meinte Walerian seufzend und starrte in seinen Wein. "Ach ich wünschte ich könnte mehr von der Welt sehen als nur diese Stadt. Ihre Mauern engen mich ein, die Stumpfsinnigkeit ihrer Bewohner raubt mir den Atem und gute Ideen und neue Ansätze werden begraben unter einer ganzen Wagenlandung von Regeln, Gebräuchen und Traditionen. Du bist wahrlich zu beneiden Ari - du kannst hier fort wann immer du möchtest und dort draußen Abenteuer erleben, während ich hier alte Bücher wälze und die weite Welt nur zwischen staubigen Pergament finde."
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Sa Jul 08, 2017 9:56 pm
„Frei wählen kann ich bei weitem nicht. Ich wüsste um ehrlich zu sein auch gar nicht, wo ich denn überhaupt hin sollte“, gestand der Lehrling und zuckte mit den Schultern, während Willem die nächste Runde einschenkte. „Und um ehrlich zu sein bist du zu beneiden. Du hast hier ein gutes, sicheres Leben. Du weißt was deine Zukunft bringt und noch dazu werden Frauen dir vermutlich hinterherlaufen.“ Als der Andere ihn verwirrt ansah, prustete Ari nur unwirsch. „Ach komm, ich habe es doch bei den Adligen in unserer Stadt gesehen. Frauen rennen euch hinterher wie Hunde einem Knochen oder Fliegen der“, er beendete den Vergleich um ihnen beiden den Appetit zu bewahren, in dem er einen weiteren Schluck trank.
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Kapitel 8                         Empty Re: Kapitel 8

Sa Jul 08, 2017 10:02 pm
"Na der Vergleich ist ja schmeichelhaft," lachte Walerian. "Ich wurde wirklich schon mal netter benannt," er hob sein Glas und prostete Ari zu. "Aber was die Frauen angeht - es ist nicht gerade eine Erleichterung, wenn sie dir alle - wie du es so schön sagst - hinterher rennen. Vielmehr ist es so, dass sie zwar alle wollen aber keine darf. Mein Vater oder meine Mutter wird mir ein Mädchen aussuchen, eine Heirat die der Familie hilft und dergleichen. Und es ist keine Alternative vorher mit einer anderen...." er verstummte knapp. "Denn das würde ihre Ehre beschmutzen und meine gleich mit - ich würde sie also heiraten müssen und damit würden sämtliche politische Winkelzüge zu Nicht gemacht!"
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Kapitel 8                         Empty Re: Kapitel 8

So Jul 09, 2017 10:28 am
Der Hof war anders, als sie es erwartet hatte. Anders als sie sich vorgestellt hatte, dass es sein würde und es ängstigte sie hier von so vielen Menschen umgeben zu sein, die ihr ständig aufs Neue das Gefühl gaben, sie würde sich in jeder einzelnen Sekunde auf dem Prüfstand befinden. Unruhig hatten ihre Finger ein Stück ihres Kleides umgriffen, spielten mit den dünnen Applikationen darauf und sie betete darum, dass ihr Vater sich bei dem Gespräch beeilen würde, das er hier am Hof führen musste. Ihr Gedächtnis lag noch immer brach - die Erinnerung an die Momente nach dem Angriff auf sie in Kaladir waren nicht mehr greifbar. Dunkel erinnerte sie sich noch an den Arzt, den ihr Vater ihr geschickt hatte, um prüfen zu lassen, ob sie noch unberührt war und an die Erleichterung in seinem Gesicht, als er es bestätigt hatte. Danach war nur noch Schwärze in ihrem Geist. Ihre Erinnerungen hatten wieder eingesetzt als sie mitten im Wald vor ihrem Vater und seinen Männern gestanden hatte und keinem von ihnen sagen konnte, warum sie hier war oder wie sie soweit gekommen war.
Fahren glitten ihre Finger von den Applikationen rüber zu der Brandwunde an ihrem Arm, die sich unter dem dicken Stoff ihres Kleides befand und fuhren über die raue Haut, die narbigen Stellen, die sie einem Magier zu verdanken hatte, wenn sie den anderen Templern glaubte. Der Hof hier überforderte sie, gerade weil viele ihrer Erinnerungen ihr fehlten und ganze Tage wie ausgelöscht schienen - immer hatte sie das Gefühl, als wisse jemand darüber Bescheid und würde sie deshalb belächeln. Verrückt, geisteskrank - nicht zum ersten Mal hatte sie die Worte über sich selbst gehört und eine Mischung aus Zorn und Verzweiflung hatte sich in ihr geregt. Niemand würde jemals eine Verrückte wollen, die nur Probleme brachte.
Wahrscheinlich war genau das der Grund, weshalb Maia geflohen war und jetzt die Ruhe in den abgelegeneren Teilen des Schlosses suchte, nicht damit rechnend, dass sie damit gerade in das Gespräch von zwei jungen Männern stieß. Einer davon kam ihr seltsam vertraut vor. "Verzeiht. Ich wollte nicht stören."
Mia
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Kapitel 8                         Empty Re: Kapitel 8

So Jul 09, 2017 10:39 am
"Hey Kleiner", drang es leise an Emersons Ohr, als sich jemand bei ihm unterhakte und damit verhinderte, dass er die Klingen auslöste, die er wieder angelegt hatte. "Ah - danke, kein Bedarf an Hackfleisch heute."
Sie sah über die Schulter, entschied, dass ihnen niemand folgte und die Leute vor ihnen machten gerade Platz, weil sie an einem Marktstand anhielten, um etwas anzusehen. Kram für die Küche - Dinge, von denen Elli gehört hatte, die sie aber nie selbst nutzte. Kochen hatte nicht zur Ausbildung gehört und sie war Livio insgeheim dankbar darum, diese Zeitverschwendung gespart zu haben.
"Die Anspannung ist dir anzusehen, weißt du das eigentlich?", fuhr sie fort und deutete zu einem Brunnen etwas abseits, der menschenleer war. Seit sie wieder am Hofe waren, hatte sie sich in ordentliche Kleidung geworfen - weit weniger meckernd als Faye, die nichts an den teuren Stoffen fand. Im Gegensatz zu der Magierin, die jetzt in langen Roben umher lief, war ihr Kleid an den Seiten geschlitzt, so dass sie im Notfall damit kämpfen konnte. Das bisschen Luxus würde bald vorbei sein, die Reise erforderte andere Kleidung.
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Kapitel 8                         Empty Re: Kapitel 8

So Jul 09, 2017 10:41 am
„Maia“, kam es aus seinem Mund, noch ehe er darüber nachdenken konnte. Darüber wie dumm es war einfach ihren Namen auszusprechen, wo er sie doch eigentlich gar nicht kannte. Es würde nur Verbindungen zu ihm herstellen, die eigentlich gar nicht da waren. Oder denen man es besser gesagt nicht gestattete, da zu sein. „Ihr stört nicht.“ Beeilte er sich deswegen zu sagen und wählte bewusst die höfliche Anrede, da er sie vom offiziellen Standpunkt aus nicht einmal flüchtig kannte. Willem indes sah er nur kurz fragend an, wobei er nicht glaubte, dass dieser etwas dagegen hätte wenn Maia sich zu ihnen gesellte. Sie sah mitgenommen aus und das aufmüpfige Funkeln in ihren Augen war, soweit der junge Zauberweber es erkennen konnte, beinahe vollends erloschen. Auch ihre Haltung war eine andere. Weder stolz noch mutig, eher zurückhaltend, unsicher. Und an alledem, da musste sich Ari nichts vormachen, war er Schuld. Zweimal hatte man ihren Geist verändert, Erinnerungen entwendet und sie damit vermutlich auf ewig verändert. „Freut mich“, fügte er schließlich hinzu und suchte fieberhaft nach irgend einer Erklärung, warum er den Namen der jungen Frau kannte. „Du kommst aus Kaladir oder? Ich habe dich dort glaube ich einmal auf dem Markt gesehen wie dein Vater dich gerufen hat. So wie er aussah ist er irgendein wichtiger Mann.“ Äußerlich versuchte der junge Zauberweber Ruhe zu bewahren, innerlich jedoch schlug sein Herz schneller als das Stakkato von herabfallenden Regentropfen.
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