- Mia
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Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 8:31 pm
Der Grund, warum Faye immer noch Domizil im Heilerbereich aufgeschlagen hatte, statt sich ein Zimmer mit Emerson zu teilen, war recht simpel: er ging ihr aus dem Weg und das gekonnt. Schon auf den letzten Tagen der Reise hatte er kaum mehr ein Wort mit ihr gewechselt und die Spannung, die zwischen ihnen in der Luft lag, war schlimmer als aufgestaute Magie. Es war kribbelig und drückend, als würde ein Gewitter aufziehen und Faye sehnte es sich herbei mit jedem Schritt, den das Pferd unter ihr tat und der ihr im Körper weh tat. Doch nichts war geschehen. Als jeder noch so kleine Gesprächsversuch ins Leere lief, hatte sie schließlich den Mund geschlossen und die Zähne aufeinander gepresst und bis jetzt kaum einmal auseinander gebracht, außer, um sich bei den Heilern zu bedanken, die sich um ihre Verletzungen gekümmert hatten. Langsam war diese Hilflosigkeit in Wut und Enttäuschung umgeschlagen, mit der sie nichts mehr anzufangen wusste.
Dieses hin und her machte sie wahnsinnig. Seine Art, sich entweder völlig zu öffnen oder sich komplett zu verschließen und alle von sich zu stoßen, gleich, wem er damit weh tat oder ob man sich Sorgen machte ... es tat weh und sie hatte wirklich keine Lust mehr, sich ständig so zu fühlen, nur weil er mit der Situation überfordert war. In mancher wachen Stunde war sie kurz davor gewesen, einfach zu verschwinden. Dann wieder wünschte sie sich Elli herbei, die über Emersons Launen einfach nur die Schultern zuckte und ihn trotzdem nicht anders behandelte als sonst auch. Ihr schien es nichts auszumachen, wenn er schwieg oder sie anfuhr. Faye wusste, sie konnte das nicht.
Statt also sich die ganze Zeit an Emersons Fersen zu heften und sich damit noch mehr zu geißeln, hatte sie die Sicherheit von Livios Bruderschaft genutzt und sich bei den Heilern nützlich gemacht. Viel sprechen musste sie hier nicht, sie ließ sich unzählige Sachen erklären und zeigen, die ihnen irgendwann einmal nützlich sein würden und Ari war ein gern gesehener Gast bei den Novizen, auch, wenn an ein Training noch nicht zu denken war.
Aber die Annehmlichkeit, das Abendessen hier oben in den Räumen einzunehmen war ihr nicht mehr gegeben, nachdem sie sich den halben Tag damit herumschlug, Salben anzurühren oder Rezepte abzuschreiben für ihre eigene Sammlung und so musste sie notgedrungen nach unten gehen, die Bewegungen immer noch vorsichtig, weil fünf Tage keinen sonderlichen Unterschied bewirkt hatten außer den, dass sie genau wusste, wie sie sich zu bewegen hatte, damit nichts weh tat.
Die Schüssel vor sich in der Hand reihte sie sich in die Schlange ein, die sich gebildet hatte - ohne jedes Murren - damit jeder Eintopf abbekam.
Dieses hin und her machte sie wahnsinnig. Seine Art, sich entweder völlig zu öffnen oder sich komplett zu verschließen und alle von sich zu stoßen, gleich, wem er damit weh tat oder ob man sich Sorgen machte ... es tat weh und sie hatte wirklich keine Lust mehr, sich ständig so zu fühlen, nur weil er mit der Situation überfordert war. In mancher wachen Stunde war sie kurz davor gewesen, einfach zu verschwinden. Dann wieder wünschte sie sich Elli herbei, die über Emersons Launen einfach nur die Schultern zuckte und ihn trotzdem nicht anders behandelte als sonst auch. Ihr schien es nichts auszumachen, wenn er schwieg oder sie anfuhr. Faye wusste, sie konnte das nicht.
Statt also sich die ganze Zeit an Emersons Fersen zu heften und sich damit noch mehr zu geißeln, hatte sie die Sicherheit von Livios Bruderschaft genutzt und sich bei den Heilern nützlich gemacht. Viel sprechen musste sie hier nicht, sie ließ sich unzählige Sachen erklären und zeigen, die ihnen irgendwann einmal nützlich sein würden und Ari war ein gern gesehener Gast bei den Novizen, auch, wenn an ein Training noch nicht zu denken war.
Aber die Annehmlichkeit, das Abendessen hier oben in den Räumen einzunehmen war ihr nicht mehr gegeben, nachdem sie sich den halben Tag damit herumschlug, Salben anzurühren oder Rezepte abzuschreiben für ihre eigene Sammlung und so musste sie notgedrungen nach unten gehen, die Bewegungen immer noch vorsichtig, weil fünf Tage keinen sonderlichen Unterschied bewirkt hatten außer den, dass sie genau wusste, wie sie sich zu bewegen hatte, damit nichts weh tat.
Die Schüssel vor sich in der Hand reihte sie sich in die Schlange ein, die sich gebildet hatte - ohne jedes Murren - damit jeder Eintopf abbekam.
- Cat
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 8:52 pm
"Es tut mir leid", war das erste Wort, das Faye unmittelbar hinter sich hörte, wo sich Emerson eingereiht hatte und die wirren, blonden Locken an ihrem Hinterkopf betrachtete. Er wusste nicht, ob sie sich inzwischen an die Gepflogenheiten der Bruderschaft gewöhnt hatte oder ob das plötzliche Auftauchen sie noch immer genauso erschreckte, wie noch vor einigen Monaten als sie zum ersten Mal das Haus in Kaladir betreten hatte. Es gab Dinge, die gesagt werden mussten - einige davon waren eben jene leise Entschuldigung.
- Mia
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 9:01 pm
Tatsächlich waren die Monate, die sie nun schon mit Assassinen zubrachte eine gute Lehre gewesen - und Lyra. Die Veränderungen in der Luft um sie her erreichten sie viel früher als Geräusche oder Berührungen, meistens jedenfalls, und anhand der Schwingungen und der Wärme konnte sie auch ausmachen, wenn es jemand war, den sie kannte. Es war etwas, was sie nicht instinktiv tat, aber sie arbeitete mit Hochdruck daran, es zu ihrer Natur werden zu lassen, ihr Umfeld abzutasten, damit nichts mehr sie so leicht erschreckte.
Emersons Muster an Bewegung und Wärme war ihr so bekannt, so schmerzlich vertraut, dass sie die Augen schließen musste, um tief durchzuatmen und sich zu sammeln. Sie war wütend - immer noch - und eine kleine, winzige Entschuldigung war ... sie brach den Gedanken ab und folgte der Schlange einen Schritt nach vorne, die Finger so fest um die Schale geschlungen, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
Emersons Muster an Bewegung und Wärme war ihr so bekannt, so schmerzlich vertraut, dass sie die Augen schließen musste, um tief durchzuatmen und sich zu sammeln. Sie war wütend - immer noch - und eine kleine, winzige Entschuldigung war ... sie brach den Gedanken ab und folgte der Schlange einen Schritt nach vorne, die Finger so fest um die Schale geschlungen, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
- Cat
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 9:13 pm
Ihr Schweigen, das komplette Fehlen einer Reaktion stellte ihn einmal mehr vor eine Frage, die er sich während der letzten Tage bereits öfter gestellt hatte und die ihn wanken ließ. Machte das alles überhaupt einen Sinn? Septims Worte hallten wieder durch seinen Kopf, der Hinweis darauf, dass sie alle nicht dafür gemacht waren, um wirklich glücklich zu werden, vor allem nicht mit jemandem an der Seite, der nicht zur Bruderschaft gehörte. Bislang hatte er Faye nicht besonders viel Glück gebracht und vielleicht war es auch bereits zu spät für die Entschuldigung, die er gerade von sich gebracht hatte. Der Gedanke daran schmeckte bitter, aber die letzten Tage hatten sie nicht miteinander gesprochen - die Tage in der Hauptstadt nicht mehr als die Eckpunkte ihres Auftrags und Willems plötzliches Auftauchen in Aris Nähe und zum ersten Mal zweifelte er an dem, was sie beide verband und ob es stark genug sein würde all dem zu trotzen, was ihnen bevorstehen würde.
"Ich habe mich nicht rühmlich verhalten. Ich bin dir aus dem Weg gegangen, weil es mir zu viel wurde und es tut mir leid", begann er trotzdem noch einmal, sich bereits jetzt wieder aus der Schlange schiebend, weil Essen gerade das Letzte war, was seine Gedanken beschäftigte. Es wäre falsch ihr diese Gedanken so ohne Weiteres mitzuteilen, aber hier zu stehen und zu sprechen war genauso schlecht. "Ich kann verstehen, weshalb du wütend bist. Du weißt, wo ich bin, wenn du reden willst."
"Ich habe mich nicht rühmlich verhalten. Ich bin dir aus dem Weg gegangen, weil es mir zu viel wurde und es tut mir leid", begann er trotzdem noch einmal, sich bereits jetzt wieder aus der Schlange schiebend, weil Essen gerade das Letzte war, was seine Gedanken beschäftigte. Es wäre falsch ihr diese Gedanken so ohne Weiteres mitzuteilen, aber hier zu stehen und zu sprechen war genauso schlecht. "Ich kann verstehen, weshalb du wütend bist. Du weißt, wo ich bin, wenn du reden willst."
- Stimmi
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 9:14 pm
Aris Rippen waren nicht derart angeschlagen gewesen wie die von Faye, was der Heiler mit einem kurzen Griff an eben diese und einem darauf folgenden, schmerzhaften Jaulen von Aristeas festgestellt hatte. Wie genau er dies erkennen konnte war ihm immer noch schleierhaft. Vielleicht las er einfach nur im Gesicht seiner Patienten und schätzte vom Schmerz her ab, wie schlimm das Leiden war. Oder er hatte tatsächlich in der kurzen Zeit seine Rippen derart genau betasten können, dass er gespürt hätte wenn etwas gebrochen gewesen wäre. Und auch wenn der junge Zauberweber den Heiler als Zorn gerne einen Quacksalber geschimpft hätte, so musste er ihm recht geben, denn so schmerzhaft es am ersten Tag gewesen war herumzulaufen und zu reden, so erschreckend gut ging es dafür bereits am zweiten. Zwar konnte er noch nicht an den Übungen teilnehmen, die die anderen Novizen im Innenhof, ganz ähnlich dem in Kaladir, vollführten, doch bewegte er sich schon wieder einigermaßen frei, den selbst geschnitzten, verzierten und mit Eisen beschwerten Stock immer noch in seiner Hand. Inzwischen fühlte sich dieser einfache, gerade Gegenstand wie etwas an, dass fest zu ihm gehörte. Ebenso der Umhang mit den etlichen Taschen verschiedenster Größen und Formen. Am vorherigen Tag hatte er versucht ein paar allgemeine Dinge über die Stadt zu erfahren in der sie waren, doch zeichnete Nykara sich, neben seiner, auf einem Bergkamm gelegenen Burg des örtlichen Barons durch nichts besonderes aus, auch wenn dies nicht wirklich etwas schlechtes war. Am heutigen Tag hatte er bereits versucht die einige oder andere Übung mitzumachen und dann und wann einen der Lehrer oder Novizen gefragt, was er beim Kampf mit seinem Stab verbessern konnte. Fast immer erntete er die Antwort „so ziemlich alles“, kurz darauf jedoch einen anerkennenden Blick für die Arbeit, die er sich mit seiner Waffe gemacht hatte. Nach ein paar Trockenübungen und flüchtigen Gesprächen hatten es ihn dann in die kleine Bibliothek verschlagen, wo er sich, da es logischerweise nichts über Arkanisten und deren Arbeit gab, schließlich dazu entschied noch einmal die Abschriften durchzugehen, die er von Faye erhalten hatte und die zum großen Teil Zusammenfassungen der Werke boten, die sie in der Hauptstadt durchgearbeitet hatte. Er hing gerade über einem Absatz der sich damit beschäftigte, wie man die Verbindung zu seinem Element durch bestimmte Atemtechniken verstärken konnte, als sich mit einem Mal jemand vor ihm auf die Bank setzte. Dazu sei gesagt dass er sich normalerweise zu Em und Faye gesetzt hätte, doch noch ehe einer der beiden fragen konnte, hatte der Lehrling selbst das Feld geräumt, da schnell erkennbar war, dass die beiden etwas miteinander zu klären hatten. Etwas privates. So nahm er nur einen weiteren Löffel aus seinem Eintopf und sah dann von den Bögen Pergament auf. „Hallo.“
- Cat
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 9:25 pm
Neugierig ruhten dunkelbraune Augen auf der Gestalt des jungen Lehrlings, ebenso dunkelbraune, kinnlange Strähnen hingen wirr in dem schmalen Gesicht einer jungen Frau. Ihre Nase kräuselte sich kurz als ihr Blick den Eintopf streifte, bevor sie kurzerhand eine Hand ausstreckte und Aristeas um einige der Pergamentbögen erleichterte, mit denen er den halben Tisch gepflastert hatte, die Pergamente zu sich rüberziehend und sie übereinander stapelnd, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. "Du bist der Magier", stellte sie nüchtern fest und ein schiefes Grinsen schob sich über ihr Gesicht. "Einer der Magier", verbesserte sie bereits im selben Moment und hob den Kopf, um zwischen den Köpfen der anderen Mitglieder der Bruderschaft den blonden Schopf der anderen Magierin zu betrachten, die an der Essensausgabe stand. Sie wusste noch nicht, was sie von ihr halten sollte.
"Ich hab dich vorhin bei den Übungen gesehen", fuhr sie fort, ohne Ari überhaupt zu Wort kommen zu lassen und stemmte die Ellenbogen auf den Tisch, nur um das Kinn auf den aufgestützten Händen abzulegen und all ihr Interesse zurück auf Ari zu lenken. "und beim Schreiben. Ich bin neugierig und du hast hier allein gesessen."
"Ich hab dich vorhin bei den Übungen gesehen", fuhr sie fort, ohne Ari überhaupt zu Wort kommen zu lassen und stemmte die Ellenbogen auf den Tisch, nur um das Kinn auf den aufgestützten Händen abzulegen und all ihr Interesse zurück auf Ari zu lenken. "und beim Schreiben. Ich bin neugierig und du hast hier allein gesessen."
- Stimmi
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 9:33 pm
„Ich kann verstehen das Magie Neugier weckt“, antwortete Ari, froh über die netten Worte, zumindest glaubte er, dass sie freundlich gemeint waren, machte dann jedoch eine wegwerfende Geste. „Allerdings glaube ich nicht das ich das Interesse wert bin. Ich bin der Lehrling der blonden Frau, die im übrigen Faye heißt. Mein Name ist Aristeas. Aber Ari reicht, so nennt mich eigentlich jeder“, er reichte der dunkelhaarigen Frau, die ihre Haare so wild und liederlich, gleichzeitig aber nicht vollkommen ungepflegt trug, dass vermutlich jeder Barbier an der Aufgabe verzweifelt wäre, ihre Haare auf einem anderen Kopf nachzustellen. „Größtenteils geht es darum wie man die in eine Art Symbiose mit seinem Element tritt. Einige beschreiben den Zustand des Findens als verzweifeltes Rufen in eine unglaublich laute Kakophonie, durch die nur die stärksten Stimmen und damit die stärksten Geister dringen können, aber wenn du mich fragst ist das Unsinn. Das schlimme mit schlauen Leuten die ihre Gedanken und Erkenntnisse festhalten ist, dass sie, wenn sie alt sind und alles niederschreiben, so schlau wirken wollen, dass alles was sie darlegen für den Rest der Welt unerreichbar scheint. Aber entschuldige“, er nahm einen weiteren Löffel vom Eintopf und lächelte dann entschuldigend. „Ich lass dich hier gar nicht zu Wort kommen. Bei den Übungen hab ich dich jedenfalls nicht gesehen, aber vermutlich warst du einer der gut zwei dutzend Leute, die sich bei meinen Versuchen zu kämpfen amüsiert haben. Wie“, nun legte er den Löffel vollends beiseite. „Wie heißt du eigentlich?“
- Cat
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 9:36 pm
"Kayla", antwortete Selbennamige und überging damit jedwede Erklärung für Pergament und Schreibfeder, die Ari vorher gegeben hatte, stattdessen streckte sie jetzt eine Hand aus und griff nach der des Jüngeren, um sie zu schütteln. "Schön dich kennen zu lernen", beendete sie die Höflichkeitsfloskel, derer sie nie überdrüssig wurde, weil es so einfach war jemanden an seinem Handschlag und dem Händeschütteln kennen zu lernen. Ari hatte schwitzige Hände, weiche Finger, die nur wenig Arbeit gewöhnt waren - er übte noch nicht sehr lange mit dem Stab, auch wenn sie glaubte, dass sie ein paar alte Verbrennungswunden daran gespürt hatte, als sie jetzt seine Hand wieder losließ. "Nein - ehrlich gesagt war ich nicht draußen und hab mich drüber amüsiert. Livio hat mich ein paar Strafarbeiten erledigen lassen, weil ich während der Theorie eingeschlafen bin ..."
- Mia
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 9:41 pm
Das Essen und die große Küche waren wirklich nicht der richtige Ort für dieses Gespräch und Faye ließ Emerson ziehen, obwohl alles in ihr danach schrie, ihn aufzuhalten. Seine Hand zu nehmen. Irgendetwas zu sagen. Die Entschuldigung anzunehmen.
Sie tat es nicht, weil ihre Kehle so zugeschnürt war wie in dem Moment, in dem er sie so grob zurückgewiesen hatte, um sie davon abzuhalten, die Magier retten zu gehen. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass er sich zu etwas hatte hinreißen lassen, das er nicht wirklich wollte und nun keinen Weg fand, es ungeschehen zu machen.
Inzwischen hatte sie die vorderste Position erreicht in der Schlange, der junge Novize schöpfte ihr eine Kelle Eintopf in die Schale und sie starrte nur auf die milchige Brühe, in der Karotten und Kartoffeln schwammen, ohne sie wirklich zu sehen. Das Holz unter ihren Fingern erwärmte sich von seinem Inhalt, doch ihr Magen streikte.
Sie drückte die Schüssel dem zweiten Assassinen hinter sich in die Hand, der sie mehr aus Reflex annahm und sich dabei fast die Hand an einem Schwall Suppe verbrannte, bevor Faye an ihnen vorbei nach draußen eilte. Sie wusste, sie würde Emerson nicht in seinem Zimmer finden, auch wenn er dort einen Großteil seiner Zeit zugebracht hatte, seit sie hier waren. Stattdessen führte sie ihr Weg zum Aussichtsturm hinüber, der hoch über die Stadt aufragte und einen Blick auf das nahe Gebirge bot, in dessen Ausläufer sich Nykara schmiegte. Weit entfernt konnte sie den Schnee auf den Bergspitzen erkennen, der die Frühlingsluft merklich abkühlte hier im Norden.
Ihr Herz klopfte schmerzhaft gegen ihre Rippen, als wollte es ihr etwas sagen, aber der körperliche Schmerz – der, der wirklich von den Verletzungen ausging – war vergessen, als sie Emerson auf der Umrandung sitzen sah, die Füße über dem Abgrund baumelnd und die Arme aufgestützt auf dem unteren Balken des Geländers.
Ihre Schritte wurden langsam und unsicher, als sie näher kam und ihre Hände suchten verzweifelt irgendetwas, was sie tun konnten, zwirbelten Locken herum, bis sie sich darin verhedderte, dann stopfte sie kurz entschlossen ihre Finger unter ihre Achseln, die Atemzüge flacher werden lassend bei dem Druck auf ihren Brustkorb und lehnte sich rücklings gegen die Balken, den Kopf in den Nacken gelegt.
Die Worte, die sie sich zurechtgelegt hatte, waren wie weggeblasen, als sie die Augen schloss, um das Brennen zu lindern.
„Wir reden immer darüber, was wir wollen, Em … im Großen, betreffend der Zukunft, unsere Aufträge, unsere Träume. Aber … nie darüber, ob das hier … ob das hier das richtige ist. Für dich. Für mich. Ich kann verstehen, wenn du … wenn du das nicht willst – nicht kannst. Es ist nicht so, als wäre das mit uns den normalen Weg gegangen, an irgendeinem einzelnen Tag, seit … seit du mich gerettet hast. Du hast wegen mir nur Schwierigkeiten und Sorgen, die nicht sein müssten und es frisst dich auf. Du sitzt zwischen den Stühlen. Ich will dich nicht verlieren, aber bevor ich dich noch weiter fort treibe … ich will nicht der Grund sein, warum du keinen Ort mehr findest, zu dem du gehörst. Ich will nicht meinen besten Freund verlieren.“
Heiß lief eine Träne aus ihrem Augenwinkel, verfing sich in ihren Wimpern und tropfte schließlich auf ihre Wange, um sich von dort einen Weg nach unten zu suchen, ehe Faye unwillkürlich an ihren Nägeln zu nagen bekann.
Sie tat es nicht, weil ihre Kehle so zugeschnürt war wie in dem Moment, in dem er sie so grob zurückgewiesen hatte, um sie davon abzuhalten, die Magier retten zu gehen. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass er sich zu etwas hatte hinreißen lassen, das er nicht wirklich wollte und nun keinen Weg fand, es ungeschehen zu machen.
Inzwischen hatte sie die vorderste Position erreicht in der Schlange, der junge Novize schöpfte ihr eine Kelle Eintopf in die Schale und sie starrte nur auf die milchige Brühe, in der Karotten und Kartoffeln schwammen, ohne sie wirklich zu sehen. Das Holz unter ihren Fingern erwärmte sich von seinem Inhalt, doch ihr Magen streikte.
Sie drückte die Schüssel dem zweiten Assassinen hinter sich in die Hand, der sie mehr aus Reflex annahm und sich dabei fast die Hand an einem Schwall Suppe verbrannte, bevor Faye an ihnen vorbei nach draußen eilte. Sie wusste, sie würde Emerson nicht in seinem Zimmer finden, auch wenn er dort einen Großteil seiner Zeit zugebracht hatte, seit sie hier waren. Stattdessen führte sie ihr Weg zum Aussichtsturm hinüber, der hoch über die Stadt aufragte und einen Blick auf das nahe Gebirge bot, in dessen Ausläufer sich Nykara schmiegte. Weit entfernt konnte sie den Schnee auf den Bergspitzen erkennen, der die Frühlingsluft merklich abkühlte hier im Norden.
Ihr Herz klopfte schmerzhaft gegen ihre Rippen, als wollte es ihr etwas sagen, aber der körperliche Schmerz – der, der wirklich von den Verletzungen ausging – war vergessen, als sie Emerson auf der Umrandung sitzen sah, die Füße über dem Abgrund baumelnd und die Arme aufgestützt auf dem unteren Balken des Geländers.
Ihre Schritte wurden langsam und unsicher, als sie näher kam und ihre Hände suchten verzweifelt irgendetwas, was sie tun konnten, zwirbelten Locken herum, bis sie sich darin verhedderte, dann stopfte sie kurz entschlossen ihre Finger unter ihre Achseln, die Atemzüge flacher werden lassend bei dem Druck auf ihren Brustkorb und lehnte sich rücklings gegen die Balken, den Kopf in den Nacken gelegt.
Die Worte, die sie sich zurechtgelegt hatte, waren wie weggeblasen, als sie die Augen schloss, um das Brennen zu lindern.
„Wir reden immer darüber, was wir wollen, Em … im Großen, betreffend der Zukunft, unsere Aufträge, unsere Träume. Aber … nie darüber, ob das hier … ob das hier das richtige ist. Für dich. Für mich. Ich kann verstehen, wenn du … wenn du das nicht willst – nicht kannst. Es ist nicht so, als wäre das mit uns den normalen Weg gegangen, an irgendeinem einzelnen Tag, seit … seit du mich gerettet hast. Du hast wegen mir nur Schwierigkeiten und Sorgen, die nicht sein müssten und es frisst dich auf. Du sitzt zwischen den Stühlen. Ich will dich nicht verlieren, aber bevor ich dich noch weiter fort treibe … ich will nicht der Grund sein, warum du keinen Ort mehr findest, zu dem du gehörst. Ich will nicht meinen besten Freund verlieren.“
Heiß lief eine Träne aus ihrem Augenwinkel, verfing sich in ihren Wimpern und tropfte schließlich auf ihre Wange, um sich von dort einen Weg nach unten zu suchen, ehe Faye unwillkürlich an ihren Nägeln zu nagen bekann.
- Stimmi
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 9:47 pm
„Zufälligerweise kenne ich jemanden aus einer anderen Bruderschaft, der da ganz ähnlich ist“, antwortete Ari amüsiert und dachte kurz an Lorenzo, der inzwischen vermutlich ein richtiges Mitglied der Bruderschaft war. Septim hatte ihm bereit vor ihrer Abreise immer wieder gesagt, dass es bald soweit wäre ihn vom einem Novizen zu einem Assassinen zu erheben und auch wenn sein Freund dann und wann etwas unaufmerksam oder griesgrämig war, so war der andere doch durchaus talentiert in dem was er tat. Vermutlich hätte er von keinem besser den Stabkampf lernen können. Noch dazu führte ihn, wie er hier gelernt hatte, kaum jemand aus, da die Waffe für einen Meuchelmörder eher ungewöhnlich war. „Freut mich ebenfalls Kayla.“ Seine Hand wanderte schließlich wieder zurück zu dem Holzlöffel und damit zu der mageren Suppe, die man den Leuten hier wohl mehr als gewohnten Pragmatismus als aus wirklicher Armut gab, zumindest hoffte Ari das für diese Bruderschaft inständig. „Was genau musstest du denn machen?“
- Cat
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 9:54 pm
"Wir sind beide gut darin uns immer wieder Gründe dafür zu suchen, weshalb der andere uns nicht wollen sollte und weshalb wir uns gegenseitig nicht gut tun", war seine Antwort nach langer Zeit des Schweigens, den Blick starr hinaus auf die kleine Stadt gerichtet, die sich unter ihm offenbarte. Das Gefühl von Freiheit, die Füße in das Nichts gestreckt und immer wieder vor Augen, dass es so leicht wäre sich jetzt einfach abzustoßen und für einige wenige Sekunden nichts außer dem Rauschen der Luft um sich herum zu spüren. Bevor der Aufprall folgte. Jener dumpfe Aufprall, den sie jetzt hier ebenso empfanden als das, was sie hatten in der Realität ankam und der ebenso schmerzhaft war, wie die unsanfte Landung viele Meter unterhalb.
"Seit wir aus der Hauptstadt aufgebrochen sind, hab ich nach einer Möglichkeit gesucht, wie ich es richtig machen kann. Wie du das bekommen kannst, was du willst und ich trotzdem nicht Gefahr laufe, die Bruderschaft zu verraten", fuhr er fort und schluckte, die Augen geschlossen, um dem Rauschen des Windes zuzuhören. Es war leichter als den Kopf zu drehen und zu Faye zu sehen, ihre Tränen zu sehen, die er in ihrer Stimme hörte. "Erfülle ich den Auftrag, bedeutet selbst der Norden für dich Gefangenschaft. Ich weiß, dass du dir etwas anderes vorstellst, etwas anderes wünscht ... und tu ich es nicht, bedeutet es, dass Septim und die anderen gejagt und gefangen werden und die Magier zwar frei sind, aber dein Blut noch immer bei dem König ist. Wie ich es drehe und wende ... einen von euch werde ich verletzen."
Vielleicht musste sie es verstehen, vielleicht begreifen, weshalb er gehandelt hatte, wie er es getan hatte. Wieso er abweisend gewesen war, wo er hätte für sie da sein sollen.
"Faye ... ich bin nicht gut in alledem. Ich bin nicht das, was du wirklich verdient hättest und ich bin gut darin, dir weh zu tun. Ich kann dir nichts bieten und ich will nicht, dass du am Ende irgendetwas bereuen musst, weil du dich falsch entschieden hast. Dass du die Chance auf ein normales Leben einfach wegwirfst, weil du glaubst es mir schuldig zu sein."
"Seit wir aus der Hauptstadt aufgebrochen sind, hab ich nach einer Möglichkeit gesucht, wie ich es richtig machen kann. Wie du das bekommen kannst, was du willst und ich trotzdem nicht Gefahr laufe, die Bruderschaft zu verraten", fuhr er fort und schluckte, die Augen geschlossen, um dem Rauschen des Windes zuzuhören. Es war leichter als den Kopf zu drehen und zu Faye zu sehen, ihre Tränen zu sehen, die er in ihrer Stimme hörte. "Erfülle ich den Auftrag, bedeutet selbst der Norden für dich Gefangenschaft. Ich weiß, dass du dir etwas anderes vorstellst, etwas anderes wünscht ... und tu ich es nicht, bedeutet es, dass Septim und die anderen gejagt und gefangen werden und die Magier zwar frei sind, aber dein Blut noch immer bei dem König ist. Wie ich es drehe und wende ... einen von euch werde ich verletzen."
Vielleicht musste sie es verstehen, vielleicht begreifen, weshalb er gehandelt hatte, wie er es getan hatte. Wieso er abweisend gewesen war, wo er hätte für sie da sein sollen.
"Faye ... ich bin nicht gut in alledem. Ich bin nicht das, was du wirklich verdient hättest und ich bin gut darin, dir weh zu tun. Ich kann dir nichts bieten und ich will nicht, dass du am Ende irgendetwas bereuen musst, weil du dich falsch entschieden hast. Dass du die Chance auf ein normales Leben einfach wegwirfst, weil du glaubst es mir schuldig zu sein."
- Mia
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 10:12 pm
Es gab unzählige Dinge, die sie hätte erwidern können, tausende, die ihr durch den Kopf schossen, bis ein einziger Gedanke alle anderen zum Erlahmen brachte: Sie liebte Emerson. Sie hatte ihn immer geliebt.
Würde sie ihn schützen können, indem sie ihn ziehen ließ? Würde es die Sache für ihn einfacher machen, wenn sie weit weg von ihm war, damit er gar nicht erst mitbekam, wenn etwas geschah? Sie wollte sich nichts vormachen, denn umgekehrt würde sie vermutlich keine ruhige Minute haben. Sie hatten sich so lange und oft gegen die Widrigkeiten gestellt, gegen alles und jeden, der sie auseinander haben wollte, nur um jetzt hier zu enden und es selbst in den Sand zu setzen ...? Es war nicht fair. Es war einfach nicht fair.
"Was ich wirklich verdient hätte?", fragte sie dann heiser, Bitterkeit in der Stimme, ehe sie zitternd ausatmete, dann wieder die kühle Frühlingsluft einsog, die von Neuanfängen und Leben kündete. "Den Menschen an meiner Seite zu haben, dem ich mein Leben in die Hände geben würde? Ich weiß nicht, Em, es hört sich für mich sehr danach an, dass das das beste ist, was jemand bekommen kann ... aber diesem Menschen damit weh zu tun, weil er sich zwischen dem, was ihm wichtig ist, entscheiden muss, ist nicht fair."
Langsam senkte sie eine Hand und berührte Emerson sacht mit den Fingerspitzen an der Schulter. Nur ein Hauch, ein Tanz. Nähe und Distanz.
"Du bist mir nichts schuldig, nicht mein Blut, nicht meine Sicherheit oder meine Zukunft. Und so viel Ärger ich dir auch gemacht habe, ich bin dir ebenso wenig etwas schuldig."
Würde sie ihn schützen können, indem sie ihn ziehen ließ? Würde es die Sache für ihn einfacher machen, wenn sie weit weg von ihm war, damit er gar nicht erst mitbekam, wenn etwas geschah? Sie wollte sich nichts vormachen, denn umgekehrt würde sie vermutlich keine ruhige Minute haben. Sie hatten sich so lange und oft gegen die Widrigkeiten gestellt, gegen alles und jeden, der sie auseinander haben wollte, nur um jetzt hier zu enden und es selbst in den Sand zu setzen ...? Es war nicht fair. Es war einfach nicht fair.
"Was ich wirklich verdient hätte?", fragte sie dann heiser, Bitterkeit in der Stimme, ehe sie zitternd ausatmete, dann wieder die kühle Frühlingsluft einsog, die von Neuanfängen und Leben kündete. "Den Menschen an meiner Seite zu haben, dem ich mein Leben in die Hände geben würde? Ich weiß nicht, Em, es hört sich für mich sehr danach an, dass das das beste ist, was jemand bekommen kann ... aber diesem Menschen damit weh zu tun, weil er sich zwischen dem, was ihm wichtig ist, entscheiden muss, ist nicht fair."
Langsam senkte sie eine Hand und berührte Emerson sacht mit den Fingerspitzen an der Schulter. Nur ein Hauch, ein Tanz. Nähe und Distanz.
"Du bist mir nichts schuldig, nicht mein Blut, nicht meine Sicherheit oder meine Zukunft. Und so viel Ärger ich dir auch gemacht habe, ich bin dir ebenso wenig etwas schuldig."
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 10:23 pm
"Nein, bist du nicht", stimmte er ihr leise zu, eine Hand hebend, um damit sacht ihre zu berühren und die Finger darum zu schließen. Er hatte so sehr für all das hier gekämpft, gestritten und geschrieen, geschwiegen und getrotzt, nur um das hier zu bekommen, weil er es gewollt hatte. Weil er mehr sein wollte als das, was die anderen waren - weil er den einen einzigen Menschen bei sich haben wollte, für den er selbst die Regeln der Bruderschaft und seiner Familie mit Füßen getreten hatte. Er hatte ihr einst gesagt, dass sie all das wert gewesen war, dass er es immer wieder tun würde und nichts an alledem hatte sich verändert. Trotzdem saßen sie jetzt hier und führten dieses unselige Gespräch.
"Ich liebe dich, Faye", begann er dann nach einer Weile noch einmal, als er sicher war, seine eigene Stimme unter Kontrolle zu haben. "Was immer passiert, daran wird sich nichts ändern und daran haben auch die letzten Wochen nichts verändert. Wie wir auch entscheiden, ich kann nicht so tun als wäre nichts. Als wären wir nichts weiter außer Freunden."
"Ich liebe dich, Faye", begann er dann nach einer Weile noch einmal, als er sicher war, seine eigene Stimme unter Kontrolle zu haben. "Was immer passiert, daran wird sich nichts ändern und daran haben auch die letzten Wochen nichts verändert. Wie wir auch entscheiden, ich kann nicht so tun als wäre nichts. Als wären wir nichts weiter außer Freunden."
- Mia
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Re: Kapitel 10
Fr Jul 28, 2017 10:34 pm
Nur langsam ließ Faye sich zu Boden gleiten, umständlich, weil jede Bewegung mehr weh tat, wie die vorherige, bis sie schließlich saß, genau andersherum wie Emerson, den Blick auf die gezimmerte Wand gerichtete, die die Treppe des Turms einschloss. Was taten sie hier überhaupt? Wie konnte es nur so weit kommen?
Sie kaute auf ihrer Unterlippe, lange, während sie Schulter an Schulter dort saßen, die Wärme des Oberarms des jeweils anderen spürend.
"Es ist egoistisch, ich weiß ... aber ... ich will nicht alleine dort draußen sein. Ich will dich nicht in Gefahr wissen, während ich am anderen Ende der Welt bin, unfähig, etwas dagegen zu tun. Und selbst wenn ich bei dir bin und nichts tun kann, wäre es mir tausend mal lieber an deiner Seite zu sein und all diesem Chaos entgegen zu blicken. Wenn bei dir zu sein bedeutete, dass wir den Auftrag ausführen, so wie wir ihn erhalten haben, damit du Septim und die Bruderschaft nicht verrätst, dann werden wir das tun."
Faye hielt inne, dann wandte sie den Kopf ein Stück, stützte ihr Kinn auf seine Schulter und lehnte ihre Stirn an seine Wange. "Ich liebe dich."
Sie kaute auf ihrer Unterlippe, lange, während sie Schulter an Schulter dort saßen, die Wärme des Oberarms des jeweils anderen spürend.
"Es ist egoistisch, ich weiß ... aber ... ich will nicht alleine dort draußen sein. Ich will dich nicht in Gefahr wissen, während ich am anderen Ende der Welt bin, unfähig, etwas dagegen zu tun. Und selbst wenn ich bei dir bin und nichts tun kann, wäre es mir tausend mal lieber an deiner Seite zu sein und all diesem Chaos entgegen zu blicken. Wenn bei dir zu sein bedeutete, dass wir den Auftrag ausführen, so wie wir ihn erhalten haben, damit du Septim und die Bruderschaft nicht verrätst, dann werden wir das tun."
Faye hielt inne, dann wandte sie den Kopf ein Stück, stützte ihr Kinn auf seine Schulter und lehnte ihre Stirn an seine Wange. "Ich liebe dich."
- Cat
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Re: Kapitel 10
Sa Jul 29, 2017 5:28 pm
Er hob den Arm, schob ihn umständlich um Faye herum und zog sie ein Stück näher zu sich heran, den Blick erst jetzt zu ihr herüber lenkend und das Kinn auf ihrem Schopf aufgestützt. Es war seltsam hier nebeneinander zu sitzen, dieses Gespräch noch immer im Hinterkopf und sich darüber klar zu werden, dass sie so sehr mit ihm verbunden war, so tief in sein ganzes Leben eingewoben, dass selbst, wenn er es gewollt hätte, er sie nicht hätte loslassen können. So einengend es die letzen Wochen gewesen war, so viel Sicherheit gab der Gedanke jetzt. Sie hatten einander als Kinder geschworen, immer für den anderen da zu sein und dieses alte Versprechen enttäuscht zu haben, dass ihn über all die Jahre lang begleitet hatte, schmerzte mehr als das Gefühl zwischen den Stühlen zu sitzen, das er zuvor empfunden hatte.
"Lass uns eine Weile hier bleiben", bat er sie leise, weil dieser Ort hier der wohl einzige Punkt war, an dem niemand um sie herum sein würde und an dem sie Zeit für sich selbst und füreinander hatten. "Bevor wir weitermachen."
"Lass uns eine Weile hier bleiben", bat er sie leise, weil dieser Ort hier der wohl einzige Punkt war, an dem niemand um sie herum sein würde und an dem sie Zeit für sich selbst und füreinander hatten. "Bevor wir weitermachen."
- Yannic
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Re: Kapitel 10
Sa Jul 29, 2017 5:43 pm
Der Hintern tat ihm bereits vom langen Reiten weh, als seine müden Augen die Schatten der großen Mauern am Horizont erspähen konnten. Allein der Anblick einer befestigten Stadt flößte dem jungen Königssohn wieder jenen Mut und Zuversicht ein, die er beinahe verloren geglaubt hatte.
Eleonora hatte nach Männern gesucht, denen sie ihn anvertrauen konnte, doch wohin sie auch gekommen waren - kein einziger der Soldaten, zumeist tumbe Schlagetots oder Spießburschen hatten auch nur genug Verstand oder Anstand gehabt, als dass Willem freiwillig mit ihnen gegangen wäre und auch Eleonora hatte wohl zugeben müssen, dass man diesen finsteren Gesellen nicht über den Weg trauen konnte. Allein Aias hatte ein ums andere Mal versucht argumente anzubringen, aber das wohl eher weil er den jungen Prinzen wirklich dringend loswerden wollte, als dass er wirklich etwas gutes in diesen Männern sah.
Walerian dankte seinem Gott im Stillen für die Chance, die er ihm gegeben hatte und straffte noch einmal seine Gestalt. Seine Reise würde weiter gehen - und es gab noch so viel zu lernen, so viel zu sehen. Und wenn er erst einmal daheim war, würde er seinem Vater von den tumben Idioten berichten, die das Ansehen seiner Armee in den Dreck zogen. Namen und Regiment hatte er sich durchaus gemerkt.
Eleonora hatte nach Männern gesucht, denen sie ihn anvertrauen konnte, doch wohin sie auch gekommen waren - kein einziger der Soldaten, zumeist tumbe Schlagetots oder Spießburschen hatten auch nur genug Verstand oder Anstand gehabt, als dass Willem freiwillig mit ihnen gegangen wäre und auch Eleonora hatte wohl zugeben müssen, dass man diesen finsteren Gesellen nicht über den Weg trauen konnte. Allein Aias hatte ein ums andere Mal versucht argumente anzubringen, aber das wohl eher weil er den jungen Prinzen wirklich dringend loswerden wollte, als dass er wirklich etwas gutes in diesen Männern sah.
Walerian dankte seinem Gott im Stillen für die Chance, die er ihm gegeben hatte und straffte noch einmal seine Gestalt. Seine Reise würde weiter gehen - und es gab noch so viel zu lernen, so viel zu sehen. Und wenn er erst einmal daheim war, würde er seinem Vater von den tumben Idioten berichten, die das Ansehen seiner Armee in den Dreck zogen. Namen und Regiment hatte er sich durchaus gemerkt.
- Mia
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Re: Kapitel 10
Sa Jul 29, 2017 5:48 pm
Die Nachricht von Eleonoras Ankunft hatte Livios Ohren erreicht, noch lange, bevor die kleine Gruppe - samt Königssohn - die Stadttore passiert hatte. Das war auch der Grund, warum noch Eintopf übrig war vom Abendessen und ein frisches Brot auf dem Tisch stand, das einer der Assassinen gerade aufschnitt. Mochten andere sehr viel Wert auf die kämpferische Ausbildung legen, hier gab es mehr zu tun: zu kochen, zu putzen, andere zu lehren. Und es war eine Aufgabe, die jeden anging. Wer helfen und lehren konnte, der tat es. Ob es das Zubinden der Schuhe war bei den Kleinsten, das Schleifen der Waffen oder eben wie man eine halbwegs nahrhafte Mahlzeit zubereitete. Es war wichtig. Sie würden dort draußen nicht immer in ein Gasthaus gehen oder sich verpflegen lassen können. Es war durchaus möglich, dass seine Assassinen nicht so gut ausgebildet an den Waffen waren, aber dafür hatten sie etwas anderes gelernt. Etwas wichtiges für ihr Leben. Respekt für andere und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Es gelang nicht immer, denn schlussendlich waren sie alle Menschen, aber im Allgemeinen war das Leben hier annehmbar.
"Sie sind da", informierte eine der Wachen ihn und Livio nickte, ehe er sich auf zum Tor machte, am anderen Ende des Innenhofes Emerson und Faye sehend und sie herüber winkend. Er hatte Emerson bereits davon berichten lassen, dass auch Willem die Gruppe noch begleitete. "Eure Freunde sind da."
"Sie sind da", informierte eine der Wachen ihn und Livio nickte, ehe er sich auf zum Tor machte, am anderen Ende des Innenhofes Emerson und Faye sehend und sie herüber winkend. Er hatte Emerson bereits davon berichten lassen, dass auch Willem die Gruppe noch begleitete. "Eure Freunde sind da."
- Yannic
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Re: Kapitel 10
Sa Jul 29, 2017 5:56 pm
Sie hatten ihm eine dunkle Augenbinde umgebunden, während sie ihn durch die Stadt führten und entgegen seiner normalen Angewohnheit, gab sich Willem alle Mühe sich den Weg, den sie gingen nicht zu merken. Das was hier geschah, war eine serltsame Art des Vertrauensbeweis und er würde diesen mit Sicherheit nicht mit Füßen treten. Zudem wollte er nicht riskieren, sich unterbewusst doch den Weg zu merken - sollte zu späterer Zeit auf irgend eine Weise auffallen, dass er den Weg beschreiben konnte würden die Assassinen womöglich nicht ganz so nachsichtig mit ihm umgehen, wie Emerson das bisher getan hatte.
Auch der neue Raum in dem sie sich jetzt befanden, der nach Menschen und einfachem Essen roch ließ keine Rückschlüsse auf die genaue Lage des Ortes schließen. Ausgehungert wie ein kleiner Greif machte er sich über das Essen her, ehe er ein Geräusch hinter sich vernahm und sich umdrehte. "Ari!" rief Willem grinsend, ehe sein Blick zu Emerson glitt. "Ich mach das nicht absichtlich Emerson..." entglitt es ihm ob des skeptischen Blickes des Anderen.
Auch der neue Raum in dem sie sich jetzt befanden, der nach Menschen und einfachem Essen roch ließ keine Rückschlüsse auf die genaue Lage des Ortes schließen. Ausgehungert wie ein kleiner Greif machte er sich über das Essen her, ehe er ein Geräusch hinter sich vernahm und sich umdrehte. "Ari!" rief Willem grinsend, ehe sein Blick zu Emerson glitt. "Ich mach das nicht absichtlich Emerson..." entglitt es ihm ob des skeptischen Blickes des Anderen.
- Stimmi
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Re: Kapitel 10
Sa Jul 29, 2017 6:01 pm
„Willem“, grüßte er den Anderen überrascht, da man eigentlich beschlossen hatte den Prinzen wieder zurück zur Hauptstadt zu bringen, oder besser gesagt ein paar Meilen davor irgend einem Trupp anzuvertrauen. Dass er sich selbst dagegen ausgesprochen hatte, hatte indes nicht viel gebracht, denn Emerson und Aias schienen sich zu den beiden Höchstgestellten dieser kleinen Unternehmung gemausert zu haben, wobei das letzte Wort bei Em lag. Nun zu sehen das der neu gewonnene Bekannte hier in die Bruderschaft geführt wurde, irritierte. Als der andere schließlich direkt vor ihm stand, klopfte Ari ihm auf den Rücken und umarmte ihn kurz. „Bist du ihnen so lange auf die Nerven gegangen das sie dich irgendwann doch behalten haben?“ Fragte er lachend und schüttelte den Kopf.
- Yannic
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Re: Kapitel 10
Sa Jul 29, 2017 6:13 pm
Willem zog die Stirn kraus. "Na danke," knurrte der Ältere und löste sich sanft von seinem Freund. "Nein, " er verzog den Mund, legte den Kopf schräg. "Keiner der Männer meines Vaters war auch nur im Ansatz vertrauenswürdig - wirklich nicht. Daher hat Eleonora beschlossen, dass es sicherer ist mich wieder mitzunehmen statt mich der Obhut von irgendwelchen Spießgesellen zu überantworten. Ich bin noch immer ganz Wund vom hin- und herreiten. Wie ist es dir ergangen?"
- Stimmi
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Re: Kapitel 10
Sa Jul 29, 2017 6:25 pm
„Naja, einen Teil der Zeit war ich in der Obhut der Heiler, bis sie irgendwann bemerkten dass ich hier und da anfange Abschriften von Fayes Notizen anzufertigen. Danach meinten sie dass ich in der Lage wäre, mich auch am täglichen Ablauf zu beteiligen. Inzwischen kann ich bei den meisten Übungen hier mitmachen, auch wenn ein richtiger Kampf noch zu viel für meine Rippen wäre. Ansonsten“, er zuckte mit den Schultern und drückte damit die Gelassenheit eines jungen Mannes aus, der in den letzten Monaten bis auf zwei Personen an nichts hatte festhalten können. „Es geht.“
- Yannic
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Re: Kapitel 10
Sa Jul 29, 2017 6:29 pm
"Klingt ganz so, als würdest du dich gut einbringen können," stellte Willem fest und warf einen kurzen Blick zu seinem Essen zurück. "Du... Ari, hör mal - ich würde gerne noch schnell etwas essen. Und wenn ich damit fertig bin, also nachher muss ich kurz mit dir sprechen. Alleine wenn es geht - irgendwo wo wir Ruhe haben und uns niemand stören kann. Weißt du vielleicht einen Ort hier in der.... Feste? Trotzburg?" er zuckte mit den Achseln. "Also du weißt was ich meine."
- Stimmi
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Re: Kapitel 10
Sa Jul 29, 2017 6:40 pm
„Einen ruhigen Ort? Was hast du vor? Willst du mich zu einem seichten Stelldichein verleiten?“ Hakte Ari lachend nach und schüttelte dann erneut den Kopf. Die plötzliche Art in der Willem danach fragte irritierte den jungen Zauberweber. „Ich habe eine eigene kleine Kammer gestellt bekommen, wenn du willst können wir gleich los, das heißt wenn“, Em nickte nur matt, mit den Gedanken scheinbar bei vollkommen anderen Dingen.
- Yannic
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Re: Kapitel 10
Sa Jul 29, 2017 6:47 pm
Die Kammer des jungen Magiers war auf ihre spartanische Art auf eine seltsame Weise unordentlich - einzelne Pergamentrollen lagen auf dem Boden, Aris Stab lehnte schräg an der Wand und ein Schemel stand ohne Sinn mitten im Raum gegenüber des Betts.
Willem musste unwillkürlich schmunzeln, als er die gesammelte Unordnung in dem Zimmer sah und legte den Kopf schräg. "Du hast es hübsch hier," stellte er unumwunden fest und schloss die Tür mit einem einzigen Fuß, ehe er sich auf dem Hocker nieder lies.
"Setz dich, mach das Fenster zu und spitz die Lauscher. Ich... habe euch nämlich nicht die ganze Wahrheit erzählt und womöglich wird es Zeit das jetzt endlich zu tun."
Willem musste unwillkürlich schmunzeln, als er die gesammelte Unordnung in dem Zimmer sah und legte den Kopf schräg. "Du hast es hübsch hier," stellte er unumwunden fest und schloss die Tür mit einem einzigen Fuß, ehe er sich auf dem Hocker nieder lies.
"Setz dich, mach das Fenster zu und spitz die Lauscher. Ich... habe euch nämlich nicht die ganze Wahrheit erzählt und womöglich wird es Zeit das jetzt endlich zu tun."
- Stimmi
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Re: Kapitel 10
Sa Jul 29, 2017 6:54 pm
Mit einigem Zögern schloss Aristeas das Fenster in dem Raum, räumte dann beiläufig ein paar der verteilten Schriftrollen auf den einfachen Tisch, in dem ein kleines Feld für eine Schreibfeder und ein Tintenfass eingelassen worden war. Willem verhielt sich von Sekunde zu Sekunde seltsamer, nicht etwa vergleichbar mit seinem benehmen am Hofe, wo er es einfach nur genossen hatte kurzzeitig inkognito zu sein, nein das hier wirkte wesentlich verschwörerischer. „Meiner Erfahrung nach enden Pläne die man heimlich und mit gedämpfter Stimme besprechen muss, selten gut.“ Der junge Zauberweber schnaufte leise und raufte sich die wirren, inzwischen beinahe Schulterlangen Haare, welche sich nach wie vor für keine wirkliche Richtung entscheiden konnten. Er würde Faye bei Gelegenheit fragen, ob sie sich darum kümmern würde, denn Geld für einen Barbier hatte derzeit keiner von ihnen.
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