Schatten im Zwielicht - Frostige Herzen, Hesinde 1019

"Natürlich", antwortete sie und hob die Hand zu ihrem Gesicht ehe sie sacht hinein pustete und damit die kleine Schneeflocke ihren Weg gemeinsam mit den anderen fortführen konnte. Versonnen betrachtete sie sie, blickte ihr nach bis sie hinab zu Boden fiel und sich mit dem Teppich aus Schnee vereinigte, der dort am Boden lag und der in ihr eine gewisse Sehnsucht nach ihrem Zuhause hervorrief. Der Schnee war im Norden alltäglich gewesen und gerade in Augenblicken wie diesen vermisste sie ihre Sippe, die sie niemals wiedersehen würde und den Palast mit all seinen Wundern, an dem sie niemals fertig gewesen waren. "Jede."

"Wie fühlt es sich an?" hob er die Stimme an, nachdem es ihm passend erschien und die Schneeflocke sich mit den anderen zusammen zu einer EInheit getan hatte und für einen kurzen Augenblick fragte Raidri sich, ob so das Salasandra der Elfen war - eine Gemeinschaft, die stärker war als der einzelne. Eine Schneeflocke in einem Gebilde aus Schneeflocken. "Gezeichnet zu sein meine ich. Wir nennen uns die Gezeichneten und bisher haben auch alle Zeichen - sofern wir die Prophezeihungen richtig verstanden haben - jemanden aus dieser Gruppe erwählt aber... sicher können wir uns nicht sein, oder? Ich meine... wusstest du, dass es geschehen wird bevor es geschah? Oder fühlst du dich nun anders?"

"Lange bevor ich aufgebrochen bin habe ich geträumt, Raidri. Ich träumte vom Öffner der Tore und vom Eichenkönig, der mich rief", begann sie zu erzählen. "Ich sah in meinen Träumen Simia, der uns einst aus dem Licht führte und er trug sieben Klingen bei sich, die er zu einer vereinte. Ich wusste, dass diese Reise meine Bestimmung war. Mein Zeichen ist ein sehr altes Elfenbildnis, das einst die Hochelfen nutzten, um Kriege zu verhindern - es ehrt mich, es jetzt tragen zu dürfen, selbst wenn mein Sein nun anders ist. Über meine Reise bin ich badoc geworden - ihr würdet es ... schmutzig oder besser ... unrein nennen und meine Sippe wird mir niemals mehr erlauben zurück zu kehren, um sich selbst zu schützen. Ich habe diese Aufgabe - sie ist meine Bestimmung und ich weiß, dass ich danach zurück ins Licht kann und es ist tröstlich, denn dies hier ist mein letztes Leben, Raidri. Ich bin schon zu oft auf dieser Welt gewesen seit Simia uns aus dem Licht führte", erklärte sie weiterhin und streckte ihre Hand aus, ließ das kleine silberne Hermelin über ihre Finger huschen bevor es wieder auf ihrer Haut verschwand.
"Ich sehe dieses Zeichen nicht wie eine Waffe, die ihr in den Kampf führt. Ich war dieses Zeichen schon immer und dieses Zeichen war immer ich. Wir sind verbunden und ich kann mich nicht vor mir selbst ängstigen und wenn ich mich ablehne, dann verliere ich mich selbst. Es gibt keinen Grund auch nur ein einziges dieser Geschenke zu fürchten - sie waren schließlich schon immer bei uns."

Das war einiges auf einmal und Raidri versuchte all dies zu verstehen, zu sortieren und in sich aufzunehmen um diese Informationen für sich selbst aufzubereiten. "Du bist also schon öfter auf dieser Welt gewandelt?" hakte er nach, nur um dies noch einmal zu verstehen und als Calenleya nickte, nickte er ebenso. "Das sind Legenden von denen ich bisher noch nie gehört habe - du bist wahrlich etwas besonderes. Ich beneide dich ein wenig dafür, dass du so sicher bist bei allem was du tust. Aber was den Traum angeht - den hatte ich auch! Aber bei mir war es nicht Simia der die sieben Klingen führte, sondern die Herrin aus dem Donner selbst! Ich habe Rondras Antlitzt gesehen und Jahre davor habe ich sie schon einmal gesehen, als mich einer ihrer Blitze traf - und sie mir befahl, dass ich ihr Schwert und ihr Speer sein sollte." Er nickte langsam. "Es tut mir leid, wenn ich komische Fragen stelle, nachdem ich schon seltsame Erklärungen geliefert habe!"