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Stimmi
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mo Jul 17, 2017 10:19 pm
„Ich fand diesen Familiennamen schon immer albern“, mischte sich nun Aias mit einem leisen Schnaufen ein, welcher sich bis dato um die Pferde gekümmert hatte und denen der warme Wind ebenfalls ein wohliges Gefühl beschert hatte, sodass er sie ohne große Mühen anbinden konnte. „Wir haben hier also einen königlichen Jungen. Einen“, er suchte nach dem richtigen Begriff. „Prinzen? So nennt man das doch hier, oder? Wenn wir es nüchtern betrachten haben wir jetzt zwei Optionen: entweder wir nehmen ihn mit und riskieren damit nicht nur, dass der König und köpft wenn ihm etwas passiert, sondern auch, dass er Häscher nach uns schickt weil er glaubt wir haben seinen Sohn als Geisel mit uns genommen. Oder“, er Durchschnitt mit einem schnellen Handgriff einen Apfel den er aus einer der Taschen gekramt hatte. „Oder“, fing er erneut an. „Wir bringen den Jungen einfach in seine Heimat zurück. Jetzt haben wir noch die Gelegenheit, wir sind noch nicht so weit von Merlana entfernt als das uns eine Rückreise lange aufhalten würde.“ Und mit diesen Worten biss er von seiner Hälfte des Apfels ab und warf Emerson die andere Hälfte, und damit auch das weiterführende Gespräch zu. „Noch andere Ideen?“ Fragte der Mann aus Shoaks mit vollem Mund.
Yannic
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mo Jul 17, 2017 10:23 pm
"Ich würde nicht zulassen, dass mein Vater euch etwas antut wenn man mich bei euch findet!" erklärte Walerian in der Hoffnung damit irgendetwas ändern zu können. "Ich..." er schluckte, jetzt überkam ihn wirkliche Panik, "ich stehe selbst für meine Taten Gerade! Es war meine Entscheidung und ich habe euch getäuscht aber nur, weil dies die einzige Möglichkeit war vom Königshof zu entkommen! Weil ich nur so endlich einmal mehr sehen kann, als das was mein Vater mich sehen lässt! Und ihm wird sowieso nicht so schnell auffallen, dass ich weg bin. Wahrscheinlich erst bei irgend einem Fest, auf dem meine Anwesenheit unabdinglich wäre!"
Cat
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mo Jul 17, 2017 10:28 pm
Für eine Sekunde lang war er versucht darüber zu lachen, was Walerian ihnen hier gerade vorschlug, aber Emerson entschied sich im letzten Moment dagegen und ließ stattdessen nur langsam das Messer wieder sinken. "Das hier", begann er schließlich mit ruhiger Stimme, weil es nichts brachte laut zu werden oder die Beherrschung zu verlieren - einmal ganz abgesehen davon, dass er damit nur alles Mögliche aufschrecken würde.
"ist nicht eines der Abenteuer, die du aus den Büchern kennst. Wir brechen in den Norden auf, um dort oben Menschen im Namen deines Vaters zu ermorden, damit er genug Druck in den Verhandlungen aufbauen kann. Wenn diese Menschen einen von uns erwischen, dann werden sie uns hinrichten und dich im besten Fall nutzen, um genug Druck in den Verhandlungen gegen deinen Vater aufzubauen. Wir jagen nicht kleine Hasen und werden nicht von Dutzenden von Soldaten verteidigt. Das hier ist kein Spiel."
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mo Jul 17, 2017 10:34 pm
"Das weiß ich..." antwortete Walerian mit einem nicht zu überhörenden Trotz in der Stimme. Ein Trotz, der kindisch war. Das wusste er und er hasste sich in dem Moment selbst dafür. Er klang wie der kleine, verzogene Junge den Emerson in ihm sah und das half in keiner Weise bei seinem Vorgehen.
"Ich weiß..." wiederholte er dann, im ruhigeren Ton. "Aber die Sache sieht so aus - ihr seid aufgebrochen ohne irgend jemanden, der versteht wie die Machtstrukturen dort oben wirklich momentan verteilt sind. Und ich werde auf ewig in diesem Elfenbeinturm von einer Stadt eingesperrt sein. Ich bin der zweitälteste Sohn - irgendwann werde ich heiraten und ein kleines Fürstentum bekommen. Und dieses irgendwann ist nicht mehr weit entfernt. Ganz ehrlich? Ich will mehr sein als ein dicker Fürst, der die Welt eben nur aus jenen Büchern kennt. Ich will verstehen wie sie wirklich ist. Wieso jemand sie so beschreibt wie er sie beschrieben hat. Ich will verstehen. Um mit diesem verstehen anderen zu helfen. Die Leute dort oben fürchten Magier nicht und ich will wissen warum. Das ist es, weshalb ich mitgekommen bin. Weshalb ich euch angelogen habe - und ja. Es wird gefährlich. Aber ihr habt auch Ari dabei! Und Eleonora ist eine Adlige mit hübschen Kleidern!"
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mo Jul 17, 2017 10:39 pm
"Bin ich das?", fragte Eleonora lachend, alleine nur wegen dem letzten Kommentar, der so absurd und ferner von der Wahrheit nicht sein konnte. Sie hielt sich bereits den Bauch, nicht fähig, ein klares Wort heraus zu bringen und wieherte schließlich fast wie ein Pferd, ehe sie hintenüber kippte, hinab von dem Baumstamm, auf dem sie gesessen hatte. "Adlige", tönte ihr haltloses Kichern hinter der Rinde hervor.
Stimmi
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mi Jul 19, 2017 8:36 pm
Es war seine Pflicht immer wieder nach dem rechten zu sehen. Nicht etwa war es eine lästige oder unliebsame Pflicht, er erfüllte sie gern und in gewisser wiese erfüllte es auch ihn selbst. Den langen Rolkeskjoi, Kurz Kjoi genannt, was im Norden die Bezeichnung für eine der beliebtesten Waffen war, eine lange Bartaxt, dessen Stab wahlweise mit Seilen oder Metallstreben verstärkt war und die es einem erlaubte, auch Helme, Brustharnische und Kettenhemden zu knacken, hielt er rechts von sich, denn seine linke Seite war mit Blut bedeckt. Der Schnee hing in seinen Haaren. Es hatte vor gut zehn Minuten angefangen zu schneien, doch bereits jetzt war der, eigentlich dunkle Haarschopf von Jörmundur, beinahe vollkommen weiß. Er trieb das Pferd, dessen langes Fell an Beinen, Hals und Unterkörper ebenfalls beinahe komplett weiß war, zur Eile an. „Schafft ihr es allein nach Hause?“ Stellte er die Frage über den Rücken hinweg und die Männer, drei Dutzend ihrer Zahl, stimmten allesamt mit einem kurzen Murmeln zu. Bald darauf kam sein Dorf in Sicht, Rejkal. Mit seinen gut fünfhundert Einwohner war es im Umkreis von gut fünfzig Meilen wohl die größte Ortschaft und genoss, neben seinem Ruf für die ausgezeichnete Braukunst, auch das Ansehen im ganzen Norden für die verbissenheit, mit der die Männer und Frauen Banditen, Wegelagerer und anderweitige Feinde fernhielten. Beinahe eine Woche war er mit den Leuten hinter sich unterwegs gewesen. Hatte in den Wäldern kampiert und auf der Lauer gelegen. Bis sie schließlich, vor gut zwei Tagen, auf den Trupp von Streunern gestoßen waren, die ihre Handelskarawanen seit gut einem Monat überfielen. Einen langen Kampf hatten sie nicht geliefert. Es waren in etwa so viele wie sie gewesen, doch waren die Feinde allesamt tot, sie hingegen hatten nur drei Männer verloren. Ein vertretbares Opfer, wie Jörmundur fand, auch wenn ihn der Verlust dieser Einwohner dennoch schmerzte. Als Vorsteher von Rejkal hatte er für diese fünfhundert Seelen die Verantwortung übernommen. Und jedes einzelne Leben das in einem Kampf fiel den er befohlen hatte, schürte weiter seine Wut gegen das Gesindel, dass sich seit der Einigung der Fürstentümer breit machte. Gesetzlose die den Bund aller freien Völker nicht akzeptieren wollten, inzwischen gab es einige davon und nicht nur Rejkal hatte mit diesem Problem zu kämpfen. Einige wenige Dörfer waren, wenn man den Erzählungen denn glauben schenken wollte, sogar vollkommen von ihnen niedergebrannt worden. Doch nicht sein Dorf, nicht Rejkal. Dessen war sich Jörmundur sicher. Sie ritten allesamt durch den großen Eingang, um den herum eine gut zwei Meter hohe Holzpalisade aufgestellt war. „Geht zu den Heilern. Sagt, dass ich euch schicke.“ Wies die Männer und Frauen hinter sich auf, die sich langsam aus ihren Sätteln hievten, nickten und dann in Richtung Stadtkern liefen. Er selbst würde zu Allererst nach Hause gehen. Er hatte gut eine Woche ohne die Wärme seiner Frau und das Lachen seiner Kinder verbracht. Und nach sieben Tagen Dörrfleisch, dünner Suppe und geschmolzenem Schnee freute er sich auf einen saftigen Braten, ein warmes Bier und ein prasselndes Kaminfeuer neben sich.
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mi Jul 19, 2017 8:52 pm
"Alvis! Eirik!"
Gydas Stimme hallte fest durch das große Langhaus, in dem sie nun bereits seit einiger Zeit lebten und das bald nicht mehr ihr Zuhause sein würde. Kichern drang aus einer der Ecken des großen Hauses, dort, wo die beiden sechsjährigen Jungen mit ihren kleinen Holzfiguren spielten, die ihr Vater ihnen geschenkt hatte, bevor er aufgebrochen war, um in den nächsten Kampf zu ziehen. Die Nachricht, dass sein Trupp wieder auf dem Heimweg war, war vor einigen wenigen Stunden gekommen als ein Reiter das kleine Dorf erreicht hatte, in das ihr Vater sie ausgelagert hatte, weil es in der Hauptstadt zu gefährlich sei und er jemanden brauchte, der für ihn diesen Landstrich im Auge behielt - Jörmundur war ihm dabei als passend und vertrauensvoll genug erschienen und Gyda hatte die Kinder eingepackt und war der Bitte gefolgt.
"Wo ist eure Schwester denn jetzt schon wieder?"
Hedi war stets überall und nirgendwo, tauchte immer dann auf, wenn sie etwas Warmes zu essen roch und war stets dann verschwunden, wenn sie wusste, dass sie etwas ausgefressen hatte. Das hatte sich nicht verändert, seit sie ein kleines Kind gewesen war. Gyda erwartete gar keine Antwort ihrer Jüngsten auf die Frage, während sie den beiden Kindern die dicken Mäntel um die Schultern hängte, damit sie in der eisigen Kälte draußen nicht froren und nach ihrem eigenen Umhang griff, das Gesicht kurz in dem weichen Fell vergrabend, weil es ihr vor dem schneidenden Wind draußen grauste. Es war kälter als gewöhnlich zu dieser Jahreszeit, der Seher hatte sie davor gewarnt, dass etwas sich in diesem Winter für sie alle verändern würde und seine düsteren Weissagungen hingen ihr noch immer nach.
"Euer Vater ist wieder da. Lasst uns ihn draußen begrüßen."
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mi Jul 19, 2017 9:15 pm
Neben dem Langhaus stand eine Stallung, welche insgesamt vier Pferde fassen konnte. Drei davon waren noch immer in ihrer Kammer und stapften, als ihr Kamerad aus der eisigen Kälte in die, vom trüben, beinahe bläulichen Tageslicht erleuchtete Scheue trat. Die Tiere stapften aufgeregt, sowohl die drei die bereits hier waren, als auch das Pferd das Jörmundur gerade erst herein führte. Er klopfte ihr kurz auf die Seite, befreite sie vom gröbsten Schnee und legten dann allen Vieren einen Bund Möhren vor die Nasen, ehe er wieder durch die Tür hinaus trat und in ein paar Meter Entfernung ein paar allzu bekannte Silhouetten erkannte. „Gyda“, lachte er über das Tosen des Windes hinweg, hob beide Arme zur Begrüßung, schallt sich daraufhin jedoch selbst einen Narren, denn seine Verletzung ließ einen Schmerz durch seinen gesamten Körper fahren. „Alvis! Eirik!“ „Warum sagst du seinen Namen immer zuerst?“ Hörte er die schimpfende Kinderstimme von Eirik, woraufhin beide jeweils ein Bein des Hühnen umklammerten. „Weil du Quälgeist ohnehin nie in Vergessenheit gerätst“, antwortete Jörmundur mit einem Lachen, durch das Gewicht der beiden, gut genährten Kinder an Ort und Stelle gefesselt und damit verdammt zu waren, bis Gyda in ihrem ruhigen Gang vor ihn trat. „Mein Stern“, grüßte er sie bei ihrem Namen, den er ihr einst, als sie sich erst kurze Zeit gekannt hatten, gegeben hatte. Es mochte im ersten Moment etwas einfallslos wirken, doch bezog sich Jörmundur weniger auf die leuchtende Wirkung des Himmelskörpers als vielmehr darauf, dass jeder Seemann und jeder der im Norden lebte, nach einem bestimmten Stern navigierte. Sein Leben eben diesem anvertraute und wusste, dass das eigene Schicksal in diesen Händen gut aufgehoben war. „Bei Svarog, ich habe dich vermisst. Euch alle“, er zog sie sacht zu sich, küsste sie und umarmte sie dann, woraufhin er die leichte Wölbung ihres Bauches spürte und ihr Fellkragen ihn an der Nasenspitze kitzelte. Beinahe wäre die Begrüßung vollkommen gewesen, allerdings „Wo ist Hedi?“ Fragte er mit einem Anflug von Belustigung und Sorge im gleichen Maße.
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mi Jul 19, 2017 9:20 pm
Das war jetzt wirklich, wirklich dumm. Hedi besah sich die Situation um sich herum und entschied, dass es weder gut war, jetzt hier hinten im Stall weiter zu warten, verdeckt von dem Strohhaufen, hinter dem sie gesessen hatte, darauf hoffent, dass niemand ihren hellen Schopf sah, noch aufzustehen und sich zu erkennen gebend.
Doch sie musste tatsächlic nicht lange warten, bis einer ihrer Brüder lautstark krähend die Pferde scheu machte und durch den Stall raste.
"Da!", rief er triumphierend und schnappte sich seine Schwester, indem er ihr von hinten an den Rücken sprang und die Arme um ihren Hals legte. Kurz rang Hedi nach Luft, dann griff sie Eiriks Beine und nahm ihn Huckepack, sich auf die Füße stellend und hoffend, nicht mehr allzu viel Stroh wäre in ihrer Kleidung. "Papa, ich hab sie! Hüa!"
Eirik hoppelte ein wenig auf ihrem Rücken herum und Hedi zischte ihn an, sofort still zu halten oder er würde einfach abgeworfen, als sie zu ihren Eltern trat, ein harmloses Lächeln auf dem Gesicht.
Stimmi
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mi Jul 19, 2017 9:32 pm
„Hedi“, grüßte er seine Tochter, ließ von seiner Frau ab und umarmte auch sie, bevor irgend eine Frage oder etwas dergleichen folgte. Es war erschreckend wie erwachsen sie inzwischen wirkte. Wäre es nach ihm gegangen, so würde sie noch immer diesen unglaublich hässlichen Strickanzug tragen, der trotz seiner Unansehnlichkeit gut warm hielt und Hedi in Kindertagen ein treuer Begleiter gewesen war. „Kommt, lasst uns reingehen. Ich habe für die nächsten Tage genug vom Schnee, dem peitschenden Wind und“, zu weiteren Aufzählungen kam er nicht, denn Eirik, der genauso wie sein Bruder noch immer so aufgeregt war, dass er seine Energie kaum zurückhalten konnte, hüpfte seinen Vater an den Arm. Leider genau an den, der verletzt war. „Argh verdammt, Junge!“ Schimpfte er, wobei er die allgemeinen Worte: Junge und Mädchen nur dann verwendete, wenn wirklich ein ernster Sachverhalt vorlag. In diesem Moment war es jedoch mehr aus dem Reflex heraus gesprochen. Allerdings trat die Wirkung bei dem Sechsjährigen dennoch ein. Ein blieb wie versteinert stehen und schien nicht recht zu wissen, wie viel Schaden er angerichtet hatte. „Der Arm fällt mir nicht ab Eirik, auch nachdem du daran gezogen hast“, beruhigte er den Jungen und zwang sich trotz der Schmerzen zu einem Lächeln. „Alivs!“ Rief er seinen anderen Sohn. „Komm, nimm deinen Bruder bei der Hand und kommt endlich rein.“ Im Haus selbst erwartete ihn genau die wohlige Wärme die er erhofft hatte. Mit einem lauten Schnaufen stellte er die Kjoi in eine Ecke, auf der im matten Schein der Laternen und des Kaminfeuers Runen zu sehen waren, die die gesamte Schneidefläche der Axt bedeckten. Bevor Jörmundur auch nur einen Ton sagen konnte, beugte er sich nach vorn, ließ den Pelzüberwurf und den darunter liegenden Wams zu Boden gleiten. Das Hemd das daraufhin zum Vorschein kam und eine Blaue braune Färbung besaß, hatte an seinem linken Arm eine große, dunkle Stelle, jedoch war bereits ein provisorischer Verband zu erkennen, denn dieser lugt knapp unter dem Saum des Hemdes hervor. „Also Hedi“, fragte er, noch immer mit einem halb belustigten, halb sorgenvollen Lächeln, während er sich auf eine der Bänke setzte, welche im Hauptzimmer standen. „Was hast du da hinten getrieben? Und vor allem“, er hielt kurz inne und hob die Augenbraue. „Warum hast du dich versteckt?“
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mi Jul 19, 2017 9:39 pm
"Das hat Zeit bis ich mich um deinen Arm gekümmert habe", warf Gyda dazwischen ein und warf ihrer Tochter nur einen kurzen Blick zu, mit einem kurzen Kopfrucken rüber zu den beiden Jüngeren deutend, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass es jetzt vielleicht besser wäre, wenn sie sich erst einmal um ihre beiden Brüder kümmerte. Jörmundur würde den Umstand seine älteste Tochter im Stroh entdeckt zu haben schnell wieder vergessen, wenn seine Gedanken erst einmal nur um die Wunde an seinem Arm kreisten und sie hoffte darauf, dass sie das Donnerwetter, das Hedi sonst erwartete, damit zumindest ein wenig leiser ausfallen würde.
"Was ist passiert?", fragte sie, als die Kinder außerhalb der Hörreichweite waren und füllte eine Schüssel mit klarem Wasser aus einem Krug, das noch vor ein paar Stunden Eis gewesen war, bevor sie es aufgekocht hatte. "Und glaub nicht, dass du mich mit Ausreden beruhigen kannst. Du bist darin genauso schlecht wie deine Kinder", warnte Gyda im selben Atemzug als sie wieder zu ihrem Mann trat und auf ihn herab blickte. "Lass mich die Wunde sehen. Bitte. Sie muss versorgt werden."
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Mi Jul 19, 2017 9:49 pm
„Unsere Kinder sind erschreckend gut darin Ausreden zu finden, zumindest wenn es darauf ankommt“, gab Jörmundur lachend zurück und zog dann mit einem Nicken auch das Hemd aus. Breite Schultern kamen zum Vorschein. Und über diese zog sich, ebenso wie über die Brust des Vorstehers und auch über den Bauch eine erstaunliche Anzahl von Narben. Ein paar waren nur Daumenbreit, Einstiche von Pfeilen oder dünnen Speerspitzen. Andere waren nicht viel breiter als ein Haar. Diese Wunden waren zumeist von Schwertern oder Dolchen geschlagen worden. Die wirklich breiten und silbrigen Narben kamen von Äxten und Streithämmern, welche nicht nur Schnitte sondern wahrhaftige Risse im Körper verursacht hatten. Anfangs fühlte sich die Haut nach so einer Wunde immer wie ein neu gespannter Bogen. So unangenehm straff dass man glaubte, eine weite Bewegung wäre unmöglich. Doch mit der Zeit gewöhnte man sich daran und auch die Narbe dehnte sich, zumindest ein Stück. Die jetzige, frische Wunde welcher unter dem provisorischen Verband lag, war von dem Stich eines Speers verursacht worden. Der Angriff hatte ihn vom Pferd geholt und hatte ihm damit ungewollt noch mehr Schaden als ohnehin zugefügt. Sein Unterarm war, als Gyda den Verband Schicht um Schicht abwickelte, noch immer blutüberströmt, doch war dieses größtenteils getrocknet. „Einer dieser Landesverräter hat mich mit einem Speer aus dem Sattel geholt“, erklärte er knapp und atmete tief ein und aus, um sich auf die nun folgenden Schmerzen vorzubereiten. „Wie geht es dir und den Kindern? Ihr wirkt angesichts des Umzugs erstaunlich fröhlich.“
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mi Jul 19, 2017 10:02 pm
"Aktuell zumindest besser als dir", antwortete sie mit einem schweren Seufzen und zog sich einen der kleinen Schemel heran, weil es nicht mehr so einfach war, sich auf den Boden zu setzen und von dort aus auch wieder hochzukommen. Der Bauch war ihr bei jeder Bewegung im Weg und hatte Gyda auch geglaubt, sie wäre es inzwischen gewöhnt, so lehrte sie jede Schwangerschaft erneut etwas anderes.
"Die Kinder freuen sich auf die Hauptstadt und ich glaube, dass es ihnen gut tut, wenn sie ein wenig näher an ihrer restlichen Familie sind. Was mich angeht ... ich mache mir Sorgen um meinen Vater und meinen Onkel und ich vermisse sie beide. Als wir sie zuletzt gesehen haben, konnten Alvis und Eirik gerade laufen." Und wenn sie ehrlich war, dann war ihr Kattegats Sicherheit ganz Recht für die Geburt ihres vierten Kindes. Dort würde niemand so einfach unmittelbar vor den Holzpalisaden Angriffe führen und sie würden sich bewegen können, ohne die Umgebung zu fürchten, so sehr Jörmundur auch versuchte, sie zu beschützen. Es kam ihr falsch vor so zu denken, falsch vor an der Stärke ihres eigenen Mannes zu zweifeln, wo er bereits seit einigen Jahren für die Sicherheit des Dorfes sorgte.
"Und ich mache mir Sorgen um dich. Es ist eine Weile her, dass ich dich ohne Verletzungen hab heimkommen sehen." Gedankenverloren strich sie mit den Fingern über den blutverkrusteten Arm ihres Mannes und ließ ihre Finger schließlich eine Weile in seiner Hand ruhen, nur um die wenig später sacht zu drücken, bevor sie sich wieder daran machte, die dreckigen Wundränder zu säubern. "Ich brauche dich, Jörmundur. Wir alle."
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Mi Jul 19, 2017 10:10 pm
„In erster Linie brauchen sie dich“, antwortete Jörmundur und strich Gyda sacht über die Wange. „Die Kinder wären ohne ihre Mutter verloren, dass weißt du genauso gut wie ich. Noch dazu kommt, dass sowohl dein Vater wie auch dein Onkel sehr an dir hängen. Sie haben mir nicht umsonst erzählt was mit mir passieren würde, sollte dir etwas zustoßen. Wobei sie es damals nur gut gemeint haben“, er musste lächeln als er an ihre Vermählung dachte. An das große Fest und all die guten Ratschläge und Wünsche. Und die Anweisungen von Hjalmar und Henrik. Doch die, auch sonst recht ruhige Art von Jörmundur hatte ihn auch in dieser Situation damals davor bewahrt, etwas dummes zu tun oder zu sagen. Es war die väterliche Sorge die damals vor allem aus Henrik sprach und die er selbst nur allzu gut teilen konnte. Vermutlich würde er es den beiden am Tag von Hedis Vermählung gleich tun. „Aber ich glaube wenn wir darüber diskutieren wer von uns beiden entbehrlicher ist, kommen wir selbst nach einer Nacht ohne Schlaf nicht zu einem gemeinsamen Schluss.“ Die Wunde schien nun endgültig gesäubert und mit einer leicht leidenden Miene sah der Vorsteher zu dem Nähzeug, dass seine Frau bereits parat gelegt hatte. „Ich habe dich vermisst, euch“ berichtigte er und strich dann kurz über die Wölbung ihres Bauches. „Was denkst du? Wie lange wird es noch dauern?“
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Mi Jul 19, 2017 10:18 pm
"Ich hoffe darauf, dass ich noch Zeit bis Kattegat habe und bis wir uns dort halb eingerichtet haben", sprach Gyda ihre Hoffnungen aus, befürchtete aber, dass ihr das ungeborene Leben in ihrem Bauch einen Strich durch die Rechnung machen würde. Keine der Schwangerschaften war ruhig verlaufen, mit ihnen allen hatte sie zu kämpfen gehabt - Hedi hatte sie damals beinahe 3 Monate lang ans Bett gefesselt, weil sie nichts mehr hatte bei sich behalten können, die beiden Jungen hatten getreten und gedrückt und ihr damit schlafen und laufen zur Qual gemacht. Das kleine Leben, das jetzt in ihr heran wuchs, war dafür beinahe verdächtig still.
"Hedi?", fragte sie über die Schulter zurück zu den Kindern. "Sei so gut und schür schon mal das Feuer, während ich hier nähe, damit wir nachher essen können, sobald ich fertig bin. Dein Vater wird Hunger haben."
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mi Jul 19, 2017 10:21 pm
Eilig gehorchte Hedi und scheuchte ihre Brüder, sich die Hände und das Gesicht zu waschen, damit sie ordentlich aussahen. Im Moment waren es kleine Rabauken, die jede nur erdenkliche Lösung fanden, um ihrer Anweisung zu entgehen, sei es waschen, aufräumen oder Holz herein tragen. Aber Hedi war es gewohnt, auf die Kleineren aufzupassen.
"Eirik!", schalt sie den Jüngeren der Zwillinge harsch und deutete mit ausgestrecktem Finger zu der Waschschüssel an der Alvis bereits stand und eine riesige Sauerei machte. Hedi hatte bereits den Lappen in der Hand, noch bevor der trotzige Junge vor ihr auch nur einen Schritt getan hatte.
"Soll ich den Eintopf zurück ins Feuer hängen?", rief sie über die Schulter, sich geflissentlich nicht umdrehend, weil ihr sonst nur wieder übel von dem Blut wurde.
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Mi Jul 19, 2017 10:26 pm
"Ja danke. Sieh mal in der Vorratskammer nach - wir sollten noch ein wenig Fleisch übrig haben und wir müssen die Reste ohnehin verbrauchen bis wir morgen aufbrechen", antwortete Gyda und lächelte sacht über das Tun ihrer ältesten Tochter, wohl wissend, dass sie kein Blut sehen konnte. Ein weiterer Grund, weshalb sie Kattegat für die sichere Möglichkeit zu leben hielt - Hedi würde dort mit weit weniger Blut konfrontiert werden als hier draußen in einem Dorf unmittelbar an den Grenzen zu einem anderen Fürstentum.
Als ihr Ehemann zusammenzuckte, wandte Gyda sich zurück und hob die Augenbrauen, bevor sie leise lachte und die Nadel ein Stück sinken ließ. "Der große Krieger fürchtet sich vor einer Nähnadel", spöttelte sie sacht. "Was wären das nur für Geschichten vor deinen Männern, mein Lieber?"
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Mi Jul 19, 2017 10:29 pm
„Es ist einfach falsch wenn man mir Fäden durch die Haut zieht. Ich bin keine Puppe“, als Alvis und Eirik an ihm vorbei liefen und dies hörten, führte er kurze, zappelnde Bewegungen aus da Gyda kurz von ihm abgelassen hatte. Das kurze imitieren einer, an Fäden gebundenen Puppe löste bei den beiden Jungen schallendes Gelächter aus. „Siehst du? Die Kinder stimmen mir zu. Beim nächsten Mal kommt vielleicht sogar noch ein Flicken darüber.“
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Mi Jul 19, 2017 10:33 pm
"Beim nächsten Mal nähe ich dir die Haut so zusammen, dass sie einen hübsches Herz bildet oder nehme eines von den Bildern deiner Söhne", erwiderte Gyda mit zuckenden Mundwinkeln, weil sie es nicht erlauben wollte laut loszulachen während sie die Nadel noch in der Hand hielt, an der der Faden hing, den sie zuvor durch seine Haut gestochen hatte. "Hältst du jetzt also still? Hedi ist nachher mit dem Essen fertig, bevor du herumalbern fertig bist und ich dich ganz genäht habe."
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Kapitel 9                                                                  - Seite 3 Empty Re: Kapitel 9

Mi Jul 19, 2017 10:41 pm
„Das klingt nach einem Vorschlag“, antwortete der ruhige Vorsteher und lehnte sich ein Stück zurück, ehe Gyda weiter mit Nadel und Faden seine Wunde schloss. Einen wirklich starken Schmerz verspürte er dabei nicht, dafür hatte er das Gefühl schon zu oft gespürt. Es fühlte sich vielmehr an als würde ein dünnes Tier durch seine Haut wandern und sich langsam satt fressen, ehe es sich dann festzog. Wie jedes Mal wenn Gyda ihn verband versuchte er dieses innere Bild zu verscheuchen und presste die Augen aufeinander. „Hedi?“ Hielt er seine Älteste kurz an als sie an ihm vorbei lief, den Arm inzwischen wieder bewegen könnend. „Was war das jetzt eigentlich mit dir und dem Heu? Eine Erklärung habe ich bis jetzt noch nicht bekommen.“
Mia
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Mi Jul 19, 2017 10:42 pm
"Ich habe gelesen", antwortete Hedi schulterzuckend und zupfte sich just in dem Moment noch einen Strohhalm aus den Haaren, ihn zwischen den Fingern zwirbelnd. "Das war der einzige Ort, an dem mich keiner so schnell erwischt."
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Mi Jul 19, 2017 10:45 pm
„Gelesen?“ Hakte Jörmundur mit hochgezogenen Augenbrauen nach. „Ich unterstütze es natürlich wenn du dich weiterbilden willst, keine Frage Hedi. Aber wenn ich mich recht erinnere hast du für ruhige Momente, die zweifelsohne jeder braucht, einen eigenen Raum bekommen. Und“, er stand langsam auf und bewegte ein paar Mal testweise den Arm, ehe er Gyda ein leises „danke mein Stern“, zukommen ließ. „Was genau hast du gelesen? Titel und Autor dürften dir sicher noch einfallen wenn der Stoff so wichtig für dich war, dass du dich in die Scheune begibst um Ruhe zu finden.“
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Do Jul 20, 2017 9:14 am
Hedi verzog das Gesicht, als ihr Vater sich gerade ihrer Mutter zuwandte und ihre Augen flitzten durch den Raum, in der Hoffnung, irgendetwas zu finden, was sie ihrem Vater geben konnte, damit er nicht weiter nachbohrte. Eine wunderbare Familie hin oder her, aber manchmal wünschte sie sich einfach mehr Freiheit, ein schlichtes, normales Leben zu führen und das nicht direkt unter den Argusaugen, die ihr immer folgten, ob nun Wachen, ihre Brüder oder ihre Mutter. Ihr Vater war zu oft fort, um sie genau im Blick zu halten.
Sie würde ihm wohl kaum sagen können, dass sie dort hinten mit alleine gewesen war und nein, herzlichen Dank, es war nichts passiert, was ihre Ehre beschmutzt oder sie für eine spätere Heirat unnütz gemacht hätte. So dämlich war sie ja auch nicht. Aber Fenris zu verraten wäre auch nicht fair gewesen.
"Ich kam nicht dazu, wirklich zu lesen, Vater", verteidigte sie sich schulterzuckend und stopfte ihre Hände in die Taschen ihres Kittels, den sie trug, damit sie nicht beim Kochen schmutzig wurde. "Irgendeines der Bücher aus dem Regal - da drüben hab ich es rausgezogen." Sie deutete mit einem Kopfnicken zu der Lücke, aus der sie tatsächlich ein Buch entwendet hatte. Vor Tagen. Und es lag bestimmt nicht im Stall.
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Do Jul 20, 2017 8:36 pm
Jörmundur zog nur skeptisch die Augenbrauen zusammen und sah seine Tochter erneut an. Sie hatte keinen großen Unsinn angestellt. Denn wenn dies der Fall war, konnte sie weder ihm noch ihrer Mutter in die Augen sehen, sondern starrte stattdessen nur auf ihre Füße und drehte sich von links nach rechts wie eine junge Weide im Wind. „Na dann“, entließ er Hedi damit aus dem knappen Verhör und nahm sich eine der Schüsseln vom Tisch und Gyda war bereits im Begriff, ihm eine Kelle einzuschenken, als sich die Tür mit einem Poltern öffnete. Statt zu fragen ob der Andere nicht klopfen konnte, Blickte der Vorsteher einfach nur fragend zu dem keuchenden Mann. „Es geht um Haakon, er“, der hochgewachsene Mann mit dem schütteren, blonden Haar keuchte und schnappte hektisch nach Luft. „Er ist wieder im Dorf und hat drüben im Gasthaus“, der Ältere, welcher gut fünfzig Jahre alt sein mochte, musste nicht einmal zu Ende reden. „Tut mir Leid“, entschuldigte sich Jörmundur bei Frau und Kindern, ehe er sich mit einem ächzen erhob.
Yannic
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Do Jul 20, 2017 8:49 pm
"Wie hast du mich genannt?" Haakon betrachtete den anderen Nordling aus dunklen, beinahe gänzlich schwarzen Augen. "Ich hab gesagt, dass du kein verdammter Nordling bist - egal was du dir auch anziehst und wie sehr du versuchst so zu sein wie wir! Jeder weiß, dass deine Mama mit einem Anderswesen verkehrt hat! Ein verdammter Bastard von der anderen Seite des Meeres!"
So oder so ähnlich musste es angefangen haben, das wusste Haakon, während er sich nun das Blut aus dem Mundwinkel mischte und sich unter dem nächsten Schlag hinweg duckte. "Na kommt schon!" Er blockte den kommenden Schwinger, und brach seinem Gegenüber mit einem kräftigen Ruck die Nase. Haakon war ein großer Mann - fast zwei Meter groß, mit einem Kreuz auf das ein Stier stolz gewesen wäre und Haut schwarz wie die Kohle mit der er in seiner Schmiede arbeitete.
"Wer will noch eins haben?!" rief er, beide Arme ausgestreckt, als ihn ein Stuhl am Kopf traf. Das Holz splitterte, Haakon verlor das Gleichgewicht und landete krachend auf einem Tisch, der unter seinem Gewicht ebenfalls nachgab. Wankend und von Holzsplittern und Staub übersäht erhob sich Haakon und schlug nun mit geballten Fäusten auf einen der Angreifer ein, dieser trat nach ihm und brachte wieder Abstand zwischen sie beide. In Rage griff Haakon nach dem nächsten Krug, warf ihn - verfehlte sein Ziel jedoch. Stattdessen traf der Krug einen anderen Nordling am Hinterkopf - der brüllen Aufsprang und das offensichtlich sehr persönlich nahm. In kürzester Zeit war aus der Prügelei eine Waschechte Tavernenschlägerei geworden, in der mittlerweile jeder gegen jeden zu Felde zog.
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