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Cat
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 7:39 pm
Stunden später erst hatten sie alles aus den Trümmern geborgen, was noch zu retten war. Viel war es nicht mehr gewesen. Die Pergamente waren zuerst den Flammen zum Opfer gefallen, die Ausrüstung nicht mehr zu gebrauchen gewesen, die Mechanismen verschmort und die Kleider geschmolzen. Lebensmittel verkohlt und nicht mehr als ein zusammen geschmolzener Matsch. Sie standen vor dem Nichts, hatten weder Haus, noch genug Gold, um für Neues zu sorgen und Emerson hasste es, dass er jetzt erneut auf das Gold des Königs angewiesen war, um seine eigenen Leute versorgen zu können. Alisander hatte ganze Arbeit geleistet. Er hatte ihnen alles genommen, was sie sich während der letzten drei Jahren aufgebaut hatten. Alle Ressourcen, die sie gebraucht hatten, um leben und arbeiten zu können. Sie würden gedungene Mörder für den König werden müssen, um sich selbst über Wasser zu halten und von da an würde die Abnablung schwer werden.
Mit schmerzenden Gliedern und verrußt ließ er sich jetzt bei den Heilern nieder und griff nach einem der Wasserschläuche, die nah des Brunnens lagen und scheinbar nicht mehr gebraucht wurden. Sie hatten viel zu wenige retten können.
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 8:19 pm
Die Stunden waren dahingezogen wie Nichts. Die Schwärze der Nacht war verschwunden und einer trüben Dämmerung gewichen, der Regen prasselte nurmehr als leichter Niesel herunter, aber es machte keinen Unterschied mehr. Sie waren nass bis auf die Knochen und durchgefroren, denn die verschwindende Hitze trug ihren Großteil dazu bei, die hiesigen Temperaturen als viel zu kühl zu empfinden.
Erst, als Faye sich sicher war, jeden zumindest einmal eingeordnet zu haben aufgrund seiner Verletzungen, erlaubte sie sich eine Pause. Die schwer Verwundeten wurden versorgt - ob sie sie retten konnten, stand noch in den Sternen. Sie würde sich weiter um sie kümmern, sobald sie etwas getrunken und sich ein paar Minuten hingesetzt hatte. Die anderen kümmerten sich größtenteils nach Anweisung von Chadim und ihr umeinander und als sie schließlich saß - da merkte sie die Erschöpfung. Sie spürte, wie sich die Welt drehte und die Schwere ihrer Füße und Arme, hörte, wie ihre Ohren klingelten und in ihrem Mund hatte sie einen metallischen, schalen Geschmack. Stirnrunzelnd sah sie auf ihren Arm hinab, den sie genauso wie ihre Seite sträflich vernachlässigt hatte und fühlte schließlich mit den Fingern nach dem Schnitt. Für die Brandwunde konnte sie gerade nicht viel tun, die würde heilen.
Ihre Finger kamen blutig von der Seite zurück.
Mehr Glück als Verstand schrieb sie sich zu, als sie unweit von sich einen Beutel fand, in dem die meisten Utensilien noch sauber waren und mitsamt der neuen Errungenschaft zog sie sich in eine der etwas weniger vollgedrängten Ecken zurück.
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 8:30 pm
"Du siehst ja auch aus wie der blühende Morgen", kommentierte Emerson mit Galgenhumor als der Fayes Gestalt wahrgenommen hatte und ihr jetzt zu der kleinen, ruhigen Ecke folgte, in die sie sich verzogen hatte bevor er sich neben sie niederließ. Von den wilden, blonden Locken war kaum noch etwas zu erkennen - so schwarz und dreckig wie sie jetzt wirkten, die Kleider der Magierin angesengt und an anderen Ecken zerrissen, Blut an jeder noch so kleinen erdenklichen Stelle - es schien sich an ihrer Seite zu sammeln und der kleine Riss in ihrem Hemd war unter all der blutigen Suppe nur schwer zu erkennen. Leichter war der Rückschluss daraus, was der Grund dafür gewesen war. Eine ihrer Klingen.
"Alisander?", fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte und streckte sacht die Hand aus, um ein Stück ihrer Kleidung fortzuschieben. "Ich kann es nicht so gut wie du, aber falls du Hilfe brauchst. Wunden nähen beherrsche ich noch." Chadim hatte es jedem von ihnen beigebracht, falls sie bei einem Auftrag nicht sofort zurück zum Haus der Bruderschaft konnten - damals hatte er es für unsinnig befunden, weil es noch immer am Besten war, wenn sie sich gar nicht erst treffen ließen. In Momenten wie diesen dankte er dem Heiler für diese Lehrstunden.
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 8:36 pm
Nikolaij ließ die Korridore des Palastes eilig hinter sich, nickte einigen Wachen eilig zu, die vor dem jüngsten der drei Prinzen salutierten. Er hatte das Feuer in der Stadt von seinem Fenster aus gesehen und kurz darauf, wie sein Vater das Schloss verließ und wieder zurück kehrte. Nun wollte er sich erkundigen, was vorgefallen war... Ohne Grund würde er seinen Vater zu dieser Stunde unter keinen Umständen stören... oder zu jeder anderen Zeit.
Er kam vor dem Arbeitszimmer des Königs an, klopfte an die schwere, schön gearbeitete Tür und nach der Antwort aus dem Inneren trat er ein. Er stellte sich aufrecht vor seinen Vater und faltete die Hände hinter dem Rücken. "Guten Abend, Vater.", grüßte er den König und knetete unsicher die Hände hinter dem Rücken. Nikolaij hielt es kaum noch aus, ständig untätig sein zu müssen. Sich den Aktivitäten des Hofes zu ergeben, hatte seine Vorzüge, doch lieber wollte er ein Stück Land verwalten, oder Aufgaben im Rat des Königs übernehmen. Bloß, weil ich als jüngster immer übersehen werde, als letzter in der Thronfolge.
"Was ist in der Stadt geschehen?"
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 8:36 pm
"Und das sagt der Richtige", erwiderte Faye leise. Sie hatte vor Stunden gesehen, wie Emerson immer wieder mit Verletzten aus dem Haus gekommen war und es hatte ihr die Panik genommen, doch bislang hatten sie kein einziges Wort miteinander gewechselt. Sie war dankbar für den Moment, den sie nun mit ihm hatte, auch, wenn es bedeutete, dass er mit seiner nicht sonderlich großen Begabung für Nähte an ihrer Seite zu gegen war. Was machte schon eine schiefe Narbe mehr? Ihr fehlte nicht nur ein Finger, die Zeit in der Bruderschaft hatte sie einiges mehr gekostet.
Statt ihm noch eine Antwort zu geben, reichte sie ihm die Nadel.
"Ich weiß nicht, wie viel Thauril an der Klinge war ... es ist Stunden her und ich spüre immer noch nichts von der Magie." Wenn sich bis zum Mittag nichts geändert hatte, würde sie Lyra fragen müssen, ob sie mehr Erfahrung mit größeren Mengen des Mittels gemacht hatte.
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 8:45 pm
Thauril. Inzwischen hatte er gelernt dieses Material zu verfluchen und wortlos zog er den Handschuh von dem eigenen Gürtel, die Klinge des Handschuhs auslösend, um zu überprüfen, ob davon irgendetwas abgebrochen war, was jetzt in Fayes Körper stecken könnte. Nichts. Sie war bis auf das Blut daran vollkommen unversehrt.
"Du solltest trotzdem später mit ihr sprechen", schlug er vor, sich nach Wasser umsehend, um zumindest die Wunde ein wenig auswaschen zu können, nachdem sich inzwischen wahrscheinlich mehr als genügend Staub und Ruß darin gefunden hatte. "Nur zur Sicherheit, bevor daraus etwas Schlimmeres wird."
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So Nov 12, 2017 8:45 pm
"Ein Feuer ist ausgebrochen, aber das dürftest du ja bereits gesehen haben", erklärte Hieronim während er sein Siegel in einen großen Wachspropfen drückte. "Die passendere Frage wäre also - Was war die Ursache?" er blies noch einmal kurz auf das erkaltende Wachs, ehe er den Brief zur Seite legte und einen großen Beutel auf eine Waage neben sich legte.
"Meister Alisander ist nach seinen Abenteuern in der Fremde wieder zurück in die Stadt gekehrt und hatte offensichtlich eine Meinungsverschiedenheit mit dem neuen Anführer das Assassinengilde in unserer schönen Hauptstadt," er nahm den Beutel von der Waage und legte diesen schließlich neben den Brief.
"Offensichtlich hat sich dieses Problem jedoch aus dem Weg geschafft und uns dabei zeitgleich eine neue Möglichkeit gegeben die Bruderschaft weiterhin auf uns einzuschwören. Denn sie stehen aktuell vor dem Nichts."
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So Nov 12, 2017 8:52 pm
"Sobald sie wieder ins Lager kommt, kann ich sie fragen", wiegelte Faye ab und hielt Emersons Hand kurz fest, ehe er dazu kam, das Wasser über die Stelle an ihrer Seite zu kippen. Nur ein paar Sekunden lang erlaubte sie sich, seinen Blick zu suchen und darin den selben Schrecken zu sehen, der ihr aufs Gesicht geschrieben war, die selbe Müdigkeit und Verzweiflung. Sie würden sich zusammenreißen, sobald sie wieder aus dieser kleinen Ecke verschwunden waren und den anderen Hoffnung geben.
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 8:59 pm
Sacht drückte er ihre Hand und nickte ihr sacht zu, nur zum Zeichen dafür, dass er selbst in Ordnung war. Sie hatten überlebt und sie würden die Bruderschaft neu errichten. Anders als zuvor und ihre Geheimnisse würden wieder vor Templern und Königen geschützt sein. "Immerhin ist er jetzt endgültig tot", bemerkte er nach einer Weile, weil das Schweigen unweigerlich wieder das verräterische Knacken von Holz an seine Ohren hatte dringen lassen, selbst wenn der Brand längst gelöscht war und die dunkle Befürchtung keimte auf, er würde es noch eine ganze Weile lang nicht wieder loswerden.
"Soll ich dir was von Chadim gegen die Schmerzen holen, bevor ich anfange dich zusammen zu nähen?"
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So Nov 12, 2017 9:02 pm
"Nein", wehrte Faye ab und hielt den Stoff des Hemdes so, dass Emerson die Stelle erreichen konnte, obwohl ihr vor den Schmerzen graute. "Andere brauchen es mehr." Leider Gottes war das die Wahrheit. Sie hatten so viele schwer Verwundete, die ohne ein Schmerzmittel den Tag nicht einmal lebend zu Ende bringen wollen würden, dass es eine Verschwendung schien, für einen Schnitt von ein paar Zentimetern etwas davon haben zu wollen.
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:02 pm
Nikolaij war hin und her gerissen; Ärger darüber, seine Frage nicht genauer gestellt zu haben und Wut auf seinen Vater, der es sich nicht verkneifen konnte, einem jeden noch so kleinen Fehltritt vor Augen zu halten. Der Ärger, vor seinem Vater wieder einen Fehler gemacht zu haben, überwog jedoch eindeutig. Wie immer schwor er sich selbst Besserung, würde es seinem Vater gegenüber jedoch nicht laut aussprechen. Er würde es als Schwäche auslegen und auf ihn herab sehen. Das würde Nikolaij nicht schon wieder aushalten.
Alisander war also aus dem Weg geräumt; seinem Vater war er schon länger ein Dorn im Auge gewesen. "Das Geld und der Brief sind also für die Bruderschaft?", fragte Nikolaij. Es war ein guter Schachzug die Assassinen weiter an sich zu binden, die den Magiern halfen und über Fähigkeiten verfügten, die in den Intrigen des Hofes von unschätzbarem Wert waren. "Hast du bereits ein Ziel, auf dass du sie ansetzen willst?"
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:08 pm
Er widersprach ihr nicht, wissend, dass sie Recht hatte, aber bei der Menge an Verletzten, die sie hatten, würden sie weit mehr von der Medizin brauchen als sie jetzt übrig hatten. "Beiß einfach die Zähne zusammen."
Sie hatte während der letzten Jahren mehr als nur einen Schnitt während der Übungen erhalten, an denen sie teil genommen hatte - teilweise mit scharfen Schwertern, teilweise mit Dolchen und Klingen, um sich vorzubereiten. Sie würde niemals eine der ihren sein, aber sie wusste sich inzwischen wenigstens zu verteidigen - gut genug, um einem gewöhnlichen Soldaten lange genug Paroli bieten zu können. Bislang hatte sie jedoch immer einen guten Heiler gehabt, statt einem gedungenem Meuchelmörder, der sie zusammen geflickt hatte.
"Der König war hier und bietet seine Hilfe an", begann er zu erzählen, um sie mit etwas anderem zu beschäftigen, statt der Nadel, die immer wieder in ihr Fleisch stach. "Er will mit uns sprechen, sobald wir alle versorgt und unsere Toten beerdigt haben."
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:10 pm
"Aktuell nicht - es geht mir vor allen Dingen darum, dass sie ihre Klinge nicht in Richtung dieser Familie richten. Und dafür sollte dies als Beweis meines guten Willens ausreichend sein. Ihr Anführer Emerson mag ein präzises Messer sein - aber er kennt eine eigene Form von Ehre. Und jene, die ihm helfen kann er nicht einfach hintergehen. Ich wage zwar zu bezweifeln, dass er ein Gewissen hat - aber zumindest gibt es etwas in ihm, dass auch ihn an Regeln bindet..." der König klopfte beiläufig gegen das Säckchen, in dem einige Münzen klirrten.
"Außerdem ist Alisanders Tod noch aus einem weiteren Grund hervorragend - er kann nun die Assassinen nicht mehr an die Templer verraten, was uns in die günstige Situation bringt diese weiter ausdünnen zu können", er massierte sich die Schläfen. "Seit unserem Sieg im Norden vor sieben Jahren haben die Templer wieder an Kraft gewonnen - das ausschalten der Zirkel hat sie in eine günstige Position im Land gebracht. Ganz zu schweigen von der Bruderschaft, die sie vor zwei Jahren ausgelöscht haben. Es war höchste Zeit, dass sie einen solchen Rückschlag einstecken. Wir müssen unsere Machtposition nun ausbauen, nachdem wir sie durch Willem und die Geschenke an die Kirche wieder gefestigt haben."
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:11 pm
"Er will uns an sich binden - uns einen Handel vor-..." sie brach ab und holte scharf Luft, presste die Augen zusammen und fuhr dann gedrückter fort: "... vorschlagen, den wir ... den wir nicht ablehnen können."
Sie krallte die Finger in ihren Oberschenkel, nur, um sich von dem Schmerz abzulenken, den Emerson ihr an der Seite verursachte. "Wir müssen ... vielleicht andere Wege geh-gehen."
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:16 pm
"Ich habe nicht vor, mich auf den Handel mit ihm einzulassen", antwortete er, nicht innehaltend, weil er wusste, sie würde sonst nie wieder die Kraft aufbringen, um das Nähen über sich ergehen zu lassen. Den Schmerz ignorieren, sich nicht von ihm bremsen lassend, hatte Septim ihn einst gelernt - die Bruderschaft im Süden war damit beschäftigt gewesen, ihm beizubringen, dass Schmerz überstanden werden konnte, wenn man aus ihm selbst die Stärke zog. Bis heute hatte ihm diese Lehrstunde rein gar nichts gebracht.
"Wir werden auch ohne ihn eine Lösung finden, die nicht gleichbedeutend damit ist, die Bruderschaft als Schachfigur an den König zu geben."
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:20 pm
Sie war kurz davor zu bitten, er möge aufhören - herzlichen Dank auch - und sie würde die Sache selbst beenden, aber der Schnitt war an einer so ungünstigen Stelle, sie hätte vermutlich gar nichts zu Stande gebracht, außer Löcher in ihre Haut zu stechen, die mehr oder weniger akkurat direkt neben dem Schnitt lagen, ihn aber nicht zusammen zogen.
Inzwischen biss sie sich auf die Fingerknöchel und verhakte ihren Fuß hinter einem nahen Stein, damit sie ihr Bein ruhig hielt und damit auch die Hüfte. Zappeln würde es nur schlimmer machen.
"Vielleicht kann - eine der anderen Bruderschaften ...?", schlug sie vor, die Stimme dünn. "Septim ...?"
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:26 pm
"Sie haben selbst nichts. Gehe ich zu Septim bedeutet das, dass ich hier in der Hauptstadt versagt habe und er mich wieder zurück beordert, um einen anderen hinzusetzen, der sich ohne Hilfe darum kümmert und ohne Federlesen auf das Angebot des Königs eingeht", lautete die einzige Antwort darauf, bevor er den Faden befestigte und dann von der Nadel löste, Faye damit endlich die Erleichterung verschaffend, auf die sie während der letzten paar Minuten sehnsüchtig gewartet hatte.
"Lass mich das nur noch verbinden und dann bist du mich auch schon wieder los."
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:26 pm
Nikolaij hatte schon damit gerechnet wieder einen Fehler gemacht zu haben, sich etwas darüber anhören zu dürfen, dass dieses Geld und der Brief natürlich für jemand völlig anderen waren. Nach der Antwort seines Vaters entspannte sich sein Körper wieder etwas und er hörte auf, nervös seine Hände hinter dem Rücken zu kneten. "Ich hoffe deine Rechnung geht auf. Es ist fraglich ob ein Mann, dessen einziges Handwerk das Töten ist, versteht, dass es lediglich um unseren Schutz geht bei diesem Geschenk. Er wird vielleicht denken wir wollten ihn und die anderen kontrollieren.", gab Nikolaij in einem plötzlichen Anflug von Mut zu bedenken.
Er lauschte den weiteren Ausführungen den Königs gespannt. Hieronim hatte noch nie etwas davon gehalten, die Staatsgeschäfte vor seinen Kindern geheim zu halten, zumindest wusste Nikolaij nichts davon. Er vermutete sein Vater ging davon aus, dass seine Kinder so am besten von ihm lernen konnten. Der Prinz hatte schon seit einiger Zeit über die Gegebenheiten im Land nachgedacht und ein Gedanke wollte ihn einfach nicht loslassen.
"Nun", setzte der junge Mann an. "Vielleicht wäre es an der Zeit einen anderen Weg zu verfolgen. Eine neue Heiligkeit könnte unsere Probleme auf einen Schlag lösen und deine Macht auf ein neues Maß steigern. Wenn wir die Kleriker auf unsere Seite bekommen, die etwas zu sagen haben und eine Heiligkeit einsetzten könnten, die uns hörig ist, wäre die Kirche kein Problem mehr. Du könntest Templer womöglich für deine Zwecke einsetzten.", erklärte Nikolaij seinen groben Plan und begann wieder damit seine Hände zu kneten. Hatte er sich zu weit aus dem Fenster gelehnt?
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:28 pm
Sie wollte ihn nicht loswerden, ganz im Gegenteil. Im Grunde wollte sie nur einen ruhigen Ort und ein paar Stunden Ruhe, aber sie jammerte nicht herum. Emerson hatte zu tun und sie selbst ebenso. Chadim brauchte jede Unterstützung, die er bekommen konnte, sonst übernahm er sich und fiel im Nachhinein aus.
"Sollen wir solange wirklich ins Schloss gehen, Em?", fragte sie schließlich, als der Verband halbwegs saß und sie das schmutzige Hemd wieder darüber ziehen konnte. Die Wunde ziepte und brannte wie die Hölle, aber daran ließ sich gerade nichts ändern. "Das war es, was der König vorgeschlagen hat, oder nicht ...?"
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:32 pm
"Unsere Leute brauchen Schutz vor dem Wetter und ein wenig Ruhe. Ich würde gern darauf verzichten, aber ich fürchte in diesem Fall hat er Recht. Wir haben genug Schwerverletzte und das Schloss hat Heiler, Wärme, Medizin und vor allem Lebensmittel, mit denen sie versorgt werden können. Wenn wir jetzt aus falschem Stolz absagen, verlieren wir viele von denen, die wir vorhin haben aus den Flammen retten können", räumte er ein, weil die Realität ihm genauso wenig gefiel und seufzend fuhr er sich mit der blutigen Hand durch die dunklen Haare. Leben oder die Prinzipien des Ordens - er war nicht Septim oder der Süden. Die Prinzipien des Ordens brachten rein gar nichts, wenn es niemanden mehr gab, der nach ihnen leben konnte.
"Ich will dort nicht länger als unbedingt notwendig bleiben, aber bis es ihnen besser geht, ist es unsere einzige Chance zu überleben."
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So Nov 12, 2017 9:34 pm
"Dann soll es so sein", stimmte Faye zu und schob sich mühsam wieder auf die Füße, die so gar nicht kooperieren wollten, nachdem sie endlich herausgefunden hatten, wie es sich anfühlte, sich auszuruhen.
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:35 pm
"Der Plan wäre eine Überlegung wert, wenn dies sicherstellen würde, dass die Person an die Macht kommt, die wir dort sehen wollen..." erklärte Hieronim und fuhr sich über das glatt rasierte Kinn. "Das Problem das ich dabei sehe ist schnell umrissen - ich ringe lieber mit dem Deibel den ich kenne, statt auf einen unbekannten Gegner zu setzen."
Der alte König rappelte sich langsam auf, wobei die Paraderüstung klapperte, die er zum Ausritt angezogen hatte und die er bisher noch nicht losgeworden war. "Ganz abgesehen davon, dass die Kleriker mich nicht lieben. Dafür habe ich bereits zu oft meine Hand schützend über die Magier gehalten und auch Lyras Anwesenheit wird nicht sonderlich geschätzt. Deine Brüder stehen auf einem anderen Blatt - die Kirche ist ganz vernarrt in Cailan, der Seite an Seite mit ihnen Schlachten schlägt und von Willem erst gar nicht zu sprechen! Er hat einen prächtig gedeihenden Jungen von einem Templermädchen und erst letztes Jahr das Geld für den Bau eines Kirchendaches gespendet!" er winkte ab. "Die Kirche sollte besänftigt sein, ist es aber nicht - und die Magier lieben auch Lyra, nicht mich. Und die Assassinen... das sollte deine Aufgabe sein - von mir nehmen sie noch nicht einmal Gold an, in der Befürchtung es wäre womöglich vergiftet..." er betrachtete Nikolaij vor sich. "Aber du... du bist ein unverbrauchtes Gesicht."
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:42 pm
Sacht griff Emerson nach ihrem Arm, half ihr dabei aufrecht stehen zu bleiben, auch wenn er wusste, dass selbst sie Ruhe brauchte - ein paar Stunden Schlaf, eine vernünftige Versorgung ihrer Verletzungen und ein Bad, aber bis dahin würden sie noch eine ganze Zeit arbeiten müssen. Nur kurz küsste er sie auf die schwarze Stirn und trat dann wieder einen Schritt zurück, wissend, dass er sich selbst sonst nicht mehr würde aufrappeln können, um sich jenen zuzuwenden, die sie beide dort draußen brauchten.
"Rede mit Lyra, Faye. Ich weiß, wie unzufrieden du bist, wenn du nicht zaubern kannst."
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:45 pm
"Ich werde sie suchen", versprach die Jüngere, wissend, wie Recht er damit hatte und ließ ihre Stirn für ein paar Sekunden an Emersons Schulter ruhen, bevor sie sich los riss und mit einer Hand auf ihrer Seite davon stakste.
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Kapitel 15 - Seite 3 Empty Re: Kapitel 15

So Nov 12, 2017 9:49 pm
Nikolaij war enttäuscht. Er hielt seinen Plan immer noch für gut und die Bedenken seines Vaters für eine Ausrede. Er konnte nicht ganz verstehen, wie er es nicht einmal in Erwägung ziehen konnte. Man müsste sich lediglich ein wenig in den Reihen der Kleriker umhören und einen der Geistlichen finden, der nicht von "wahrem Glauben" war. Einen Priester der sich manipulieren ließ, unter Druck setzten, von den richtigen Ideen überzeugen ließ. Vielleicht könnte man sogar einen finden, der passende Ansichten besaß, was es weniger häufig notwendig machen würde, ihn auf die eigene Seite ziehen zu müssen.
Er würde dieses Thema nicht heute noch einmal ansprechen, aber irgendwann würde er noch einmal auf seinen Vater zu kommen.
Seine Brüder waren natürlich in aller Munde, wurden von der Kirche geliebt und er selbst, hatte nie die Chance gehabt sich zu beweisen. Doch ausgerechnet diese Chance, war nun nicht wirklich das, was er sich vorgestellt hatte. Doch Widerspruch, würde er sich unter keinen Umständen erlauben. Das schlimmste war, dass er davon ausging, sein Vater würde ihn nicht einmal zwingen. Es wäre ihm egal, ob es Nikolaij oder irgend jemand sonst tun würde. "Selbst verständlich Vater. Ich werde mich darum kümmern... Soll ich mich sofort auf den Weg machen?"
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