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Yannic
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 8:20 pm
"Verzeih dem Jungen Lyra - sein Vater ist ein Adliger mit einigen Ländern nahe der Hauptstadt und er hat mit Nachdruck darauf bestanden, dass der Sohn bei solch einem wichtigen Ereignis teilnehmen darf. Zahlreiche Jünglinge haben sich geradezu darum geschlagen dich zu eskotieren und du weißt wie der König ist - er ist gut darin alles zu einem Teil des Spiels zu machen und sich mit den kleinsten Gefälligkeiten die Gunst anderer zu erkaufen. Der Junge durfte mit und sein Vater steht nun in der Schuld des Königs. Er ist ein... sehr aufgedrehter junger Mann, der sich noch zu benehmen lernen wird. Ein paar Tage an der Front, einige kalte Nächter beim Abortschaufeln und er wird schon lernen wie er die Leute anzusprechen hat..." Fordwin verzog den Mund, dass sein Schnurrbart zitterte, dann schwang er sich vom Pferd und bot auch Lyra seine Hand an um ihr hinab zu helfen.
"Dein Zelt ist, nun du wirst es erkennen - da dein persönliches Zelt noch vom letzten Sturm repariert werden muss hat der König sein eigenes mitgeschickt - aber immerhin die Einrichtung ist deine. Mitsamt des Seilbettes und einigen daunengefütterten Matratzen."
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 8:27 pm
Ein flüchtiges Lächeln huschte über Lyras Züge, als sie sich aus dem Sattel helfen ließ und ein wenig abseits des Schlamms zum Stehen kam, einen kurzen Blick an sich herunter werfend. Matratzen und ein Zuber gefüllt mit warmem Wasser - sie würde die nächsten Stunden in jedem Fall nicht mehr erreichbar sein, für niemanden - zumindest so lange nicht mehr bis sie wieder aussah wie das, was sie eigentlich von sich gewohnt war. So würde sie nicht vor den König treten und allmählich begann es sie überall dort zu jucken, wo sie die vergangenen Nächte auf dem kalten Boden geschlafen hatte. Eine Sekunde lang glitt ihr Blick noch einmal rüber zu der kleinen Gruppe ihrer eigenen Begleiter und ihr Lächeln wurde weicher.
"Fordwin, tu mir den Gefallen und kümmere du dich um meine Begleiter", bat sie den alten Freund, weil ihr auffiel, wie missgünstig die Blicke rüber zu dem jungen Ritter glitten. "Wenn sie wieder sauber und neu eingekleidet sind und etwas zu essen haben, wäre es nett, wenn du ihnen etwas über die Hauptstadt erzählst und darüber, was vor ihnen liegt. Ich möchte sie nur ungern ins offene Messer laufen lassen und ich fürchte dein ... junger Schützling ist nicht der richtige Ansprechpartner dafür."
Yannic
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 8:33 pm
"Natürlich, es ist mir eine Freude helfen zu können!" erklärte Fordwin ehrlich und nickte Lyra noch einmal knapp zu. "Ich werde dafür Sorge tragen, dass dich niemand in den nächsten Stunden stören wird!" er machte einige Schritte auf sie zu, wandte sich dann jedoch wieder um und eilte Lyra hinterher, welche bereits auf ihr Zelt zugeschritten war und berührte sie sacht an der Schulter.
"Entschuldige - aber betreffend der Hauptstadt: Wie viel soll ich ihnen über ihn erzählen?"
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 8:34 pm
"Was immer du für richtig hältst. Ich vertraue deiner Einschätzung, Fordwin", lautete ihre einzige knappe Antwort, bevor sie hinter den dicken Zeltwänden verschwand und aufatmete. Zivilisation hatte sie zurück.
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 8:42 pm
Fordwin nickte und wandte sich dann schließlich endgültig ab, ehe er zu den anderen kam.
Die nächsten Stunden waren erfüllt von dem Lärm eines aufgeräumten, aber beschäftigten Lagers. Einige mitgebrachte Ziegen wurden geschlachtet und zubereitet und während für Lyra einer der Köche des Königs, der diesen mit dem Tross mitgeschickt hatte die feinsten Teile auswählte um sie ihr in das Zelt zu schicken mussten Aias, Ari, Emerson, Faye und Eleonora mit dem einfachen Mahl auskommen das die Soldaten aus dem Rest der Ziege machen konnten.
So saßen die Fremden nun mit Fordwin beisammen, der ebenfalls eine Schüssel Eintopf vor sich hatte. Die Rüstung lang mittlerweile verstaut in einer Ecke des Lagers und der schwarze Gambesone unterschied sich nur durch einen kleinen Aufnäher an der Schulter von jenen der anderen Soldaten.
"Also.." er nahm einen großen Bissen des Brotes, kaute, schluckte und sprach dann weiter: "Ich bin mir sicher, ihr habt Fragen."
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 8:49 pm
Der Eintopf war vielleicht nicht das feinste Essen das es in Licentia gab und sicherlich auch nicht wie das von Lyra mit etlichen, feinen Gewürzen abgeschmeckt, doch für Ari, der seit mehreren Tagen nur dünne Suppe gegessen hatte und der auch zuvor schon den Wert einer wirklich guten Mahlzeit kennen gelernt hatte, schmeckte es wie ein Festessen. Der junge Zauberweber hatte die Schüssel sicherlich doppelt so schnell geleert wie alle Anderen und hatte dann, nachdem er gesehen hatte dass der Kessel noch zu einem Dreiviertel gefüllt war, um einen Nachschlag gebeten. Über diesem hing er nun, als er den Worten von Fordwin lauschte und alle paar Sekunden aufsah, um den Schnurrbartträger zu mustern. „Wenn ich etwas fragen dürfte“, sprach er als Erster und verwunderte damit wohl alle Anwesenden. „Wie genau ist es in der Hauptstadt? Ich habe das ein oder andere Mal darüber gehört wie die Stadt aufgebaut ist, welchen Wert sie für das Land hat und welche Flüsse sich in der Nähe befinden. Aber ich kam nie dazu zu fragen, wie es dort wirklich ist. Wie die Mentalität der Leute ist, das Klima in den Straßen und in den Tavernen und all so etwas.“
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 8:58 pm
Fordwin blies die Backen auf und ließ die Luft nur langsam entweichen, während er über die Worte des Jüngeren nachdachte. "Das sind ganz schön viele Fragen auf einmal, aber ich werd versuchen sie dir zu beantworten. Die Hauptstadt ist straff organisiert und die Gilden beherrschen das Stadtbild - treiben eigene Steuern ein und funktionieren in ihrem eigenen kleinen Kosmos. Selbst das Verbrechen ist unter Gilden organisiert, die Steuern zahlen - wer als fremder stiehlt und kein Teil der Gilde ist.. puh - da sind die Strafen des Königs sanfter. Die Hauptstadt ist wie ein Land in einem Land und während auch in den anderen Städten die Gilden eine wichtige Rolle einnehmen, so hat die Vision des Königs doch in der Hauptstadt ihren Zenit gefunden. Die Stadt selbst steht dabei auf drei Beinen: Den Gilden, den Magiern und den Templern und über ihnen allen thront der König. Im Umland leben zahlreiche Adlige aus den unterschiedlichsten Schichten und nicht wenige Gildenoberhäupter haben sich ebenfalls einen Adelstitel erkauft um am Hof ein Wort zu haben. Es gibt für fast alle Belange am Hof Sekretäre und Bittsteller, alles läuft auf Verhandlungen hinaus während seine Majestät mit einem Allmachtsdekret nach unten hin sämtliche Befehle durchdrücken kann, benötigt es viel Aufwand und die Gunst von dutzenden Leuten an den richtigen Stellen um eine Bitte an der richtigen Stelle einzubringen oder Veränderungen zu bewirken. Weil jeder seine eigene Stellung behalten oder noch höher steigen will gleich das Leben in der Stadt einem Tanz, der im Takt einer für alle hörbaren Musik schlägt. Und dieser Takt wird schneller und schneller, je weiter du in der Stadt aufsteigst. Ich hoffe, du verstehst was ich sagen will?"
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 9:07 pm
Ari weitete die Augen ein Stück weit, denn auch wenn das Bild wie es gerade in seinem Kopf entstand, nie dem realen Abbild einer Stadt entsprechen konnte, so fühlte der junge Zauberweber doch eine leichte Gänsehaut die ihn überzog, während er an all die Dinge dachte die es wohl dort zu sehen gab. Haushohe Bücherregale in antiken Archiven, Märkte die über den besten Markttage von Licentia nur so gelacht hätten und Gärten, die vermutlich wie ganze Wälder anmuten mochten. Von Aias indes hörte man nur ein leises Schnauben, ehe er weiter seinen Eintopf löffelte. „Ich verstehe“, gab Ari schließlich zurück. Beinahe hätte er gefragt wie es dort mit dem Zugang zur Akademie der Magier aussah, denn auch wenn er bei Faye in der Lehre blieb, hätten ihm ein paar Lehrbücher über das Arkanum der Feuermagie sicherlich gut getan. Doch er nach wie vor jemand Gesuchtes, genauso wie Faye. Erst da fiel ihm auf, dass noch niemand über sie beide eine genaue Aussage getroffen hatte. Waren oder würden sie vom König begnadigt werden? Oder ab sofort Inkognito oder unter einem anderen Namen reisen und in die Hauptstadt einkehren? „Und diese Gilden vertreten welche Zweige?“
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 9:17 pm
Fordwin hatte gerade dazu angesetzt einen Löffel Eintopf in den Mund zu schieben, als Aris nächste Fragen an ihn herangetragen wurde und er den Löffel wieder sinken ließ.
"Nun, eigentlich fast alles. Es gibt natürlich die Gilde der Näher, Schneider, Geldwechsler, Maler, Schreiner, Schmiede, Medici und der freien Magier. Natürlich gibt es auch noch die Gilde der Huren, der Bibliothekare, die der Diebe und natürlich die der Assassinen," beim letzten Wort ließ er seinen Blick zu Emerson gleiten.
"Diese wird von seiner Lordschaft Alisander angeführt und hat sich in kurzer Zeit zu den reichsten Gilden der Stadt entwickelt. Ansonsten gelten natürlich noch die Magier und die Templer als eigene Gilden, auch wenn sie eigentlich viel zu groß dafür sind und sich gegenseitig bedingen."
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 9:27 pm
Die Vorstellung davon das es eine Gilde für freie Magier gab, wirkte für Ari im ersten Moment vollkommen utopisch. Im nächsten wuchs ein gewisser Zorn in ihm. Weder sein alter Meister noch irgendjemand sonst im Zirkel hatte jemals eine solche Möglichkeit erwähnt. Natürlich lag auf der Hand warum sie es vor ihm und auch jedem anderen Lehrling geheim gehalten hatten. Doch würden künftigte Generationen von den Chancen erfahren, würden Fälle wie der von ihm oder Faye vielleicht in zehn oder zwanzig Jahren der Vergangenheit angehören. Er sah kurz zu seiner Meisterin und lächelte. „Diese freien Magier“, hakte er nach und nach den letzten Schluck aus seiner Schüssel, woraufhin ihn langsam das Völlegefühl seines viel zu schnell gefüllten Magens erreichte. „Worin genau unterscheiden sie sich? Haben sie andere Auflagen als der Zirkel oder sind es Ausgestoßene?“
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 9:31 pm
"Es sind Magier, die eine Ausbildung im Zirkel durchlaufen haben und während der Schlacht oder anderen besonderen Vorkomnissen dem König aufgefallen sind. Die Gilde der freien Magier ist somit ein zusammenschluss aus besonderen Individuen, die im Auftrag des Königs arbeiten. Seine Majestät tritt als ihr Patron auf, zahlt führ ihre Grundversorgung und sie indes nehmen sämtliche seiner Aufträge mit besonderer Dringlichkeit und vor allen anderen an - sie sind indirekt Lady Lyra unterstellt. Nichts desto trotz kontrolliert ein Templer jedes Jahr die Reihe der Magier und bei jedem Verbrechen werden sie in die Verantwortung der Templer übergeben."
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 9:37 pm
Bislang vollkommen schweigend hatte Emerson die Erzählungen der Stadt wahrgenommen, in der Milch in den Flüssen floss und die Häuser aus Brot und Honig bestanden und lediglich abfällig darüber gelächelt. Der Mann war gut darin, ihnen die Hauptstadt schmackhaft machen zu wollen, aber alles, was er damit rührte, war noch mehr Misstrauen dem gesamten Verwaltungsapparat gegenüber, in dem viel zu leicht Dinge verloren gehen konnten. Briefe, Bittschreiben und andere Formalitäten machten nur wenig Platz für eilige Entscheidungen. Den leeren Teller längst zur Seite geschoben, drehte er ein Messer zwischen den Fingern, betrachtete die sich drehende Klinge in seinen Händen und warf nur ab und an einen Blick hinauf zu Fordwin.
"Versuch nicht den Jungen auf deine Seite zu bringen und die Wahrheit zu verschleiern", warnte er ihn jetzt nur leise, weil er ahnte, wie wichtig es dem anderen war, weitere Unterstützer zu finden, damit sie alle dem König aus den Händen fraßen. Diener, die gern etwas taten, weil sie glaubten, sie würden einem einzigen Ziel folgen, waren jedem Herrscher die Liebsten und dieser Herrscher schien dieses Spiel perfektioniert zu haben. "Wir erfüllen einen Auftrag, weil es nötig ist. Nicht, weil wir deiner Hauptstadt oder den Gilden, geschweige denn dem König helfen."
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 9:41 pm
Fordwin sah auf und runzelte die Stirn ob Emersons Worte.
"Ich habe nicht vor den Jungen in Ketten zu legen und als Tanzbär zu nutzen Meister Emerson," erklärte Fordwin und stellte dann seinen Teller klappernd neben sich. "Die Hauptstadt ist ein Ort, an dem der richtige Mann am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt großes Erreichen kann. Aber mir ist durchaus bewusst, dass unter jedem großen Mann zehn weitere stehen, die sein Gewicht tragen müssen. Wieso seid ihr dem König so ablehnend gegenüber eingestellt? Ihr kennt ihn gar nicht und er hat bisher doch wohl hoffentlich seinen guten Willen bewiesen, oder?" er deutete auf das Lager um sich.
"Und glaubt mir, er ist sehr Angetan von euch und eurer Bruderschaft."
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 10:06 pm
"Ihr kennt weder mich, noch meine Bruderschaft", antwortete Emerson lediglich ohne den anderen aus den Augen zu lassen. Das Lager um sie herum war nicht für sie geschaffen worden, sondern für die Hofzauberin, die sie begleitete und der einzige Grund, weshalb der König von ihnen angetan war, war weil sie einen Auftrag für ihn erfüllten, den er selbst nicht zu Stande brachte. Alles, was er von der Bruderschaft kannte, war das, was er von Alisander wusste und wenn er ehrlich war, dann wollte er gar nicht wissen, was er glaubte von der Bruderschaft zu wissen. Er hielt nichts von Königen und ihren Ansichten, nichts davon sich als Marionette benutzen zu lassen und was ihn am Meisten ärgerte, war die Tatsache, dass er keine Wahl hatte, als sich darauf einzulassen.
"Zwischen Alisander und dem Rest von uns ist ein sehr großer Unterschied."
Yannic
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 10:19 pm
"Das glaube ich gerne," erklärte Fordwin und legte den Kopf schräg, während er den Anderen betrachtete. Er leckte sich einmal kurz über die Lippen und wischte diese dann mit dem Handrücken ab. "Aber ihr habt recht - ich kenne weder euch noch eure Bruderschaft. Aber wenn wir ehrlich sind, dann habt ihr mir bisher auch noch keine Chance gegeben euch kennen zu lernen. Ich bin nicht euer Feind Emerson - auch wenn ich ein Freund des Königs bin, so kann ich selbst denken und selbst handeln", er zuckte mit den Schultern.
"Wir werden wohl noch längere Zeit miteinander zu tun haben."
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 10:29 pm
Die ganze Zeit über hatte Faye schweigend zugehört, die Suppe gelöffelt, so langsam, dass sie inzwischen kalt und die Fleischstücke zäh waren. Mit jedem Satz mehr, den sie hörte und der Ari die Augen so groß werden ließ, wurde ihr schlechter. Diese Stadt klang wie ein großes, lebendes Werk und sie würde hier nicht lange überleben, wenn es darauf ankam. Der Zirkel, die Gilden, die freien Magier, die Lyra unterstellt waren ... die Magierin hatte vieles vergessen zu erwähnen.
Nun stellte sie doch die Schüssel zurück, damit die Soldaten sich darum kümmern mochten oder die Diener, die sie mitgebracht hatten und fragte sich, ob es absolut albern wäre, wenn sie lieber alle, die mit ihnen reisten, in einem Zelt haben wollte. Die Reise und der Aufenthalt würden jedenfalls nicht gerade angenehm werden, so viel stand fest und Fordwins letzter Satz klang eher wie eine Drohung, denn wie ein Versprechen, auf das man hoffnungsvoll blickte.
Ihr war unwohl bei dem schieren Gedanken, auch nur einen Fuß in die Stadt und somit das Hoheitsgebiet von Templern zu setzen.
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 10:34 pm
"Die Frage ist nicht, wessen Freund oder Feind du bist, sondern wem deine Loyalität gehört", antwortete Emerson jetzt auf die Worte hin, bevor er das Messer mit einer einzigen fließenden Bewegung zurück in den Lederkürass schob, den er noch immer trug und den er sich bislang geweigert hatte, auszuziehen, weil es ihn und den Rest von ihnen schutzlos zurücklassen würde. Er war kein Freund von Königen, Misstrauen gehörte zu seiner Berufung und selbst, wenn der andere ihm versicherte, er wäre nicht sein Feind - die Zeit würde zeigen, ob das auch zutraf oder ob er sich eines Tages gegen sie wandte, wenn ihre Interessen nicht mehr mit denen des Königs übereinstimmten.
"Ich weiß, wo meine liegt."
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Di Jul 04, 2017 10:36 pm
"Und dafür habt ihr meinen Respekt," antwortete Fordwin ehrlich und schenkte Emerson ein soldatisch knappes Nicken. "Ich kann niemanden respektieren, der nicht weiß wo seine Loyalitäten liegen - ein Mann ist nur so viel Wert wie das Ziel, dem er dient."
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 10:40 pm
„Dann dürften die paar Gefreiten, die dort hinten die Latrinen erweitern gerade recht wenig wert sein“, unterbrach Aias das bedeutungsschwangere Gerede des Älteren, dem man die Erfahrung zwar ansah, doch nicht wirklich in seinen Worten hörte. Andererseits war dies das Verhalten der Soldaten am Hofe. Das ewige Ränkespiel und das Hin- und Herschlagen von Floskeln in die man unendlich viel hineininterpretieren konnte, zusammen mit einigen Zweideutigkeiten und verstecken Drohungen. „Wie sah eure bisherige Laufbahn aus?“ Hakte er dann nach und schnitt somit ein gänzlich anderes Thema an, von dem er hoffte, des es ohne höfisches Getue erzählt werden würde.
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Di Jul 04, 2017 10:51 pm
"Mein Vater war Lord Ghadwer von Thessus. Ein verarmter Adliger aus den östlichen Ländereien um die Hauptstadt und ein Jagdgefährte des alten Königs. Diese Freundschaft war es, die dafür sorgte, dass nicht unsere ganze Familie den Bach hinunter ging.
Ich habe eine Ausbildung als Wehrlord erhalten und kam schließlich zur Reiterei. Dort diente ich bis ich 21 wurde und mein Vater beim Glücksspiel seine ganzen Ländereien verlor. Keine Ländereien - kein Titel und ohne Titel keine Anstellung bei der königlichen Reiterei. Ich kam also zu den Spießgesellen und arbeitete mich dort drei Jahre lang hoch und wurde dort Kommandant. Diesmal dank meiner Fähigkeiten statt meines Vaters, der irgendwann im Suff starb. Im gleichen Jahr starb auch der alte Herrscher und sein Sohn - der heutige König - kam an die Macht.
Ich fiel dem König während eines Turniers auf und er nahm sich als seinen persönlichen Übungspartner an den Hof. Wir wurden Schwertbrüder und meine hervorragende Ausbildung dank meiner Vergangenheit ließ mich in seiner Gunst steigen. Ich war drei Jahre an der Westfront und habe mir dort meine Sporen verdient und half schließlich noch weitere fünf Jahre bei der Süderweiterung des Reiches als Taktiker, ehe der König mich endgültig wieder an den Hof holte. Seitdem diene ich ihm wieder als Übungspartner und als Freund mit dem ein oder anderen Ratschlag, falls ich es für nötig erachte. Bei Hofe habe ich auch Lady Lyra kennen gelernt, die zur selben Zeit wie ich an den Hof kam und während ich acht Jahre auf dem Feld war war sie es, die es ermöglichte mit dem König Kontakt zu halten."
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 10:59 pm
Die Geschichte war mit derart viel Dramaturgie versehen das sie erfunden klang, doch etwas derartige hätte er weder Fordwin, noch einem anderen Mann aus dem Gefolge des Königs zugetraut. Wenn sie sich immer etwas bewahrten, dann war es ihr Gesicht. Ihr Ruf, ihr Stolz. Hätte man herausbekommen dass auch nur eine Lüge ihren Mund verlassen hätte, zumindest über die eigene Vorgeschichte, so wäre der Andere danach vermutlich mit Schimpf und Schande davongejagt worden. Andererseits war es bei all dem höfischen Getue Gang und Gebe zu lügen, zumindest dann, wenn es einen Vorteil für die Krone einbrachte. Schließlich schüttelte er über all dies nur den Kopf und kommentierte die Geschichte von Fordwin mit einem leisen, „Mhhm“. Und erst ein paar Minuten danach fing er erneut an etwas zu sagen. „Wann bricht der Tross auf? Ich würde gern irgendwo mit anpacken wenn ihr uns schon die Gastfreundschaft eures Königs erweist.“
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 11:06 pm
"Sobald sich Lady Lyra bereit dazu fühlt," erklärte Fordwin. "Es ist ab jetzt nicht mehr meine Entscheidung wie schnell dieser Tross voranschreitet, wenngleich mich der König auch zur Eile angetrieben hat. Lyra wird sich jedoch wohl erst einmal von den Strapazen und den Unannehmlichkeiten der letzten Tage erholen wollen. Wir werden also so lange bleiben wie sie es wünscht."
Er stand auf und streckte sich, dass es knackte, dann wandte er sich wieder an Aias. "Es ist nicht schwer zu erkennen, dass keiner von euch mit der hiesigen Situation gänzlich zufrieden ist und ich kann es euch nicht verdenken. Meine Leute und ich sind nicht gerade das, was Außenseiten in der Regel sehen wollen und ich verstehe, wenn ihr euch unwohl zwischen meinen Männern fühlt.
Aber meine Befehle sind Eindeutig - ich soll Lyra und all jene die bei ihr sind in die Hauptstadt bringen und für ihre Sicherheit Sorgen. Lyra hat mir persönlich gesagt dass sie euch vertraut, also vertraue ich euch auch. Ihr könnt gehen wann ihr wollt und wohin ihr wollt. Sagt nur jemandem Bescheid dass ihr geht, damit der Tross in eurer Abwesenheit nicht versehntlich ohne euch aufbricht. Wenn ihr Streit vom Zaun brecht sind alle Männer im Tross dazu angehalten euch nichts zu tun. Selbst wenn ihr einen von ihnen niederstechen solltet. Bis wir in der Hauptstadt ankommen genießt ihr Immunität - darauf habt ihr mein Wort und das Wort des Königs. Ich biete euch hier Nahrung, Trinken, einen Schlafplatz und Sicherheit. Das einzige was ich wissen will ist, ob ich von einem von euch Probleme erwarten muss?"
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 11:10 pm
"Niemand von euch hat von unserer Seite mit Problemen zu rechnen", meldete sich Emerson mit einem kurzen Seitenblick hin zu Aias wieder zu Wort, ehe er sich von seinem Platz am Feuer erhob, weil ihm dieses Gespräch bereits jetzt zum Hals heraus hing. Der Osten bestand seit jeher aus weit weniger Politik, als ihm jetzt bereit auf dem Weg begegnet war und er wusste spätestens jetzt wieder, weshalb seine Bruderschaft so entfernt von alledem agierte - weshalb sie sich niemals so sehr eingemischt hatten.
"Meine Leute und ich werden jetzt schlafen gehen. Damit wir für den Aufbruch gerüstet und ausgeruht sind. Gute Nacht, Fordwin."
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Di Jul 04, 2017 11:18 pm
"Lady Lyra?" Fordwin stand in dem großen Zelt, welches Lyra zugewiesen worden war und blickte dem mit feinen Mustern bestickten Sichtschutz entgegen. "Ich habe getan wie du mich angewiesen hast und sie von den Zuständigkeiten in der Hauptstadt informiert. Keiner von ihnen schien sonderlich begeistert zu sein und ich mache mir ernsthafte Sorgen bezüglich ihrer kooperation. Meister Emerson ist ein ehrlicher Mann, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält und auch Meister Aias scheint auf Krawall gebürstet zu sein. Ich hoffe, dass sie für keinen Eklat sorgen werden. Ich werde mich die nächsten Tage vor allem um die Organisation des Trosses kümmern - vielleicht wäre es angemessen, wenn du ihnen die Umgangsformen des Hofes näher bringen würdest?" ein kurzes Schweigen folgte, in dem Fordwin wieder das Wort ergriff.
"Nun. Jedenfalls - ich werde alles weitere vorbereiten."
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Kapitel 7                  - Seite 5 Empty Re: Kapitel 7

Mi Jul 05, 2017 8:07 pm
Die Nacht war unruhig und mehr als einmal war Faye in die Decken eingewickelt gelegen, verheddert, gefangen und es dauerte eine Weile, bis sie sich daraus wieder befreit hatte. Eleonora schien die Ruhe selbst – ihre gleichmäßigen Atemzüge waren immer die selben. Ein und aus. Langsam, so einschläfernd, dass es Faye zurück lullte, bis sie erneut die Augen aufschlug und frustriert gen Zeltdach blinzelte.
Die Voraussicht, in der Stadt am Königshof zu sein, war keine, auf die sie sich freute. Nicht nur, weil sie keine Ahnung hatte, ob sie überhaupt irgendetwas dort ausrichten konnte – geschweige denn lostreten. Sie hatte schon zu viele Menschen das Leben gekostet, der nächste Schritt sollte wohlüberlegt sein.
Statt sich also darauf zu besinnen, wie sie dem König klar machen konnte, dass Templer und Magier am besten so wenig wie möglich miteinander zu schaffen hatten und es dringend neue Regeln geben musste, kam ihr ein anderes Problem wieder in den Sinn und sie musste anfangen, es zu lösen, bevor es ihr das Genick brechen würde.
Leise schob sie schließlich ihre Füße aus dem Bett und in die Lederstiefel, die man ihr gegeben hatte. Die Kleidung war besser als das, was sie zuvor getragen hatte, aber besser hieß in diesem Fall nicht unbedingt kratzfrei und bequem.
Unruhig rieb Faye sich über den Arm, dann griff sie nach dem Mantel und warf ihn sich über. Draußen herrschten empfindlich kalte Temperaturen und sie fror schon, wenn sie nur daran dachte.
Ihre Schritte waren fast lautlos, ganz so, wie Emerson es ihr beigebracht hatte (sie konnte nur seine Geduld dabei bewundern, denn es hatte sie Tage gekostet), trotzdem machte sie sich wenig Hoffnungen, dass Eleonora es überhören und einfach weiterschlafen würde.
Die kleine Zeltstadt lag ruhig da. Nur hin und wieder hörte man ein Klimpern, ein Klirren, dumpfe Worte. Die meisten der Soldaten schliefen, nur ein paar hatten Wache. Es machte den Weg zu Lyras Zelt einfacher, doch dort angekommen, schalt sie sich eine Närrin. Die Frau würde schlafen und die Wachen niemanden durchlassen.
Just in dem Moment, in dem Faye vor dem Zelteingang und der einzelnen Wache auftauchte, schlich sich Eleonora in das zweite ihnen zugeteilte Zelt, in dem Aias, Ari und Emerson schliefen.
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