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Stimmi
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Kapitel 9                                                                  - Seite 2 Empty Re: Kapitel 9

Sa Jul 15, 2017 9:40 pm
Ein weiter Umhang lag über seinen Schultern. Und mit ihm eines der wenigen Zeichen von Freundschaft, welche er neben Willem in dieser Hauptstadt erfahren hatte. Die Frau die sie für die Reise ausgestattet hatte, zumindest bis zum Pass in den Norden, war eine breite, hochgewachsene Frau die sicherlich beinahe doppelt so viel wog wie Ari und ihn um gut drei Köpfe überragt hatte. Ihre Haare waren zu einem einfachen Zopf zusammengeflochten und sie hatte, auch wenn sie nicht in einer Küche arbeitete, die ganze Zeit über eine Schürze an. Sie war, wie sie nach einer kurzen Vorstellung erklärte, Magda, die Herrin des Lagers der königlichen Besitztümer. Ihr unterstanden gut ein Dutzend junger Männer, allesamt Arme wie Seetaue und mit grimmigen Gesichtern. Doch jeder einzelne hörte, ohne auch nur einmal zu murren auf Magda und führte ihre Anweisungen blitzschnell aus. Für Aias hatte man ein neues Wams bereit gestellt, da er die Hemden die man ihm bereits gegeben hatte, behalten durfte. Em hatte eine Art langärmliche Tunika erhalten, welches an mehreren Ecken eingeschnitten war, sodass sich dieser vollkommen frei bewegen konnte. Ein ähnliches Kleidungsstück, in der gleichen, dunkelgrauen Färbung wie das, dass Emerson erhalten hatte, bekam auch Faye. Ebenso praktisch eingeschnitten, nur eben auf ihre Körperform angepasst. Elli hatte mit ihrer Kleidung den wohl größten Wandel vollzogen, denn der hohe Kragen des neuen Wamses, dass jedoch beinahe bis zu dem letzten Drittel ihrer Oberschenkel reichte, war in einer komplizierten Art aus mehreren Leinentüchern übereinander gelegt worden, sodass diese sowohl warm hielten, als auch Bewegungsfreiheit boten. Und Ari – nun Ari erhielt einen Satz neue Hemden und einen Schal, womit er eigentlich schon zufrieden war, schließlich würde er die Kälte am wenigstens fürchten müssen. Doch scheinbar musste der junge Zauberweber Magda schon vorher aufgefallen sein, wie er in einer Ecke des Schlosses saß und versuchte alles in Zaum zu halten, was gerade über ihn herein brach. Die Hoffnung die irgendwo tief in seinem Innern gänzlich verschwand. Jeder einzelne bekam einen Umhang in einem dunklen Grünton, die wohl praktischste Farbe, denn auch im Norden würde es keineswegs nur Schnee geben, auch wenn es dort wesentlich kälter war als hier. Jeder war auf eine bestimmte Art und über mehrere Monate hinweg imprägniert worden, was die Mäntel unglaublich kostbar machte. Aris jedoch hatte etwas, was die anderen nicht besaßen. Er hatte an der Innen wie auch an der Außenseite dutzende von Taschen. Einige offen, einige zum zuknöpfen und ein paar sogar zum schnüren. Magda hatte ihren Entschluss mit einem Lächeln und der Erklärung rechtfertigt, dass ein junger Mann in der Welt sicherlich viel finden würde und all diese Schätze einen Platz brauchten. Ari war auf die Erklärung hin gerührt, was zum Teil an den Nachwirkungen von seinem Gespräch zwischen Maia und ihm liegen mochte, ebenso war er jedoch von der gütigkeit und Aufmerksamkeit einer vollkommen Fremden überwältigt. Und eben wegen dieser kleinen, für den jungen Zauberweber aber dennoch bedeutsamen Geste, sah man in seinem Gesicht keine Trübsal, sondern etwas Freude. „Ich würde ja gern sagen dass ein Zauberer nie zu spät kommt, aber um ehrlich zu sein: wir wären jetzt viel zu spät, hätte ich nicht gedrängelt. Denn als wir vor Aias Tür standen“, selbiger unterbrach Aris kleine Geschichte, stapfte, mit tiefen Augenringen im Gesicht an ihm vorbei und rieb sich die Augen. „Mhhhm“, murrte er leise und gähnte dann. „Toll, erzähls wann anders Kleiner. Gehen wir?“
Mia
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Kapitel 9                                                                  - Seite 2 Empty Re: Kapitel 9

Sa Jul 15, 2017 10:11 pm
Von ihrem Pferd aus wandte Eleonora sich um und grinste zu Aias mürrischem Gesicht hinüber. Sie hatte irgendwann kapituliert und zollte ihm Respekt dafür, wie viel er vertrug. Dass sie die Nachwehen aber leichter vertrug, war wohl dem Hering am Morgen geschuldet, den sie heruntergeschlungen hatte, gefolgt von drei Gläsern Wasser. Aias sah aus, als hätte er sich geprügelt, die Augenringe tiefer als alle, die sie jemals an Emerson gesehen hatte.
"Na? Nicht gut geschlafen?", neckte sie ihn, wissend, er würde sich rächen, sobald er seinen Wetteinsatz nannte und einforderte.
Aber die Antwort wartete sie nicht ab, lenkte ihr Pferd an dem von Aias vorbei und schloss zur Spitze der Gruppe auf, zufrieden mit sich und der Welt, endlich wieder in ihre Heimat zu gelangen.
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Kapitel 9                                                                  - Seite 2 Empty Re: Kapitel 9

Sa Jul 15, 2017 10:19 pm
Aias grummelte leise ein paar Schimpfworte vor sich hin, kramte in den Satteltaschen nach den wenigen Habseligkeiten, die er seit etlichen Jahren mit sich führte. Eine davon war eine Pfeife, geformt wie ein Pferdekopf und damit für jeden der aus dem Norden stammte recht einfach als eine Arbeit aus Shoaks zu erkennen, die wegen ihrer flachen Ländereien größtenteils auf berittene Krieger setzten. Die Pferde dort waren zwar nicht hochgewachsen und nicht edel anzuschauen, doch ausdauernd und hartgesotten. Über die Körper der Tiere zog sich nur wenig fett, Fell war zumeist ihr Schutz vor der Kälte. Und so war eben auch der Pfeifenkopf geschnitzt, in welchen Aias nur ein wenig Kraut stopfte, dass er vor gut einem Jahr bei einem Medicus gekauft hatte und das, wenn man es nicht alle paar Tage einnahm, da sonst die Wirkung recht schnell verflog, enorm gut Schmerzen eindämmte. „Ari? Könntest du?“ Der Junge verstand schnell und kurz darauf glimmte eine kleine Flamme im Innern des Pfeifenkopfes aus. „Danke“, dann trieb er sein Pferd ebenfalls an um nicht zurückzufallen. Ein letztes Mal sah er über die Schulter, hin zu der Festung die langsam in die Ferne rückte und damit auch Lyra. Er schnaufte leise und eine Gänsehaut überzog ihn, was angesichts seiner Herkunft mehr als seltsam war. Mit einer noch trüberen Miene als vorher zog er den Mantel enger um sich und griff dann nach seiner Pfeife, um den ersten Rauchkringel auszublasen.
Yannic
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Kapitel 9                                                                  - Seite 2 Empty Re: Kapitel 9

Mo Jul 17, 2017 8:34 pm
Willem konnte sich nur unter Mühe ein Grinsen verkneifen, tat dies jedoch wohlweislich. Ihm war durch und durch bewusst, dass der Größere ihm ohne jeden Zweifel die Vorderzähne einschlagen würde, wenn Willem sich einen dummen Spruch erlauben würde.
Statt also seine Zähne zu riskieren schlug der junge Mann den Kragen seines Mantels hoch, presste seinem Pferd ganz kurz die Fersen in die Flanken und trieb damit den alten Gaul weiter an. Der Bibliothekar warf immer nur kurze Seitenblicke zu Emerson und Faye, die sich ab und an ebenso unterhielten wie Emerson und Eleonora.
"Das ist aber nicht Norden," stellte Walerian mit einem Mal fest und blinzelte. "Eher Nord-Östlich. Seht ihr, die Sterne am Firmament? Sie müssen von hier aus in einer Reihe stehen!"
Mia
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Mo Jul 17, 2017 8:40 pm
"Das ist schon richtig so", kam es von Eleonora, die sich zurück in ihren dicken Mantel gewickelt hatte, die Zügel darunter in einer Hand geklemmt und auf der anderen sitzend. Es war latent unbequem, aber immerhin hatte sie es so warm.
Emerson und Faye schlotterten allmählich von der Reiterei, bei der sie sich kaum schützen konnten. Ari und Willem hingegen hatten rote Backen und Elli fragte sich gerade, ob wohl eine große, warme Blase um die beiden herum lag, als sie auch schon näher kamen und sie den heißen Schauer spürte, der wie ein Wasserstrahl über sie floss und sie bis in die Knochen aufwärmte.
"Ari, mein Engel", flötete sie mit einem Grinsen, bei seinem erschrockenen Gesichtsausdruck, zügelte ihr Pferd, bis sie direkt neben dem Jüngeren war und gab dann wieder das Leder nach vorne nach. "Kannst du das, was du hier treibst, eigentlich ausdehnen? Und Willem, wir reiten zu einem Zwischenstopp, nicht direkt auf dem Weg, aber auch nicht weit davon entfernt."
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Mo Jul 17, 2017 8:46 pm
"Achsoo," Willem dehnte den letzten Vokal und nickte dann knapp. "Ich wollte euch auch gar nicht ausfragen, es kam mir nur irgendwie Kaladenisch vor - da fällt mir etwas anderes ein," er hatte Eleonora schon einmal gesehen, auf einem Fest am Königshof. Beinahe hätte er die Andere darauf angesprochen, ehe ihm einfiel, dass das seine eigene Tarnung gefährden könnte und dann war seine Reise schneller vorbei als er bis drei zählen konnte.
"Wieso wolltet ihr eigentlich ungesehen und ohne Begleitung aus der Stadt? Ich meine, ich beschwere mich nicht - das war meine Fahrkarte nach draußen. Jedoch erschließt sich mir der Sinn noch nicht - ihr arbeitet doch für den König, wieso also nicht seine Möglichkeiten in Anspruch nehmen?"
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Mo Jul 17, 2017 8:49 pm
"Manchmal ist es besser, auf sich selbst zu vertrauen und nicht zu viele Informationen und Schwachpunkte an andere zu geben", erwiderte Eleonora und musterte den Jüngeren von oben bis unten. Sie hatte bisher nichts gesagt und sie würde es auch weiterhin nicht tun. Jeder hatte so seine Gründe. Die seinen würde er schon noch von sich geben, spätestens, wenn Em ihm einen Dolch an den Hals hielt. "So wie dich, den wir einfach mitgenommen haben."
Sie richtete sich auf, streckte den Rücken etwas. "Aber was den Rest angeht ... wir reiten in mein Zuhause. Dorthin, wo ich aufgezogen wurde." Dass sie weit oben im Norden geboren war, würde er auch noch früh genug erfahren.
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Mo Jul 17, 2017 8:54 pm
"Hm," Walerian nickte für sich selbst und schenkte der Älteren ein Lächeln. "Seid ihr in einem der Dörfer im Osten aufgewachsen? An der Küste? Oder in den Nebelhügeln? Ich habe gehört, dass die Dörfer in diesem Tal bis zum Nachmittag in dichten Nebel gehüllt sind und das dort in den Mooren zwischen den Hügeln die Neblinge umhergehen um des Nachts Neugeborene zu stehlen..." er schwieg für einen kurzen Moment, ehe er ein "Aber das sind natürlich nur Kindergeschichten," hinterhersetzte. Monster - er hatte von ihnen gehört. Die Alten sprachen manchmal von ihnen. Die Kirche beschrieb sie oft als Dämonen, die nur im Norden auftauchten und sein Vater hatte ihm, als er noch Klein war, gesagt, dass es in der heutigen Welt keinen Platz mehr für Monster gab.
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Mo Jul 17, 2017 8:58 pm
"Neblinge nennt ihr sie also?", fragte Eleonora belustigt, ging aber nicht weiter darauf ein. Sie hatte Erfahrungen mit den 'Monstern' machen dürfen, die Willem beschrieb und sie konnte darauf verzichten, ihnen erneut zu begegnen.
"Aufgewachsen bin ich zur Hälfte des Jahres in Kaladir ... meistens schön passend zur Regenzeit. Die andere Hälfte in Nykara. Es liegt an der Küste, direkt an der Grenze zum Norden. Sagt dir die Stadt etwas?"
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Mo Jul 17, 2017 9:02 pm
Willem stutzte kurz, als Eleonora nach der Benennung von Kindermärchen fragte, ging jedoch nicht weiter darauf ein, als sie ihn mit der zweiten Frage überfuhr. "Nykara... Nykara - Ich weiß, dass es dort eine alte Eisenmine gibt, die jedoch vor fünfzig Jahre geschlossen wurde, nachdem sie aus unbekannten Gründen zusammen gestürzt ist. Ansonsten...." er kaute auf seiner Unterlippe, setzte ein nachdenkliches Gesicht auf.
"Oh und ich weiß, dass es dort ein großes Fjord gibt - es ist ein Umschlagsplatz der Kulturen aus dem Norden und unserem Reich. Und seit etwa einem Jahr hat der König im Pass zwischen den Gipfeln ein militärisches Lager aufgeschlagen und kontrolliert den dortigen Pass."
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Mo Jul 17, 2017 9:06 pm
Ja, das war ihr nichts Neues. Trotz der Zeit bei Alisander hatte Eleonora Kontakt mit all den Leuten von Zuhause gehalten, immer wieder die Neuerungen verfolgt, die Ohren offen gehalten, wenn sie über die Marktplätze der Städte geschlendert war. Entweder sie würden Geld nutzen um den Pass zu überqueren, oder sie würden einen anderen Weg wählen. Die Tunnel durch die Eisenmine gab es noch immer, viele davon existierten nicht mehr, aber ein oder zwei waren begehbar. Aber sie mussten die Pferde mitnehmen oder sich im Dorf danach neue holen und diese vorher verkaufen.
"Ganz recht, Willem", erwiderte Elli und zuckte die Schultern. "Aber das sind Dinge, denen wir uns stellen, wenn es so weit ist. Erzähl mir doch ein wenig über deine Ausbildung."
Yannic
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Mo Jul 17, 2017 9:12 pm
"Naja, es gibt den langweiligen Part wo es darum geht die verschiedenen Zitier- und Ordnungsmöglichkeiten einer Bibliothek kennen zu lernen. Ich glaube nicht, dass du darüber irgendetwas hören möchtest," er war nun zu dem Du übergegangen, nachdem auch Eleonora dieses Angeschlagen hatte. "Spannender ist es die Geschichte des Landes kennen zu lernen - die Schriften der unterschiedlichsten Menschen zu durchforsten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu finden und sich zu überlegen weshalb. Es gibt da zum Beispiel eine Erzählung über eine Schlacht - geschrieben von den Heerführern beider Armeen. In der einen wird geschrieben, dass düstere Magie über das Schlachtfeld gefegt ist. In der anderen ist die Rede davon, dass die Götter selbst sich gegen sie verschworen hatten. Die Wahrheit habe ich herausgefunden, als ich das Tagebuch eines Ziegenhirten aus dem gleichen Jahr gelesen habe - es gab in den Bergen schwere Regenfälle, die das Gestein gelockert haben - eine Schlamm- und Gerölllawine ist darauf ins Tal gestürzt und hat alle unter sich begraben."
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Mo Jul 17, 2017 9:18 pm
Es war auffällig, wie wenig er wirklich über Lehrmeister sprach, sondern sich ganz in der Erzählung von Geschehnissen aus Büchern verlor.
Eine ganze Weile hörte Eleonora zu, ließ ihn reden und versuchte, den Jungen einzuordnen. Er schien in Ordnung zu sein, doch festlegen wollte sie sich noch nicht. Sie wollte seine Gründe herausfinden, hoffte, er würde Ari ein treuer Freund werden, denn noch mehr Enttäuschungen wollte sie dem Kleinen ersparen. Vor allem nach Maia. Aber der Norden brachte Ablenkung und sie alle würden davon profitieren.
"Em!", rief sie schließlich nach vorne und wartete, bis der Angesprochene sich umdrehte. "Vier Meilen von hier gibt es eine große Lichtung, dort können wir ungestört unsere Zelte aufschlagen und ein Feuer entfachen."
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Mo Jul 17, 2017 9:23 pm
Schweigend war er den Gesprächen gefolgt, die während der letzten paar Stunden die kleine Reisegruppe begleitet hatten, nachdem sie die große Hauptstadt hinter sich gelassen hatten und sich immer wieder aufs Neue dafür verflucht, diese Reise überhaupt angetreten zu haben. Es war kalt - schon jetzt und ihm graut es davor, dass es noch viel kälter werden würde bis sie ihr Ziel erreicht haben würden. Willems Worte und seine Aufzählungen - sie klangen so furchtbar generisch, als hätte er sie nur auswendig gelernt und immer wieder stolperte er über die Geschichten, die der Junge ihnen aufgetischt hatte, aber immerhin gliederte er sich besser in die Gruppe ein, als es Fordwin getan hätte und letztlich war genau das der Grund dafür, dass sie sang- und klanglos aufgebrochen waren.
"Ich würde gern noch ein paar Meilen zwischen die Hauptstadt und uns bringen, bevor Fordwin uns folgt und sich uns doch noch anschließt."
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Mo Jul 17, 2017 9:26 pm
"Wenn du nicht in Wind und Wetter schlafen und dir dein Zelt mit Schmelzwasser teilen willst, hast du vier Meilen, um dich damit anzufreunden, dass das genug Entfernung ist", entgegnete Eleonora schlicht. "Der nächste sichere Platz ist eine Tagesreise weit weg. Das schaffen wir nicht und bei aller Liebe, du kennst das Wetter hier nicht. Es schlägt um, wenn es denn will und wenn ich die Zeichen richtig lese, sieht es sowieso schon nach Regen aus. Wir können uns glücklich schätzen, die Zelte aufzubauen und ein warmes Essen zu bekommen, bevor es anfängt."
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Mo Jul 17, 2017 9:27 pm
"Also in vier Meilen die Lichtung" seufzte er und nickte dann schließlich, weil Eleonora sich hier wesentlich besser auskannte als er und die Aussicht darauf bis auf die Knochen von eiskaltem Regen durchnässt zu werden nur wenig reizvoll wirkte.
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Mo Jul 17, 2017 9:34 pm
Ari hatte sich die meiste Zeit über bedeckt gehalten und die Taschen des neuen Mantels erkundet. Das Kleidungsstück faszinierte ihn noch immer, da es trotz seiner Leichtigkeit enorm viel Kälte abhielt, was den jungen Zauberweber regelrecht zum schwitzen brachte, denn in den letzten Tagen hatte er sich immer und immer mehr darauf getrimmt, ganz unterbewusst für Wärme zu sorgen, sodass er nicht in dicken Kleidungsstücken vor die Tür gehen musste. Jetzt musste er sich ermahnen genau dies zu unterlassen. „Wenn wir unser Lager aufschlagen kann ich die unmittelbare Umgebung etwas aufheizen“, schlug Ari vor, dessen unterdrückte Kraft er nur allzu gern freilassen würde. Seit Lyra ihm gezeigt hatte wie man das Feuer nicht unterwarf sondern Hand in Hand mit ihm agierte, war es beinahe wie eine Art pflegebedürftiger Bekannter den man regelmäßig vor die Tür lassen musste, damit er dort irgend eine Beschäftigung fand. Und allein jetzt, da ihn der Mantel und nicht sein inneres Feuer wärmte, loderte es wie ein frisch angezündeter Kamin.
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Mo Jul 17, 2017 9:36 pm
"Ich könnte uns einen Kartoffeleintopf kochen," schlug Walerian vor. Nachdem ihn Faye gefragt hatte ob er denn kochen könnte, hatte er sich von der Küchenherrin beibringen lassen wie man etwas kochte. Die Zeit hatte nur dafür ausgereicht zu lernen wie man Eintopf aus Kartoffeln herstellte und der junge Prinz hoffte, dass er danach nicht so schnell mehr nach seinen Kochkünsten gefragt wurde, aber er war sich ziemlich sicher, dass ihm zumindest diese eine Mahlzeit gelingen würde.
"Also nur wenn ihr Hunger habt. Ich habe auch ein paar Kartoffeln mitgehen lassen! Die halten sich lange, sind Nahrhaft und man kann verdammt viel damit zubereiten. Deswegen dachte ich, dass es eine gute Idee wäre."
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Mo Jul 17, 2017 9:42 pm
Kartoffeln. Na immerhin klang das nach einer Alternative zu Dörrfleisch, das ihnen noch lange genug vorhalten musste.
Faye ließ sich ziemlisch steif gefroren von ihrem Pferd gleiten und landete weit weniger elegant, als sie es vorgehabt hätte. Staksig gab sie das Tier an Aias, der sich angeboten hatte, die Tiere zu versorgen - zum Teil wohl auch deshalb, weil er die verdammte Kälte gewohnt war und nicht schlotterte wie ein Hund, den man draußen vergessen hatte.
Die Hände unter ihre Achseln geschoben und den Umhang zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt, damit er nicht aufklaffte, trat sie zu Ari hinüber und stupste ihn mit der Schulter an, sofort die Wärme spürend, die er um sich sammelte. "Hey, Kleiner." Was ja auch irgendwie lächerlich klang, weil er größer war als sie selbst und defintiv noch nicht aufgehört hatte, zu wachsen. Nächstes Jahr um diese Zeit konnte er ihr vermutlich auf den Kopf spucken.
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Mo Jul 17, 2017 9:45 pm
"Sehr gut!" Willem strahlte über beide Ohren. Das hier fing an ein wirklich spannendes und aufregendes Abenteuer zu werden. Er war mit seinem Bruder schon einmal auf der Jagd gewesen und hatte auch im Wald übernachtet - es würde also nicht das erste Mal sein, dass er unbequem schlief. Das würde er aushalten. Und nun mit dieser Gruppe unterwegs zu sein um die Welt so zu sehen wie sie wirklich war, statt nur aus Büchern zu lernen kam ihm wie die Erfüllung all seiner Wünsche vor. Er schnappte sich einen kleinen Kessel von der Satteltasche seines Pferdes und zog los zum nächsten Bach, der um eine Biegung plätscherte.
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Mo Jul 17, 2017 9:51 pm
Der junge Zauberweber sah mit einem seichten Lächeln zu seiner Meisterin und erwiderte die Begrüßung mit einem leisen, „Na?“ Wobei diese darin gestellte Frage eigentlich vollkommen überflüssig war, denn Fayes größtes Problem und auch das der anderen, war ohne weiteres sichtbar. Die Kälte. „Ich hätte nie gedacht das ich mich bei“, er suchte ein passendes Wort und schien erst nach fast zehn Herzschlägen darauf zu kommen. „so harmlosen, normalen Situationen ebenfalls mit meiner Magie helfen kann. Feuer wirkt im ersten Moment immer so zerstörerisch, aber scheinbar“, er legte seinen Mantel langsam ab, schob ihn von seinen Schultern auf die von Faye, die daraufhin etwas weniger schlotterte und knackte dann mit den Schultern. „Gibst du mir ein wenig Wind? Dann verteilt sich die Wärme schneller?“ Kurz nachdem er es gesagt hatte wehte bereits eben dieser über die Lichtung, nicht stark, doch ließ er ein paar Haare abstehen und zog an den Enden der Kleidung, was im ersten Moment nur noch mehr Kälte verursachte. Dann, als Aristeas in sein Inneres griff und das Feuer in Form einer allgemeinen Hitze heraufbeschwörte, wurde dieser Wind binnen weniger Sekunden mild, dann warm, als würde man direkt neben einem Kamin stehen, in welchen gerade mit einem Blasebalg Luft hinein gepustet wurde.
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Mo Jul 17, 2017 9:58 pm
Diese eisige Kälte hier zerstörte so ziemlich jedwede Möglichkeit von halbwegs festen Schritten und einem gewohnt leichten Gang. Jeder Schritt knirschte auf dem gefrorenen Gras unter ihnen, das bislang noch nicht von Ari und Faye aufgewärmt worden war und er wollte gar nicht erst wissen, wie es sein würde, wenn sie die beiden Magier nicht bei sich gehabt hätten. Die Finger kribbelten vor lauter Kälte, die Wangen stachen unangenehm und sein Atem bildete längst kleine Wölkchen vor den Lippen. Kaladir war warm, selbst in den Monaten, in denen sonst überall im Land Schnee und Eis lag - sie hatten nur Regenzeiten, in denen es nass war, aber niemals diese beißende Kälte. Die Nächte würden nicht angenehm werden, es graute ihm davor in der Kälte schlafen zu müssen, so leicht sein Schlaf auch sonst bislang immer gewesen war, hier fürchtete er sich davor überhaupt keinen zu finden. Kopfschüttelnd entschied er sich, dass es sinnvoller war, wenn er in Bewegung blieb statt sich jetzt zu setzen und begann Holz für das Feuer zusammen zu sammeln.
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Mo Jul 17, 2017 10:02 pm
Als Willem nach einer viertel Stunde wieder kam war das Feuer bereits entfacht. Nicht dass der Bach soweit entfernt gewesen wäre, doch er hatte den schweren Topf voller Wasser immer wieder abstellen müssen um erneut zu Atem zu kommen. Als er nun die Lichtung wieder betrat und die wohlige Wärme spürte, die von Ari und dem Feuer ausging zog sich eine angenehme Gänsehaut seinen gesamten Rücken hinab.
"Perfekt!" rief er und platzierte den Kessel schließlich auf dem Feuer, ehe er zu seiner Reisetasche eilte und Kartoffeln sowie einige einfache Gewürze hervor zog. Auch ein in Pergament eingewickelter, großer Brocken Schweineschmalz war dabei, welchen er Abschnitt und zum Teil in das köchelnde Wasser gab, ehe er weitere Zutaten zu einer Brühe hinzufügte. "Verdammt... hat jemand ein Messer dabei? Ich hab an keines gedacht, hab nur ein Kurzschwert und damit will ich keine Kartoffeln schneiden."
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Kapitel 9                                                                  - Seite 2 Empty Re: Kapitel 9

Mo Jul 17, 2017 10:06 pm
"Ist ... das dein Ernst?", hakte Emerson stirnrunzelnd nach und wusste nicht, was er seltsamer fand - dass der andere an ein bedeutend teureres Kurzschwert gekommen war oder der Blick auf das in Pergament eingeschlagene Schweineschmalz. Wahrscheinlich war es eine Mischung aus beidem, die ihn jetzt zu dem Jüngeren treten ließ, eine Hand zu dem Gürtel führend und ein Messer daraus hervorziehend.
Als Willem danach greifen wollte, war es Emersons zweite Hand, die das Handgelenk des Jüngeren umfasste, die Finger noch immer fest um den Griff seines eigenen Messers gelegt. "Und du sagst uns jetzt die Wahrheit, Walerian. Wer bist du?"
Yannic
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Kapitel 9                                                                  - Seite 2 Empty Re: Kapitel 9

Mo Jul 17, 2017 10:11 pm
Die Augen des Jünglings weiteten sich, als er das Messer sah das nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht schwebte. Er spürte, wie sein Herz heftig pochend gegen seine Brust schlug, wie nackte Panik ihn ergriff und sämtliche Gedanken aus seinem Kopf drückte. Wäre er ein anderer Mann gewesen, hätte er wohl versucht die Tarnung aufrecht zu erhalten. Hätte mehr hinzu gedichtet oder irgendetwas versucht um seine geheime Agenda zu decken. Aber Walerian hatte keine geheime Agenda und er war ein schlechter Lügner.
"Mein Name ist Walerian aus dem Hause Troufal - Der, den man den kleinen Greif nennt!"
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