- Stimmi
- Anzahl der Beiträge : 1605
Anmeldedatum : 16.11.16
Alter : 30
Re: Kapitel 9
Do Jul 20, 2017 8:56 pm
Sein Arm schmerzte bei jeder einzelnen Bewegung und eigentlich hätte er nichts lieber getan, als etwas warmes zu sich zu nehmen und danach mit seiner Frau neben sich einzuschlafen. In seinen eigenen vier Wänden, ohne dass er befrüchten musste, beim aufwachen einem Wolf, Bären oder irgend einem anderen Wildtier in die Augen zu blicken, denn ein Feuer hatten sie sich nicht leisten können. Eben dies hätte sie auf etliche Meilen Entfernung hin verraten. Den Kjoi am gesunden Arm führend, öffnete er die Schenkentür mit einem lauten Poltern, woraufhin jedoch kaum eine Reaktion erfolgte. Erst als er die Stimme erhob und ein ohrenbetäubendes „Schnauze!“ Verlauten ließ, beruhigte sich die Stimmung langsam wieder. „Wer hat damit angefangen?“
- Yannic
- Anzahl der Beiträge : 3524
Anmeldedatum : 18.11.16
Re: Kapitel 9
Do Jul 20, 2017 9:09 pm
"Der erste Schlag?" kam es von Haakon, dessen linkes Auge mittlerweile zugeschwollen war, und aus dessen Nase sich ein wahres Rinnsaal von Blut ergoss, dass seine Fellbedeckte Kleidung völlig ruiniert hatte.
"Das war dann wohl ich," er spuckte aus. Ein eitriger, blutroter Klumpen. "Oh Mann Scheiße..." der Schmied ließ den Blick seines verblieben Auges noch einmal über das Chaos wandern. "Ich räums auf... morgen - scheint aber niemandem was schlimmes passiert zu sein. So wie das aussieht zumindest..." er zog die Nase hoch und blinzelte gegen das Licht, welches von Außen in die mittlerweile völlig dunkle Taverne fiel.
"Das war dann wohl ich," er spuckte aus. Ein eitriger, blutroter Klumpen. "Oh Mann Scheiße..." der Schmied ließ den Blick seines verblieben Auges noch einmal über das Chaos wandern. "Ich räums auf... morgen - scheint aber niemandem was schlimmes passiert zu sein. So wie das aussieht zumindest..." er zog die Nase hoch und blinzelte gegen das Licht, welches von Außen in die mittlerweile völlig dunkle Taverne fiel.
- Cat
- Anzahl der Beiträge : 4086
Anmeldedatum : 16.11.16
Re: Kapitel 9
Fr Jul 21, 2017 6:58 pm
Beständiges Schlagen von Eisen auf den metallenen Beschlag der Tür ertönte, geduldig, immer im selben Takt bis die Blicke der Anwesenden sich langsam umwandten, fort von Haakon und dem breitschultrigen Jörmundur. Seelenruhig und ohne eine Miene zu verziehen schob sich Hjalmar nach innen, vorbei an zertrümmerten Tischen und Stühlen und zwischen Blutlachen und sich windenden Männern, die ihre gebrochenen Nasen hielten. "Raus hier", forderte er die anderen auf, ohne sich wieder zu ihnen herum zu drehen. "Haakon. Jörmundur. Ihr beide bleibt."
Er drehte die Axt in der Hand, den Wirt nur kurz ansehend bevor er erneut mit dem Kopf zur Tür deutete und der andere der stillen Aufforderung folgte. Die Schenke würde er so schnell ohnehin nicht wieder eröffnen können. Bei einem der Bewusstlosen hielt er inne und ließ sich in die Knie sinken, das blutige Gesicht des Mannes mit einer Hand umfassend und es von Rechts nach Links und wieder zurück drehend. "Ordentlicher Schlag", kommentierte er lediglich und nickte anerkennend. "von einem Mann, der viel Kraft in den Armen hat und der mit echten Leuten kämpfen sollte, statt sich mit Besoffenen rumzuärgern. Warst also wohl nicht du, Jörmundur", folgte die kurze Schlussfolgerung bevor er sich wieder aufrichtete und zu den beiden übrig gebliebenen umwandte.
"Will mir auch noch einer von euch auf die Schnauze geben oder krieg ich jetzt die Erklärung, weshalb ihr eine gute Taverne zerlegt?"
Er drehte die Axt in der Hand, den Wirt nur kurz ansehend bevor er erneut mit dem Kopf zur Tür deutete und der andere der stillen Aufforderung folgte. Die Schenke würde er so schnell ohnehin nicht wieder eröffnen können. Bei einem der Bewusstlosen hielt er inne und ließ sich in die Knie sinken, das blutige Gesicht des Mannes mit einer Hand umfassend und es von Rechts nach Links und wieder zurück drehend. "Ordentlicher Schlag", kommentierte er lediglich und nickte anerkennend. "von einem Mann, der viel Kraft in den Armen hat und der mit echten Leuten kämpfen sollte, statt sich mit Besoffenen rumzuärgern. Warst also wohl nicht du, Jörmundur", folgte die kurze Schlussfolgerung bevor er sich wieder aufrichtete und zu den beiden übrig gebliebenen umwandte.
"Will mir auch noch einer von euch auf die Schnauze geben oder krieg ich jetzt die Erklärung, weshalb ihr eine gute Taverne zerlegt?"
- Yannic
- Anzahl der Beiträge : 3524
Anmeldedatum : 18.11.16
Re: Kapitel 9
Fr Jul 21, 2017 7:05 pm
"Also erstmal," fing Haakon an und hob einen Krug, ehe er diesen umdrehte und den ganzen Inhalt auf den Boden kippte, wo dieser sich Platschen verteilte, "ist das hier keine gute Taverne. Das Bier schmeckt nach wässriger Pisse und auf dem Speiseplan stehen gerade Eicheln und Wurzeln. Wenn du es dir richtig gut gehen lassen willst kannst du ja versuchen dir die Brennnesseln zu leisten."
Haakon drückte den Rücken durch und betrachtete den Anderen. Er kannte ihn - zumindest aus Geschichten und so war es ein ehrlicher Schock gewesen, als ihn Hjalmar - Die Faust - mit seinem Namen angesprochen hatte.
"Und ich habe angefangen, weil mich irgend einer der Pisspötte hier beleidigt hat. Meinte ich wäre kein echter Nord, weil meine Haut schwarz wie Kohle ist und dass meine Mutter mit einem Anderswesen von über der Meerenge gefickt hat."
Haakon drückte den Rücken durch und betrachtete den Anderen. Er kannte ihn - zumindest aus Geschichten und so war es ein ehrlicher Schock gewesen, als ihn Hjalmar - Die Faust - mit seinem Namen angesprochen hatte.
"Und ich habe angefangen, weil mich irgend einer der Pisspötte hier beleidigt hat. Meinte ich wäre kein echter Nord, weil meine Haut schwarz wie Kohle ist und dass meine Mutter mit einem Anderswesen von über der Meerenge gefickt hat."
- Stimmi
- Anzahl der Beiträge : 1605
Anmeldedatum : 16.11.16
Alter : 30
Re: Kapitel 9
Fr Jul 21, 2017 7:15 pm
„Bei Svarog Junge“, schimpfte Jörmundur und schüttelte den Kopf. „Das wievielte Mal ist das jetzt passiert? Wenn du den Leuten wirklich eine Lehre erteilen willst dann geh mit einem von Ihnen vor die Tür und fordere Blutzoll. Jedes Mal irgendeinem die Nase blutig zu schlagen bringt dir gar nichts. Die meistens reden daraufhin einfach, dass du Glück hattest.“ Nach einem Schlag mit der flachen Hand auf den Hinterkopf des Anderen nickte er Hjalmar grüßend zu. „Freut mich“, beide tauschten einen schnellen, kräftigen Handschlag, wobei sich beide am Unterarm packten. „Was treibt dich hierher? Willst du etwa herausfinden ob ich dich noch immer niedermachen kann? Ich bin vielleicht verletzt“, ein bitteres Lächeln trat auf sein Gesicht. „Aber dich krieg ich mit Sicherheit immer noch nieder.“
- Cat
- Anzahl der Beiträge : 4086
Anmeldedatum : 16.11.16
Re: Kapitel 9
Fr Jul 21, 2017 7:26 pm
"Wenn du mich fragst, dann hat deine Mutter allerhöchstens mit 'nem Riesen aus den Bergen gefickt", antwortete Hjalmar schlichtweg mit einem Schulterzucken und zog sich einen der wenigen Stühle heran, die noch heil geblieben waren, die Axt neben sich auf dem Tisch ablegend und die beiden anderen noch einmal musternd, bevor er sich mit einem Kopfschütteln umwandte und den Blick durch die Taverne wandern ließ. Es gab hier noch viel, allen voran Blut, ausgeschlagene Zähne und zerbrochenes Holz aber nichts von dem ganzen Mist hier war Etwas, das er trinken konnte und das auch nur annähernd genug Feuer gehabt hätte, um ihn von der Reise her aufzuwärmen. Henrik hatte ihn vor einigen Tagen losgejagt, weil das Gebiet zu unsicher war und er wohl seinem Schwiegersohn nicht genug vertraute, um die Reise zu begleiten. Es hatte nicht viel zu diskutieren gegeben, lediglich diejenigen, die ihn begleiten würden und die aus einer kleinen Eskorte von zehn Mann bestanden, die er bei sich hatte, um den Rückweg zu sichern. Männer, die jetzt vor der Schenke warteten.
"Und was ich hier will? Meine Nichte, ihren großmäuligen Mann und ihre Kinder von hier weg in die Hauptstadt bringen", schob er die Antwort an Jörmundur nach, seine Provokation einfach unbeantwortet lassend - nicht, weil es ihm nicht in den Fingern juckte, sondern weil das bedeutet hätte, dass er im schlimmsten Fall vor seinen eigenen Männern auf die Schnauze bekommen hätte. "Was ist mit dir, Schmied? Wir könnten jemanden wie dich gebrauchen."
"Und was ich hier will? Meine Nichte, ihren großmäuligen Mann und ihre Kinder von hier weg in die Hauptstadt bringen", schob er die Antwort an Jörmundur nach, seine Provokation einfach unbeantwortet lassend - nicht, weil es ihm nicht in den Fingern juckte, sondern weil das bedeutet hätte, dass er im schlimmsten Fall vor seinen eigenen Männern auf die Schnauze bekommen hätte. "Was ist mit dir, Schmied? Wir könnten jemanden wie dich gebrauchen."
- Yannic
- Anzahl der Beiträge : 3524
Anmeldedatum : 18.11.16
Re: Kapitel 9
Fr Jul 21, 2017 7:35 pm
"Mich?" echote Haakon und blinzelte für einen kurzen Moment verwirrt. Das war genau das, was er wollte. Bereits seit einem Jahr versuchte er so viel Geld zu verdienen, dass er sich die Reise und eine eigene Schmiede in der Stadt der großen Halle leisten konnte und nun bot ihm Die Faust selbst einen Posten an?
Betont lässig zuckte der Dunkelhäutige mit den Schultern. "Hier werden sie mir wohl keine Tränen nachweinen," erklärte er und warf einen kurzen Blick durch die Taverne. "Ich soll also für dich und deine Männer Waffen schmieden?" es war mehr eine Feststellung als eine Frage, dennoch kratzte er sich am linken Oberarm, wo sich einst in seiner Lehrzeit ein funken Eisen eingebrannt hatte. Bis heute glänzte das Metall, das tief in seinem Fleisch saß und er polierte es zuweilen.
"Was könnt ihr mir anbieten?"
Betont lässig zuckte der Dunkelhäutige mit den Schultern. "Hier werden sie mir wohl keine Tränen nachweinen," erklärte er und warf einen kurzen Blick durch die Taverne. "Ich soll also für dich und deine Männer Waffen schmieden?" es war mehr eine Feststellung als eine Frage, dennoch kratzte er sich am linken Oberarm, wo sich einst in seiner Lehrzeit ein funken Eisen eingebrannt hatte. Bis heute glänzte das Metall, das tief in seinem Fleisch saß und er polierte es zuweilen.
"Was könnt ihr mir anbieten?"
- Cat
- Anzahl der Beiträge : 4086
Anmeldedatum : 16.11.16
Re: Kapitel 9
Fr Jul 21, 2017 7:39 pm
"Falscher Ansprechpartner für die Sache. Das wirst du mit Henrik klären müssen", lautete die lapidare Antwort auf die Frage des Jüngeren und Hjalmar war dankbar dafür, dass er sich nicht mit dem Kleinkram herum ärgern musste, den sein älterer Bruder übernahm während er sich mit Feinden die Köpfe einschlug. Den Spott, dass genau diese Kämpfe dumm machen würden, war neben Wunden alles, was er zu ertragen hatte, aber er konnte sich immerhin nicht über Langeweile beschweren, so unnötig es ihm auch erschien, dass sich ein paar der Fürsten nicht damit anfreunden konnten, dass die wirkliche Gefahr aus dem Süden kam und sie sich zusammen schließen mussten, um dem geeint entgegen zu stehen.
"Ich kann dich nur mitnehmen und ein gutes Wort für dich einlegen. Verhandeln musst du selbst. Ist seine Stadt, nicht meine."
"Ich kann dich nur mitnehmen und ein gutes Wort für dich einlegen. Verhandeln musst du selbst. Ist seine Stadt, nicht meine."
- Yannic
- Anzahl der Beiträge : 3524
Anmeldedatum : 18.11.16
Re: Kapitel 9
Fr Jul 21, 2017 7:45 pm
"Klingt fair," attestierte Haakon und griff dann hinter den Thresen, ehe er eine große Tonflasche hervor zog, deren Korken mit Wachs versiegelt war. "Was haben wir denn da?" er schwenkte die Flasche hin und her, ehe sich ein Grinsen aus einem Gesicht abzeichnete. "Brombeerschnaps - scheint so, als hätten sie doch noch was richtiges hier in dieser Pissbude!" er lachte und trat mit der Flasche zu Hjalmar. "Hier - nimms als Willkommensgeschenk von mir."
- Cat
- Anzahl der Beiträge : 4086
Anmeldedatum : 16.11.16
Re: Kapitel 9
Fr Jul 21, 2017 9:12 pm
--------------------------------------------------
"Was genau meinst du mit - er ist weg?"
Lyras Stimme dröhnte lauter als beabsichtigt durch die geschlossenen Türen ihrer Gemächer nach draußen auf die Flure, während die Zauberin inzwischen damit begonnen hatte, von einer Ecke des Raumes zur anderen zu wandern und das Wasser in den Krügen zu blubbern begannen. Dutzende von Pergamentrollen, die sich auf ihrem Schreibtisch zuvor getürmt hatten und die damit zu tun hatten, womit sie während der letzten Tage beschäftigt gewesen war, hatten längst all ihre Aufmerksamkeit verloren. Immer wieder starrte sie zurück zu dem stammelnden Diener, der an der Tür stand und in dessen Gesicht inzwischen alle Farbe fehlte, weil er nicht mehr wusste, was er noch erklären sollte.
"...Sein ... sein Pferd i-is-ist nnnnooch da", stotterte er und rang die Hände ineinander, nur um zusammen zu zucken als Lyra wütend zu ihm herumfuhr und mit einigen wenigen Schritten wieder bei ihm war, die Zentimeter zu ihm hinaufstarrend. "Und habt ihr die anderen Pferde gezählt? Nachgesehen, welche fehlen?", stellte sie knappe Frage und als der andere den Kopf schüttelte, fluchte sie.
"Es kann doch nicht so schwer sein, den Prinzen dieses Landes zu erkennen, wenn er die Tore der Stadt hinter sich lässt, ohne eine Eskorte bei sich zu haben! Du wirst jetzt aufbrechen und du wirst mir sofort die Soldaten her holen, die in dieser Nacht die Tore des Schlosses bewacht haben!"
Eilig wandte sich der Diener herum, brauchte eine Weile bis er die Tür mit den schwitzigen Händen geöffnet hatte und stolperte dann mehr hinaus, als dass er wirklich lief, während Lyra sich am Liebsten die Haare gerauft hätte. Sie würde nicht daran vorbei kommen, Hieronim zu informieren, dass sein Sohn in derselben Nacht verschwunden war, wie die Gäste.
--------------------------------------------------
"Was genau meinst du mit - er ist weg?"
Lyras Stimme dröhnte lauter als beabsichtigt durch die geschlossenen Türen ihrer Gemächer nach draußen auf die Flure, während die Zauberin inzwischen damit begonnen hatte, von einer Ecke des Raumes zur anderen zu wandern und das Wasser in den Krügen zu blubbern begannen. Dutzende von Pergamentrollen, die sich auf ihrem Schreibtisch zuvor getürmt hatten und die damit zu tun hatten, womit sie während der letzten Tage beschäftigt gewesen war, hatten längst all ihre Aufmerksamkeit verloren. Immer wieder starrte sie zurück zu dem stammelnden Diener, der an der Tür stand und in dessen Gesicht inzwischen alle Farbe fehlte, weil er nicht mehr wusste, was er noch erklären sollte.
"...Sein ... sein Pferd i-is-ist nnnnooch da", stotterte er und rang die Hände ineinander, nur um zusammen zu zucken als Lyra wütend zu ihm herumfuhr und mit einigen wenigen Schritten wieder bei ihm war, die Zentimeter zu ihm hinaufstarrend. "Und habt ihr die anderen Pferde gezählt? Nachgesehen, welche fehlen?", stellte sie knappe Frage und als der andere den Kopf schüttelte, fluchte sie.
"Es kann doch nicht so schwer sein, den Prinzen dieses Landes zu erkennen, wenn er die Tore der Stadt hinter sich lässt, ohne eine Eskorte bei sich zu haben! Du wirst jetzt aufbrechen und du wirst mir sofort die Soldaten her holen, die in dieser Nacht die Tore des Schlosses bewacht haben!"
Eilig wandte sich der Diener herum, brauchte eine Weile bis er die Tür mit den schwitzigen Händen geöffnet hatte und stolperte dann mehr hinaus, als dass er wirklich lief, während Lyra sich am Liebsten die Haare gerauft hätte. Sie würde nicht daran vorbei kommen, Hieronim zu informieren, dass sein Sohn in derselben Nacht verschwunden war, wie die Gäste.
--------------------------------------------------
- Yannic
- Anzahl der Beiträge : 3524
Anmeldedatum : 18.11.16
Re: Kapitel 9
Fr Jul 21, 2017 9:26 pm
_______________________________________
"Verschwunden?" Hieronim saß erstaunlich lässig auf dem meisterlich gefefrtigten Stuhl, ein wenig zu weit nach rechts gelehnt, während er den Soldaten betrachtete der schlotternd vor ihm stand. "Während deiner Wache?" er schüttelte den Kopf und schob langsam den Kelch mit dem Wein bei Seite, während der Blick seiner dunklen Augen ungerührt auf der Wache blieben. "Der Prinz dieses Reiches - mein Zweitgeborener verschwindet also eines Nachts einfach so. Genauso wie meine Gäste und dir und deinen Männern ist nichts aufgefallen?" Hieronim warf Lyra einen kurzen, knappen Blick zu, ehe er sich wieder auf die Soldaten konzentrierte. "Du verlierst deinen Rang als Oberster Gefreiter und deine gesamte Kompanie wird mit fünfzehn Knutenhiebe für ihre Unachtsamkeit bestraft. Wenn sie Fragen wieso, dann sag ihnen, dass ihnen nicht aufgefallen ist, wie die Gäste des Königs fort gegangen sind. Solltest du ein Wort über meinen Sohn verlieren, dann verlierst du noch im selben Atemzug deine Zunge. Haben wir uns verstanden? Und nun geh, du bist entlassen!"
Als die Tür ins Schloss gefallen war, wandte der König seine Aufmerksamkeit wieder zu Lyra. "Entführt oder freiwillig mitgegangen. Was glaubst du?"
"Verschwunden?" Hieronim saß erstaunlich lässig auf dem meisterlich gefefrtigten Stuhl, ein wenig zu weit nach rechts gelehnt, während er den Soldaten betrachtete der schlotternd vor ihm stand. "Während deiner Wache?" er schüttelte den Kopf und schob langsam den Kelch mit dem Wein bei Seite, während der Blick seiner dunklen Augen ungerührt auf der Wache blieben. "Der Prinz dieses Reiches - mein Zweitgeborener verschwindet also eines Nachts einfach so. Genauso wie meine Gäste und dir und deinen Männern ist nichts aufgefallen?" Hieronim warf Lyra einen kurzen, knappen Blick zu, ehe er sich wieder auf die Soldaten konzentrierte. "Du verlierst deinen Rang als Oberster Gefreiter und deine gesamte Kompanie wird mit fünfzehn Knutenhiebe für ihre Unachtsamkeit bestraft. Wenn sie Fragen wieso, dann sag ihnen, dass ihnen nicht aufgefallen ist, wie die Gäste des Königs fort gegangen sind. Solltest du ein Wort über meinen Sohn verlieren, dann verlierst du noch im selben Atemzug deine Zunge. Haben wir uns verstanden? Und nun geh, du bist entlassen!"
Als die Tür ins Schloss gefallen war, wandte der König seine Aufmerksamkeit wieder zu Lyra. "Entführt oder freiwillig mitgegangen. Was glaubst du?"
- Cat
- Anzahl der Beiträge : 4086
Anmeldedatum : 16.11.16
Re: Kapitel 9
Sa Jul 22, 2017 7:35 pm
_______________________________________
"Ich würde dir gern sagen, wir können unseren Gästen soweit vertrauen, aber ..."
Lyra ließ den Satz unbeendet, den sie begonnen hatte nachdem der Soldat den Raum verlassen hatte und sie wieder die Gelegenheit hatte ihre kreisenden Gedanken noch einmal neu zu sortieren, um dieser Frage überhaupt eine Antwort liefern zu können. Um nicht auch vor Hieronim weiter auf und ab zu laufen ließ sie sich schließlich ihm gegenüber auf einen der Stühle sinken, den Drang unterdrückend, der sie beinahe dazu gebracht hätte, seine Gemächer ebenso sang- und klanglos zu verlassen, wie es die verschüchterte Wache zuvor getan hatte, um in ihrer eigenen Bibliothek nach magischen Möglichkeiten zu suchen, Walerian zu finden.
"Seine Bücher und Gewänder sind hier. Sein Pferd ist hier und er ist niemand, der einfach so aufbricht, um Abenteuer zu erleben, gemeinsam mit einer Gruppe von Meuchelmördern und verräterischen Magiern, Hieronim ... er wäre anständig genug gewesen uns wenigstens zu informieren und sei es durch einen Brief am Morgen", führte sie dann doch fort, den Kopf schüttelnd, weil sie noch einmal darüber nachdachte, welche Strafe er der Wache gegeben hatte. Es war nicht genug - nicht ausreichend für das Risiko, das er eingegangen war und den Verlust, den sie jetzt zu verkraften hatten.
"Was können sie von ihm wollen? Wozu ihn entführen?"
"Ich würde dir gern sagen, wir können unseren Gästen soweit vertrauen, aber ..."
Lyra ließ den Satz unbeendet, den sie begonnen hatte nachdem der Soldat den Raum verlassen hatte und sie wieder die Gelegenheit hatte ihre kreisenden Gedanken noch einmal neu zu sortieren, um dieser Frage überhaupt eine Antwort liefern zu können. Um nicht auch vor Hieronim weiter auf und ab zu laufen ließ sie sich schließlich ihm gegenüber auf einen der Stühle sinken, den Drang unterdrückend, der sie beinahe dazu gebracht hätte, seine Gemächer ebenso sang- und klanglos zu verlassen, wie es die verschüchterte Wache zuvor getan hatte, um in ihrer eigenen Bibliothek nach magischen Möglichkeiten zu suchen, Walerian zu finden.
"Seine Bücher und Gewänder sind hier. Sein Pferd ist hier und er ist niemand, der einfach so aufbricht, um Abenteuer zu erleben, gemeinsam mit einer Gruppe von Meuchelmördern und verräterischen Magiern, Hieronim ... er wäre anständig genug gewesen uns wenigstens zu informieren und sei es durch einen Brief am Morgen", führte sie dann doch fort, den Kopf schüttelnd, weil sie noch einmal darüber nachdachte, welche Strafe er der Wache gegeben hatte. Es war nicht genug - nicht ausreichend für das Risiko, das er eingegangen war und den Verlust, den sie jetzt zu verkraften hatten.
"Was können sie von ihm wollen? Wozu ihn entführen?"
- Yannic
- Anzahl der Beiträge : 3524
Anmeldedatum : 18.11.16
Re: Kapitel 9
Sa Jul 22, 2017 7:41 pm
"Wir reden hier von verbrecherischen Individuen, die keinen Deut für die Gepflogenheiten und Gesetzes unseres Landes übrig haben. Eine Magierin, die von der Kirche verfolgt wird. Ihr Lehrling, der sich ein besseres Leben erhofft. Eine Adlige, die ihren eigenen Gönner verraten hat und ein Meuchelmörder, den die prikäre Situation seines Ordens dazu nötigt für einen König zu arbeiten, dessen Vorgehensweise er missbilligt. Nicht zu vergessen diesen Tölpel Aias - ein Mann ohne jegliche Finesse aber schnell erzürnbar...." Hieronim setzte den Kelch vor sich ab.
"Sag du es mir. Ich glaube nicht, dass sie versuchen werden mich zu erpressen. Sonst wäre diese Kunde bereits eingetroffen. Sie werden ihn vielmehr als Sicherheit mitgenommen haben um dafür zu Sorgen, dass ich mein Wort halte..." das Gesicht des Königs verdüsterte sich und die dunklen Punkte, die seine Augen waren schienen von innen heraus zu glühen.
"Wir können diesen Leuten wirklich nicht trauen - auch wenn ich glaube, dass mein Sohn zumindest jetzt noch sicher ist."
"Sag du es mir. Ich glaube nicht, dass sie versuchen werden mich zu erpressen. Sonst wäre diese Kunde bereits eingetroffen. Sie werden ihn vielmehr als Sicherheit mitgenommen haben um dafür zu Sorgen, dass ich mein Wort halte..." das Gesicht des Königs verdüsterte sich und die dunklen Punkte, die seine Augen waren schienen von innen heraus zu glühen.
"Wir können diesen Leuten wirklich nicht trauen - auch wenn ich glaube, dass mein Sohn zumindest jetzt noch sicher ist."
- Cat
- Anzahl der Beiträge : 4086
Anmeldedatum : 16.11.16
Re: Kapitel 9
Sa Jul 22, 2017 7:52 pm
"Die Frage ist, wie lange noch? Wie lange noch wird er bei ihnen sicher sein bis sie sich entscheiden, dass er für sie entweder Ballast wurde oder es zu gefährlich wurde ihn weiterhin bei sich zu behalten? Wie lange ist er bei ihnen sicher bis sie sich entscheiden sich seiner zu entledigen, Hieronim?", stellte Lyra die Fragen, die sich während der letzten paar Sekunden ständig in ihrem Kopf hin und her gehuscht waren. Sie hatte anders von ihnen gedacht, hatte nicht erwartet, dass sie wirklich zu solchen Taten fähig sein würden, aber ganz offensichtlich war ihre Gutmütigkeit hier ausgenutzt worden.
"Ich kann sie finden. Sie alle, aber ich werde dafür Zeit brauchen. Das, Fayes Phylakterium und dein Blut. Es ist die schnellste Möglichkeit herauszufinden, wo sie sich aktuell befinden und dann aufzubrechen, um ihn zurück zu holen."
"Ich kann sie finden. Sie alle, aber ich werde dafür Zeit brauchen. Das, Fayes Phylakterium und dein Blut. Es ist die schnellste Möglichkeit herauszufinden, wo sie sich aktuell befinden und dann aufzubrechen, um ihn zurück zu holen."
- Yannic
- Anzahl der Beiträge : 3524
Anmeldedatum : 18.11.16
Re: Kapitel 9
Sa Jul 22, 2017 8:03 pm
Hieronim sah stirnrunzelnd zu Lyra. "Mein Blut?" echote er leise und betrachtete sie eingehend. "Sagtest du mir nicht einmal, dass ich niemals zulassen sollte, dass mein Blut in transportabler Form meinen Körper verlässt? Etwas von der Macht, die in Königsblut verborgen liegt?" er stützte sich halb auf dem großen Schreibtisch auf, betrachtete sie eingehend. "Wird es bei diesem... was auch immer du vorhast verbraucht?"
- Cat
- Anzahl der Beiträge : 4086
Anmeldedatum : 16.11.16
Re: Kapitel 9
Sa Jul 22, 2017 8:09 pm
"Wie lange kennen wir uns jetzt bereits, Hieronim?", fragte Lyra lediglich und erhob sich von ihrem Platz, um ein paar Schritte um den Tisch herum zu machen bis sie vor ihm stand und zu ihm hinab blickte, fast beleidigt darüber, dass sie jetzt plötzlich Skepsis in seiner Miene sehen konnte. "Zwanzig? Einundzwanzig Jahre? Und wie häufig hattest du bereits Grund an mir oder meiner Loyalität zu zweifeln?", setzte sie nach und wank ab, noch bevor er überhaupt zu einer Antwort kommen konnte, weil sie keine Beteuerungen hören wollte, die im Fall der Fälle nicht mehr wahr waren. Gekränkt über das fehlende Vertrauen wandte sie sich ab und trat zu dem geschlossenen Fenster rüber, den Blick auf die Landschaft richtend, die sich davor erstreckte, weil Hieronim keinen Blick auf die eigene Stadt haben wollte, den Lärm nicht hören wollte, der von dort unten hier rauf dringen würde.
"Du bist durch Blut mit Walerian verbunden. Es ist leichter ihn damit zu finden als ins Blaue zu raten und es wird die Zeit einer magischen Suche enorm verkürzen. Ich könnte mich auf Fayes Blut konzentrieren, allerdings weiß ich nicht, ob Walerian sich bei ihr befindet, von daher versichere ich mich lieber. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen - gewiss werde ich alles davon verbrauchen."
"Du bist durch Blut mit Walerian verbunden. Es ist leichter ihn damit zu finden als ins Blaue zu raten und es wird die Zeit einer magischen Suche enorm verkürzen. Ich könnte mich auf Fayes Blut konzentrieren, allerdings weiß ich nicht, ob Walerian sich bei ihr befindet, von daher versichere ich mich lieber. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen - gewiss werde ich alles davon verbrauchen."
- Yannic
- Anzahl der Beiträge : 3524
Anmeldedatum : 18.11.16
Re: Kapitel 9
Sa Jul 22, 2017 8:17 pm
Hieronim blickte noch einmal auf seine Hand, ehe er erneut aufsah. Sie war beleidigt - eine passende Reaktion wie er fand, doch davon würde er sich nicht einfach umstimmen lassen. Sie hatte ihm einst etwas gesagt. Etwas außerordentlich wichtiges und er hatte es nicht vergessen. "Als ich meine Frau fortgeschickt habe, hast du mich gefragt warum. Ich habe dir zwei Antworten gegeben. Eine vor dem gesamten Hof und eine andere, als wir beide allein waren. Wie lautete meine Antwort in der Abgeschiedenheit deines Zimmers?". Verwandlungskünstler - Magier, die an sein Blut wollten und andere Verräter. Lyra hatte ihm gesagt, dass sie ihn niemals um sein Blut bitten würde wenn es nicht wirklich notwendig war. Das es gefährlich war es einfach her zu geben. Er hatte diese Worte nicht vergessen. Hatte nicht vergessen welche Feinde da draußen auf sie warteten. Und er würde nicht so dumm sein und sich vor Sorge um seinen Sohn zu falschen Entscheidungen hinreißen lassen. Dafür hatte ihn Lyra zu gut ausgebildet. Wer wusste zu was Faye alles in der Lage war?
- Cat
- Anzahl der Beiträge : 4086
Anmeldedatum : 16.11.16
Re: Kapitel 9
Sa Jul 22, 2017 8:29 pm
"Du hast sie vor sechs Jahren fort geschickt und hast es niemals vorgezogen mit mir allein darüber zu sprechen. Ich wusste, dass du ihr Alter und den Streit, den wir miteinander hatten niemals ertragen hast. Dass Katjana dir Kinder geschenkt hat, aber sie lediglich auf dem Papier deine Frau war."
Lyras Antwort wurde nur von einem kurzen Lächeln auf ihren Zügen begleitet und kopfschüttelnd wandte sie sich wieder zurück zu ihm, das Lächeln von ihren Zügen nicht verlierend, obgleich ihr nach allem anderen der Sinn stand. Walerian war dort draußen und obgleich Hieronim berechtigterweise an ihr zweifelte und dem Wunsch, den sie geäußert hatte, fühlte sie sich seltsam verraten. Verrat, der in ihren Adern brannte und dafür sorgte, dass sie jetzt erneut einige Schritt auf den anderen zutrat. "Dass ich dir über all die Jahre an deiner Seite eine bessere Ehefrau war, als sie es jemals gewesen ist und ich weiß, dass du mir meinen Wunsch erfüllen würdest, wärest du ein anderer Mann und ich mehr als nur eine Magierin und die, als die ich geboren wurde", vollendete sie ihre Antwort und hob die Augenbrauen.
"Gibt es noch weitere Tests?"
Lyras Antwort wurde nur von einem kurzen Lächeln auf ihren Zügen begleitet und kopfschüttelnd wandte sie sich wieder zurück zu ihm, das Lächeln von ihren Zügen nicht verlierend, obgleich ihr nach allem anderen der Sinn stand. Walerian war dort draußen und obgleich Hieronim berechtigterweise an ihr zweifelte und dem Wunsch, den sie geäußert hatte, fühlte sie sich seltsam verraten. Verrat, der in ihren Adern brannte und dafür sorgte, dass sie jetzt erneut einige Schritt auf den anderen zutrat. "Dass ich dir über all die Jahre an deiner Seite eine bessere Ehefrau war, als sie es jemals gewesen ist und ich weiß, dass du mir meinen Wunsch erfüllen würdest, wärest du ein anderer Mann und ich mehr als nur eine Magierin und die, als die ich geboren wurde", vollendete sie ihre Antwort und hob die Augenbrauen.
"Gibt es noch weitere Tests?"
- Yannic
- Anzahl der Beiträge : 3524
Anmeldedatum : 18.11.16
Re: Kapitel 9
Sa Jul 22, 2017 8:35 pm
"Nein, keine weiteren Tests" verkündete Hieronim ihr und stand auf, schob sich seinen Ärmel zurück und griff im vorbeigehen nach einem scharfen Messer und einer Phiole, ehe er vor der Magiern zum stehen kam. "Ich gebe dir mein Blut Lyra - das sollte dir all die Fragen beantworten und all die Zweifel fort wischen, die du noch hast. Wir haben darüber geredet - über alles und ich habe dir alles gesagt was ich zu sagen im Stande war. Nutz also nun mein Blut und finde Walerian. Finde unseren Sohn - und vernichte jeden, der ihm etwas antun wollte."
- Cat
- Anzahl der Beiträge : 4086
Anmeldedatum : 16.11.16
Re: Kapitel 9
Sa Jul 22, 2017 8:43 pm
"Ich schwöre es", versprach Lyra und nahm die kleine Phiole entgegen, nur um mit der zweiten Hand nach der des anderen zu greifen und sacht die Finger darüber streichen zu lassen. Tropfen für Tropfen rieselte aus ihren Fingern hinab auf die Haut, wusch das Blut aus der Wunde bevor weißer Frost die Haut bedeckte und die Blutung endgültig zum Stillstand brachte. Der Blick der Zauberin ruhte noch immer auf der Miene des anderen, ihre Augen nahmen jede noch so kleine Regung darin wahr und Bitterkeit huschte für eine Sekunde lang über ihre eigenen, bevor sie die freie Hand ausstreckte und ihn zu sich herunterzog. "Jeden, der dir jemals schaden will", flüsterte sie nur leise und küsste ihn, nur um sich einige wenige Sekunden später umzuwenden und den Raum zu verlassen.
Walerian war dort draußen, die anderen waren dort draußen und es gab noch immer einen Wachmann, der viel zu lasch bestraft worden war. Sie würde sich um jeden Einzelnen von ihnen kümmern.
Walerian war dort draußen, die anderen waren dort draußen und es gab noch immer einen Wachmann, der viel zu lasch bestraft worden war. Sie würde sich um jeden Einzelnen von ihnen kümmern.
- Yannic
- Anzahl der Beiträge : 3524
Anmeldedatum : 18.11.16
Re: Kapitel 9
Sa Jul 22, 2017 8:47 pm
Er war verwirrt gewesen, für den Bruchteil eines Herzschlags, ehe er ihren Kuss sanft erwidert hatte. Er war nicht innig gewesen, aber auch kein zarter Hauch. Als sie sich schließlich von ihm löste und verschwand haftete die seltsam angenehme Kühle ihrer Berührung noch an ihm. Sie ließ seine Wunde heilen und seine Lippen diesen kurzen Moment nicht vergessen. Er wäre noch immer verwirrt, wenn er sich diese Emotion nicht vor Jahren verboten hätte. Sie passte nicht zu einem König.
Außerdem war es nicht so, als hätte er nicht gewusst was sie für ihn empfand und er wünschte, er könnte ihr den Wunsch den sie seit Jahren hegte einfach erfüllen. Aber er war ein König. Und das machte Dinge kompliziert. Mit einem sanften Lächeln wandte er sich schließlich um und ging zu dem Fenster, öffnete dieses einen Spalt breit und sah über die Stadt bis hinüber zu den Türmen der großen Kirche.
Auf sie beide wartete viel Arbeit.
Außerdem war es nicht so, als hätte er nicht gewusst was sie für ihn empfand und er wünschte, er könnte ihr den Wunsch den sie seit Jahren hegte einfach erfüllen. Aber er war ein König. Und das machte Dinge kompliziert. Mit einem sanften Lächeln wandte er sich schließlich um und ging zu dem Fenster, öffnete dieses einen Spalt breit und sah über die Stadt bis hinüber zu den Türmen der großen Kirche.
Auf sie beide wartete viel Arbeit.
- Yannic
- Anzahl der Beiträge : 3524
Anmeldedatum : 18.11.16
Re: Kapitel 9
So Jul 23, 2017 4:35 pm
Verwirrt blickte Willem zu Eleonora, die mittlerweile nur noch dank ihrer ausgestreckten Beine hinter dem Baumstumpf zu erkennen war, wandte seinen Blick dann jedoch ab und schlug die Augen nieder. Das hier war seine einzige Chance noch etwas zu erreichen, bevor er in die Mühlen der Politik kam und als zweiter Sohn des Königs irgend ein kleines Fürstentum bekam, das verwaltete und dann eines Tages starb ohne jemals über die Grenzen seiner fünfzig Morgen Land hinaus gekommen zu sein.
"Ich kann euch wirklich von Nutzen sein Emerson - egal wer ich in Wahrheit bin! Ich meine... die Herkunft ist doch bei jedem anderen aus dieser Truppe auch gleichgültig oder? Es zählt nur was man kann - stimmt doch?" der Prinz fuhr sich über die Wange, ließ seinen Blick vom Einen zum Andere wandern. Wenn er jetzt einfach wieder zurück ging würde er auch Ärger bekommen - dieser würde nicht größer werden je länger er fort blieb. Das Einzige was nun noch wachsen konnte waren seine Erkenntnisse - und die waren kaum Aufschlussreich, keine zweihundert Meilen von der Hauptstadt entfernt.
"Ich kann euch wirklich von Nutzen sein Emerson - egal wer ich in Wahrheit bin! Ich meine... die Herkunft ist doch bei jedem anderen aus dieser Truppe auch gleichgültig oder? Es zählt nur was man kann - stimmt doch?" der Prinz fuhr sich über die Wange, ließ seinen Blick vom Einen zum Andere wandern. Wenn er jetzt einfach wieder zurück ging würde er auch Ärger bekommen - dieser würde nicht größer werden je länger er fort blieb. Das Einzige was nun noch wachsen konnte waren seine Erkenntnisse - und die waren kaum Aufschlussreich, keine zweihundert Meilen von der Hauptstadt entfernt.
- Mia
- Anzahl der Beiträge : 4267
Anmeldedatum : 16.11.16
Re: Kapitel 9
So Jul 23, 2017 4:39 pm
"Die Herkunft von uns ist auch nicht gerade wie die deine", fuhr Faye dazwischen und schüttelte den Kopf über Eleonora, die immer noch Mühe hatte, an sich zu halten. So ganz wurde sie aus der Assassinin nicht schlau und manchmal zweifelte sie ernsthaft daran, ob die sieben Jahre bei Alisander ihr gut getan hatten.
"Sie werden schneller als uns lieb ist herausfinden, wer du bist, Walerian." Sie musste sich zu ihrer Schande eingestehen, zwar seinen wahren Namen herausgefunden zu haben, diesen aber nicht nichts in Verbindung gebracht zu haben. "Und ich weiß nicht, was sie schneller annehmen: dass du abhaust, ohne etwas zu sagen, oder, dass irgendjemand hinter dir her war und du fliehen musstest - oder aber, dass wir dich entführt hätten, weil wir dummerweise zur selben Zeit verschwunden sind. Beides ist möglich und beides ist für uns verdammt noch mal beschissen."
"Sie werden schneller als uns lieb ist herausfinden, wer du bist, Walerian." Sie musste sich zu ihrer Schande eingestehen, zwar seinen wahren Namen herausgefunden zu haben, diesen aber nicht nichts in Verbindung gebracht zu haben. "Und ich weiß nicht, was sie schneller annehmen: dass du abhaust, ohne etwas zu sagen, oder, dass irgendjemand hinter dir her war und du fliehen musstest - oder aber, dass wir dich entführt hätten, weil wir dummerweise zur selben Zeit verschwunden sind. Beides ist möglich und beides ist für uns verdammt noch mal beschissen."
- Yannic
- Anzahl der Beiträge : 3524
Anmeldedatum : 18.11.16
Re: Kapitel 9
So Jul 23, 2017 4:43 pm
"Dann wäre es wohl umso dümmer mich einfach so fortzuschicken - wenn sie euch nämlich ohne mich antreffen, könnten sie annehmen ihr hättet mir etwas angetan", schlussfolgerte Willem. Er war bei weitem nicht bereits sich nun einfach so abwimmeln zu lassen. "Und außerdem - ihr ward die ganze Zeit im Schloss und habt nicht herausgefunden wer ich bin. Wie sollten Nordlinge, die weder mich noch meinen Vater jemals gesehen haben erfahren wer ich eigentlich bin? Und außerdem bin ich der Einzige, der die Geschichte der Nordmänner so gut kennt - die Häuser, die Kriege! Deswegen habt ihr mich mitgenommen, oder etwa nicht?"
- Mia
- Anzahl der Beiträge : 4267
Anmeldedatum : 16.11.16
Re: Kapitel 9
So Jul 23, 2017 4:48 pm
Das Lachen hinter dem Baumstamm erstarb abrupt und Eleonora erhob sich, fast in einer fließenden Bewegung, ehe sie ihre Kleider glatt strich und Willem ärgerlich anfunkelte, keine Spur mehr der Heiterkeit, die sie eben noch besessen hatte. Die Aussage war so herablassend und ärgerte sie mehr, als sie zugeben wollte.
"Jetzt hör mal du Rotzbengel. Ich wusste genau, wer du bist und eigentlich wollte ich erst einmal herausfinden, wo wir dich einordnen können, bevor ich dich in die Pfanne haue ... aber um es dir einfach zu machen: wir bräuchten dich nicht, weil wir nicht in zigtausend großen Fürstenhäusern einkehren und ein Pläuschchen halten wollen, sondern nur in eines. Und mir zumindest ist diese eine hinlänglich bekannt. Es wäre sicherlich angenehm, aber und an eine Anekdote über irgendwelche Kämpfe, Leute oder Krieger zu hören, aber nötig? Nein. Hier stehen ausgebildete Meuchelmörder vor dir. Glaubst du, wir wüssten nicht, wie man sich Informationen beschafft? Was das Herausfinden angeht ..." sie griff nach der Waffe, die er am Gürtel trug und zog sie heraus, ohne seinen Protest zu beachten, dann warf sie ihm ebenjene vor die Füße. "Das hier reicht völlig."
"Jetzt hör mal du Rotzbengel. Ich wusste genau, wer du bist und eigentlich wollte ich erst einmal herausfinden, wo wir dich einordnen können, bevor ich dich in die Pfanne haue ... aber um es dir einfach zu machen: wir bräuchten dich nicht, weil wir nicht in zigtausend großen Fürstenhäusern einkehren und ein Pläuschchen halten wollen, sondern nur in eines. Und mir zumindest ist diese eine hinlänglich bekannt. Es wäre sicherlich angenehm, aber und an eine Anekdote über irgendwelche Kämpfe, Leute oder Krieger zu hören, aber nötig? Nein. Hier stehen ausgebildete Meuchelmörder vor dir. Glaubst du, wir wüssten nicht, wie man sich Informationen beschafft? Was das Herausfinden angeht ..." sie griff nach der Waffe, die er am Gürtel trug und zog sie heraus, ohne seinen Protest zu beachten, dann warf sie ihm ebenjene vor die Füße. "Das hier reicht völlig."
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten