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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 6:19 pm
"Er hat das Geld entgegen genommen und sich darüber gefreut, ihm versichert, dass er seine Lehrlinge immer anständig behandelt und mein Vater ist abgehalten worden genauer nachzufragen, weil ein anderer Templer mit Informationen zu ihm kam. Er hat also nichts gegen dich in der Hand", erklärte Maia freimütig und seufzte dann. "Du hast keine Ahnung, wie unglaublich gierig die Händler dieser Stadt sein können, wenn sie erst Geld wittern. Vor allem das eines Templers und reichen Bürgers. Es war im Westen nicht anders - da hat mein Vater sie immer Pfeffersäcke genannt, und jetzt komm schon.", forderte sie ihn noch einmal auf und krabbelte über den ersten großen Stein rüber, der den Weg bislang blockiert hatte.
"Erzähl mir was über deine Kapuzenfreunde. Wer war der Junge, der sich im Garten versteckt hat? Haben sie ihm die Zunge rausgeschnitten, weil er genauso vorlaut war wie du?"
"Erzähl mir was über deine Kapuzenfreunde. Wer war der Junge, der sich im Garten versteckt hat? Haben sie ihm die Zunge rausgeschnitten, weil er genauso vorlaut war wie du?"
- Stimmi
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 6:33 pm
„Das war Lorenzo“, antwortete er der Anderen und half ihr dann, nachdem er sich ebenfalls in Bewegung gesetzt hatte auf den nächsten Stein. „Er ist nur nicht sonderlich gesprächig, vor allem mir gegenüber. Leider gibt es auch in der Bruderschaft selbst manche Leute, die einem Zauberweber gegenüber kritisch gestimmt sind.“ Sein Glück indes konnte er noch immer nicht fassen. Er musste sich also keine nennenswerten Gedanken darüber machen, ob Maias Vater ihn sah oder nicht? Er würde ihn vielleicht für ärmlich, aber keinesfalls gefährlich halten. Und vielleicht stand er durch die Tatsache, dass er Maia in ihr Anwesen gebracht hatte, sogar halbwegs gut bei ihm da. „Und sonst gibt es nicht einmal wirklich viel über sie zu erzählen. Nur das nicht jeder der dort lebt zwingend ein Attentäter ist. Ich meine sieh mich an“, er sprang auf einen großen Stein, beugte sich dann nach vorn um Maias gesunde Hand zu greifen und sie nach oben zu ziehen. „Ich gehöre eindeutig nicht zu denken, die sich auf das Handwerk des Tötens verstehen. Dennoch haben sie mich gerettet.“
- Cat
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 6:36 pm
"Also habt ihr auch sowas wie Diener oder Heiler und vorlaute kleine Magier, die dort Unterschlupf gefunden haben?", hakte Maia neugierig nach und dachte eine Weile lang über das nach, was Ari ihr über Lorenzo und die anderen Attentäter erzählt hatte. Wenn nicht jeder auf der Seite von Magiern war, dann bedeutete das zumindest einstweilen, dass es nicht der Norm entsprach, dass solche in dem Hauptquartier der Assassinen lebte. Ob das jetzt allerdings gut oder schlecht war, konnte sie nicht so einfach sagen.
"Warum haben sie dich denn aufgenommen? Hattest du denn vorher schon was mit ihnen zu schaffen? Ich meine, gewöhnliche Bürger wie ich landen nicht unmittelbar bei einem Orden von Meuchelmördern - es sei denn, sie fallen von Bäumen, weil sie beim Training zu neugierig waren."
"Warum haben sie dich denn aufgenommen? Hattest du denn vorher schon was mit ihnen zu schaffen? Ich meine, gewöhnliche Bürger wie ich landen nicht unmittelbar bei einem Orden von Meuchelmördern - es sei denn, sie fallen von Bäumen, weil sie beim Training zu neugierig waren."
- Stimmi
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 6:39 pm
„Nein, dass war mehr aus der Not heraus“, erklärte Ari mit einem lachen. „Ich war davor etliche Wochen auf den Straßen und musste vor der Justiz fliehen, unter anderem auch den Templern. Es gab da zuvor einen Unfall bei meinem ehemaligen Meister, für den man mich anklagen wollte, da man nicht nur von einem simplen versehen ausging. Dann stolperte ich über Fayes Verurteilung auf dem Podest, folgte danach ihr und einem Freund aus der Bruderschaft die mich daraufhin einfach unter ihre Fittiche nahmen.“
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 6:46 pm
"Glück gehabt", teilte Maia lediglich leise lachend mit und folgte Ari durch die leerer werdenden Straßen der Stadt. Ihr Vater war beschäftigt und so würde ihre Abwesenheit nicht allzu sehr auffallen - sie musste nur zusehen, dass sie vor Beginn des nächsten Tages wieder zurück in ihrem Bett war, um pünktlich geweckt und angekleidet zu werden, damit sie fertig für das gemeinsame Frühstück war.
Neugier regte sich mit jeder hinter sich gebrachten Straßenecke mehr in ihr und aufgeregt sog sie die Luft ein, als das große Haus in Sichtweite kam, vor dem sich vor zwei Tagen die Templer versammelt hatten. Dort drin lebte also die Bruderschaft - die Männer, vor denen die einfache Bevölkerung einen gehörigen Respekt hatte und sie stand unmittelbar vor deren Gebäude, würde dort hinein gehen und die Menschen hinter den Klingen kennen lernen. Es war ein kleines Abenteuer - eines, wie sie normalerweise von Helden in Büchern bestritten wurde und Maia konnte nur schwer fassen, dass sie jetzt ein Teil davon war. Bevor sie nach vorn traten, drehte sie sich noch einmal über die Schulter zu Ari zurück und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Vielen vielen Dank, Ari."
Neugier regte sich mit jeder hinter sich gebrachten Straßenecke mehr in ihr und aufgeregt sog sie die Luft ein, als das große Haus in Sichtweite kam, vor dem sich vor zwei Tagen die Templer versammelt hatten. Dort drin lebte also die Bruderschaft - die Männer, vor denen die einfache Bevölkerung einen gehörigen Respekt hatte und sie stand unmittelbar vor deren Gebäude, würde dort hinein gehen und die Menschen hinter den Klingen kennen lernen. Es war ein kleines Abenteuer - eines, wie sie normalerweise von Helden in Büchern bestritten wurde und Maia konnte nur schwer fassen, dass sie jetzt ein Teil davon war. Bevor sie nach vorn traten, drehte sie sich noch einmal über die Schulter zu Ari zurück und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Vielen vielen Dank, Ari."
- Stimmi
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 6:50 pm
Ari schmunzelte, sah Maia dann noch einmal an und nickte, von plötzliche Euphorie gepackt. „Okay pass auf. Ich bring dich rein, allerdings musst du die hier tragen“, er hob eine Augenbinde. „Nur damit du nichts siehst, was du nicht sehen sollst, in Ordnung? Ich persönlich würde das lieber weglassen, aber sollte mich irgendjemand wegen dir ansprechen, kann ich die Augenbinde zumindest als Rechtfertigung dafür nehmen, dass de Bruderschaft nichts passiert, da kein Geheimnis nach außen geht.“
- Cat
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 6:54 pm
"Wirklich jetzt?", hakte Maia irritiert nach, ergab sich dann aber ihrem Schicksal und ließ sich die Stoffbinde über die Augen ziehen und durch das Haus führen. Sie zählte während des Weges die Stufen, die sie hinter sich brachten, die Ecken, um sie sie bogen und wie viele Schritte es bis zur nächsten Abzweigung waren und fast war sie ein wenig beleidigt davon, dass er glaubte, er würde sie damit einfach so in die Irre führen können. Ihre Schritte klangen unnatürlich laut in ihren Ohren als sie die nächste Treppe hochstiefelte und sich ab und an den Fuß an einem Absatz stieß, weil Ari sie nicht rechtzeitig gewarnt hatte aber erst als sie stehen blieben, seufzte Maia vernehmlich.
"Darf ich die jetzt wieder abnehmen? 23 Stufen, zweimal nach rechts und dann wieder nach links, quer durch einen langen, offenen Gang und dann wieder nach links und fünf Stufen hoch. Ich konnte mir den Weg auch ohne was zu sehen merken, Ari."
"Darf ich die jetzt wieder abnehmen? 23 Stufen, zweimal nach rechts und dann wieder nach links, quer durch einen langen, offenen Gang und dann wieder nach links und fünf Stufen hoch. Ich konnte mir den Weg auch ohne was zu sehen merken, Ari."
- Stimmi
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 7:03 pm
„Wirklich sehr gut mitgezählt, wir sind nämlich durch den Vordereingang und dann einfach die Treppe zu den Wohnräumen hoch“, meinte Ari lachend und nahm ihr die Augenbinde wieder ab. „Wirklich, ich mach das mehr um den Leuten hier das Gefühl der Sicherheit zu geben und weniger deswegen, weil ich dir nicht vertraue. Sonst hättest du auch schon bei unserer ersten Begegnung deinem Vater einfach die Wahrheit sagen können. Ich vertraue dir, okay?“ Er sah noch einmal zu ihr, wie sie sich die neue, fremdartige Umgebung besah die sie vorher nur von ihrem Ast aus gesehen hatte. „Wirklich imposant ist es nicht“, erklärte Ari, während sie ein paar Schritte weiter zur nächsten Tür machten. „Also … ich kann dir nicht versprechen das Faye sonderlich gesprächig ist. Nach der Sache auf dem Dach schwirrt ihr immer noch der Kopf und … ach du wirst es ja selbst sehen.“ Er zwinkerte ihr noch einmal zu, legte dann die Hand auf die Tür und klopfte. „Faye?“
- Mia
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 7:10 pm
"Und du bist dir sicher, dass uns hier niemand findet?", hatte Faye gefragt, mehr aus reinem Pflichtbewusstsein heraus, denn vor Scham. Die Türen in der Bruderschaft waren niemals verschlossen, ein Eintreten also jederzeit möglich und so hielt es sich mit allem, außer den Außentoren. Die öffenten sich fast nie, es sei denn, es war tiefste Nacht.
Jetzt drehte sie sich langsam auf die Seite, die Wolldecke über die nackte Schulter gezogen, um zumindest den Schein von Anstand zu wahren und stützte ihren immer noch brummenden Schädel in der Handfläche ab, während sie Emerson dabei zusah, wie sich seine Brust hob und senkte. Sie konnte sich nicht an das letzten Mal erinnern, als sein Atem so ruhig gegangen war wie in dieser Sekunde, als die Sonne über die Dächer zu kriechen begann und seine Haut beinahe golden erscheinen ließ. Vielleicht war die Decke doch eine schlechte Idee.
"Guten Morgen", murmelte sie und fuhr langsam mit ihrem Finger über sein stoppeliges Kinn. Sein Körper war warm und in der frischen Morgenluft schaudernd rutschte sie näher an ihn heran. Irritiert von einem Geräusch hob sie den Kopf.
Jetzt drehte sie sich langsam auf die Seite, die Wolldecke über die nackte Schulter gezogen, um zumindest den Schein von Anstand zu wahren und stützte ihren immer noch brummenden Schädel in der Handfläche ab, während sie Emerson dabei zusah, wie sich seine Brust hob und senkte. Sie konnte sich nicht an das letzten Mal erinnern, als sein Atem so ruhig gegangen war wie in dieser Sekunde, als die Sonne über die Dächer zu kriechen begann und seine Haut beinahe golden erscheinen ließ. Vielleicht war die Decke doch eine schlechte Idee.
"Guten Morgen", murmelte sie und fuhr langsam mit ihrem Finger über sein stoppeliges Kinn. Sein Körper war warm und in der frischen Morgenluft schaudernd rutschte sie näher an ihn heran. Irritiert von einem Geräusch hob sie den Kopf.
- Stimmi
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 7:17 pm
„Faye?“ Sprach er den Namen der Anderen noch einmal irritiert aus, doch das Zimmer war vollkommen leer. „Komisch – normalerweise ist sie Nachts nie unterwegs. Mhhm.“ Daraufhin sah er zu Maia und zuckte entschuldigend die Schulter. „Tut mir Leid – wir müssen euer Treffen wohl ein wenig verschieben.“
- Cat
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 7:25 pm
Beinahe enttäuscht darüber, dass sie hier und jetzt keine sofortige Antwort bekommen hatte, trat Maia an Ari vorbei und ließ sich dann kurzerhand auf das Bett fallen, das als eines der einzigen Möbelstücke im Raum stand, die Hände im Schoß zusammengelegt und treuherzig zu Ari hinauf blinzelnd. "Sie wird schon wiederkommen. Ich warte einfach so lange", entschied sie und klopfte dann mit einer Hand neben sich auf die Matratze. Ihr fehlte eindeutig eine Decke, um hier eine halbwegs ruhige Nacht zu verbringen, aber es war immer noch besser als sich jetzt wieder nur auf Hörensagen zu verlassen und unverrichteter Dinge zurück nach Hause zu gehen.
"Und du kannst mich doch unmöglich einfach so allein lassen. Wer weiß, ob hier sonst einfach ein böser Assassine auftaucht und mich umbringen will?"
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Dieses leise Geräusch, das sie hörte, war auch Emerson nicht verborgen geblieben und stöhnend hob er eine Hand vors Gesicht. Dieses Geräusch hörte hier nicht her, vor allem nicht so früh morgens und er verwünschte seine eigenen gut ausgebildeten Sinne, weil er nichts lieber getan hätte, als hier einfach liegen zu bleiben, einen Arm um Faye gelegt und ihrem leisen Atmen zuhörend, während es allmählich heller wurde. Er wusste nicht mehr, wie viele solcher ruhiger Nächte er in seinem Leben gehabt hatte - es waren viel zu wenige, um sich noch daran zu erinnern. "Guten Morgen." Der Wind wirbelte ein paar ihrer Locken umher, die heute wirrer aussahen als noch vor ein paar Tagen und sacht lächelte er darüber, bevor ein erneutes Geräusch jene Ruhe endgültig zerstörte, die dort zwischen ihnen beiden gestanden hatte.
Langsam richtete er sich auf, griff nach seinen eigenen Sachen und warf noch einmal einen kurzen Blick auf das, was er vor Stunden ausgezogen hatte. Seine gesamte Kampfgarderobe lag hier verstreut und mit schmerzenden Schultern begann er Stück für Stück davon einzusammeln, sich innerlich vornehmend, sich denjenigen vorzuknöpfen, der für die unliebsame Störung verantwortlich gewesen war.
"Und du kannst mich doch unmöglich einfach so allein lassen. Wer weiß, ob hier sonst einfach ein böser Assassine auftaucht und mich umbringen will?"
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Dieses leise Geräusch, das sie hörte, war auch Emerson nicht verborgen geblieben und stöhnend hob er eine Hand vors Gesicht. Dieses Geräusch hörte hier nicht her, vor allem nicht so früh morgens und er verwünschte seine eigenen gut ausgebildeten Sinne, weil er nichts lieber getan hätte, als hier einfach liegen zu bleiben, einen Arm um Faye gelegt und ihrem leisen Atmen zuhörend, während es allmählich heller wurde. Er wusste nicht mehr, wie viele solcher ruhiger Nächte er in seinem Leben gehabt hatte - es waren viel zu wenige, um sich noch daran zu erinnern. "Guten Morgen." Der Wind wirbelte ein paar ihrer Locken umher, die heute wirrer aussahen als noch vor ein paar Tagen und sacht lächelte er darüber, bevor ein erneutes Geräusch jene Ruhe endgültig zerstörte, die dort zwischen ihnen beiden gestanden hatte.
Langsam richtete er sich auf, griff nach seinen eigenen Sachen und warf noch einmal einen kurzen Blick auf das, was er vor Stunden ausgezogen hatte. Seine gesamte Kampfgarderobe lag hier verstreut und mit schmerzenden Schultern begann er Stück für Stück davon einzusammeln, sich innerlich vornehmend, sich denjenigen vorzuknöpfen, der für die unliebsame Störung verantwortlich gewesen war.
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 7:30 pm
Er wusste das es falsch war. Sich hier in ein fremdes Zimmer zu begeben und … auf Faye zu warten? Bei Gott das konnte nicht gut enden. Allerdings würde Maia mit ein wenig Glück bald wieder heimgehen müssen, sodass Ari noch einen Augenblick mit ihr hatte, aber dennoch das Problem umging, dass sie und Faye sich, zumindest vorläufig, begegneten. „Dir ist kalt?“ Meinte Ari mit einem leicht besorgten Gesichtsausdruck, setzte sich dann dicht neben sie und legte beide Hände ineinander, als wolle er damit Wasser schöpfen. Dann legte er die Hände an seine Lippen, pustete hinein und ein kleiner Strom wirbelndes Feuer bildete sich kontrolliert zwischen seinen Händen. „Wärm dich ein wenig auf“, forderte er sie auf und lehnte seine Hände ein Stück weit zu ihr herüber.
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 7:38 pm
Staunend sah Maia auf die kleinen Flammen, die aus Aris Fingern hervorstießen und streckte den gesunden Arm danach aus, weil sie dem Feuer nicht genug vertraute, um zu glauben, es würde den geschienten Verband ihres anderen Arms nicht angreifen. Die kleinen Flammen waren echt, die Hitze war genauso echt, als würde sie vor einem Kamin sitzen und sich dort wärmen und die Flammen erleuchteten genauso wie echte das Gesicht des jungen Magiers. "Das ist ...", begann sie und wusste, sie müsse eigentlich zurückweichen, weil Magier nicht außerhalb des Zirkels ihre Magie ohne Aufsicht eines Templers praktizieren durften, aber wenn sie die Regeln ein wenig beugte, dann war sie immerhin die Tochter eines Templers.
"Die sind ja wirklich echt."
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 7:43 pm
Faye war die Stufen hinunter gestiegen, einigermaßen bei Sinnen, aber immer noch sah sie bei schnellen Drehungen des Kopfes Dinge doppelt. Sie glaubte Chadim, es wäre in ein, zwei weiteren Tagen vorbei, immerhin die Beule ging langsam zurück.
Die Nacht war ruhig gewesen, so ruhig, dass sie beinahe vergessen hatte, dass sie splitterfasernackt und für die umliegenden Häuser deutlich sichtbar auf einem kleinen Giebel gesessen hatten, der vom Haus der Bruderschaft nicht direkt einzusehen war. Als sie nun zurückkehrten - ordentlich angezogen, aber sehr deutlich zerzaust - ahnte sie nichts böses.
Nicht, bis sie ihre Tür öffnete und direkt auf Ari blickte, dessen Anblick mit ein wenig Feuer in seinen Händen noch kein Drama gewesen wäre, hätte er nicht vor einem Mädchen gekniet. Der Kleinen, die er gerettet hatte, wie sie scharf schloss und für ein paar Sekunden schloss sie die Augen und zählte bis zehn.
Weil sie merkte, dass das nichts half, zählte sie noch einmal bis fünf. Heiß glühend rann ihr die Wut durch die Adern und ein kleiner Sturm in der Ecke des Raumes wirbelte Staub auf.
"Aristeas", brachte sie leise und gepresst hervor und wünschte sich weit, weit fort von hier. Weit fort von der Entscheidung, jemals einen Schüler angenommen zu haben. "Möchtest du mir ... - uns - erklären, was hier los ist ...?" Er hatte diese eine Chance, sich zu erklären, wenn er die vergeigte, konnte sie für nichts mehr garantieren.
Die Nacht war ruhig gewesen, so ruhig, dass sie beinahe vergessen hatte, dass sie splitterfasernackt und für die umliegenden Häuser deutlich sichtbar auf einem kleinen Giebel gesessen hatten, der vom Haus der Bruderschaft nicht direkt einzusehen war. Als sie nun zurückkehrten - ordentlich angezogen, aber sehr deutlich zerzaust - ahnte sie nichts böses.
Nicht, bis sie ihre Tür öffnete und direkt auf Ari blickte, dessen Anblick mit ein wenig Feuer in seinen Händen noch kein Drama gewesen wäre, hätte er nicht vor einem Mädchen gekniet. Der Kleinen, die er gerettet hatte, wie sie scharf schloss und für ein paar Sekunden schloss sie die Augen und zählte bis zehn.
Weil sie merkte, dass das nichts half, zählte sie noch einmal bis fünf. Heiß glühend rann ihr die Wut durch die Adern und ein kleiner Sturm in der Ecke des Raumes wirbelte Staub auf.
"Aristeas", brachte sie leise und gepresst hervor und wünschte sich weit, weit fort von hier. Weit fort von der Entscheidung, jemals einen Schüler angenommen zu haben. "Möchtest du mir ... - uns - erklären, was hier los ist ...?" Er hatte diese eine Chance, sich zu erklären, wenn er die vergeigte, konnte sie für nichts mehr garantieren.
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 7:53 pm
Hinter Faye war Emerson in der Tür stehen geblieben und hatte nur einen halben Blick in den Raum hinein werfen können. Es reichte, um den Geruch von teurem Parfüm an seine Nase dringen zu lassen, das Rascheln von feinen Stoffen und das leise Klacken von Schuhen vom Bett her, gepaart mit dem Knistern kleiner Flammen - nur eines dieser Dinge passte wirklich zu Ari. Der Blick wurde finsterer, als er sich an die Erzählung erinnerte, die Lorenzo Septim auf dem Weg nach oben gegeben hatte, das Mädchen, die Tochter des Templerhauptmanns, der in der Nacht unten auf der Straße gestanden hatte und die Ari gerettet hatte.
Eine Hand glitt wieder zu einer der Waffen an der Seite, als er einen Schritt nach vorn setzte und die Tür hinter sich ins Schloss zog, noch bevor der Rest des Hauses aufwachen würde und jeder andere davon Wind bekam. Es genügte einstweilen, wenn Faye und er sich darum kümmerten und trotzdem rann Zorn durch sein Inneres, während das Templermädchen mit großen Augen zur Tür starrte und ein Stück zurück rutschte, als ihr Blick auf die Waffen an der Ausrüstung fiel. Sie machte keine Anstalten zu flüchten und ihn aus dem Weg schieben zu wollen. Ein falscher Ton und des Rest des Hauses war wach - Männer, die bei Weitem schlimmer waren als er selbst und die nicht zögern würden, sie zu ermorden, selbst wenn das den Krieg zwischen den Templern und den Assassinen nur noch verschlimmern würde.
"Das wüsste ich allerdings auch gern", bemerkte er und fasste Ari ins Auge, die Worte ruhig und fest gewählt. "Es ist kaum mehr als eine Woche seit der letzten Warnung vergangen. Was tut sie hier? Und ich hoffe für euch beide, deine Erklärung ist gut."
Eine Hand glitt wieder zu einer der Waffen an der Seite, als er einen Schritt nach vorn setzte und die Tür hinter sich ins Schloss zog, noch bevor der Rest des Hauses aufwachen würde und jeder andere davon Wind bekam. Es genügte einstweilen, wenn Faye und er sich darum kümmerten und trotzdem rann Zorn durch sein Inneres, während das Templermädchen mit großen Augen zur Tür starrte und ein Stück zurück rutschte, als ihr Blick auf die Waffen an der Ausrüstung fiel. Sie machte keine Anstalten zu flüchten und ihn aus dem Weg schieben zu wollen. Ein falscher Ton und des Rest des Hauses war wach - Männer, die bei Weitem schlimmer waren als er selbst und die nicht zögern würden, sie zu ermorden, selbst wenn das den Krieg zwischen den Templern und den Assassinen nur noch verschlimmern würde.
"Das wüsste ich allerdings auch gern", bemerkte er und fasste Ari ins Auge, die Worte ruhig und fest gewählt. "Es ist kaum mehr als eine Woche seit der letzten Warnung vergangen. Was tut sie hier? Und ich hoffe für euch beide, deine Erklärung ist gut."
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 8:17 pm
„Wir haben uns heute Nacht getroffen“, erklärte Ari schnell, wobei er sich ein Stück weit vor Maia, schob, in dem irrwitzigen Glauben sie damit schützen zu können. „Wir sprachen über dies und das und stellten letztlich fest, dass wir vielleicht zur Lösung oder besser Prävention dieses Konfliktes beitragen könnten. Schließlich ist Maia eine De Vere. Deshalb dachte ich, es wäre sinnvoll wenn wir uns alle zusammen einmal mit ihr unterhalten. Darüber hinaus dauert es noch ein paar Stunden bis der Morgen vollständig graut und ich wollte Maia die Gelegenheit geben, den passenden Moment abzupassen, um sich zurück in ihr Anwesen zu schleichen. Keine Sorge“, Der Lehrling hob beschwichtigend die Hände. „Ich habe ihr die Augen verbunden. Sie hat von diesem Ort nicht gesehen außer diesen Raum hier.“
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 8:22 pm
Faye wusste nicht, womit sie das verdient hatte. Womöglich war es die Strafe für die eine, ruhige, glückliche Nacht, die sie gehabt hatten.
"Bring sie hier raus, Ari, und zwar schnell, bevor irgendjemand sie sieht", beschwor sie ihren Schützling drängend, bereits Septim in ihren Ohren hören könnend, der Ari nicht nur zur Schnecke machte, sondern diesmal wirklich nicht mehr vor einer offiziellen Strafe würde schützen können. "Gibt es einen Geheimgang nach draußen, der von diesem Zimmer aus zu erreichen ist?", wandte sie sich an Emerson und legte die Hand auf seine, mit der er bereit war, jederzeit die Waffe zu ziehen.
"Bring sie hier raus, Ari, und zwar schnell, bevor irgendjemand sie sieht", beschwor sie ihren Schützling drängend, bereits Septim in ihren Ohren hören könnend, der Ari nicht nur zur Schnecke machte, sondern diesmal wirklich nicht mehr vor einer offiziellen Strafe würde schützen können. "Gibt es einen Geheimgang nach draußen, der von diesem Zimmer aus zu erreichen ist?", wandte sie sich an Emerson und legte die Hand auf seine, mit der er bereit war, jederzeit die Waffe zu ziehen.
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 8:27 pm
"Nicht von diesem Zimmer aus und jeder von uns, der wach genug ist, erkennt, dass sie nicht hierher gehört. Dass uns jemand begleitet, der nicht zu dem Haus passt", war die einzige Antwort, die Emerson von sich gab, den Blick weder von Ari, noch von dem Mädchen hinter dem Jungen abwendend. Wenn er die Bruderschaft schützen wollte, dann hätte er das Templer-Mädchen jetzt töten müssen, um zu verhindern, dass sie über mehr sprach als unbedingt notwendig - entweder das oder ...
"Lass das Mädchen vergessen, Faye, wenn deine Magie das kann. Wenn sie die Tochter des Mannes war, der vor zwei Tagen dort unten stand, dann ist sie nicht dumm und dann hat auch deine Augenbinde gar nichts geholfen, Aristeas. Entweder sie vergisst oder sie stirbt. Eine Alternative dafür gibt es nicht", fuhr er fort und als der junge Novize den Mund aufmachte, schob er den Langdolch ein Stück aus der Scheide. "Diskutiere hier nicht mit mir. Ich könnte mich Umentscheiden und die nette Variante plötzlich selbst vergessen."
"Lass das Mädchen vergessen, Faye, wenn deine Magie das kann. Wenn sie die Tochter des Mannes war, der vor zwei Tagen dort unten stand, dann ist sie nicht dumm und dann hat auch deine Augenbinde gar nichts geholfen, Aristeas. Entweder sie vergisst oder sie stirbt. Eine Alternative dafür gibt es nicht", fuhr er fort und als der junge Novize den Mund aufmachte, schob er den Langdolch ein Stück aus der Scheide. "Diskutiere hier nicht mit mir. Ich könnte mich Umentscheiden und die nette Variante plötzlich selbst vergessen."
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 8:35 pm
Es war töricht von ihm gewesen zu glauben, dass dies alles ohne große Schwierigkeiten von statten gehen würde. Ein einziger kurzer Besuch hier, ein Gespräch mit Faye. Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht? Wie hatte er sich zu so einem Leichtsinn bereitwillig hinreißen lassen? Er sah entschuldigend zu Maia, versuchte nach ihrer Hand zu greifen, diese zog eben jene jedoch nur erschrocken zurück. „Sie sind wirklich keine schlechten Menschen“, versuchte Ari ihr begreiflich zu machen, doch scheinbar nahm die Panik langsam überhand. Er überlegte wie er diese Situation noch retten konnte. Wie er alles wieder ins Reine bringen konnte ohne Erinnerungen zu löschen oder jemanden umzubringen. Doch ihm fiel nichts ein. „Maia“, er sah in ihre Hellblauen Augen, die beinahe so aussahen wie die Oberfläche des Meeres wenn die Sonne darauf schien. Nichts wäre ihm in diesem Augenblick lieber gewesen als sich einfach darin zu verlieren. „Es tut mir Leid“, damit nickte er Faye zu. „Tu ihr bitte nicht weh wenn du sie vergessen lässt, in Ordnung? Gott … das ist allein meine Schuld.“
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 8:41 pm
Faye nickte schlicht und ignorierte allen Protest, der begann, aus der Jüngeren zu sprudeln wie ein Wasserfall. "Halt sie fest, Em", bat sie den anderen und fuhr sich durch die Haare, um sich zu sammeln. Seit einem kleinen, ausgesandten Wind zu Emerson und der kleinen Wand, die sie vor der Vollstreckung ihres Urteils geformt hatte, hatte sie seit über einem Jahr keinen einzigen Zauber mehr angewandt, schon gar nicht so einen schwierigen.
"Ich kann das", murmelte sie sich selbst zu und atmete tief durch. "Ich kann das."
Sie sah Maia entschuldigend an. "Entweder das oder dein Leben, Kleine - es tut mir Leid, aber selbst ich kann dich hier nicht schützen." Sacht legte sie ihre Fingerspitzen an die Schläfen der jungen Frau, die in Emersons Griff heftig zappelte, aber er hielt ihr wohl wissend den Mund zu, damit sie nicht auch noch schrie. Es tat Faye in der Seele weh, als sie ihre Magie ausstreckte und sich langsam von ihrem eigenen Geist hin über dessen Grenzen hinaus zu Maia tastete. Doch dort stieß sie auf Widerstand. "Heilige Scheiße ...", murmelte Faye ehrfürchtig und blinzelte überrascht. "Magiebanne ... sie ..." Ohne zu zögern griff sie nach Maias Kleid und schob ihren Ärmel hoch, um den Unterarm frei zu legen. Es war eine schmale Schutzrune, vielleicht zwei auf zwei Zentimeter groß, nicht mehr, aber sie war wirksam genug. Diesmal war Fayes Stimme dunkel. "Ari, du musst sie ausbrennen."
"Ich kann das", murmelte sie sich selbst zu und atmete tief durch. "Ich kann das."
Sie sah Maia entschuldigend an. "Entweder das oder dein Leben, Kleine - es tut mir Leid, aber selbst ich kann dich hier nicht schützen." Sacht legte sie ihre Fingerspitzen an die Schläfen der jungen Frau, die in Emersons Griff heftig zappelte, aber er hielt ihr wohl wissend den Mund zu, damit sie nicht auch noch schrie. Es tat Faye in der Seele weh, als sie ihre Magie ausstreckte und sich langsam von ihrem eigenen Geist hin über dessen Grenzen hinaus zu Maia tastete. Doch dort stieß sie auf Widerstand. "Heilige Scheiße ...", murmelte Faye ehrfürchtig und blinzelte überrascht. "Magiebanne ... sie ..." Ohne zu zögern griff sie nach Maias Kleid und schob ihren Ärmel hoch, um den Unterarm frei zu legen. Es war eine schmale Schutzrune, vielleicht zwei auf zwei Zentimeter groß, nicht mehr, aber sie war wirksam genug. Diesmal war Fayes Stimme dunkel. "Ari, du musst sie ausbrennen."
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 8:48 pm
Maia zappelte in dem festen Griff, versuchte sich irgendwie daraus zu befreien, aber sie kam nicht einen einzigen Zentimeter weit. Jeder Schrei, den sie ausstoßen wollte, endete in der Hand vor ihrem Mund, dem stechenden Gefühl in ihren Wangen von dem ungewohnten Druck darauf. Sie versuchte nach hinten zu treten, irgendetwas zu erwischen aber egal, was auch immer sie tat - es passierte nichts. Tränen schwammen in ihren Augen und rollten über ihre Wangen als sie die Magierin vor sich sah, widerwillig ihren Arm freigab und Erschrecken in den Augen der Hexe vor ihr stand.
Schutzrunen - natürlich wurde sie vor einem Angriff durch einen Magier geschützt und wäre sie jemand anderes, wäre sie jetzt trotzig gewesen. Hätte wütend geflucht und den Kampf erneut aufgenommen, so allerdings drang zuerst die Anweisung an Ari in ihre Ohren und heftig schüttelte sie den Kopf, weil das das Einzige war, was ihr noch blieb. Er durfte sie nicht ausbrennen. Heulend und nach Luft schnappend kämpfte Maia um jeden Millimeter an Freiraum. Das hier war nur eine Falle gewesen, Ari hatte sie nur in die Falle gelockt.
Schutzrunen - natürlich wurde sie vor einem Angriff durch einen Magier geschützt und wäre sie jemand anderes, wäre sie jetzt trotzig gewesen. Hätte wütend geflucht und den Kampf erneut aufgenommen, so allerdings drang zuerst die Anweisung an Ari in ihre Ohren und heftig schüttelte sie den Kopf, weil das das Einzige war, was ihr noch blieb. Er durfte sie nicht ausbrennen. Heulend und nach Luft schnappend kämpfte Maia um jeden Millimeter an Freiraum. Das hier war nur eine Falle gewesen, Ari hatte sie nur in die Falle gelockt.
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 8:55 pm
Ari wischte sich die eigenen Tränen fort, versuchte nicht dem verzweifelten Blick von Maia zu begegnen. Doch es gelang ihm nicht und zugegebenermaßen wäre es feige und falsch gewesen, ihr nicht von angesicht zu Angesicht zu begegnen. „Das … hätte nie passieren sollen Maia, glaub mir das bitte. Ich wollte dich eigentlich gleich wieder nach Hause bringen und“, ihm stockte er Atem, während er eine kleine, glimmende Flamme über zwei seiner Finger erscheinen ließ. Er wollte keinen einzigen Millimeter mehr herausbrennen als unbedingt notwendig. Natürlich machte es die Tat selbst weder wett noch besser, aber dennoch … „Dennoch was?“ Fragte er sich selbst und verfluchte dann seine Gedankenstimme. Ganz langsam legte Ari die beiden Finger auf den Arm, woraufhin der unangenehme Geruch von verbranntem Fleisch in ihrer aller Nasen stieg. „Es tut mir leid, es tut mir so leid Maia“, murmelte er immer wieder, hielt die Finger jedoch so lange auf dem Siegel, bis er sich sicher war, dass dieses keine Wirkung mehr haben würde.
- Mia
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 9:05 pm
Faye nickte schlicht und nahm ihren vorhergehenden Griff um Maias Schläfen wieder auf. Sie wollte es nicht, wirklich nicht, aber es würde ihr Leben retten, das Ari so achtlos in Gefahr gebracht hatte. Sie fühlte seinen Schmerz, sie wusste, er wollte es nicht, hatte ihr niemals Schaden zufügen wollen, aber die Welt lief nun einmal anders. Die Welt war hart und hatte Regeln und wer sich ihnen widersetzte, würde einen Preis zahlen müssen. Den Preis zahlte Maia an seiner Statt.
Sie tauchte rasch durch den schmalen Schleier, der Maias Geist nun nur noch verhüllte, sah ihren Vater, mit dem sie zu Abend aß, sah sie vor dem Bild ihrer Mutter sitzen und sich mit ihr im Spiegel vergleichen, sie war bei ihrer Geburt gestorben. Sie fühlte die Besorgnis um ihren einzigen lebenden Verwandten in der Nähe, als er wieder einmal Nachts aus dem Haus musste. Sie sah den Baum vor sich, den Maia erklettert hatte, beobachtete erneut all die Trainingsstunden und setzte genau da an. Mit ihrer Magie wie mit einem scharfen Rasiermesser trennte sie alles heraus, was nicht für ihre Augen bestimmt gewesen war. Sie arbeitete sich weiter, sah das Essen am Hafen, die Flasche Wein, den Käse, sah Ari, der sie angrinste, so zuckersüß, wie er mit einen siebzehn Lenzen manchmal eben war und fühlte auch Maias Herz einen Sprung machen. Achtsam ließ Faye diese Erinnerung in Ruhe, verschleierte sie nur, nahm den Worten den Ton. Es würde ein dumpfes Gefühl bleiben, ein Sinnbild in ihrem Inneren, an das sie wieder anknüpfen konnte. Was sie ihr aber vollständig nahm, war alles, was nach diesem Ausflug kam. Der Weg zur Bruderschaft, das Eintreten durch die Gänge, die Augenbinde. Sie sah sich selbst in der Erinnerung auftauchen und schüttelte kurz irritiert den Kopf. Himmel, jeder konnte sehen, was sie dort oben getan hatten. Ihr war bis hier nicht einmal aufgefallen, dass Emerson sein Hemd falsch herum trug, die Nähte nach außen, bis sie es mit Maias rascher Auffasungsgabe erkannte. Sie nahm alles, alles was sie finden konnte bis zu diesem Moment, in dem Maia ihr hier in die Augen sah, gab ihr die glasklare Erinnerung an einen bärtigen, schimpfenden Mann, der sie in den Straßen verfolgte und an ihr Geld wollte, dann zog sie sich aus dem Geist der Jüngeren zurück, ihr Kopf wie mit Watte gefüllt. Sie wankte zum Tisch, hielt sich krampfhaft daran fest und aufrecht, weil so viel präzise Magie sie ausgelaugt hatte, dann gab sie Emerson ein Zeichen, die Kleine, deren Augen sich verdreht hatten, bewusstlos zu schlagen.
"Ari, wie kamst du nur auf die Idee ...", begann sie und schloss die Augen, weil ihre Hände vor ihr schwankten wie ein Schiff auf hoher See. Sie war so außer Form ...
Sie tauchte rasch durch den schmalen Schleier, der Maias Geist nun nur noch verhüllte, sah ihren Vater, mit dem sie zu Abend aß, sah sie vor dem Bild ihrer Mutter sitzen und sich mit ihr im Spiegel vergleichen, sie war bei ihrer Geburt gestorben. Sie fühlte die Besorgnis um ihren einzigen lebenden Verwandten in der Nähe, als er wieder einmal Nachts aus dem Haus musste. Sie sah den Baum vor sich, den Maia erklettert hatte, beobachtete erneut all die Trainingsstunden und setzte genau da an. Mit ihrer Magie wie mit einem scharfen Rasiermesser trennte sie alles heraus, was nicht für ihre Augen bestimmt gewesen war. Sie arbeitete sich weiter, sah das Essen am Hafen, die Flasche Wein, den Käse, sah Ari, der sie angrinste, so zuckersüß, wie er mit einen siebzehn Lenzen manchmal eben war und fühlte auch Maias Herz einen Sprung machen. Achtsam ließ Faye diese Erinnerung in Ruhe, verschleierte sie nur, nahm den Worten den Ton. Es würde ein dumpfes Gefühl bleiben, ein Sinnbild in ihrem Inneren, an das sie wieder anknüpfen konnte. Was sie ihr aber vollständig nahm, war alles, was nach diesem Ausflug kam. Der Weg zur Bruderschaft, das Eintreten durch die Gänge, die Augenbinde. Sie sah sich selbst in der Erinnerung auftauchen und schüttelte kurz irritiert den Kopf. Himmel, jeder konnte sehen, was sie dort oben getan hatten. Ihr war bis hier nicht einmal aufgefallen, dass Emerson sein Hemd falsch herum trug, die Nähte nach außen, bis sie es mit Maias rascher Auffasungsgabe erkannte. Sie nahm alles, alles was sie finden konnte bis zu diesem Moment, in dem Maia ihr hier in die Augen sah, gab ihr die glasklare Erinnerung an einen bärtigen, schimpfenden Mann, der sie in den Straßen verfolgte und an ihr Geld wollte, dann zog sie sich aus dem Geist der Jüngeren zurück, ihr Kopf wie mit Watte gefüllt. Sie wankte zum Tisch, hielt sich krampfhaft daran fest und aufrecht, weil so viel präzise Magie sie ausgelaugt hatte, dann gab sie Emerson ein Zeichen, die Kleine, deren Augen sich verdreht hatten, bewusstlos zu schlagen.
"Ari, wie kamst du nur auf die Idee ...", begann sie und schloss die Augen, weil ihre Hände vor ihr schwankten wie ein Schiff auf hoher See. Sie war so außer Form ...
- Cat
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 9:15 pm
"Ich bringe sie raus", teilte Emerson lediglich wortkarg mit und lud sich das bewusstlose Mädchen auf die Arme, den Schmerz in seinem Rücken ignorierend, der durch das ungewohnte Gewicht hindurch zog. Himmel - dieser verfluchte Rücken machte ihm länger zu schaffen, als er es erwartet hatte und fluchend brachte er das Mädchen erst aus dem Haus der Bruderschaft und dann, lange bevor die Stadt endgültig zum Leben erwachte, in eine der kleinen Seitengassen nahe des Marktplatzes, unbeobachtet von neugierigen Augen, weil die Fensterläden hier allesamt noch geschlossen waren.
Das Kind hätte niemals im Haus der Bruderschaft sein sollen und um die Wunde zu verschleiern, die Aris Feuer auf der einstigen Schutzrune hinterlassen hatte, zog er den Dolch hervor und schnitt mit der Klinge durch die weiche Haut. Dunkles Blut sickerte aus der Wunde und verteilte sich auf dem Sandboden. Es musste nach Kampf aussehen, es musste danach aussehen, als hätte es ein Laie getan, der nur das Geld und vielleicht anderes im Sinne hatte, aber keinesfalls etwas, das so unmittelbar mit der Bruderschaft zu tun hatte.
Detail um Detail folgte der Szenerie - schlurfende Schritte im Sand, die zu dem Mädchen führten, seine eigenen sorgfältig mit einem Reisigzweig weggewischt, das wirre Haar des Mädchens, aus jeder Frisur gelöst, als hätten sich Hände darin verfangen, die Risse in den teuren Gewänder und die fehlende Geldkatze. Blaue Flecken in Gesicht und an den Handgelenken, Striemen dort, wo an der Kleidung gerissen worden war und eine Platzwunde an der Stirn, als Zeichen dafür, dass sie auf dem Boden aufgeschlagen war. Es fühlte sich mit keiner einzigen Sekunde richtig an, als er sie dort im Sand liegen ließ und den Weg über die Dächer zurück zum Haus der Bruderschaft ging. Komme, was wolle - er würde nicht drum herum kommen und Septim informieren, bevor der Templer weitere Nachforschungen anstellte.
Das Kind hätte niemals im Haus der Bruderschaft sein sollen und um die Wunde zu verschleiern, die Aris Feuer auf der einstigen Schutzrune hinterlassen hatte, zog er den Dolch hervor und schnitt mit der Klinge durch die weiche Haut. Dunkles Blut sickerte aus der Wunde und verteilte sich auf dem Sandboden. Es musste nach Kampf aussehen, es musste danach aussehen, als hätte es ein Laie getan, der nur das Geld und vielleicht anderes im Sinne hatte, aber keinesfalls etwas, das so unmittelbar mit der Bruderschaft zu tun hatte.
Detail um Detail folgte der Szenerie - schlurfende Schritte im Sand, die zu dem Mädchen führten, seine eigenen sorgfältig mit einem Reisigzweig weggewischt, das wirre Haar des Mädchens, aus jeder Frisur gelöst, als hätten sich Hände darin verfangen, die Risse in den teuren Gewänder und die fehlende Geldkatze. Blaue Flecken in Gesicht und an den Handgelenken, Striemen dort, wo an der Kleidung gerissen worden war und eine Platzwunde an der Stirn, als Zeichen dafür, dass sie auf dem Boden aufgeschlagen war. Es fühlte sich mit keiner einzigen Sekunde richtig an, als er sie dort im Sand liegen ließ und den Weg über die Dächer zurück zum Haus der Bruderschaft ging. Komme, was wolle - er würde nicht drum herum kommen und Septim informieren, bevor der Templer weitere Nachforschungen anstellte.
- Stimmi
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Re: Kapitel 4
Mo Jun 19, 2017 9:26 pm
Aristeas hätte am liebsten einfach angefangen zu weinen, sich in irgend eine Ecke verkrochen und darauf gehofft, dass die Welt einen riesigen Schlund öffnen würde um ihn zu verschlucken. Doch der Logik entsprechend tat die Welt dies nicht, sondern ließ ihn mit seinen Fehlern und Problemen an der Oberfläche. Er stützte Faye so gut er konnte, sah sie besorgt an und meinte dann: „es war eine verdammt dumme Idee, ich weiß. Ich hatte auch eigentlich geplant das sie nur kurz hereinschaut weil sie die Bruderschaft unbedingt sehen wollte und mit dir reden wollte. Weißt du, ich hatte sie scheinbar zumindest zum Teil überzeugt das du nicht einfach irgend eine Fanatikerin warst, so wie ihr Vater es die ganze Zeit über predigt. Vielleicht“, er war in diesem Moment schmerzhaft stark an Septim erinnert, der immer wieder predigte das ein wenn, wäre könnte, hätte oder ähnliches letztlich keine Bedeutung hatte. Und auch dem Anführer würde er sein neuestes Fehlverhalten noch gestehen dürfen. „Setzt dich“, er zog einen Stuhl heran als er sah, wie schwach Faye auf den Beinen war und ging dann vor ihr in die Knie. „Ich dachte ich hätte alles unter Kontrolle“, versuchte der junge Zauberweber sich zu rechtfertigen. „Verzeih mir bitte. Es … es war dumm, einfach nur dumm von mir. Ich hab euch alle in Gefahr gebracht.“
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