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Mia
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 9:31 pm
"Nicht uns, Ari - dich! Und sie! Du hast willentlich ihr Leben riskiert, weil du ihr den Wunsch nicht abschlagen konntest. So etwas darf nicht passieren, hörst du?" Faye griff den Jüngeren bei den Schultern und schüttelte ihn leicht. "Du musst darüber nachdenken, was du tust! Mein Einflussbereich hier ist nicht sonderlich groß und ich würde dich ungerne mit Magie aus der Bruderschaft schleusen müssen, obwohl ich dir draußen nicht helfen kann. Ich müsste dich als Lehrling verstoßen, ist dir das bewusst?!"
Inzwischen war der Schmerz in ihrem Kopf so groß, dass sie fast schreien wollte. Erinnerungen waren nicht dafür gemacht, einfach herausgeschnitten zu werden, meistens veränderte man sie nur, um den eigenen Schaden so gering wie möglich zu halten. "Ich will, dass du es Septim sagst. Das alles hier. Und in nächster Zeit bleibst du hier - es ist mir egal, ob dort draußen jemand vom Baum fällt, ein Blitz einschlägt oder ein Erdbeben alle Mauern einreißt. Lass Gras über die Sache wachsen, ich bitte dich."
Stimmi
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 9:40 pm
Ein schwaches Nicken folgte, während er versuchte das Bild von Maias schmerzerfülltem Gesicht aus seinem Verstand zu verbannen. Doch was er auch tat, es klappte einfach nicht. Es schwebte wie ein Mahnmal über jedem seiner Gedankengänge und würde ihn künftig noch eine ganze Weile lang nachhängen. „In Ordnung“, stimmte Ari zu und wünschte sich für einen Augenblick, einfach jemand normales zu sein. Jemand der irgendwo eine normale Lehre bei einem der Handwerksbetriebe angefangen hatte – ganz so, wie er es De Vere beim Abendessen verkauft hatte. Als solcher hätte es vielleicht Überzeugungsarbeit gebraucht, aber vielleicht hätte Ari sich dann sogar mit der Einwilligung ihres Vaters mit Maia treffen können. So jedoch hätte er, selbst wenn er nicht wusste wer oder was Ari war, doch immer auf der Hut sein müssen. „Ich kann das nicht wieder in Ordnung bringen, so viel weiß ich. Aber“, nein – er tat das, was er immer tat wenn so etwas geschah. Er suchte nach irgend einem Weg Absolution zu erlangen. Eine Abkürzung zu finden um den Weg der eigenen Scham zu übergehen. Doch nicht dieses mal. Nie wieder würde er Maia oder sonst jemand Unschuldigen in eine solche Situation bringen. „Danke das du mir und ihr geholfen hast.“ Meinte er schließlich bloß und fühlte noch immer, wie ein Kloß in seinem Hals steckte.
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 9:45 pm
Faye hätte noch viele Dinge sagen können - irgendetwas lehrreiches, irgendwelche Strafen, die absurder nicht sein könnten und niemals härter gewesen wären, wie die, die er sich dadurch selbst auferlegt hatte. Dummerweise erinnerte der Junge hier sie an sich selbst. An das widerspenstige Wesen, das an das Gute glauben wollte und immer wieder einen Dämpfer bekam.
Langsam ließ sie sich vom Hocker auf die Knie sinken und schloss ihren Lehrling in die Arme, sacht die Haare durchwuschelnd, die erstaunlich weich waren, nun, wo er regelmäßig Wasser zu Gesicht bekam. "Sie ist nicht tot, Ari. Halt dich daran fest und lass sie nicht gehen. Das war ein Stolperstein. Es werden noch viele kommen, aber ich glaube an dich." Sie würde ihn die nächste Zeit nicht aus diesem Haus lassen, aber er war jung und erfinderisch. Mit einem schmerzhaften Lächeln ließ sie ihn los und deutete zur Tür. "Geh und kümmer dich um deine Aufgaben für den Tag. Wir begleiten dich zu Septim, aber erst später."
Stimmi
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 9:52 pm
„Das werde ich tun“, antwortete Ari mit einer melancholie in der Stimme, die er selbst nicht kannte. Ein wenig fühlte er sich wie von seinem eigenen Körper losgelöst, als würde er an der Decke schweben und dem ganzen beiwohnen können, nur um auch dort den Kopf darüber zu schütteln. „Aber ich glaube, ich habe es versaut“, nuschelte der junge Zauberweber, noch halb in der Umarmung von Faye. „Du hattest recht – sie ist eine De Vere und ihr Vater ist einer der größten Kritiker gegenüber Magiern und auch gegenüber den Assassinen. Wäre ich irgend ein normaler Lehrling in den Schreinereien, in einer Schmiede oder sonst wo, stünden die Dinge anders. Aber Septim sagt doch immer, dass man sich nicht mit dem aufhalten soll, was sein könnte, nicht wahr?“ Er lächelte matt und schief, wobei er selbst einen blinden mit dem aufgesetzten Gesichtsausdruck kaum getäuscht hätte. „Würde ich es erneut versuchen dann würde es nur wieder so enden, dass wissen wir beide. Maia ist eine wundervolle Frau. Aufgeweckt, neugierig und gutherzig. Und in meiner Situation“, er sah sich kurz um. „Kann ich ihr weder ein guter Freund, noch etwas anderes sein. Sie würde aus ihrer Natur heraus wieder erfahren wollen, wo ich wohne. Und dann würden wir wieder am gleichen Punkt stehen.“
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 9:56 pm
"Oh Gott, Ari", lachte Faye leise, auch wenn es kein fröhliches Lachen war. "Glaubst du, ich wäre hier, wenn die Freundschaft zu Emerson auch nur eine Sekunde lang einfach gewesen wäre? Sie war es nicht. Alle Zeichen standen gegen uns. Der Zirkel, Septim. Die Regeln ... all die Regeln. Ich bitte dich darum, es erst in Ordnung zu bringen und ein wenig Zeit verstreichen zu lassen, einige Zeit, bis du dich verteidigen kannst und es dort draußen sicher für dich ist, aber ich bitte dich nicht darum, sie aufzugeben. Ich wäre eine Heuchlerin, wenn ich dir das vorgeben würde. Wärst du übrigens ein Schreinerlehrling hättest du auch Probleme mit ihrem Vater, das nur vorneweg. Du musst dich finden, dann kannst du dort raus und sie suchen, keinen Moment vorher. Du hast dich selbst genug bestraft, du brauchst keine Lektion von mir und du wirst keine weitere bekommen. Aber das ist die Voraussetzung dafür, dass du sie jemals wiedersiehst. Finde dich und deinen Weg."
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 10:06 pm
Aristeas nickte nur stumm, während er spürte wie heiße Tränen seine Wange hinunter wanderten. Er drückte Faye noch einmal, atmete dann tief ein und zwang sich zur Selbstbeherrschung. Er wusste nicht ob sie wirklich recht hatte, andererseits war sie was dies betraf wirklich diejenige, die am meisten Erfahrung hatte, denn auch von Septim hatte er das ein oder andere mal aufgeschnappt, wie sehr er die Bindung der beiden am Anfang missbilligt hatte. „Danke Faye“, seine Stimme war nicht sonderlich laut, doch in dem stillen Raum genügte sie voll und ganz aus. Als sein Blick auf seine Hände wanderte, stellte er fest das sie von dem Feuerzauber erneut rußschwarz waren. Die Haut selbst hatte indes keinerlei Schaden erlitten, wie zu erwarten war. „Ich werde mich finden“, versprach er seiner Meisterin, mehr noch sich selbst, ehe er aufstand und sich zwang, einen Schritt vor den anderen zu machen und den Alltag des heutigen Tages zu bewältigen. Und das mit nicht weniger Aufmerksamkeit und Sorgsamkeit als sonst. „Meinst du Septim wirft mich raus?“ War seine letzte Frage, als Ari schon halb zur Tür hinaus war.
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 10:07 pm
"Bevor er das tut, muss er an mir vorbei", erwiderte Faye nur.
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 10:16 pm
Es gab noch einige Dinge, die er dem Jungen sagen wollte. Allen voran wie unsäglich dämlich er gewesen war, als er der Meinung gewesen war, er könne ausgerechnet nach den kürzlichen Ereignissen eine Templer-Tochter in dieses Haus hinein bringen, dicht gefolgt von einem festen Fausthieb in den Magen oder ins Gesicht. Alles hätte Aristeas verdient gehabt, aber so verheult, wie er jetzt am Boden hockte und sich an Faye klammerte, tat er nichts dergleichen als er den Raum wieder betrat und seinen Blick über den Moment wandern ließ, der sich vor ihm erstreckte.
"Sie ist in den Gassen, vorbereitet um gefunden zu werden. Alles sieht nach einem gewöhnlichen Überfall auf sie aus", teilte er lediglich mit und warf den Geldbeutel, den er den Mädchen abgenommen hatte rüber zu Ari. "Behalte ihn und lass ihn dich daran erinnern, was heute Nacht passiert ist. Ich hab Septim nach dem Frühstück zu einem Gespräch gebeten." Es fühlte sich nicht gut an, so ruhig und klar zu wirken, sich nicht von dem weinenden Novizen mitnehmen zu lassen, der kaum an sich halten konnte, aber jedes weitere Mitleid war hier Fehl am Platz. Er würde Verantwortung für sein Handeln übernehmen müssen und alles, was ihnen übrig blieb war daneben zu stehen und einzugreifen, bevor Septim entschied, einen weiteren Fehler zu machen.
"Er musste informiert werden, bevor der Templer Verdacht schöpft und etwas auf uns zurückfällt. Wir müssen vorbereitet sein, falls es doch zum Krieg kommt."
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 10:29 pm
„Ich will mich gar nicht aus der Verantwortung ziehen für das was ich getan habe“, meinte er und wog die lederne Geldkatze kurz in der Hand. Die eine Hälfte war rot, die andere schwarz. Beides Farben die schwer herzustellen waren. Zweifelsohne war allein die Geldkatze schon eine halbe Silbermünze wert, wenn nicht noch mehr. Von dem Inhalt ließ er ebenfalls die Finger, wissend, dass es nicht sein Geld war und somit auch nicht seine Angelegenheit, wie viel sich darin befand. „Und Em? Bitte begib dich wegen mir nicht mehr in Schwierigkeiten. Du“, er seufzte. „Nein ihr beide habt oft genug den Kopf für mich hingehalten. Tut es diesmal bitte nicht. Was auch immer Septim mir auferlegt, ich habe es verdient weil ich dachte, ich könnte jemanden hier herein bringen und hätte dabei alles unter Kontrolle.“ Dann, als er die einzelnen Münzen mit dem Daumen hin und her schob, die Rundungen des Geldes langsam abfuhr und in Gedanken immer noch dem mit Maia verbrachten Abend nachhing, fragte er: „Und ihr geht es wirklich gut? Sie wir keine bleibenden Schäden oder irgendetwas sonst davon tragen?“
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 10:32 pm
"Es geht ihr gut", versicherte Faye erneut und beschloss, einfach dort sitzen zu bleiben, wo sie gerade war, während sie innerlich die Erinnerungen in ihren eigenen Kopf einsortierte, damit sie in ihrem eigenen Kopf keinen Schaden anrichteten. Es gab einen Grund, warum es verboten war, das regelmäßig zu tun, was sie getan hatte und um ehrlich zu sein, war sie froh, dass es ein Zauber war, der direkt von Geist zu Geist wirkte und keiner, den sie mit ihren Fingern hatte weben müssen. "Sie wird sich an nichts erinnern, außer den den Mann, der sie verfolgt hat. Nicht mit deinem Gesicht, wohlgemerkt."
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 10:36 pm
"Ein paar blaue Flecken, ein paar Striemen, eine Platzwunde und der Schock. Nichts, was sie längerfristig beeinträchtigt hätte. Ich habe dein Brandmal unter einem Schnitt verborgen - das gibt uns keine Absolution, aber es gibt uns Zeit uns vorzubereiten, falls ihr Vater doch klüger ist als wir bislang gedacht haben", teilte Emerson noch mit und verschränkte die Arme vor der Brust, sich jedes Wort zu Aris Verteidigung verbeißend, weil er wusste, dass Faye und er allein schon deshalb im selben Boot saßen, weil Faye dem Mädchen die Erinnerung genommen und er sie weggebracht hatte.
"Solange sie sich an nichts erinnert und es dabei bleibt, müssen wir nicht aktiv werden. Sei Faye dankbar dafür."
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 10:50 pm
„Das bin ich“, antwortete Ari und schloss nun doch wieder die Tür hinter sich und trat somit gänzlich in den Raum, da Emerson ihm anscheinend noch das ein oder andere zu sagen hatte. „Ich bin euch beiden wirklich dankbar. Wäre jemand anders herein gekommen – bei Gott ich will mir gar nicht vorstellen was passiert wäre.“ Er fingerte noch immer an der Geldkatze herum, dem einzigen was ihm von Maia geblieben war. Wobei es sich seltsam anfühlte das es ausgerechnet ihre Börse war. In den landläufigen Geschichten waren es Schärpen, Haarsträhnen, Schuhe, Ein Stücken Spitze vom Kleid, aber nie etwas so triviales und doch praktisches wie Geld. Das schlechte Gewissen des jungen Zauberwebers verschlechterte sich daraufhin nur weiter, ehe er sich gegen die Tür lehnte.
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 10:55 pm
"Sie wäre tot", lautete die vollkommen lapidare Antwort. "Sie hat die Bruderschaft gefährdet, als sie hierher gekommen ist und wusste zu viel von unseren Geheimnissen. Es wäre ein sauberer Schnitt gewesen und wir hätten ihre Leiche irgendwohin gebracht, wo niemand sie gefunden hätte."
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 10:58 pm
Die Diskussion tat ihr in den Ohren weh und Faye schloss gequält die Augen. Zum Teufel, seit sie in dieser Bruderschaft war, kam jeden Tag ein neues Wehwehchen dazu, eines nerviger als das andere. Emerson hatte Recht und Ari hatte Mist gebaut, es nun zwanzig mal durchzukauen würde nicht helfen.
"Em, hilf mir hoch", bat sie den anderen und unterbrach damit seine letzten Worte kurzerhand. "Und bevor du etwas sagst ... bitte bring mich zu Chadim."
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

Mo Jun 19, 2017 11:05 pm
"Ari", wandte er sich noch einmal den Novizen. "Steh auf, geh dich waschen und dann warte unten vor Septims Arbeitszimmer. Sprich mit niemandem über das, was passiert ist. Mit niemanden, Aristeas.", schärfte er ihm ein und seufzte, bevor er Faye zurück auf die Füße zog und mit ihr rüber zur Tür trat. Soviel zu - eigentlich war er bislang noch nicht einmal zurück. Soviel zu, ein paar ruhige Stunden verbringen und nicht gleich wieder mit der nächsten Beichte vor Septim stehen zu müssen - allmählich wurde es albern und mit jedem verflixten weiteren Zwischenfall mehr hatte er das immer drängendere Bedürfnis irgendjemandem für all das weh zu tun, was geschehen war. Momentan konnte nur Ari froh darüber sein, dass Emersons Gedanken noch nicht bei dem Jungen angekommen waren.
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Kapitel 4                 - Seite 9 Empty Re: Kapitel 4

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