- Mia
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Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 7:02 pm
Ein bitteres Lächeln malte sich auf das blasse Gesicht, beinahe fahl, obwohl die Sonne warm vom Himmel herab schien und alles in ein angenehmes Licht tauchte. Jedes einzelne der Gesichter war gebräunt oder zumindest mit einer gesunden Hautfarbe gesegnet, ganz anders als ihres. Sie hätten fröhlich sein müssen, stattdessen hörte sie erzürnte Stimmen, die eindeutig ihr galten und nicht dem, was gleich passieren würde. Sie wollten es, verlangten danach - die Beschimpfungen die ihr entgegen schlugen waren Zeichen genug. Als sie den letzten Schritt in die Helligkeit machte, hob sie geblendet die Hand über die Augen und blinzelte, weil ihr Tränen hinein stiegen. Sie hatte so lange in Dämmerlicht und Dunkelheit gesessen, dass sie nun gar nichts mehr erkennen konnte. Ihre Wächter waren bei der Bewegung bereits zusammengezuckt, hatten aber wenig Mitgefühl und ihre Ungeuld zeigte sich durch nicht mehr als einen harten Stoß in ihren Rücken.
Sich in einer Zelle einigermaßen gesund zu erhalten, körperlich jedenfalls, grenzte an das Unmögliche. Sie bekam genug zu Essen um zu überleben und nicht ganz vom Fleisch zu fallen, aber um Muskeln aufzubauen hatte es nicht wirklich gereicht. Ein unsteter Schritt nach vorne rettete sie vor dem Fall auf den Boden und sie biss die Zähne zusammen, während ihr blonde Locken wirr und dreckig in die Augen fielen. Sie war die langen Magiergewändert nicht mehr gewohnt, in die sie sie nur gesteckt hatten, um sie vorzuführen. Sie würden sie ihr vom Körper reißen und sie mit dem löchrigen, simplen Kleid, das sie seit ihrer Festnahme trug, zu dem Holzblock hinführen, der ihr Schisksal besiegeln sollte. Es diente alles nur der Befriedigung der Zuschauer. Einem Magier, der nicht bereit zum Geständnis war, sein Erkennugnsmerkmal zu nehmen und anschließend sein wichtigstes Hilfsmittel, einen Teil der Hand.
Faye schalt sich eine Närrin. Sie würden sie danach zurück in die Zelle stecken und verrotten lassen, bis ein weiteres Jahr verstrichen war, nur, um ihr dann einen weiteren Finger zu nehmen, weil sie nicht geständig war. Sie wünschte, sie könnte sagen, sie würde niemals etwas gestehen, wofür sie nur zum Teil etwas konnte, aber auch sie war nur ein Mensch. So viele hatten sie schon gebrochen und sie hatte den Verfall beobachtet, der allmählich von ihnen Besitz ergriffen hatte, wenn sie sich in den Zellen unbeobachtet fühlten. Vielleicht würde sie irgendwann sagen, sie hätte es getan, nur, um Frieden zu finden, doch eine Beichte wäre ihre Todesurteil.
So oder so, sie würde diese Zelle nur noch durch ein Wunder wieder lebend verlassen oder darin sterben, sobald ihre Lebensgeister nachließen.
Gänsehaut zog sich trotz der Wärme über ihre Arme, als sie die drei Schritte auf das Holzpodest machte und in sicherem Abstand zum Magister festgehalten wurde, der Menge zugewandt, anstatt ihm.
Sich in einer Zelle einigermaßen gesund zu erhalten, körperlich jedenfalls, grenzte an das Unmögliche. Sie bekam genug zu Essen um zu überleben und nicht ganz vom Fleisch zu fallen, aber um Muskeln aufzubauen hatte es nicht wirklich gereicht. Ein unsteter Schritt nach vorne rettete sie vor dem Fall auf den Boden und sie biss die Zähne zusammen, während ihr blonde Locken wirr und dreckig in die Augen fielen. Sie war die langen Magiergewändert nicht mehr gewohnt, in die sie sie nur gesteckt hatten, um sie vorzuführen. Sie würden sie ihr vom Körper reißen und sie mit dem löchrigen, simplen Kleid, das sie seit ihrer Festnahme trug, zu dem Holzblock hinführen, der ihr Schisksal besiegeln sollte. Es diente alles nur der Befriedigung der Zuschauer. Einem Magier, der nicht bereit zum Geständnis war, sein Erkennugnsmerkmal zu nehmen und anschließend sein wichtigstes Hilfsmittel, einen Teil der Hand.
Faye schalt sich eine Närrin. Sie würden sie danach zurück in die Zelle stecken und verrotten lassen, bis ein weiteres Jahr verstrichen war, nur, um ihr dann einen weiteren Finger zu nehmen, weil sie nicht geständig war. Sie wünschte, sie könnte sagen, sie würde niemals etwas gestehen, wofür sie nur zum Teil etwas konnte, aber auch sie war nur ein Mensch. So viele hatten sie schon gebrochen und sie hatte den Verfall beobachtet, der allmählich von ihnen Besitz ergriffen hatte, wenn sie sich in den Zellen unbeobachtet fühlten. Vielleicht würde sie irgendwann sagen, sie hätte es getan, nur, um Frieden zu finden, doch eine Beichte wäre ihre Todesurteil.
So oder so, sie würde diese Zelle nur noch durch ein Wunder wieder lebend verlassen oder darin sterben, sobald ihre Lebensgeister nachließen.
Gänsehaut zog sich trotz der Wärme über ihre Arme, als sie die drei Schritte auf das Holzpodest machte und in sicherem Abstand zum Magister festgehalten wurde, der Menge zugewandt, anstatt ihm.
- Yannic
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 7:11 pm
Abd Al-Rahman, der Magister des Ordens der heiligen Schriftrollen zu Kaladir starrte mit kalten, grauen Augen auf die Magierin vor ihm und sein Kiefermuskel spannte sich in solch einer Weise an, dass die Tätowierung, die sonst verschlungen in dem faltigen Gesicht lag sich nur allzu deutlich abzeichnete.
Er warf einen kurzen Blick zu einem der Templer, welche die Prozession begleiteten und nickte ihm zu. Mochten die Templer im Osten des Reiches auch nicht solch eine Vormachtstellung haben wie dies im Westen der Fall war - so hatten sie dennoch rein offiziell die Aufsicht über Prozedere wie diese und bis auf die Rüstung, die sich dank des heißen Klimas auf leichte Kettenhemden oder Brigantinen statt schweren Rüstungen beschränkte, unterschied sie in ihren Fähigkeiten nichts von ihren Brüdern im Westen.
"Faye!" er wandte sich an die Magierin und seine Augen funkelten kalt. "Ich frage euch vor den Augen von Menschen und im Beisein Gottes - seid ihr geständig?"
- Mia
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 7:18 pm
Sie begegnete ihm nicht zum ersten Mal. Bei ihrer bestandenen Prüfung vor dem Rat war sie von ihm gesegnet worden und bei ihrer Berufung in den oberen Rat ebenfalls. Ausnahmetalent, hatten sie sie genannt, zu größerem Berufen, als nur Dienerin im unteren Rat zu sein, trotz ihres Alters. Ein kluger Kopf mit Visionen, die den Zirkel weit bringen könnten - und das hatte sie nun davon. All diese Anerkennung war ihr abgesprochen worden, als sie ein einziges Mal das Wort erhoben hatte, nachdem sie lange genug bemüht war, für Besserung zu sorgen. Sie hatten nicht lange gefackelt und sie so schnell es ging aller Ämter enthoben und zwar indem sie sie auf ihrer Flucht einfingen und in die Zelle stießen, magisch verbarrikadiert. Sie hatte getobt, sich verausgabt, geschrieen und geflucht. Was sie nicht getan hatte, war zu gestehen und obwohl ihr Magen sich eisern zusammenzog und ihr Herz zu rasen begann, hob sie den Kopf und wandte ihn dem Magister zu, die Stimme eisig und klar: "Ich gestehe nicht."
- Yannic
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 7:27 pm
"Befreit sie von dem Gewand der Magier," befahl Abd und die Templer rissen auf Kommando das am Rücken nur liderlich zusammen genähte Gewand mit einem kräftigen Ruck auseinander - ein einzigartiger Schaueffekt. "Bringt die Rolle des Ungehorsams!" so der zweite Befehl und auch dieser wurde Umstandslos ausgeführt.
Gebracht wurde eine lange Rolle aus purem Eisen, in deren Mitte Vertiefungen für alle fünf Finger einer Hand eingelassen worden waren, ebenso wie feine Rinnen, die das Blut im Inneren auffangen sollten. Blut, welches zu einem Phylakterium verarbeitet wurde. Während im Westen diese Praxis für alle Magier üblich war, wurden im Osten nur von auffälligen Magiern Phylakterien hergestellt.
"Bringt die Klinge!" der dritte Befehl. Eine Klinge aus Thaurhil wurde nun ebenfalls gebracht - scharf und wie ein kleines Henkerbeil geformt. Das Metall dieser Waffe war überaus selten und wertvoll, schlug es doch Wunden, die nicht durch Magie geheilt werden konnten und damit das Nachwachsen einer Gliedmaße ausschlossen.
"Legt ihre Hand auf die Rolle des Ungehorsams! Und nehmt ihr den Zeigefinger, denn sie hat nicht auf den Rat gehört, den ihr andere wiesen!"
Gebracht wurde eine lange Rolle aus purem Eisen, in deren Mitte Vertiefungen für alle fünf Finger einer Hand eingelassen worden waren, ebenso wie feine Rinnen, die das Blut im Inneren auffangen sollten. Blut, welches zu einem Phylakterium verarbeitet wurde. Während im Westen diese Praxis für alle Magier üblich war, wurden im Osten nur von auffälligen Magiern Phylakterien hergestellt.
"Bringt die Klinge!" der dritte Befehl. Eine Klinge aus Thaurhil wurde nun ebenfalls gebracht - scharf und wie ein kleines Henkerbeil geformt. Das Metall dieser Waffe war überaus selten und wertvoll, schlug es doch Wunden, die nicht durch Magie geheilt werden konnten und damit das Nachwachsen einer Gliedmaße ausschlossen.
"Legt ihre Hand auf die Rolle des Ungehorsams! Und nehmt ihr den Zeigefinger, denn sie hat nicht auf den Rat gehört, den ihr andere wiesen!"
- Mia
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 7:35 pm
Sie mochten sie vielleicht hierhergebracht haben, aber sie hatten nicht bedacht, dass sie auf dem Weg hierher Gelegenheit gehabt hatte, die Luft um sich her zu bündeln. Der Magister war zu weit von ihr entfernt und viel konnte sie nicht nehmen, dafür war die Zeit zu kurz gewesen, aber sie konnte die Schaulustigen von sich treiben. Die erste Reihe wurde von ihrer ausgestreckten Hand in die zweite befördert, die taumelte in die dritte. Sie spürte bereits das Zittern in der Luft, als der Magister sich dessen gewahr wurde, was hier geschah.
Innerlich hörte sie sich nur schreien 'Nein! Nein! Nein!', äußerlich kam ihr kein Ton über die kalkweißen Lippen, die sie fest zusammengepresst hielt. Einer der Templer griff ihre Finger brutal und quetschte sie zusammen, während der andere die linke auf die Rolle presste. Sie war nicht für Linkshänder vorgesehen, aber sie wussten, dass es ihre Hauptmagiehand war und so drückten sie so lange, bis Daumen und kleiner Finger einigermaßen in der Vertiefung saßen.
Sie musste reagieren. Sie musste hier weg. Woher der plötzliche Selbsterhaltungstrieb kam, wusste sie überhaupt nicht, aber sie schoss mit dem Kopf rückwärts und kollidierte mit der Stirn des Templers.
Keine Reaktion.
Was hatte sie erwartet?
Panik griff nach ihr, als sie die Menschenmenge nach etwas absuchte, von dem sie ohnehin nicht wusste, ob es da war. Die Menschen waren angstvoll etwas zurückgewichen, drängten sich zusammen wie die Schafe.
Innerlich hörte sie sich nur schreien 'Nein! Nein! Nein!', äußerlich kam ihr kein Ton über die kalkweißen Lippen, die sie fest zusammengepresst hielt. Einer der Templer griff ihre Finger brutal und quetschte sie zusammen, während der andere die linke auf die Rolle presste. Sie war nicht für Linkshänder vorgesehen, aber sie wussten, dass es ihre Hauptmagiehand war und so drückten sie so lange, bis Daumen und kleiner Finger einigermaßen in der Vertiefung saßen.
Sie musste reagieren. Sie musste hier weg. Woher der plötzliche Selbsterhaltungstrieb kam, wusste sie überhaupt nicht, aber sie schoss mit dem Kopf rückwärts und kollidierte mit der Stirn des Templers.
Keine Reaktion.
Was hatte sie erwartet?
Panik griff nach ihr, als sie die Menschenmenge nach etwas absuchte, von dem sie ohnehin nicht wusste, ob es da war. Die Menschen waren angstvoll etwas zurückgewichen, drängten sich zusammen wie die Schafe.
- Stimmi
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 7:47 pm
Wie er hierher gekommen war, war ihm ein Rätsel. Ausgerechnet vor die Füße des Magistrats - exakt den Menschen, denen er eigentlich aus dem Weg gehen wollte. Wie viele Tage es her war, dass man ihn verurteilt hatte, konnte er nicht sagen. Doch er wusste das man an jedem Ausgang der Stadt nach ihm Ausschau hielt. In den letzten Jahren hatte es immer wieder Kritik gegen die Magier gegeben. Es hieß sie würden zu viel Macht besitzen und in anderen Teilen der Welt waren sie Diener, keine Herrscher. Und auch wenn sie diese Rolle nicht offiziell bekleideten, so konnte man doch nicht von der Hand weisen, dass jeder Arkanist eine bedeutende Rolle in dieser Stadt spielte. Vermutlich hätten man ihn als Beweis dafür genommen, dass auch ein Magier nicht unantastbar war und auch für einen Unfall, und sei er noch so unberechenbar gewesen, verurteilt werden konnte.
Die Hände waren braun und schwarz - ein Überbleibsel der unnachgiebigen Sonne. Und des Drecks, in dem er bereits seit einer Weile wühlte um wenigstens an ein paar essbare Bissen zu gelangen. Die Menschen warfen, selbst in den ärmeren Regionen erstaunlich viel fort, zumindest in Bereichen um Schank- und Freudenhäuser herum. Und der junge Magen des angehenden Zauberers hatte jedes Überbleibsel gierig aufgenommen, auch wenn ihm dann und wann davon schlecht wurde. Nacht schlief er meist zwischen offenen Dachgiebeln die man bisher nicht ausgebessert hatte, oder, wenn er Glück hatte, in alten, baufälligen Gebäuden, wobei diese meist von älteren, weitaus stärkeren Waisen und Obdachlosen besetzt wurden. Von der Ansammlung der Menschen hatte er sich eigentlich nur ein paar Essensreste, vielleicht die eine oder andere milde Gabe erhofft, doch der Anblick der blonden Frau, die dort verstümmelt werden sollte, ließ ihn panisch nach Luft schnappen. Überall um ihn herum standen Wachen. Und da er noch immer Steckbriefe von sich in den Straßen fand, würde wenigstens einer ihn erkennen. Folglich war seine einzige Option, dem grausamen Treiben beizuwohnen und sich in der Menge zu verstecken, auch wenn diese derart drängelte und schubste, dass seine Füße, die blank und ohne jeglichen Schutz auf der Straße standen, nach wenigen Minuten blutig waren.
Die Hände waren braun und schwarz - ein Überbleibsel der unnachgiebigen Sonne. Und des Drecks, in dem er bereits seit einer Weile wühlte um wenigstens an ein paar essbare Bissen zu gelangen. Die Menschen warfen, selbst in den ärmeren Regionen erstaunlich viel fort, zumindest in Bereichen um Schank- und Freudenhäuser herum. Und der junge Magen des angehenden Zauberers hatte jedes Überbleibsel gierig aufgenommen, auch wenn ihm dann und wann davon schlecht wurde. Nacht schlief er meist zwischen offenen Dachgiebeln die man bisher nicht ausgebessert hatte, oder, wenn er Glück hatte, in alten, baufälligen Gebäuden, wobei diese meist von älteren, weitaus stärkeren Waisen und Obdachlosen besetzt wurden. Von der Ansammlung der Menschen hatte er sich eigentlich nur ein paar Essensreste, vielleicht die eine oder andere milde Gabe erhofft, doch der Anblick der blonden Frau, die dort verstümmelt werden sollte, ließ ihn panisch nach Luft schnappen. Überall um ihn herum standen Wachen. Und da er noch immer Steckbriefe von sich in den Straßen fand, würde wenigstens einer ihn erkennen. Folglich war seine einzige Option, dem grausamen Treiben beizuwohnen und sich in der Menge zu verstecken, auch wenn diese derart drängelte und schubste, dass seine Füße, die blank und ohne jeglichen Schutz auf der Straße standen, nach wenigen Minuten blutig waren.
- Cat
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 7:52 pm
Die Wut der Menschenmenge um sich herum war beinahe spürbar, ihr wüstes Fluchen und die üblen Beschimpfungen tönten in seinen Ohren und hallten nach während er sich Schritt um Schritt durch die Menge bewegte, unbemerkt angesichts der Ereignisse auf dem Podest dort vorn einige Meter vor sich. Die Sonne stand hoch am Himmel, blendete die Sicht der Templer und die des Magisters, der immer wieder seine Aufmerksamkeit von Faye auf den wütenden Mob richtete. Sacht schob er einen Jungen bei Seite, um an ihm vorüber zu kommen, den Blick starr nach vorn gerichtet, wo die lauten Worte des Magisters die Beschimpfungen der Menge noch übertönte.
Er konnte Angst in Fayes Gesicht erkennen, das während der letzten paar Sekunden alle Farbe verloren hatte, die ihr nach dem Jahr der Gefangenschaft noch übrig geblieben war. Angst zwischen dem Trotz, den sie wie eine Maske aufgesetzt hatte und der sich nur allzu glühend in ihren Augen gesammelt hatte, nachdem sie ihren ersten Angriff begonnen hatte. Ihre Magie gab ihm die Zeit sich weiter nach vorn zu bewegen, die Menschen zu überwinden, die versuchten sich im Durcheinander wieder neu zu positionieren und die großen Gestalten von Männern, die ihm einerseits zwar immer wieder die Sicht nahmen, auf der anderen Seite aber auch seine eigene Gestalt verbargen.
Die Straßen waren trocken, es hatte seit Tagen nicht mehr geregnet und jeder seiner Schritte wirbelte ein wenig mehr Staub auf, der sich auf dem dunklen Leder der Stiefel absetzte. Nur für eine Sekunde lang glänzte die Klinge im Licht der Sonne als er sie überprüfte und sich dabei des Blicks eines anderen Jungen gewahr wurde. Schmunzelnd über die großen geweiteten Augen hob er die Hand zu den Lippen und legte den Zeigefinger darauf, ein stummes "Pscht" intonierend und dann wieder in der Menge verschwindend - aus dem Sichtfeld des Jungen, bevor dieser ihn verraten konnte.
Die Menge johlte auf als die junge Zauberin auf dem Podest ihren Hinterkopf gegen die Nase des Templers schlug und ihr Blick durch die Menge glitt. Sie suchte nach etwas. Nach jemandem.
Wortlos hob er die Hand, schob die Kapuze über den dunklen Schopf und atmete noch ein letztes Mal tief durch, um seinen eigenen Herzschlag zu beruhigen. Er musste konzentriert bleiben, sich nicht davon ablenken lassen, dass das hier etwas Persönliches war und er das Mädchen dort vorn nur um ihretwillen rettete. Er hinterging den Kodex in mehreren Punkten und trotzdem wurden seine Schritte schneller als er den Wachen näher kam.
Wie in Zeitlupe trat der Templer neben Fayes Hand, die auf der Rolle des Ungehorsams festgezurrt worden war, gerade in dem Moment als seine Klinge durch den Hals der ersten Wache glitt und Blut über die dünne Klinge lief und zu Boden tropfte. Der Schrei der Wachen kam erst als er bei den Treppen des Podest angelangt war und eine der Wachen vor sich zerrte, um dem Armbrustbolzen zu entgehen, den einer der Templer abschoss. Ein Wurfmesser in seiner Kehle erledigte den Schützen nur wenige Sekunden später. Er hatte keine Zeit für Gespräche oder Begrüßungen als er neben Faye in die Hocke glitt und die Lederriemen zerschnitt, die ihre Hand gefangen hielten, sich gerade noch umwendend und der Klinge entgehend, die ihm sonst im Rücken gesteckt hätte.
Er konnte Angst in Fayes Gesicht erkennen, das während der letzten paar Sekunden alle Farbe verloren hatte, die ihr nach dem Jahr der Gefangenschaft noch übrig geblieben war. Angst zwischen dem Trotz, den sie wie eine Maske aufgesetzt hatte und der sich nur allzu glühend in ihren Augen gesammelt hatte, nachdem sie ihren ersten Angriff begonnen hatte. Ihre Magie gab ihm die Zeit sich weiter nach vorn zu bewegen, die Menschen zu überwinden, die versuchten sich im Durcheinander wieder neu zu positionieren und die großen Gestalten von Männern, die ihm einerseits zwar immer wieder die Sicht nahmen, auf der anderen Seite aber auch seine eigene Gestalt verbargen.
Die Straßen waren trocken, es hatte seit Tagen nicht mehr geregnet und jeder seiner Schritte wirbelte ein wenig mehr Staub auf, der sich auf dem dunklen Leder der Stiefel absetzte. Nur für eine Sekunde lang glänzte die Klinge im Licht der Sonne als er sie überprüfte und sich dabei des Blicks eines anderen Jungen gewahr wurde. Schmunzelnd über die großen geweiteten Augen hob er die Hand zu den Lippen und legte den Zeigefinger darauf, ein stummes "Pscht" intonierend und dann wieder in der Menge verschwindend - aus dem Sichtfeld des Jungen, bevor dieser ihn verraten konnte.
Die Menge johlte auf als die junge Zauberin auf dem Podest ihren Hinterkopf gegen die Nase des Templers schlug und ihr Blick durch die Menge glitt. Sie suchte nach etwas. Nach jemandem.
Wortlos hob er die Hand, schob die Kapuze über den dunklen Schopf und atmete noch ein letztes Mal tief durch, um seinen eigenen Herzschlag zu beruhigen. Er musste konzentriert bleiben, sich nicht davon ablenken lassen, dass das hier etwas Persönliches war und er das Mädchen dort vorn nur um ihretwillen rettete. Er hinterging den Kodex in mehreren Punkten und trotzdem wurden seine Schritte schneller als er den Wachen näher kam.
Wie in Zeitlupe trat der Templer neben Fayes Hand, die auf der Rolle des Ungehorsams festgezurrt worden war, gerade in dem Moment als seine Klinge durch den Hals der ersten Wache glitt und Blut über die dünne Klinge lief und zu Boden tropfte. Der Schrei der Wachen kam erst als er bei den Treppen des Podest angelangt war und eine der Wachen vor sich zerrte, um dem Armbrustbolzen zu entgehen, den einer der Templer abschoss. Ein Wurfmesser in seiner Kehle erledigte den Schützen nur wenige Sekunden später. Er hatte keine Zeit für Gespräche oder Begrüßungen als er neben Faye in die Hocke glitt und die Lederriemen zerschnitt, die ihre Hand gefangen hielten, sich gerade noch umwendend und der Klinge entgehend, die ihm sonst im Rücken gesteckt hätte.
- Mia
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 8:04 pm
Sofort waren die Templer fort von Faye, die noch in einigem Abstand Wache gestanden hatten - sinnlose Wache jedenfalls - und schossen mit schweren Stiefeln auf den Magister zu, sich um ihn scharend und ihn trotz Protestes vom Ort des Geschehens bugsierend, während ihre aufmerksamen Augen nicht nur auf dem Attentäter ruhten, sondern vor allem auf dem Rest der Menge. Unruhe breitete sich aus wie eine Welle, die ersten begannen fort zu laufen, aber die hinteren, die nichts sahen, stellten sich wie eine Wand dagegen. Der Aufruhr würde losbrechen, ehe die Templer ihn eindämmen konnten.
An Faye war all das Geschehen viel zu schnell vorbeigezogen und sie schob sich auf die Füße, völlig ungläubich in Emersons Gesicht starrend. Sie hatte ihn gesehen, aber geglaubt, ihr Hirn gaukele ihr das nur vor, um sie zu beruhigen. Für ein paar Sekunden schien es ihr, als würde die Zeit still stehen, als sie den alten Freund betrachtete, doch dann setzte sich der Lärm in ihren Ohren durch, wurde ohrenbetäubend, als das Scharren von Klingen ertönte, die aus Lederscheiden gezogen wurden. Sie klirrten, wenn sie an die metallenen Riemen stießen, die die Rüstungen zusammen hielten und schrien Befehle, während sie von allen Seiten näher rückten.
Faye griff instinktiv nach der sie umgebenden Luft, wollte sie kanalisieren, doch nichts geschah und sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, was hier wohl schief lief, die einfachste Erklärung musste reichen: Sie hatte sich verausgabt und war nicht in Übung. Das reichte ihr, um zu schalten und sich hinter Emerson zu stellen, Rücken an Rücken, der nach einem Ausweg suchte, während sie das Ritualmesser griff, mit dem sie verstümmelt werden sollte. Es war silbern, voller Verzierungen und Faye wusste nicht, warum ihr das gerade jetzt auffiel. Hätten sie es nicht reinigen müssen? Es war voller Blut.
Die Welt wurde lauter und lauter, ehe sie die Hand an ihrem Handgelenk spürte und reagierte, indem sie herumfuhr und gemeinsam mit Emerson den einzigen Weg nahm, der sich ihnen bot: durch die Menge. Sie schob, stieß und schubste, so gut sie konnte, während ihr im Gegenzog Ellenbogen und Fäuste in die Seite gerammt wurden. Jemand riss an ihrer Kleidung, eine Frau an ihrem Haar. Ein Mann packte sie bei den Schultern und versuchte, sie zu Boden zu ringen. Nicht, weil Erkennen in seinem Blick gewesen wäre, sondern weil er sich selbst gefangen in einem Mob sah. Faye wirbelte herum und trat ihm so fest sie konnte zwischen die Beine.
An Faye war all das Geschehen viel zu schnell vorbeigezogen und sie schob sich auf die Füße, völlig ungläubich in Emersons Gesicht starrend. Sie hatte ihn gesehen, aber geglaubt, ihr Hirn gaukele ihr das nur vor, um sie zu beruhigen. Für ein paar Sekunden schien es ihr, als würde die Zeit still stehen, als sie den alten Freund betrachtete, doch dann setzte sich der Lärm in ihren Ohren durch, wurde ohrenbetäubend, als das Scharren von Klingen ertönte, die aus Lederscheiden gezogen wurden. Sie klirrten, wenn sie an die metallenen Riemen stießen, die die Rüstungen zusammen hielten und schrien Befehle, während sie von allen Seiten näher rückten.
Faye griff instinktiv nach der sie umgebenden Luft, wollte sie kanalisieren, doch nichts geschah und sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, was hier wohl schief lief, die einfachste Erklärung musste reichen: Sie hatte sich verausgabt und war nicht in Übung. Das reichte ihr, um zu schalten und sich hinter Emerson zu stellen, Rücken an Rücken, der nach einem Ausweg suchte, während sie das Ritualmesser griff, mit dem sie verstümmelt werden sollte. Es war silbern, voller Verzierungen und Faye wusste nicht, warum ihr das gerade jetzt auffiel. Hätten sie es nicht reinigen müssen? Es war voller Blut.
Die Welt wurde lauter und lauter, ehe sie die Hand an ihrem Handgelenk spürte und reagierte, indem sie herumfuhr und gemeinsam mit Emerson den einzigen Weg nahm, der sich ihnen bot: durch die Menge. Sie schob, stieß und schubste, so gut sie konnte, während ihr im Gegenzog Ellenbogen und Fäuste in die Seite gerammt wurden. Jemand riss an ihrer Kleidung, eine Frau an ihrem Haar. Ein Mann packte sie bei den Schultern und versuchte, sie zu Boden zu ringen. Nicht, weil Erkennen in seinem Blick gewesen wäre, sondern weil er sich selbst gefangen in einem Mob sah. Faye wirbelte herum und trat ihm so fest sie konnte zwischen die Beine.
- Cat
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 8:10 pm
Grob zerrte er Faye wieder auf die Füße, ihr Handgelenk fest zwischen seinen Fingern haltend, weil es die einzige Chance darauf war, sie nicht mitten in der Menge zu verlieren, die sich ihnen wie eine Wand entgegen stellte. Waffen abzuwehren, Menschen zu töten war niemals das Problem gewesen, aber hier und jetzt damit konfrontiert zu werden, dass er die Klingen nicht ziehen durfte, um keinen Unschuldigen zu gefährden, machte diesen Auftrag schwieriger als gedacht.
Sie hatten ein paar Sekunden nahe einem der Häuser übrig und mit einem einzigen kurzen Blick auf ihre Hand stieß er ein Schnauben aus. Sie waren abgerutscht und hatten den kleinen Finger ihrer linken Hand erwischt, das Blut, das sie verlor würde den Templern und Wachen Hinweis genug sein. Er wusste, er hätte sanfter sein sollen als er ein Tuch um ihre Hand wickelte und es fester zurrte, als unbedingt notwendig aber sie hatten keine Zeit, wenn sie eines der Verstecke erreichen wollten, die es in der Stadt gab.
"Weiter", wies er sie an und deutete in eine der engeren Gassen, sie einfach nach vorn schiebend als sie nicht reagierte. Vorn war er schnell genug - wenn er ihren Rücken nicht deckte, würde ihm womöglich zu spät auffallen, wenn sie hinfiel oder zusammensackte. "Lauf!"
Sie hatten ein paar Sekunden nahe einem der Häuser übrig und mit einem einzigen kurzen Blick auf ihre Hand stieß er ein Schnauben aus. Sie waren abgerutscht und hatten den kleinen Finger ihrer linken Hand erwischt, das Blut, das sie verlor würde den Templern und Wachen Hinweis genug sein. Er wusste, er hätte sanfter sein sollen als er ein Tuch um ihre Hand wickelte und es fester zurrte, als unbedingt notwendig aber sie hatten keine Zeit, wenn sie eines der Verstecke erreichen wollten, die es in der Stadt gab.
"Weiter", wies er sie an und deutete in eine der engeren Gassen, sie einfach nach vorn schiebend als sie nicht reagierte. Vorn war er schnell genug - wenn er ihren Rücken nicht deckte, würde ihm womöglich zu spät auffallen, wenn sie hinfiel oder zusammensackte. "Lauf!"
- Mia
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 8:16 pm
Es dauerte ein paar Schritte, bis sie ihr Gleichgewicht wieder fand und sich orientierte. Sie kannte diese Stadt, kannte jeden Winkel und jeden Pflasterstein. Wenn sie sich nicht innerhalb eines Jahres völlig verändert hatte, mussten sie am Ende der Gasse links, dann in einen Eingang zum Gasthaus, dahinter sofort rechts durch einen Bretterverschlag und dann weiter auf den größeren Straßen. Sie fragte nicht, warum Emerson ihr ein Tuch um die Hand gebunden hatte, sie spürte nicht einmal, dass etwas damit war, aber er hatte wohl seine Gründe. Vielleicht hatte sie sich geschnitten in der Menge und ihr Blut wies den Templern nun den Weg. Das musste es sein. Alles andere hätte sie doch mitbekommen? Ein wenig zweifelnd presste sie die Handfläche gegen ihre Brust und hechtete weiter, Schritt um Schritt protestierten ihre Knie mehr und die Luft wurde dünner, die sie atmete. Aber das hier war ihre einzige Chance, noch zu überleben. Ein zweiter Fluchtversuch? Sie würden sie umbringen und das nicht auf die netteste Art. Hängen und Köpfen war für die Magier keine Option, sie würden sie ausbluten lassen, um nichts von dem wertvollen Lebenssaft zu verschwenden, den sie für schwierige Zauber nutzen konnten. Sie wollte nicht wie die Schweine im Schlachthof enden und sie wollte wirklich, wirklich nicht sterben. Nicht heute.
Sie biss die Zähne weiter zusammen, bis sie knirschten, das Brennen in ihren Oberschenkeln machte jeden Schritt zur Qual, aber sie hielt nicht an.
Sie biss die Zähne weiter zusammen, bis sie knirschten, das Brennen in ihren Oberschenkeln machte jeden Schritt zur Qual, aber sie hielt nicht an.
- Stimmi
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 8:28 pm
Pure, blanke Panik machte sich in Ari breit, welcher verzweifelt nach links und rechts blickte, dort jedoch nur weitere Gesichter sah und langsam in diesen Unterging wie ein Schiffsbrüchiger. Er ertrank förmlich in dem Meer von Menschen, während die erste Hand zu Boden glitt und zwei, dann drei, vier, fünf Leute hintereinander auf diese traten. Er flehte leise das alles möge endlich aufhören, doch dann übernahm der Instinkt die Überhand. Aris Hand, die vor Schmerz beinahe loderte, fing nun wirklich an zu glühen. Teile der Haut wurden schwarz, beinahe wie Gestein dass sich über brodelnder Lava befindet. Der Lehrling schrie angesichts des Gefühls auf. Es schmerzte nicht einmal, es war nur derart fremd, dass er selbst davor erschrak. Dann sah er sich, mit einem Mal am Ende des Pulgs der Menschen, einer Wache gegenüber, die ihn skeptisch beäugte und dann mit festem Schritt auf ihn zukam. Ari verbarg die Hand in den weiten Fetzen seines ehemaliges Gewandes, in der Hoffnung der Mann dort hielt ihn nur für einen Bengel dem man helfen könnte. Doch der feste Griff und das abschätzige Schnauben raubten ihm diese Hoffnung. „Nein, bitte. Hört es war doch nur ein Unfall, ich wollte nicht-“ „Halt den Rand“, fauchte der Mann über den Tumult hinweg und griff genau nach dem Arm, der Aris Element vor lauter Pein und Schrecken unkontrolliert ausgesetzt war. Kurz darauf schrie die Wache lauthals auf, lies seine Hellebarde fallen und besah sich die Innenfläche seiner Hand. Sie war von tiefen Verbrennungen übersät. Und als er wieder aufsah, konnte er nur noch den Schmutz der Straße sehen, jedoch keinen zerlumpten, gesuchten Lehrling mehr.
Von irgend einer tiefhängenden Wäscheleine hatte sich Ari ein Tuch gegriffen und dieses um seine Hand und seinen Unterarm gewickelt, welchen er noch immer fest an sich drückte. Wohin er rannte wusste er nicht einmal, es ging nur darum, mehr Entfernung aufzubauen. Links, Recht, wieder Links. Seine Bewegungen waren vollkommen wahrlos. Und dementsprechend war er umso überraschter, als er mit einem Mal dem Mann, den er vorhin schon in der Menge gesehen hatte entgegen stieß. Ari bremste zu spät ab und fiel auf den Rücken. Ja, und das daneben war die blonde Frau. Kein Zweifel. Er war derjenige, der dort oben gekämpft und getötet hatte. „Bitte“, meinte Ari gehetzt und rutschte panisch zurück. „Ich … ich kenne euch nicht und sage niemandem, dass ich euch gesehen habe. Bringt mich nicht um, bitte.“
Von irgend einer tiefhängenden Wäscheleine hatte sich Ari ein Tuch gegriffen und dieses um seine Hand und seinen Unterarm gewickelt, welchen er noch immer fest an sich drückte. Wohin er rannte wusste er nicht einmal, es ging nur darum, mehr Entfernung aufzubauen. Links, Recht, wieder Links. Seine Bewegungen waren vollkommen wahrlos. Und dementsprechend war er umso überraschter, als er mit einem Mal dem Mann, den er vorhin schon in der Menge gesehen hatte entgegen stieß. Ari bremste zu spät ab und fiel auf den Rücken. Ja, und das daneben war die blonde Frau. Kein Zweifel. Er war derjenige, der dort oben gekämpft und getötet hatte. „Bitte“, meinte Ari gehetzt und rutschte panisch zurück. „Ich … ich kenne euch nicht und sage niemandem, dass ich euch gesehen habe. Bringt mich nicht um, bitte.“
- Cat
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 8:34 pm
Das Rascheln der Wäsche genügte, um Emerson wieder seine Waffe ziehen zu lassen und die Spitze der Klinge auf den Neuankömmling zu richten. Die Schritte waren zu leise gewesen, nicht begleitet von dem metallenen Scheppern der Rüstungsteile der Wachen und Templer, nicht fest und sicher genug, um von jemandem zu kommen, der sich in dieser Stadt so aufführte, als würde sie ihm gehören. Es war das Glück des Jungen, denn die Klinge rutschte gerade wieder zurück als der Jüngere um die Ecke bog und unsanft mit dem Hosenboden aufkam, sein Flehen war schnell genug, um Emerson seufzen zu lassen.
Er roch verbranntes Fleisch, sah das Blut, das dem Jungen über Füße und Hände lief und das alte Stück Stoff, das seine eigene Verletzung verbergen sollte. Ein verletztes Kind und eine verletzte Magierin. Er konnte unmöglich auch nur einen von ihnen hier in der Gasse liegen lassen, während die Templer sie suchten. "Kannst du laufen?", war alles, was er fragte und als der Junge nicht reagierte, wiederholte er die Frage noch einmal mit festerer Stimme. "Kannst du laufen, Junge?!" Das panische Nicken genügte, die Furcht in seinen Augen gab die Antwort auf die Frage, die er nicht gestellt hatte und Emerson nickte für sich selbst bevor er den Jungen mit einem Ruck wieder zurück auf die Füße zog.
"Versuch Schritt zu halten."
Er roch verbranntes Fleisch, sah das Blut, das dem Jungen über Füße und Hände lief und das alte Stück Stoff, das seine eigene Verletzung verbergen sollte. Ein verletztes Kind und eine verletzte Magierin. Er konnte unmöglich auch nur einen von ihnen hier in der Gasse liegen lassen, während die Templer sie suchten. "Kannst du laufen?", war alles, was er fragte und als der Junge nicht reagierte, wiederholte er die Frage noch einmal mit festerer Stimme. "Kannst du laufen, Junge?!" Das panische Nicken genügte, die Furcht in seinen Augen gab die Antwort auf die Frage, die er nicht gestellt hatte und Emerson nickte für sich selbst bevor er den Jungen mit einem Ruck wieder zurück auf die Füße zog.
"Versuch Schritt zu halten."
- Yannic
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 8:51 pm
"Da sind sie!" hallte der gellende Schrei eine der Wachen durch die enge Gasse. "Kesselt sie ein!" lautes Fußgetrappel war zu vernehmen, die Rufe wurden lauter und hinter den drei Fliehenden sammelten sich mit einem Mal fast drei dutzend Soldaten - trieben sie wie Vieh weiter durch die Gassen. Emerson, Faye und Ari wurden wie Tiere durch die sich immer weiter verwinkelnden Gassen gejagt. Eine wilde Hatz, an deren Ende der Tod der Beute stehen sollte. Kaum kamen sie zu einer weiteren Gasse, da kamen ihnen auch hier Soldaten entgegen, zwangen sie einen anderen Weg zu nehmen. Die in blaue Wappen gekleidete Wachen strömten wie das reißende Wasser eines über das Bett getretenen Flusses auf die Fliehenden zu.
Ehe sie sich versahen befanden sie sich auf einem winzigen Platz, umgeben von hohen Lehmhäusern und tief im Morast von Gülle stehend. Aus allen vier sie umgebenden Gassen traten nun die Soldaten - sie waren direkt in die Falle gelaufen. "Gebt auf," rief einer von ihnen - ein großer, breitschultriger Mann. "Es ist vorbei!"
In diesem Augenblick gab es einen gewaltigen Knall und Blut spritzte auf - Schreie waren zu hören. Erschrecktes Wehklagen und panische Männer die zu ergründen versuchten woher all das Blut kam, dass sich warm durch ihre Kleidung ergoss. Ein zweiter Knall ertönte und blauer Rauch begann die kleine Gruppe aus Flüchtenden zu Umgeben, brannte in ihren Augen und formte sich zu den Schatten gewaltiger Dämonen. Ein unnatürliches Geheul, dass in den Ohren stach erhob sich und ein Ruck ging durch den einen wie den anderen. Das Chaos verdichtete sich nun vollends - das Heulen des blauen Dämons, die Schreie der von Blut durchnässten Wachen und das Wehklagen.
Als sich all dies lichtete hatte sich die Umgebung scheinbar gänzlich verändert. Der durchweichte Boden der Gasse war hartem Lehm gewichen und die von Schatten durchzogene Szenerie war nun lichtdurchflutet.
"Kommt," waren die ersten Worte, welche die vermummte Gestalt sprach, welche sich, halb über das beugend, zu ihnen umdrehte.
Ehe sie sich versahen befanden sie sich auf einem winzigen Platz, umgeben von hohen Lehmhäusern und tief im Morast von Gülle stehend. Aus allen vier sie umgebenden Gassen traten nun die Soldaten - sie waren direkt in die Falle gelaufen. "Gebt auf," rief einer von ihnen - ein großer, breitschultriger Mann. "Es ist vorbei!"
In diesem Augenblick gab es einen gewaltigen Knall und Blut spritzte auf - Schreie waren zu hören. Erschrecktes Wehklagen und panische Männer die zu ergründen versuchten woher all das Blut kam, dass sich warm durch ihre Kleidung ergoss. Ein zweiter Knall ertönte und blauer Rauch begann die kleine Gruppe aus Flüchtenden zu Umgeben, brannte in ihren Augen und formte sich zu den Schatten gewaltiger Dämonen. Ein unnatürliches Geheul, dass in den Ohren stach erhob sich und ein Ruck ging durch den einen wie den anderen. Das Chaos verdichtete sich nun vollends - das Heulen des blauen Dämons, die Schreie der von Blut durchnässten Wachen und das Wehklagen.
Als sich all dies lichtete hatte sich die Umgebung scheinbar gänzlich verändert. Der durchweichte Boden der Gasse war hartem Lehm gewichen und die von Schatten durchzogene Szenerie war nun lichtdurchflutet.
"Kommt," waren die ersten Worte, welche die vermummte Gestalt sprach, welche sich, halb über das beugend, zu ihnen umdrehte.
- Cat
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 9:00 pm
Stillschweigend hatte er vor den beiden verletzten Magiern verharrt und die Klingen nur dann gezogen, wenn eine der Wachen den beiden zu nahe gekommen waren. Körper um Körper fiel auf den Boden, Blut floss durch die Rinnen, die für das Abwasser vorgesehen waren und als der Nebel wich und die vermummte Gestalt in sein Blickfeld geriet, zuckte er wie unter einem Schlag zusammen. Er kannte die Stimme und den Befehl, der darin lag und setzte protestlos den ersten Schritt nach vorn, den beiden anderen signalisierend ihm zu folgen. Hier draußen waren sie Freiwild für die übrigen Wachen, die nicht am Boden lagen und sich nicht mehr regten, die toten Augen angstgeweitet in den Himmel gerichtet und die steifen Hände noch an den Griffen ihrer Waffen, die sie nicht mehr hatten ziehen können. Sie wurden noch immer in den Straßen der Stadt gesucht und er wusste, dass es nicht mehr weit bis zu dem ersten Unterschlupf war, den er angesteuert und doch nicht mehr erreicht hatte.
- Mia
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 9:06 pm
Eine Weile lang sah Faye zwischen der Gestalt und Emerson hin und her, froh um die Wand, die sich in ihrem Rücken befand, um sich anzulehnen, weil ihre Beine langsam zu träge und wackelig wurden, um sie zu tragen, aber da lag ein Tonfall in der Stimme, der sie sich zusammenreißen ließ.
Sie sah zu dem anderen Magier, den sie deutlich daran erkannte, wie seine Aura auf sie wirkte und dann wieder zu den sich entfernenden Männern. Nicht weit, nur zwei, drei Schritte, dann hielten sie inne, wie eine weitere, tonlose Aufforderung.
Ihr Herz pochte immer noch, ihre Hand war feucht und kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn, als sie sich Emerson näherte, um weiter neben ihm her zu gehen, wohin auch immer das sein würde. Sie hoffte auf Sicherheit, wusste aber nicht, ob er sie ihr immer noch geben konnte. Er hatte sich in Gefahr gebracht, für sie, nicht für die Gilde.
Sie sah zu dem anderen Magier, den sie deutlich daran erkannte, wie seine Aura auf sie wirkte und dann wieder zu den sich entfernenden Männern. Nicht weit, nur zwei, drei Schritte, dann hielten sie inne, wie eine weitere, tonlose Aufforderung.
Ihr Herz pochte immer noch, ihre Hand war feucht und kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn, als sie sich Emerson näherte, um weiter neben ihm her zu gehen, wohin auch immer das sein würde. Sie hoffte auf Sicherheit, wusste aber nicht, ob er sie ihr immer noch geben konnte. Er hatte sich in Gefahr gebracht, für sie, nicht für die Gilde.
- Stimmi
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 9:15 pm
Ari schluckte nur leise, wagte es nicht auch nur ein einziges Wort von sich zu geben und betete im Stillen zum Herrn, auch wenn er wusste das dies in exakt diesem Moment keine wirkliche Besserung herbeiführen würde. Wunder – das hatte ihm sein alter Meister einst erklärt, seien für bestimmte, für wichtige Ereignisse in dieser Welt vorgesehen. Und jeder der immer wieder zum Allmächtigen sprach und sich etwas wünschte, sich etwas erhoffte, als wäre er ein einfacher Flaschengeist, verschwendete nicht nur seine Zeit, sondern bewies gleichzeitig auch, wie unglaublich dumm er war. Die Erinnerung schmerzte, denn auch wenn Ari den alten Mann nie wirklich ins Herz geschlossen hatte, so hatte dieser dennoch die Verantwortung für ihn übernommen, hatte ihn zu all seinen Geschäften mitgenommen und Vertrauen in ihn gesteckt. „Wo … gehen wir hin?“ Woher diese Frage kam wusste er selbst nicht, aber vermutlich hatte die noch immer fortwährende Panik in seinem Innern ihn dazu getrieben. Er wollte mit irgendjemanden reden. Ein paar normale Worte hören. Und er jetzt fiel ihm auf, wie kratzig seine Stimme klingen musste. Nachdem er vor dem Urteil geflohen war, hatte er kein einziges Wort mehr gesprochen. Mit niemandem. Nicht aus Protest oder aus irgend einer anderen Überzeugung, es hatte sich nur einfach niemanden gefunden, mit dem man hätte reden können.
- Yannic
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 9:20 pm
Der Mann mit der Kapuze warf einen Blick nach hinten und enthüllte zwischen den Schatten ein grässliches Dämonenantlitz, sagte jedoch nichts während er weiter ging. Seine Schritte waren fest und sicher, während er über den gepflasterten Boden ging und dann, geschmeidig wie eine Katze in einen viel zu eng wirkenden Spalt zwischen zwei Häusern glitt. Emerson folgte und trieb auch die anderen dazu an mitzukommen, ehe sie schließlich in eine Mulde zwischen den Häusern schlüpften, welche sich nur allzubald als Tür erwies.
Sie betraten nun ein kleines, karges Zimmer. Ein mit Stroh ausgelegtes Bett und eine auf den Stumpen herunter gebrannte Kerze waren alles. Es war eines der vielen Verstecke der Bruderschaft und es würde für die nächsten Stunden ihr Heim sein, bis sich die Situation draußen beruhigt hatte.
Er jetzt nahm der Mann die Dämonenmaske von seinem Gesicht und Schlug die Kapuze zurück. "Wie lautet die zweite und die dritte Regel der Bruderschaft Emerson?" fragte er mit nur halb unterdrückter Wut.
Sie betraten nun ein kleines, karges Zimmer. Ein mit Stroh ausgelegtes Bett und eine auf den Stumpen herunter gebrannte Kerze waren alles. Es war eines der vielen Verstecke der Bruderschaft und es würde für die nächsten Stunden ihr Heim sein, bis sich die Situation draußen beruhigt hatte.
Er jetzt nahm der Mann die Dämonenmaske von seinem Gesicht und Schlug die Kapuze zurück. "Wie lautet die zweite und die dritte Regel der Bruderschaft Emerson?" fragte er mit nur halb unterdrückter Wut.
- Cat
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 9:27 pm
Schweigend war er dem Älteren gefolgt, hatte nur darauf geachtet, dass die beiden anderen nicht auf der Strecke blieben und als sich die Tür hinter ihnen schloss und die Frage nur wenig später an seine Ohren drang, wandte er sich gänzlich zu dem Älteren um. Protestieren, ihn darauf hinweisen, dass sie andere bei sich hatten, für deren Ohren das nicht bestimmt war, war jetzt nicht angebracht und so straffte er lediglich die Schultern und trat vor den alten Mentor.
"Verbergt euch in der Masse und gefährde niemals die Bruderschaft. Töte, um der Menschen Willen, weder um des Geldes, noch um deiner selbst willen", lautete die vollkommen ruhige Antwort, weil Furcht hier ebenso wenig angebracht war, wie Trotz und nur dazu führen würde, dass die Strafe noch schlimmer ausfallen würde, als sie es ohnehin schon tat. Er brauchte nicht zu fragen, weshalb er ihm diese Fragen stellte, wusste, dass genau das die Regeln waren, die er verletzt hatte als er aufgebrochen war, um Faye vor ihrem eigenen Schicksal zu bewahren.
"Verbergt euch in der Masse und gefährde niemals die Bruderschaft. Töte, um der Menschen Willen, weder um des Geldes, noch um deiner selbst willen", lautete die vollkommen ruhige Antwort, weil Furcht hier ebenso wenig angebracht war, wie Trotz und nur dazu führen würde, dass die Strafe noch schlimmer ausfallen würde, als sie es ohnehin schon tat. Er brauchte nicht zu fragen, weshalb er ihm diese Fragen stellte, wusste, dass genau das die Regeln waren, die er verletzt hatte als er aufgebrochen war, um Faye vor ihrem eigenen Schicksal zu bewahren.
- Yannic
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 9:31 pm
"Vierundzwanzig", erklärte Septim geduldig und blieb dabei unbeweglich stehen. "Ob deiner Taten sind vierundzwanzig Menschen gestorben. Zwanzig Soldaten die ihren Befehl ausführten und vier Bürger dieser Stadt, die wegen deinem Tumult totgetrampelt wurden." erklärte er leise und deutete mit einer lapidaren Handbewegung auf Faye.
"Vierundzwanzig Menschen für eine Frau - Unschuldige. Du hast unüberlegt gehandelt und alles gefährdet wofür die Bruderschaft steht. Du hast Familien ihre Väter, Mütter, Brüder, Töchter und Schwestern genommen. Wie willst du das wieder gut machen? Wie willst du den Preis bezahlen den du ihnen schuldest?"
"Vierundzwanzig Menschen für eine Frau - Unschuldige. Du hast unüberlegt gehandelt und alles gefährdet wofür die Bruderschaft steht. Du hast Familien ihre Väter, Mütter, Brüder, Töchter und Schwestern genommen. Wie willst du das wieder gut machen? Wie willst du den Preis bezahlen den du ihnen schuldest?"
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 9:36 pm
"Kein Preis kann ihr Leben aufwiegen, aber ich werde für diejenigen aufkommen, die wegen meiner Entscheidung jetzt ihr Leben nicht mehr bestreiten können", antwortete er, dem Blick des Älteren nicht ausweichend. Vierundzwanzig Menschen wegen seines Einmischen, gemordet, weil sie keine andere Wahl mehr gehabt hatten als sich agieren.
"Ich bereue ihren Tod, aber nicht meine Entscheidung Faye gerettet zu haben und ich würde es jeder Zeit wieder tun, wenn ich sie erneut von den Templern bedroht sehen würde."
"Ich bereue ihren Tod, aber nicht meine Entscheidung Faye gerettet zu haben und ich würde es jeder Zeit wieder tun, wenn ich sie erneut von den Templern bedroht sehen würde."
- Mia
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 9:41 pm
Die Worte drangen nur dumpf an Fayes Ohren, obwohl ihr Verstand jede einzelne Silbe registrierte und abwog. Sie wusste, sie durften sich hier nicht einmischen, nicht, wenn sie noch irgendetwas retten wollten, aber es machte die Sache nicht leichter, es zu wissen, weil sie nicht der Typ dafür war, die Füße still zu halten und ruhig zu sein. Oder es gewesen war. Sie war sich nicht einmal sicher, welche Art Typ sie überhaupt noch war.
Statt sich also in irgendeiner Form Emerson und Septim - es musste Septim sein, sein Ziehvater - in irgendeiner Art zu nähern, trat sie den Schritt zu dem jungen hinüber. Ein Jüngling, gerade an der Schwelle, erwachsen zu werden.
Magier.
Feuer.
Und das schloss sie nicht daraus, weil seine Hand in ein kokelndes Tuch gewickelt war, sondern weil seine Energie heiß pulsierte.
"Versuch zu atmen", sagte sie leise und tonlos und schob ihn ein wenig aus dem Bereich der anderen beiden. "Reguliere die Temperatur. Du bist in Sicherheit."
Statt sich also in irgendeiner Form Emerson und Septim - es musste Septim sein, sein Ziehvater - in irgendeiner Art zu nähern, trat sie den Schritt zu dem jungen hinüber. Ein Jüngling, gerade an der Schwelle, erwachsen zu werden.
Magier.
Feuer.
Und das schloss sie nicht daraus, weil seine Hand in ein kokelndes Tuch gewickelt war, sondern weil seine Energie heiß pulsierte.
"Versuch zu atmen", sagte sie leise und tonlos und schob ihn ein wenig aus dem Bereich der anderen beiden. "Reguliere die Temperatur. Du bist in Sicherheit."
- Yannic
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 9:44 pm
"Geh dich Waschen," war die einzige Antwort, die Emerson nach einer langen Zeit des Schweigens von Septim erhielt. "Und behandle danach die Wunde der Magierin - solltest du Hilfe brauchen, lasse ich dir einen unserer Heiler schicken. Wir sprechen über all das noch einmal!" geradezu beiläufig drückte er einen der hervorstehenden Steine tiefer in die Mauer. Ein Klicken ertönte und ein Stück der Mauer rückte zur Seite, offenbarte den Blick in ein größeres, geräumigeres Zimmer dahinter. "Bleibt fürs Erste in diesem Haus. Emerson - ich bin in meinem Arbeitszimmer. Wenn alles erledigt ist will ich dich sehen."
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 9:52 pm
„Entschuldigung“, war das erste was Ari von sich gab. Nicht weil ihm irgendetwas wirklich leid tat, sondern vielmehr, weil er eine unglaubliche Angst davor hatte auch nur ein einziges falsches Wort zu sagen und damit wahlweise getötet oder zurück auf die Straße geworfen zu werden. „Ich … es ist gleich wieder in Ordnung … hoffe ich.“ Die blonde Frau wiederholte ihre Worte und er jetzt kamen sie auch in dem Verstand des jungen Mannes an. Reguliere deine Temperatur … was meinte sie damit? Sollte er sich eine Eisscholle vorstellen oder schmackhaftes Konfekt an einem heißen Sommertag? Atmen, dass war die andere Anweisung. Und da diese weitaus einfacher umzusetzen was als das Regulieren, tat Ari vorerst dies. Nach ein paar Minuten wagte Ari es die obersten Bünde des provisorischen Verbandes zu lösen. Die Hand darunter glühte noch immer und pulsierte mit rot leuchtenden Venen, doch war die Haut wieder nahe bei der Färbung, welche man normal nennen konnte und auch der das pulsierende Magma hatte sich zurückgezogen. „Danke …“ Murmelte der Lehrling und sah verlegen auf. „Ich … ich bin Aristeas.“
- Mia
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 9:55 pm
"Mh", antwortete Faye abwesend und besah sich den Schaden lediglich, indem sie den Kopf etwas schief legte. Ihre unverletzte Hand über die verbundene gelegt und immer noch fest an sich gepresst, bemerkte sie die eigene Wunde nicht einmal. Es war leichter, sich jemand anderem zuzuwenden, als über ihre Zukunft nachzudenken oder das, was geschehen war. "Nicht reden, Kleiner. Atmen. Ganz ruhig. Lass den Atem fließen, ein und aus. Du musst die Hand abkühlen und nichts anderes wird helfen."
- Stimmi
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Re: Kapitel 1
Di Jun 06, 2017 10:02 pm
„Das wird schwer“, antwortete Ari mit einem Anflug von Galgenhumor. „Hier ist weder ein Bottich Wasser, noch Eis oder wenigstens eine Kühle Wand zu sehen. Und ich glaube“, er rutschte ein wenig zur Seite. „Ich sollte mich von dem Strohbett dort fernhalten. Mir ist … was Ähnliches schon einmal passiert und das Resultat davon …“ Er ließ den Satz unvollendet und besah sich stattdessen seine Füße, über die die Menschenmenge getrampelt war. Die meisten Nägel waren eingerissen und jetzt wo das Adrenalin langsam nachließ, spürte er von beiden Füßen einen starken Schmerz. Insgesamt waren vermutlich drei Zehn gebrochen. Doch dies konnte Ari wirklich nur mutmaßen, denn auch wenn er die Grundlegenden Kenntnisse über die Anatomie vor ein paar Jahren erlernt hatte und die Prüfung sogar mit cum laude bestanden hatte, so war doch mehr der eingeschmuggelte Notizzettel für dieses Resultat verantwortlich gewesen als seine weitreichenden Kenntnisse der Medizin. Sicherlich konnte er die wichtigsten Dinge wie Wunden abbinden, provisorisch nähen und ausbrennen. Doch das beurteilen seiner Füße? Bei all dem Schwarz und Braun zwischen der verbrannten Haut, welche wochenlang dem heißen Steinpflaster ausgesetzt war, konnte er ohnehin nur wenig erkennen. „Dein Name ist Faye, richtig?“
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