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Cat
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Mo Nov 13, 2017 10:55 pm
"Ich habe mich nicht für das Leben hier entschieden - ich habe mich an die Chance gewöhnt, die mir hier gegeben wurde und weiß sie zu schätzen", widersprach Lyra der Jüngeren, weil sie die falsche Information nicht einfach so stehen lassen konnte. Sie war nie gefragt worden, ob sie die Stelle antreten wollte - sie war an den Hof zitiert worden und hatte gelernt dort zu überleben. Die Erklärung, was sie an Aias fand, war schwerer zu finden und für einen kurzen Moment schloss sie Augen, versuchte die Worte zusammen zu fassen, die ihr in jeder anderen Situation so leicht über die Lippen geglitten wären.
"Ich bin nicht adlig geboren. Ich war 21 als sich an den Hof gekommen bin und ich habe versucht mir im Zirkel auszumalen, wie es sein würde, wäre ich nicht magisch. Ob ich verheiratet wäre, Kinder haben würde, in dem alten Fischerhaus meiner Eltern leben würde, an die ich mich nicht einmal erinnere. Ich schätze, sich auf Aias einzulassen war Sentimentalität gepaart mit Naivität, er könne das sein, was ich gehabt hätte, wenn ich anders geboren wäre. Er war gewöhnlich, einfach und genau das mochte ich an ihm, allerdings habe ich ihn für ehrenhafter gehalten", fand sie schließlich die Erklärung.
Stimmi
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Di Nov 14, 2017 8:53 pm
Der Regen war noch stärker geworden, was in dieser Stadt recht häufig bedeutete, dass Lyra schlechte Laune hatte. Gerade dann, wenn es kein feiner Nieselregen, sondern große, schwere Tropfen waren und ein wahrer Platzregen auf die gesamte Stadt niederging. So wie in diesem Moment, da er vor der Pforte des Schlosses stand und ein beleibter Soldat der seine besten Jahre bereits lange hinter sich hatte, zu Willem ging und diesen darüber informierte, dass Aristeas ihn sprechen wollte. Sein Kumpane indes wartete weiterhin vor dem Tor, unter einem kleinen Vordach. Doch auch nach mehrmaligem Fragen hatte sich Ari nicht unterstellen dürfen, schließlich sah er, nach dem Angriff und dem nun aufkommenden Regen aus wie jemand, der gerade so der Gosse entkommen war. Allein deswegen hatte es einige Zeit in Anspruch genommen, bis man seine Bitte um eine Unterredung mit dem Prinzen überhaupt angehört hatte.
Yannic
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Di Nov 14, 2017 9:02 pm
Walerian war mehr als überrascht gewesen, als einer der Wachen an seine Tür geklopft und ihm verkündet hatte, dass sich jemand, der sich selbst Aristeas nannte nach ihm verlangt hatte - und das auch unter dem Namen "Willem", dieser Name war es auch gewesen, der ihn dazu bewegt hatte dem Mann zu folgen, welcher ihn hinunter bis vor die Pforte des Schlosses brachte. Hier stand - durchnässt und rußverschmiert tatsächlich ein Mann, der Ari sehr ähnlich sah, wenngleich auch das Alter und das Wetter sein Aussehen nicht zum besseren verändert hatten.
Der junge Prinz strich sich über den fein geschnittenen Bart und betrachtete sein Gegenüber aufmerksam. "Dir ist bewusst, dass ich mittlerweile den Namen Willem abgelegt habe?" fragte er leise, wenngleich seine Stimme auch voller Wärme und frei von jeder Missgunst war.
Mia
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Di Nov 14, 2017 9:12 pm
"Er mag nicht der treueste Mensch unter dem Firmament sein", gab Faye zu und kehrte zu Lyra zurück, ignorierte deren Missbilligung und setzte sich auf den Tisch, weil es keine weitere Sitzgelegenheit gab. "Aber bedenke, bevor du ihm das Leben aus gekränktem Stolz heraus zur Hölle machst, dass er maßgeblich daran beteiligt ist, dass wir schon so viele Magier haben retten können. Sie alle leben im Norden - frei von den Zwängen, die uns auferlegt wurden."
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Di Nov 14, 2017 9:13 pm
"Und wenn sie nicht gestorben sind, landet die Hälfte der weiblichen Magier, die wir in den Norden schicken, bestimmt auch eines Tages in seinem Bett, weil er sich nicht entscheiden kann."
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Di Nov 14, 2017 9:14 pm
„Hast du das?“ Fragte er und sah den Anderen prüfend an. Er war genau so gewachsen, wie es sich für einen Königssohn gehörte. Er war schlank und trotzdem imposant. Wirkte durch seinen gestutzten Bart männlich und trotzdem wie kein grobschlächtiger Haudrauf. Das Gesicht war nach wie vor fein geschnitten, doch hatte er den leicht kindlichen Teil in diesem nun gänzlich verloren. „Nun wenn du ihn abgelegt hast, dann bin ich wohl zu aller erst hier um ihn dir wiederzugeben und daran zu erinnern, dass es einige Leute gibt, die den jungen Greifen auf ewig als „Willem“ in Erinnerung behalten werden.“ Um seiner Aussage gänzlich die Schärfe zu nehmen, weitere sich sein Lächeln etwas, auch wenn ihm die Distanz zwischen ihnen ein wenig seltsam vorkam. Wobei er nach all den Jahren nicht wirklich mit einer freudigen Umarmung oder etwas derartigem gerechnet hatte. Dennoch war ein kleiner, versteckter Teil seiner Selbst enttäuscht.
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Di Nov 14, 2017 9:17 pm
Seufzend sah Faye die andere an. Lyra war nicht mit ihm gegangen, als er gefragt hatte - alles hätte anders sein können. Und sie glaubte zu ahnen, dass auch ein wenig Selbstvorwurf in der Wut mitschwang, die die Magierin an den Tag legte.
"Immerhin sind sie am Leben. War es nicht das, was wir wollten? Sie dürfen selbst entscheiden, bei wem sie liegen."
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Di Nov 14, 2017 9:18 pm
"Oder werden einfach nur geblendet von seinem übergroßen Ego und seinem kleinen Versteckspiel, er wäre der normalste Mensch der Welt statt eines wankelmütigen Casanovas, dem keine genug ist. Ich weiß nicht, was davon besser ist."
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Di Nov 14, 2017 9:19 pm
"Lyra!", fuhr Faye sie nun an und raufte sich die schmutzigen, verrußten Haare. Langsam begann sie wirklich zu zweifeln, ob die andere mitbekommen hatte, was dort draußen vor sich gegangen war.
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Di Nov 14, 2017 9:20 pm
Willem stieß ein leises, kaum vernehmliches Seufzen aus und betrachtete den anderen eingehend. "Ich habe gehört was in der Bruderschaft passiert ist und glaub mir, es tut mir wirklich leid Aristeas..." er schüttelte den Kopf, betrachtete den Freund weiter aufmerksam. "Mein Vater lässt euch Geld und Materialien zukommen, aber natürlich werde auch ich tun was ich kann um die Verluste aufzuwiegen. Geht es Faye und Emerson gut?"
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Di Nov 14, 2017 9:24 pm
„Den Umständen entsprechend.“ Antwortete Aristeas ohne lange darüber nachzudenken, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. „Sie sind beide körperlich angeschlagen, wenn auch nicht wirklich schwer. Wie es um sie selbst steht … nun alle sprechen sich momentan Mut zu, aber was sollen sie auch anderes tun? Jetzt in Verzweiflung zu zergehen würde niemandem etwas bringen. Aber genau darum geht es mir, aber zuerst“, er sah zu den beiden Wachen hinüber und dann zu dem regnerischen, dunklen Himmel der sich wohl auch in nächster Zeit nicht sonderlich verändern würde. „Könnten wir irgendwo hin wo es trocken ist? Und wo uns keine zusätzlichen Ohren belauschen können?“
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Di Nov 14, 2017 9:27 pm
Sie benötigten die Ressourcen aus dem Norden nicht, waren nicht angewiesen auf Aias' Gutdünken und spätestens mit seiner Hochzeit und der Offenbarung nur vor einigen wenigen Minuten war es auch mit ihrer Intention vorbei, sie könne dafür sorgen, dass die Verhandlungen produktiv weiterliefen. Hieronim würde die Wahrheit dahinter nicht erfahren, diesem Streit würde sie aus dem Weg gehen müssen - schon allein aufgrund der Tatsache, dass sie ihre eigene Heimat sehr gern weiterhin behielt. Gemeinsam mit den Vorzügen, an die sie sich längst gewöhnt hatte.
"Ich habe nicht vergessen, was dort draußen vor sich geht, Faye, und ich habe getan, was in meiner Macht stand. Euer neues Anwesen wird nicht mehr lange auf sich warten lassen und deine Leute werden ins Schloss gebracht, um dort versorgt zu werden. Es wird Zeit, dass wir ebenfalls folgen." Und dass sie den lästigen Gedanken an Aias los würde.
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Di Nov 14, 2017 9:28 pm
Walerian schien für einen kurzen Moment nachzudenken, nickte dann aber. "Komm mit," wies er ihn an und gab den Wachen ein Zeichen ihn vorbei zu lassen. Der junge Greif führte den alten Freund durch die langen Gänge des Schlosses in den Westflügel, passierte eine Wendeltreppe und glitt an Wachen vorbei, die stramm standen wenn er sie passierte. "Es ist viel Zeit vergangen, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben," stellte der Königssohn fest und öffnete schließlich mit einem großen Schlüssel das schwere Schloss seines Arbeitszimmers und ließ Ari hinein.
Der kleine Raum war bis unter die Decke mit Bücherregalen voll gestellt - alle vollgestopft und alphabetisch sortiert. "Kann ich dir etwas anbieten? Wein vielleicht?" hakte er nach, während er sich selbst einen Becher einschenkte.
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Di Nov 14, 2017 9:29 pm
"Du bist also gewillt, die letzten Zirkel aufs Spiel zu setzen?", hakte Faye nach, die Stimme ernst und leise, während sie nicht glauben konnte, was sich hier abspielte. "Du weißt, was geschieht, wenn die Verhandlungen nicht gut laufen. Die Grenzen werden kontrolliert - die Magier, die hier flüchten, werden abgefangen werden. Dann können sie ebensogut gleich in den Zirkeln bleiben und sich hinrichten lassen, ehe sie ein Dasein in den Kerkern oder am Galgen fristen."
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Di Nov 14, 2017 9:31 pm
"Nein, ich bin nicht gewillt die Zirkel der Magier aufzugeben, aber der Süden bleibt uns tatsächlich ebenfalls noch offen. Wir sind nicht auf den Norden angewiesen, so gern die neuen Fürsten das auch hören würden und wir werden uns nicht in die Enge drängen lassen, weil sie glauben mögen, uns erpressen zu können."
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Di Nov 14, 2017 9:32 pm
„Nein. Tee wenn du denn welchen anbieten kannst.“ sah kurz an sich herunter und stellte schnell fest, dass es unklug war sich hier großartig herumzubewegen. Er war noch immer triefend nass und eben dieser Umstand hätte vermutlich sowohl den feinen Holzboden, wie auch die Teppiche die auf diesem ausgebreitet waren, vollkommen verschandelt. Letztlich betrachtete er all die Einbände also aus der Ferne, wobei bereits dies beeindruckend war. „Dein Vater unterstützt dich also endlich in deiner Lesefreude?“ Hakte er mit einem Lachen nach und hob die Augenbrauen, als er versuchte einen, mit goldenen Lettern bedruckten Einband zu lesen.
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Di Nov 14, 2017 9:35 pm
"Nein, er hält meine Liebe für Bücher weiterhin für eitlen Tand, aber ich verdiene mein eigenes Geld und bin nicht auf die Zustimmung seiner Majestät angewiesen," erklärte Willem und goss ebenfalls etwas Tee in einen Becher, ehe er diesen an Aristeas weiter reichte. "Ich habe ein gutes Händchen für den Geldhandel - mit der Königlichen Schatzkammer habe ich eine der stärksten Versicherungen für den Handel mit Schuldscheinen im Rücken. Die Geschäfte laufen gut und auch mein Vater ist zufrieden, wenngleich er auch nie zugeben würde, dass ich dieses Wissen nur aus meinen Büchern haben kann. Aber du bist wohl kaum hierher gekommen um mit mir über mein Verhältnis zu meinem Vater, dem König zu sprechen?"
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Di Nov 14, 2017 9:36 pm
Es brachte nichts, hier weiter zu reden. Lyra war eine eigensinnige Person und Faye hatte, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, nicht mehr die Kraft, diese Diskussion jetzt zu führen. Aias hatte Scheiße gebaut, Lyra war sauer und trotz allem ... der Norden war eine gute Alternative gewesen. Der Weg war so viel kürzer, die Kommunikation mit den Magiern blieb bestehen, wenn sie geflüchtet waren. Die Magierin mochte ihre weichen Momente haben - heute gehörte nicht dazu und Faye brauchte ihre restliche Energie.
"Geh ins Schloss. Ich gehe zu den Verletzten und begleite sie."
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Di Nov 14, 2017 9:53 pm
„Nein, dass nun wirklich nicht. Auch wenn ich mich freue dich zu sehen, Willem“, er kam nicht umhin erneut zu schmunzeln, als er den alten Namen des Prinzen nannte. „Aber ja, es geht um die Bruderschaft. Um den Gebäudetrakt um genau zu sein. Ich mache mir Sorgen wegen deines Vater und ich hoffe, dass ich unvoreingenommen mit dir darüber reden kann.“ Doch zwischen diesem und dem nächsten Satz blieb ein derart kurzer Zeitrahmen, das Willem gar nicht die Möglichkeit hatte zu antworten. „Dein Vater wird versuchen Em an sich zu binden, darüber brauchen wir nicht zu streiten. Ich indes hoffe darauf, dass dein Vater diese Geschäfte an dich übergeben würde, damit du unser Geschäftspartner in der Frage des Wiederaufbaus bist. Sofern Emerson und die Anderen natürlich ebenfalls zustimmen würden, die Verhandlungen mit dir und nicht mit dem König zu führen.“
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Di Nov 14, 2017 10:02 pm
Das Schloss. Bereits als sie vor Jahren hier gewesen waren, hatte Emerson alledem nichts abgewinnen können - dem falschen Stolz und der zuschaugestellten Eitelkeit seiner Bewohner. Damals hatte er nur den Luxus gehabt, schnellstmöglich wieder verschwinden zu können - jetzt saßen sie einstweilen hier fest. Die Verletzten waren in den Heilertrakt gebracht worden, damit sie dort versorgt werden konnten und der Rest von ihnen, der das Glück gehabt hatte, kaum verletzt zu werden, war zur Untätigkeit an einem Ort verdammt worden, der gegen alles sprach, was sie seit drei Jahren in der Bruderschaft hatten Einzug halten lassen - weg von dem vielen Geld, das Alisander mit vollen Händen ausgegeben hatte, zurück zu dem, was sie einst ausgemacht hatte.
Vielleicht war es nicht schlecht gewesen, was passiert war. Vielleicht würden sie so die Möglichkeit erhalten wieder zurück ins Verborgene kehren zu können. Seufzend, weil ihm der Kopf inzwischen längst von dem ständigen Hin und Her dröhnte, rollte er die Pergamente zusammen, die sie zumindest hatten in Teilen retten können. Sie würden alles wieder neu aufschreiben müssen.
Yannic
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Di Nov 14, 2017 10:02 pm
Willem hätte beinahe laut aufgelacht, schüttelte dann jedoch den Kopf. "Mein Vater traut mir einiges zu, aber die Geschäfte mit der Bruderschaft an mich zu übergeben? Nein, das wird er niemals tun - es springt zu viel für ihn dabei raus euch persönlich zu helfen und ich kann es ihm noch nicht einmal verübeln. Es geht hier immerhin auch um meine Familie," er fuhr sich noch einmal durch die Haare. "Ich kann versuchen die Geldgeschäfte mit eurer Bruderschaft zu regeln, aber dass mein Vater die eine oder andere Gegenleistung will, dafür, dass er euch hilft," er nippte an seinem Weinglas. "Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich auch, dass er ein Recht auf eine derartige Gegenleistung hat. Ihr habt ihm viel zu verdanken."
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Di Nov 14, 2017 10:11 pm
„Jetzt wirst du ein wenig selbstsicher, oder?“ Hakte Ari nach, dem mit einem Mal einiges an Freundlichkeit in der Stimme fehlte. Er hatte darauf gehofft das er es immer nicht mit dem Willem zu tun hatte, den er damals, vor etlichen Jahren kennen gelernt hatte. Der seinen Vater mit Skepsis betrachtete und sich nicht einfach und blindlings hinter dessen Rücken gestellt hätte, weil dieser einen so großen Schatten warf, dass man sich darin nur allzu gut verstecken konnte. „Was haben wir deinem Vater zu verdanken? Erpressung? Das ausnutzen von Zwangslagen? Dein Vater hat ja bis jetzt nicht einmal begriffen worum es bei dieser Bruderschaft geht. Um eine neutrale Instanz, die eben nicht von jedem einfach so käuflich ist oder anderweitig abhängig ist. Und genau das versucht er nun zu umgehen.“ Er nippte mit einigem Verdruss an dem dampfenden Tee. „Wie … geht es Maia eigentlich? Ihr habt ein Kind, nicht wahr?“ Im Grunde stellte er die Frage nur pro forma, schließlich wusste die gesamte Hauptstadt davon. Doch es machte die Sache ein weniger einfacher, zumindest mit einer gespielten Neutralität an diesen Thema heranzutreten.
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Di Nov 14, 2017 10:12 pm
"Em." Faye schaffte es, irgendwie ein Lächeln auf ihr Gesicht zu bringen, als sie durch die Tür trat und die nur zu vertraute Gestalt über den Pergamenten brüten sah, über denen sie ihn zurückgelassen hatte. Emerson war kein Freund des Heilerbereiches. Nie gewesen und er würde es auch nie sein. Die Magierin hatte sich damit abgefunden, dass sie ihn suchen musste, wenn sie ihn sehen wollte, denn freiwillig und ohne Heileranordnung mit Androhung von Gewalt setzte er keinen Fuß in den Trakt, den sie eben verlassen hatte.
Inzwischen war sie leidlich sauber, die Haare hingen ihr wie wellige Algen herab, weil sie sie mehrfach mit der Seife gewaschen hatte und sie tropfend nass waren und die Kleidung, die sie trug, bestehend aus Hose und Tunika, saß lose und nicht besonders vorteilhaft. Aber immerhin scheuerte sie nicht auf den Verbänden. Der am Arm lugte weiß und strahlend unter dem Dreiviertelärmel hervor. Müde strich sie sich ein paar Strähnen hinter das Ohr, zuckte zusammen, als sie eine schmerzende Stelle erwischte. So sehr sie auch geschrubbt hatte, irgendwann hatte der Spiegel ihr verraten, dass einige der vermeintlichen Flecken Schürfwunden und andere Erdflecken eher Prellungen waren. Sie nahm es einstweilen gelassen, grün und blau zu sein. Es war Monate her, seit sie sich das letzte Mal eine Verletzung zugezogen hatte und sie lebte. Das war immerhin etwas.
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Di Nov 14, 2017 10:16 pm
"Wenn ich mir die ganze Arbeit ansehe, dann ist Septim wahrscheinlich erst Mitte 40 und die Arbeit hat ihn nur so scheintot aussehen lassen ...", folgte der resignierte Seitenkommentar auf die Begrüßung, die von Fayes Seite her kam. Es brachte ja doch nichts - egal, wie oft er die Dinge auch in seinem Kopf hin und her drehte, sie würden ganz neu anfangen müssen und an erster Stelle stand sich neue Ausrüstung zu beschaffen, weil die Wenigsten von ihnen noch Waffen oder Kleidung hatten, die zu der Berufung passte.
"Wie siehts bei den Verletzten aus?"
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Kapitel 15 - Seite 6 Empty Re: Kapitel 15

Di Nov 14, 2017 10:16 pm
"Ja, wir haben ein Kind. Einen Sohn um genau zu sein - und er ist es auch, weshalb ich den Gedankengang meines Vaters nachvollziehen kann. Wir müssen uns der Treue eurer Bruderschaft gewiss sein Aristeas - denn ansonsten schlafen wir jede Nacht mit einem Messer an der Kehle. Ich habe eine Familie und trage die Verantwortung für diese. Glaube mir, ich sympathisiere noch immer mit der Bruderschaft und mein Ziel, dass die Magier dereinst gleichwertig unter allen anderen leben können ist das gleiche geblieben. Aber eine Bruderschaft, die sich nirgends einmischt und keiner Partei Loyalität zugestehen will ist nun mal ein Risiko. Wenn ich irgendwann etwas tue, was nötig ist, von euch aber als falsch angesehen wird könnte meinen Tod bedeuten. Oder schlimmer - den Tod meiner Familie."
Erneut nahm Walerian einen Schluck aus seinem Weinglas.
"Ich muss meine Familie beschützen und trage auch ein klein wenig von der Last, die dieses Land mit sich bringt."
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