- Mia
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 7:21 pm
"Ich bin Lyra dankbar, versteh mich nicht falsch - und es ist richtig, dass wir hier sind", erklärte Faye und zog sich einen Hocker heran, um neben Chadim Platz zu nehmen. Die meisten der Assasinen und anderen Brandopfer schliefen noch, nur wenige lagen in ihren Betten. Faye brauchte nicht näher zu gehen, um zu sehen, mit welchem starren, leeren Blick sie an die Decke starrten, die sich mit prunkvollen Goldverzierungen um ein vielfaches von dem unterschied, was sie noch vorgestern in der Bruderschaft gehabt hatten. Doch nach dieser Aussage und der Antwort von Chadim, stand noch eine weitere Frage im Raum. Sie schloss die eisigen Finger um ein Schälchen mit Salbe und rührte mit dem Spatel die noch frischen Öle obenauf unter, nur, um etwas zu tun zu haben. "... wer hat es nicht geschafft?"
- Yannic
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 7:27 pm
"Stephanius und Juron", antwortete Chadim und presste ein Kraut aus, deren dunkelblauer Saft in das Schälchen mit Talg, welches sich daraufhin auch so verfärbte. "Sie mussten nicht leiden, sondern sind im Schlaf gestorben. Ich habe es erst heute morgen bemerkt. Keine Krämpfe oder Schreie. Es war friedlich," er schob eines der Schälchen in Richtung der Magierin. "Wie hast du geschlafen?"
- Mia
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 7:32 pm
Faye verkniff sich die Antwort darauf, denn sie war an einem der unzähligen Spiegel im Schloss vorbeigekommen und hatte dummerweise hinein gesehen. Sie war zurückgezuckt und hatte der Person aus dem Weg springen wollen, sehr zum Missfallen der Stichwunde, die seitdem unangenehm pochte, dann erst war ihr bewusst geworden, dass sie sich vor sich selber erschrocken hatte. Die Augenringe mochten also für sich selbst sprechen.
Stephanius und Juron also ... zwei gute Assassinen, beide schon seit fast zwanzig Jahren in der Bruderschaft. Sie hätten es schaffen können, wenn doch nur ein klein wenig mehr Vorwarnzeit gewesen wäre. Wenn sie Alisander und seine Komplizen schneller gefunden hätten. Ihre Finger verkrampften sich. Der Vorwurf nagte an ihr, als sie sich der Arbeit widmete, die Chadim ihr dankbarerweise zuteilte. "Wie war der Rest der Nacht?"
Stephanius und Juron also ... zwei gute Assassinen, beide schon seit fast zwanzig Jahren in der Bruderschaft. Sie hätten es schaffen können, wenn doch nur ein klein wenig mehr Vorwarnzeit gewesen wäre. Wenn sie Alisander und seine Komplizen schneller gefunden hätten. Ihre Finger verkrampften sich. Der Vorwurf nagte an ihr, als sie sich der Arbeit widmete, die Chadim ihr dankbarerweise zuteilte. "Wie war der Rest der Nacht?"
- Yannic
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 7:39 pm
"Ich würde ja sagen entspannt, aber das wäre gelogen..." erklärte Chadim und lächelte müde. "Ich habe einen ganz ansehnlichen Vorrat an Salben und Tinkturen zustande bekommen," er deutete lapidar auf die lange Reihe an Schachteln. "Worauf ich doch einigermaßen stolz bin, wie ich zugeben muss..." er zuckte mit den Schultern. "Jedenfalls freue ich mich darauf meine Hände nachher in keinerlei Laugen mehr halten zu müssen."
- Mia
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 7:40 pm
Faye nickte verstehend, dann stellte sie die Schale beiseite. "Lass mich eine Runde machen, gib mir Informationen zu den Leuten, dann kannst du schlafen gehen. Ich schaff' das hier."
- GastGast
Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 7:41 pm
Nikolaij ging mit gemessenen Schritten zum Tisch, auf dem die Getränke standen und goss sich Tee in eine der Tassen. Diejenigen die es verdient haben, diese Worte kreisten immer wieder durch seinen Kopf. Doch wonach entschieden sie, dass sie es verdient hatten. Wie stellten sie sicher, dass es eine objektive Entscheidung war und niemand seine eigenen Wünsche erfüllte? Mit welchem Recht, schwangen sie sich zu Richtern und Henkern auf? Doch vorallem: Warum gab es noch so viele die es verdient hatten, wenn sie sie doch bestraften, gleich wer sie waren.
All diese Gedanken behielt der Prinz für sich, denn sie waren alles andere als zielführend. Dieser Mann wirkte nicht, als würde er darüber diskutieren wollen und selbst wenn, würde er sicher nicht besser von ihm oder dem Geschenk denken, wenn Nikolaij derartige Streitfragen anführte. Er nippte an seinem Tee, bevor er antwortete. "Ich kann verstehen, dass ihr eure Ehre und Moral nicht so einfach hergebt, das verlangt auch niemand. Nur ist nicht viel darüber bekannt, warum ihr tötet. Die allgemeine Meinung ist, man könne euch kaufen. Seine königliche Hoheit möchte euch helfen und verhindern, dass ihr gegen ihn und seine Familie eingesetzt werdet, sollte jemand einen Beutel voll Gold auf euren Tisch werfen.", erklärte Nikolaij freundlich und mit ruhiger Stimme, ehe er einen weiteren Schluck Tee nahm. "Kann ich euch auch etwas zu trinken anbieten?"
All diese Gedanken behielt der Prinz für sich, denn sie waren alles andere als zielführend. Dieser Mann wirkte nicht, als würde er darüber diskutieren wollen und selbst wenn, würde er sicher nicht besser von ihm oder dem Geschenk denken, wenn Nikolaij derartige Streitfragen anführte. Er nippte an seinem Tee, bevor er antwortete. "Ich kann verstehen, dass ihr eure Ehre und Moral nicht so einfach hergebt, das verlangt auch niemand. Nur ist nicht viel darüber bekannt, warum ihr tötet. Die allgemeine Meinung ist, man könne euch kaufen. Seine königliche Hoheit möchte euch helfen und verhindern, dass ihr gegen ihn und seine Familie eingesetzt werdet, sollte jemand einen Beutel voll Gold auf euren Tisch werfen.", erklärte Nikolaij freundlich und mit ruhiger Stimme, ehe er einen weiteren Schluck Tee nahm. "Kann ich euch auch etwas zu trinken anbieten?"
- Yannic
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 7:45 pm
"Ich habe die Leute nach der schwere und Art der Verletzung sortiert," erklärte Chadim auch wenn ihm bewusst war, wie albern das klang. "Das heißt, auf der linken Seite jene mit Rauchvergiftung, auf der rechten Seite jene mit Brand- und anderen, äußeren Verletzungen. Vor allem jene, die nahe bei uns liegen sind besonders gefährdet - also.. deswegen muss ich auch nicht weit zu ihnen laufen. Du kennst die üblichen Prozdere bei den Wunden - hier bei Pereo musst du jedoch alle zwei Stunden den Verband wechseln und eine neue Salbe drauf tun."
- Mia
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 7:48 pm
Faye wischte sich die Zweifel vom Gesicht und lächelte auf den jungen Assassinen hinunter, der den Blick bei den Worten auf sie beide lenkte, dann beugte sie sich halb hinab, die eine Hand an ihrer Seite, die andere an der Stirn des Mannes, keine zwanzig, fast noch ein Junge. "Wie ich hörte, warst du gestern ein ganz schöner Held", neckte sie ihn, aber Dankbarkeit schwang in ihrer Stimme mit. "Du hast den ein oder anderen hier gerettet."
- Cat
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 7:49 pm
"Seine königliche Hoheit wäre schon tot, wenn wir ihn oder seine Familie tot sehen wollten", antwortete Emerson lediglich, der nur wenig Intention hatte, dem Jüngeren jetzt den Grundsatz ihres Kredos zu erklären. Es reichte schon, dass sie einmal auf das Gutdünken des Königs angewiesen waren, nachdem die Templer das Quartier der Bruderschaft in Kaladir vernichtet hatten - es hatte gereicht, dass sie einmal für Hieronim gemordet hatten, weil er es so gewollt hatte und weil sie nicht hatten riskieren können, die Bruderschaften zu verlieren.
"Alisander hat für Gold und Gefälligkeiten gemordet. Wir tun es nicht mehr", fügte er noch hinzu und rollte die Besitzurkunde wieder zusammen, nur um mit einigen wenigen Schritten rüber zu dem Kamin zu treten und das Pergament in die Flammen zu halten. "Der König sollte sich an den Gedanken gewöhnen, dass er jetzt nicht mehr die Möglichkeit hat, Hunde von der Leine zu lassen, um unliebsame Menschen loszuwerden. Sag ihm das, wenn er dich danach fragt, wie dieses Gespräch gelaufen ist."
"Alisander hat für Gold und Gefälligkeiten gemordet. Wir tun es nicht mehr", fügte er noch hinzu und rollte die Besitzurkunde wieder zusammen, nur um mit einigen wenigen Schritten rüber zu dem Kamin zu treten und das Pergament in die Flammen zu halten. "Der König sollte sich an den Gedanken gewöhnen, dass er jetzt nicht mehr die Möglichkeit hat, Hunde von der Leine zu lassen, um unliebsame Menschen loszuwerden. Sag ihm das, wenn er dich danach fragt, wie dieses Gespräch gelaufen ist."
- GastGast
Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:03 pm
"Es geht nicht darum euch zu verpflichten, ebenso wenig wie es darum geht, euch für einen Mord zu beauftragen.", erklärte Nikolaij auf die Aktion von Emerson hin. "Inzwischen habe ich heraus gehört, dass ihr keine gedungenen Mörder seid und selbst wenn ich es nicht verstanden hätte, hätte es an dem Ziel dieses Treffens nichts geändert. Es ging darum uns zu schützen... aber das scheint ja nur auf eine Art und Weise machbar zu sein.". Er sah auf das brennende Pergament, dass binnen weniger Lidschläge lichterloh brannte. Es hätte nichts gebracht es dem Mann aus der Hand zu reißen, nachdem die ersten Flammen daran geleckt hatten. Dafür wäre Nikolaij viel zu langsam gewesen und hätte sich auf ein womöglich für ihn tödliches Handgemenge mit dem Mann einlassen müssen. Eine Gefahr die er nicht bereit war einzugehen.
Das einzig gute war; Nikolaij konnte sich recht sicher sein, dass dieses Gespräch nicht viele andere mögliche Enden hatten und es wohl keines gab, in dem der Schutz seiner Familie über jeden Zweifel erhaben war und nur wenige, in denen der Attentäter die Geschenke angenommen hätte. "Ich bedaure sehr, dass die Geschenke nicht eure Zustimmung fanden, unsere Gastfreundschaft ist euch natürlich nichts desto trotz gewiss.", setzte der Prinz von neuem an. "Ich werde dem König berichten, dass lediglich seine und unsere Taten, ihn und uns vor einem schlimmen Schicksal bewahren können." Nikolaij verkniff sich die Bemerkung, ob es ein Verhalten wie das seiner Heiligkeit war, der Menschen mit Drohungen von der Hölle seinem Willen aufdrängte und die Templer für die Jagd und Vernichtung der Magier einsetzte.
Das einzig gute war; Nikolaij konnte sich recht sicher sein, dass dieses Gespräch nicht viele andere mögliche Enden hatten und es wohl keines gab, in dem der Schutz seiner Familie über jeden Zweifel erhaben war und nur wenige, in denen der Attentäter die Geschenke angenommen hätte. "Ich bedaure sehr, dass die Geschenke nicht eure Zustimmung fanden, unsere Gastfreundschaft ist euch natürlich nichts desto trotz gewiss.", setzte der Prinz von neuem an. "Ich werde dem König berichten, dass lediglich seine und unsere Taten, ihn und uns vor einem schlimmen Schicksal bewahren können." Nikolaij verkniff sich die Bemerkung, ob es ein Verhalten wie das seiner Heiligkeit war, der Menschen mit Drohungen von der Hölle seinem Willen aufdrängte und die Templer für die Jagd und Vernichtung der Magier einsetzte.
- Yannic
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:13 pm
Der Assassine nickte knapp, wenngleich auch kaum merklich ob der Verbrennungen. "Ruh dich aus," flüsterte Chadim dem Attentäter zu und stand schließlich ebenfalls von seinem Stuhl auf, wobei beinahe seine Beine unter ihm nachgegeben hätten. "Verflucht..." zischte er und blinzelte, "ich habe wirklich viel zu lange gesessen..." erklärte er heiser lachend, ehe er auf eben jenen Stuhl deutete. "Dir viel Spaß Faye - wenn etwas ist, ich bin im Zimmer gegenüber."
- Cat
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:16 pm
Ein müdes Lächeln huschte über Emersons Züge als der sich bei den letzten Worten des jungen Prinzen zu ihm zurückdrehte und ihn noch einmal musterte. Es ging darum, sie zu schützen und er verstand diesen Gedanken sogar - es ging ihm ja selbst darum, seine Leute zu schützen, die zur Familie geworden waren, allem voran vor den Templern und dieser lästigen Eigenart der Hauptstadt, die sich große Weltpolitik nannte und der er inzwischen längst überdrüssig war. Sie durften sich nicht abhängig machen, wenn sie das bisschen Freiheit behalten wollten, das sie sich über all die Jahre so mühsam erkämpft hatten - sie hatten Stellung für die Magier bezogen, das musste einstweilen ausreichen.
"Geh zu deinem Vater, Junge, und sage ihm, was immer du für richtig hältst", beendete er das Gespräch lediglich schulterzuckend und trat zurück zur Tür. Es gab noch Dutzende von anderen Dingen, um die sie sich kümmern mussten und das Geplänkel mit dem Jungen dauerte bereits jetzt schon zu lange. "Danke für das aufschlussreiche Gespräch."
"Geh zu deinem Vater, Junge, und sage ihm, was immer du für richtig hältst", beendete er das Gespräch lediglich schulterzuckend und trat zurück zur Tür. Es gab noch Dutzende von anderen Dingen, um die sie sich kümmern mussten und das Geplänkel mit dem Jungen dauerte bereits jetzt schon zu lange. "Danke für das aufschlussreiche Gespräch."
- Mia
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:19 pm
"Und übermüdet bist du auch", kommentierte Faye und wartete ab, bis Chadim es selbstständig ins nächste Zimmer geschafft hatte, ehe sie sich am Riemen riss und ihre Runden durch den Saal drehte. Komfortabler hatten es die Assassinen hier, das musste man dem König zu Gute halten.
Schon nach wenigen Minuten war sie vollständig in ihrer Arbeit versunken, wechselte Verbände, teilte hier und da Schmerzmittel aus, redete mit den Männern, die hier lagen. Nur ein paar blieben lieber für sich, aber inzwischen kannte Faye sie so lange, dass es in Ordnung war. Wenn etwas war, würden sie sich melden.
Irgendwann gegen Nachmittag hin hatte sie sich gerade auf eine der Bettkanten sinken lassend, erschöpft, aber halbwegs zufrieden mit dem, was sie geleistet hatte und unterhielt sich im Flüsterton mit Sahid, dem das ganze Bein verbrannt war, der ansonsten und den Umständen entsprechend einigermaßen gut beisammen war.
Als die Tür geöffnet wurde, verstummte sie und hob den Kopf.
Schon nach wenigen Minuten war sie vollständig in ihrer Arbeit versunken, wechselte Verbände, teilte hier und da Schmerzmittel aus, redete mit den Männern, die hier lagen. Nur ein paar blieben lieber für sich, aber inzwischen kannte Faye sie so lange, dass es in Ordnung war. Wenn etwas war, würden sie sich melden.
Irgendwann gegen Nachmittag hin hatte sie sich gerade auf eine der Bettkanten sinken lassend, erschöpft, aber halbwegs zufrieden mit dem, was sie geleistet hatte und unterhielt sich im Flüsterton mit Sahid, dem das ganze Bein verbrannt war, der ansonsten und den Umständen entsprechend einigermaßen gut beisammen war.
Als die Tür geöffnet wurde, verstummte sie und hob den Kopf.
- GastGast
Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:24 pm
Nachdem er angeklopft hatte, stand Nikolaij nun wieder im Arbeitszimmer seines Vaters, die Hände hinter dem Rücken und blickte klar in die Augen des Königs. Das Gespräch war nicht so verlaufen, wie Hieronim es sich wohl gewünscht hätte, gerade darum durfte Nikolaij keine Schwäche zeigen und musste vor allen Dingen zu dem stehen was er getan hatte und wie es abgelaufen war. Darum legte er seinem Vater nun den Beutel mit Münzen auf den Tisch, ebenso wie eine Schale mit Asche, in der sich noch die Überreste von Pergament erahnen ließen.
"Emerson lehnt dein Geschenk ab. Er scheint zu befürchten sich und seine Bruderschaft damit in ein Schuldverhältnis zu bringen.", erklärte der junge Greif seine Erkenntnis und knetete unbemerkt die Hände hinter dem Rücken. "Er lehnt es ab dir eine Versicherung für unsere Sicherheit auszusprechen. Er sagte seine Leute würden töten, wer es verdient hat, gleich ob er Krone und Titel trägt, oder nicht. Auf meine Aussage, wir wollten sie keines Falls kaufen, uns lediglich absichern, dass sie nicht gegen uns eingesetzt wurden, verbrannte er die Urkunde.", schilderte Nikolaij die Ereignisse wahrheitsgemäß.
"Emerson lehnt dein Geschenk ab. Er scheint zu befürchten sich und seine Bruderschaft damit in ein Schuldverhältnis zu bringen.", erklärte der junge Greif seine Erkenntnis und knetete unbemerkt die Hände hinter dem Rücken. "Er lehnt es ab dir eine Versicherung für unsere Sicherheit auszusprechen. Er sagte seine Leute würden töten, wer es verdient hat, gleich ob er Krone und Titel trägt, oder nicht. Auf meine Aussage, wir wollten sie keines Falls kaufen, uns lediglich absichern, dass sie nicht gegen uns eingesetzt wurden, verbrannte er die Urkunde.", schilderte Nikolaij die Ereignisse wahrheitsgemäß.
- Stimmi
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:28 pm
Er hatte die halbe Nacht über kein Auge zugetan, immer wieder mit dem Gedanken im Hinterkopf, was er wohl mit seinem überstürzten Auftauchen bei Willem angerichtet hatte. Höchstwahrscheinlich gar nichts, war seine abschließende Schlussfolgerung, denn der andere würde, so hoffte der junge Zauberweber zumindest, keinen großen Groll gegen ihn hegen. Doch selbst wenn dem so war, konnte er jetzt nur noch wenig daran ändern. Eines jedoch hatte er übersehen, bis zum Morgen hin, als er gerade über das Waschschüssel stand und sein Gesicht grob reinigte. Er musste all dies noch Emerson und Faye erzählen. Und eines war klar, je länger er diese Geschichte aufschieben würde, desto unangenehmer würde sie letztlich ausgehen. Also bog er, nach einem recht kargen Frühstück und einem ereignislosen Vormittag, direkt zu dem Zimmer ab, dass Em und Faye derzeit bewohnten.
- Yannic
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:33 pm
"Du hast es ihm gesagt?" hakte Hieronim nach, während er den Blick eine ganze Zeit lang auf dem Haufen Asche ruhen ließ. "Was hast du denn erwartet, wenn du es ihm direkt unter die Nase reibst? Wenn du einem Vogel einen Käfig hinhälst, wird er sich kaum freiwillig in diesen begeben Junge..." der König schob die Schale von sich und richtete sich langsam auf, trat an Lyra vorbei zu dem großen Fenster, dass offen stand und sah über seine Stadt.
"Die Kunst besteht darin einen Käfig zu schmieden, der derart riesig ist, dass der Vogel dessen Ausmaße nicht einmal erahnen kann. Ja, der Käfig muss derart groß sein, dass der Vogel erst dann bemerkt, dass er gefangen ist, wenn er sich einmal zu weit in den Himmel wagt. Das hier -" er deutete auf das verbrannte Papier, "bezeugt mir, dass du noch immer kleine Käfige baust."
"Die Kunst besteht darin einen Käfig zu schmieden, der derart riesig ist, dass der Vogel dessen Ausmaße nicht einmal erahnen kann. Ja, der Käfig muss derart groß sein, dass der Vogel erst dann bemerkt, dass er gefangen ist, wenn er sich einmal zu weit in den Himmel wagt. Das hier -" er deutete auf das verbrannte Papier, "bezeugt mir, dass du noch immer kleine Käfige baust."
- Cat
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:37 pm
Bereits seit einer geraumen Zeit saßen sie beide zusammen, um über das fragwürdige Angebot des jüngsten Prinzen zu sprechen und darüber nachzudenken, ob Hieronim wohl wirklich Angst vor der Bruderschaft in seinem Haus hatte oder ob der junge Prinz nur viel zu viel falsch interpretiert hatte. Beides war möglich und hatte Emerson auch bei seiner Rückkehr in sein Übergangsquartier noch mehr als schlechte Laune gehabt, so war sie jetzt der Resignation gewichen. Niemand der königlichen Familie schien irgendetwas über die Bruderschaften gelernt zu haben, ganz gleich wie lange sie nun schon mehr oder weniger mit ihnen zusammen arbeiteten.
Das Klopfen an der Tür in Aris Gesicht, das wenig später in dem kleinen Spalt zwischen Rahmen und Tür auftauchte, ließ ihn mitten in seinen Worten innehalten und die Stirn krausen, weil der junge Magier zerknirscht wirkte. "Ari", begrüßte er ihn, den Schritt schon halb zur Tür machend. "Was ist passiert?"
Das Klopfen an der Tür in Aris Gesicht, das wenig später in dem kleinen Spalt zwischen Rahmen und Tür auftauchte, ließ ihn mitten in seinen Worten innehalten und die Stirn krausen, weil der junge Magier zerknirscht wirkte. "Ari", begrüßte er ihn, den Schritt schon halb zur Tür machend. "Was ist passiert?"
- GastGast
Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:44 pm
Nikolaij verkniff sich das Seufzen. Metaphern und Wortspiele warn die große Stärke seines Vaters und er hatte sie schon früh hassen gelernt. Ihn traf die Rüge seines Vaters dennoch, gerade weil Nikolaij nicht das Gefühl hatte sich etwas vorwerfen zu müssen. "Dieser Mann wirkte nicht als hätte er den Verstand zu verstehen, was du mit diesem Geschenk bezwecken willst, wenn man ihn nicht darauf hinweißt. Versteh mich nicht falsch, ich möchte nicht sagen dass er dumm ist, nur wird er sich nie mit Diplomatie oder der gleich auseinander gesetzt haben, wozu auch? Er ist ein Attentäter!", verteidigte der Prinz seine Handlungen vor seinem Vater. "Darüber hinaus bezweifle ich, dass die Bruderschaft ein Geschenk von dir angenommen hätte, ganz gleich was ich oder irgend jemand anderes dazu sagt. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihnen unauffälliger und gutmütigere Hilfe zu geben, so wie ihnen hier unterschlupf zu gewähren, anstatt ihnen einen Beutel Gold und ein Haus ins Gesicht zu werfen, die ganz offensichtlich an eine Bedingung geknüpft sind, geknüpft sein mussten, denn es waren ja deine Geschenke!", ereiferte sich Nikolaij mehr und mehr, ohne dabei laut zu werden. Kaum hatte er es ausgesprochen, bereute er es auf eine gewisse Weise schon wieder. Es tat gut seinem Vater die Meinung zu sagen, doch fürchtete er das Donnerwetter, welches nun über ihn hinweg ziehen würde.
Nichts desto trotz hätte er ihm auch gerne gesagt, für wie klein er die Käfige seines Vaters hielt.
Nichts desto trotz hätte er ihm auch gerne gesagt, für wie klein er die Käfige seines Vaters hielt.
- Stimmi
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:46 pm
„Ich, nun frei heraus gesagt glaube ich, dass ich ziemlichen Mist gebaut habe, Em“, fing Aristeas an und schloss langsam hinter sich die Tür. Er wusste im Grunde nicht einmal wie er beginnen sollte. Etwa damit, dass er im Namen der Bruderschaft versucht hatte Verhandlungen zu führen? Ohne überhaupt zu fragen ob dies denn im Interesse aller war, oder wenigstens einen Verweis darauf zu geben das er es tun würde? „Ich habe seit Jahren zum ersten Mal wieder mit Willem geredet“, begann und und sofort schien Ems Miene sich ein wenig zu verdüstern. „Nicht aus irgendwelchen emotionalen Banalitäten, ich“, er stockte, seine Kehle wurde langsam trocken. „Ich dachte, wenn ich jemanden kontaktieren könnte der uns freiwillig und ohne Gegenleistung Mittel zu Verfügung stellt, dann er. Leider ist das Gespräch nicht unbedingt gut verlaufen. Ich verwies darauf das sich auch das Königshaus nicht aus der Bredouille ziehen kann, für seine Taten zur Rechenschaft gezogen zu werden. Nun, schlussendlich habe ich damit auch rein gar nichts erreicht, außer das unser erstes Zusammentreffen seit etlicher Zeit unterkühlt und unangenehm war. Und die Bruderschaft, deine Bruderschaft vermutlich in ein schlechtes Licht gerückt habe. Es“, er biss sich auf die Lippe. „Tut mir Leid.“
- Yannic
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:47 pm
Hieronim blickte seinen Sohn an, der Blick seiner dunklen, fast schwarzen Augen bohrten sich geradezu in die seines jüngsten Sohnes. Der alte Greif hatte die Fähigkeit selbst eine Statue niederzustarren und dieser die Gefühle von Nervosität und Unbehagen zu geben. Er wartete noch einige Sekunden, nachdem sein Sohn sich ereifert hatte und schwer atmend die letzten Sätze heraus gepresst hatte, ehe er ein müdes: "Bist du fertig?" folgen ließ.
- Mia
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:47 pm
"Unsere, Ari, unsere. Wir gehören seit Jahren dazu", korrigierte Faye, wenn auch sanft und hoffte inständig, Emerson würde sich zusammenreißen und Aristeas nicht einen Kopf kürzer machen. Sie hing an ihrem ehemaligen Lehrling und sie alle hatten schon falsche Entscheidungen getroffen. Aber was er sagte, klang nicht allzu optimistisch.
- GastGast
Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:49 pm
Nikolaij holte tief Lust und beruhigt seine Atmung und Gedanken. "Ja, Vater.", sagte er mit soviel Kraft und Würde in der Stimme, wie er sie unter den kalten Augen seines Vaters noch aufbringen konnte. Eine über die Maßen schwere Aufgabe.
- Cat
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:55 pm
Sie hatte geahnt, dass es in einem Drama enden würde, als Nikolaij in das Arbeitszimmer seines Vaters mit dem Beutel Gold und der Asche der Besitzurkunde getreten war. Dieses Mal war sie es, die an Hieronim herantrat und die Hand hob, um sie ihm auf die Schulter zu legen, die Augen noch immer auf ihrem Ziehsohn haltend und ihn stumm darum bittend, jetzt einstweilen still zu sein, bevor er es noch schlimmer machen würde. Sein festes 'Ja' hatte sie beinahe erleichtert aufatmen lassend und ihm im Stillen für wenigstens diese Weitsicht dankend, trat sie zu ihm hinüber, die Hände ausstreckend und sie sacht an seine Arme legend, um mit den Daumen darüber zu streichen. "Geh in deine Zimmer, Nikolaij", bat sie ihn leise. "Lass mich mit deinem Vater reden. Wir reden nachher noch einmal, wenn er sich wieder beruhigt hat. Vielleicht kann ich nachher im Gespräch mit Faye die Wogen ein wenig glätten", fuhr sie fort und schob ihn rüber zur Tür, sie hinter dem Jüngeren schließend, bevor Hieronim erneut ausholen konnte.
"Hieronim. Du wusstest, wie schwierig die Verhandlungen mit den Bruderschaften sind. Selbst wir sind daran mehrfach gescheitert."
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Im ersten Moment entglitten Emerson alle Gesichtszüge, kaum dass Ari seine Worte beendet hatte und als hätte sich eine Maschine in seinem Kopf in Bewegung gesetzt, begann jetzt das Gespräch mit dem jüngsten Prinzen Sinn zu machen. Wenn Aristeas Walerian gedroht hatte, dann machte es mit einem Mal Sinn, dass der Jüngste hergekommen war, um Geld für den Schutz der Familie zu bieten - und er hatte es abgelehnt und damit die Vorsicht des Hofes nur noch verschlimmert.
"Was genau hast du ihm gesagt?"
"Hieronim. Du wusstest, wie schwierig die Verhandlungen mit den Bruderschaften sind. Selbst wir sind daran mehrfach gescheitert."
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Im ersten Moment entglitten Emerson alle Gesichtszüge, kaum dass Ari seine Worte beendet hatte und als hätte sich eine Maschine in seinem Kopf in Bewegung gesetzt, begann jetzt das Gespräch mit dem jüngsten Prinzen Sinn zu machen. Wenn Aristeas Walerian gedroht hatte, dann machte es mit einem Mal Sinn, dass der Jüngste hergekommen war, um Geld für den Schutz der Familie zu bieten - und er hatte es abgelehnt und damit die Vorsicht des Hofes nur noch verschlimmert.
"Was genau hast du ihm gesagt?"
- Stimmi
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:58 pm
„Nun“, er räusperte sich, wagte es sich in diesem Moment jedoch nicht sich zu setzen, auch wenn er dankbar dafür war, dass Faye ihn korrigiert hatte. Natürlich war es ‚ihre Bruderschaft‘ schließlich hatten sie in den letzten Jahren alle viel Arbeit in eben diese investiert. Doch mit dem Hintergrund des misslungenes Gesprächs fühlte sich eine solche Formulierung einfach falsch an. „Das, wenn ich mich richtig erinnere, niemand sicher sein kann und sollte, wenn er etwas Falsches tut. Und das auch Könige keine Freiheit gegenüber jeglicher Justiz besitzen.“
- Yannic
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Re: Kapitel 15
Mi Nov 15, 2017 8:59 pm
"Ich hatte nicht erwartet, dass es ihm gelingt mit Emerson richtig umzugehen, selbst ich scheitere zuweilen noch an dem Dickkopf dieses Mannes..." erklärte Hieronim nur und schüttelte den Kopf. "Es geht darum, dass Nikolaij Ausflüchte für selbstverschuldete Fehler sucht! Das es Emerson tatsächlich für einen dummen Mann hält - er unterschätzt ihn, dass ist das wahre Problem. Ich dachte meine Söhne wären klüger als das!" der König ließ sich auf einen der Stühle sinken und massierte sich die ergrauten Schläfen. "Wie kam er auf die Idee ihm zu sagen was wir wollen? Auf so eine plumpe Art und Weise hätte beinahe jeder mit zu viel Stolz trotzig reagiert!"
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