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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 10:48 am
"Meinst du zwischen dem Wunsch mich zu erwürgen, den sie gefühlt alle fünf Minuten hat?", hakte Emerson scherzhaft nach und fuhr sich mit einer Hand durch die dunklen Haare, bevor er sich von seinem Platz erhob, um rüber zu einer Waschschüssel zu treten, um den Dreck des Trainingskampfs los zu werden.
"Ja. Es ist mir bewusst, aber ich bringe sie bereits durch die Freundschaft genug in Gefahr und ich weiß, in welche Gefahr ich sie gebracht habe, als ich es habe vor dem Rat offenbaren müssen. Es ist besser so, wie es im Moment ist, Chadim. Dieses Leben hat nur wenig Platz für die angenehmen und einfachen Dinge."
Yannic
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 10:51 am
"Stimmt wohl," erklärte Chadim und stand auf, ging zu einer Karaffe die im Schatten eines der Schränke stand und griff nach dieser, ehe er sich deren roten Inhalt in einen hölzernen Becher goss und daran nippte. Der Wein war nicht teuer, aber auch kein billiger Fusel von dem man Kopfschmerzen bekam. Er löschte den Durst und mundete. Das musste reichen.
"Ich finde es wirklich bemerkenswert wie ihr Assassinen euch all das einreden könnt - dass ihr keine Liebe braucht und dergleichen. Und dennoch geht ihr im Hurenhaus ein und aus seitdem ihr die Schutzpatronen dort geworden seid - und nicht immer ist es ein Auftrag der euch dort hinführt. Nicht zu vergessen, dass auch so Leute wie Alisander durchaus ihre Frauen haben. Und bevor du etwas sagst - wurdest du nicht ebenfalls von einer Mutter groß gezogen? Septim hatte auch eine Frau."
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 11:04 am
Für einen kurzen Moment lang schmunzelte Emerson über die Erwähnung von Alisanders Frau still in sich hinein und schüttete den Gedanken dann wieder ab, bevor Chadim eben jene Gesichtsregung bemerken konnte. Septims Frau, seine Mutter ... die Erinnerung daran tat selbst nach den Jahren noch immer weh, in denen sie jetzt nicht mehr bei ihnen war. Schwindsucht - eine einfache Krankheit gegen die niemand von ihnen etwas hatte unternehmen können, es hatte kein Heilmittel gegeben und sie hatten nur hilflos zusehen können, wie es ihr von Tag zu Tag schlechter gegangen war, bis der Tod sie geholt hatte. Septim hatte noch immer damit zu kämpfen, wann immer der andere sich unbeobachtet fühlte und mit den Erinnerungen kämpfte, sah er den kurzen Schatten über sein Gesicht gleiten.
Mit einer Hand zog er einen der Dolche nach vorn und legte ihn auf den Tisch, zum einen, damit der Griff ihn nicht mehr störte und zum anderen um Chadim etwas zeigen zu können. "Faye hat mir als wir Kinder waren eine Murmel geschenkt. Ich sollte sie ihr wiedergeben, wenn wir uns mal sehen würden - mehr als das Auge des anderen durch den kleinen Spalt in der Mauer des Trainingsgeländes", begann er zu erzählen und wusste selbst nicht, weshalb die Sentimentalität ihn ausgerechnet jetzt vor Chadim einholte.
"Wir haben uns zum ersten Mal gesehen als ich dreizehn war und ich hab diese Murmel einfach vergessen. Sie hat genauso wenig daran gedacht, wie ich - ich habe sie aufbewahrt und Jahre später einen Teil davon in den Griff einsetzen lassen, als Erinnerung daran, dass ich niemals das gewöhnliche Leben vergessen will. Sie niemals vergessen will. Ich habe sie als Jugendlicher genauso sehr geliebt, wie ich es heute tue, Chadim, und wenn es sein müsste, würde ich jedes Mal wieder eine Strafe der Bruderschaft auf mich nehmen, wenn es ihre Sicherheit bedeutet. Aber ich habe zu viel Respekt vor ihr, zu viel Angst davor, sie noch tiefer in das hinein zu ziehen, um das offensichtlich zu machen. Das ist alles."
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 11:08 am
Chadim schwenkte den Becher hin und her und trat näher an Emerson und den Dolch heran, betrachtete diesen leise und ließ sein Augenmerk über den Griff und die kleine Glasperle darin gleiten. "Du bist ein hoffnungsloser Romantiker Emerson", stellte er schließlich fest und reichte dem Anderen seinen Weinbecher, während er mit einem Finger über die glatte Oberfläche fuhr. "Das hätte ich dir wirklich nicht zugetraut finsterer Assassine..." ein schweres, bedauerndes Seufzen das von Theatralik nur so troff verließ seine Lippen und es dauerte einige Sekunden ehe er sich wieder gesammelt hatte.
"Sie wird von mir nichts erfahren. Meine Lippen sind versiegelt," versprach er dem Anderen.
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 4:24 pm
"Danke", wandte er sich noch einmal an Chadim, die weiteren Äußerungen des Heilers einfach bei Seite schiebend, weil ihm keinerlei geistreicher Kommentar einfallen wollte, mit denen er den Glauben des anderen auch nur halbwegs hätte entkräften können. Chadim war jemand, der diese Art von Geschichten einsog, als bräuchte er sie unbedingt zum Überleben und während der zwei Wochen, in denen er hier gewesen war, um sich auszuruhen, hatte er mehr als nur einmal den Heiler über irgendeinem Schundroman seufzen hören. Dass er jetzt selbst zu einer ebensolchen Geschichte hörte, rief zwiespältige Gefühle in ihm auf.
"Es würde nur alles schwieriger machen", setzte er noch nach und trat dann rüber zur Tür, den Wein unberührt lassend, weil er nicht wusste, wie gut der Alkohol gemeinsam mit der Arznei wirken würde, die Chadim ihm vorher in die Finger gedrückt hatte. "Und Chadim?", wandte er sich an der Tür noch einmal herum. "Nicht einmal versehentlich. Sei einfach still, was das angeht - egal, wem gegenüber." Er kannte das Plappermaul inzwischen lang genug, um einen solchen Fall nicht auszuschließen und Chadim war ein furchtbarer Lügner. Er würde es nicht lange genug aushalten, wenn jemand erst einmal begann nachzubohren. Was jetzt blieb war das Gespräch mit Faye zu suchen, solange er es nicht wagte, zurück zum Training zu gehen.
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 4:27 pm
"Kleines Feuer!", hörte man Fayes Stimme schon von weitem. "Ari, ich habe gesagt, kleines Feuer! DAS IST NICHT KLEIN!"
Der Rauch, der unter der Zimmertür hervordrang, wurde dicker und schwärzer und dann hörte man ein lautes Schwappen und husten aus dem Raum.
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 4:36 pm
Er reagierte schneller als das sein Kopf zu einem genauen Abwägen der Situation fähig war. Die Gänge, die zwischen dem Schreien und ihm lagen, waren schnell überwunden und schlitternd blieb Emerson stehen, während beißender schwarzer Rauch ihm entgegenschlug und ihn in die Knie zwang. "Faye?!" Knistern war im Inneren des wohl einzigen gemauerten Raums in diesem alten Haus zu hören, leises gequältes Husten und der Geruch von verbrannten Haaren und Stoff lag im Gang, ließ ihn die Augen zusammenpressen.
Leise Erklärungen folgten, hilfloses Getrappel in dem Raum, das Klackern von Holz, das auf den Boden geworfen wurde und Wasser, das zischend seinen Weg in das Feuer fand. Aus dem schwarzen Rauch wurde weißer Dampf, der noch schlimmer in der Lunge brannte und beinahe blind zog Emerson den Ersten, den er erreichen konnte aus dem Raum aus, drückte den Rücken des Jungen nach unten, damit der nicht noch mehr von dem Qualm einatmete. Er hustete jetzt schon genug. Faye war noch da drinnen. "Geh raus", forderte er Ari lediglich auf und schob den Jungen nach vorn, bevor er selbst noch einmal den Raum betrat und die hustende, rußgeschwärzte Gestalt der Magierin fand, die mit dem Fenster zu kämpfen schien. "Faye, komm schon. Raus hier."
Der einzige gemauerte Raum, dessen Decke nicht mit Holzbalken verstärkt worden war, weil sie hier das reine Waffentraining durchführten. Schränke qualmten verkohlt als er die Fenster auf stieß und der Rauch nach draußen zog, die alten Karten und Pergamente in einem Regal glommen noch rot vor Hitze.
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Di Jun 13, 2017 4:40 pm
"Verdammte, beschissene ...-" mehr aus der Not heraus, schon wieder husten zu müssen, ließ Faye von weiteren Beschimpfungen und Verwünschungen ab, die den Zustand des Zimmers betrafen. War ja klar, dass kaum, dass sie etwas auf die Reihe bekamen, sofort etwas dafür schief ging. Es wäre ja auch verdammt noch mal zu schön gewesen! "Das war - war nicht Aris Schuld", beteuerte sie, noch ehe sie bemerkte, dass es Emerson war, der sie am Ärmel packte. "Meine - zu weit vorgegriffen - Funke ..." Keuchend stemmte sie ihre Hände auf die Knie, beugte sich vornüber und begann eine ganze Weile zu husten, bis sie nicht mehr das Gefühl hatte, selbst eine kleine Räucherkammer zu sein.
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 4:47 pm
"Komm erstmal zu Atem", wiegelte er ihre Erklärungsversuche mit einer Handbewegung ab, nachdem er den beiden Magiern nach draußen gefolgt war und den Blick auf den dichten Rauch gerichtet hielt, der durch das Fenster nach außen drang und jetzt wohl auch den letzten unaufmerksamen Passanten hatte aufmerksam werden lassen. Da drin waren die Karten mit den Gängen für die Novizen gewesen und keine von ihnen würde noch brauchbar sein ... Septim würde ausrasten, wenn er das erfuhr und leider würde dieser Kelch nicht einfach so an ihm vorbei gehen.
"Geht es dir gut?"
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Di Jun 13, 2017 4:51 pm
Beinahe als würde ihre ganze Existenz dort drinnen brennen starrte Faye auf den dichten Rauch, dann schloss sie die Augen und begann, bis zehn zu zählen. Gab es so etwas wie Flüche aus Märchen? Sie kannte ja viele Zaubereien, aber dass jemand so vom Pech verfolgt wurde, wie Ari und sie, grenzte schon fast an Hexerei.
"Ganz ... perfekt ...", antwortete sie langsam, weil sie sich fühlte, als müsste sie sich dessen bestätigen. Wenn sie Pech hatten, war ihre eigene Dummheit dafür verantwortlich, dass Ari nicht weiter ausgebildet werden konnte. Ihm schien es ganz gut zu gehen, aber die vor Schreck aufgerissenen Augen sagten ihr, auch er wusste, was ihnen blühte. "Geh schon, Ari", scheuchte sie ihn davon. "Wasch dich. Es ist in Ordnung, ich kümmere mich darum."
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 4:58 pm
Der Junge musste sein Feuer unter Kontrolle bringen, dringend und zwar bevor auch noch der Rest des Hauptquartiers in Flammen stand und sie vor die beinahe unlösbare Aufgabe stellte, alles von hier rauszubringen und umzuziehen. Es war nur ein einziger Raum gewesen bevor das Feuer unter Kontrolle gebracht worden war und der würde zwar für einige Stunden, vielleicht sogar Tage, unpassierbar sein, aber wenigstens war es dabei geblieben. Er hätte gern etwas Aufmunterndes gesagt, irgendetwas, das ihn und Faye gleichermaßen hoffen ließ, dass es nicht so schlimm war, aber die Realität hatte er mit glimmenden Pergamentrollen in den Schränken gesehen.
"Wenigstens habt ihr euch einen Raum ohne viel Holz ausgesucht", versuchte er es stattdessen mit Galgenhumor und wandte sich zu Faye um, den Blick von dem Raum endlich abwenden könnend. "Du brauchst nach dem angesengten Ärmel jetzt eindeutig ein paar neue Sachen."
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 5:00 pm
Sie hätte gelacht, wäre die Ungewissheit der Strafe oder Rüge nicht so drängend in ihrem Geist gesessen. Skeptisch beäugte sie den Raum, trat bis zum Türrahmen und sah hinein, aber jegliches Feuer war gelöscht.
"Ich muss hier raus ...", murmelte sie mehr zu sich selbst, als sie sich mit fahrigen Fingern durch die Haare fuhr, sich darin verhedderte und alles nur noch schlimmer machte.
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 5:04 pm
Bevor sie endgültig verschwinden konnte, um ihre Drohung wahr zu machen, erwischte Emerson sie noch am Arm, hielt sie daran fest und trat dann vor sie. "Du musst hier raus?", hakte er nach und schüttelte den Kopf. "Faye, da drin waren nur Karten. Nichts, was wir nicht wieder anfertigen könnten und Ari wird uns dabei helfen. Es ist in Ordnung - es ist niemand zu Schaden gekommen. Niemand wird euch den Kopf dafür abreißen." Zumindest nicht mehr, nachdem er seinen Vater vorher abgefangen hatte und ihm die Alternative vorgeschlagen hatte.
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Di Jun 13, 2017 5:07 pm
"Bitte, Em - nur eine halbe Stunde. Zehn Minuten. Irgendwohin, wo ich nicht alle zwei Minuten einem Jung-Assasinen über den Weg laufe, der mich entweder mit seinen Blicken auszieht oder mich verachtet für das, was du wegen mir auf dich genommen hast", bat sie flehentlich und deutete einen Bogen um sich her an. "Und weg vom Rauch und meiner eigenen Unfähigkeit."
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Di Jun 13, 2017 5:11 pm
Er wollte hart bleiben, wollte ihr sagen, dass es da draußen noch immer viel zu gefährlich für sie war, aber da war ihr bettelnder Blick, der zu ihm hochging und die Verzweiflung in ihrer leisen Stimme, die ihn letztlich resignieren ließ. Das hier war eine andere Welt und auch ihm waren die Blicke nicht verborgen geblieben, mit denen die jüngeren Novizen sie musterten oder mit welchen Worten sie sie angingen. Wie es schien hatte er nicht allem ein Ende machen können. "Geh hoch, Faye. Zieh dich um", forderte er sie sacht auf und schob sie rüber zur Tür. "Lass mich mich fertig machen und dann gehen wir. Allein ist es da draußen zu gefährlich für dich."
Wenn sie ganz allein sein wollte, würde er sich zumindest in Sichtweite halten, bevor sie von einem der Templer oder Magier aufgegriffen wurde, die durch die Stadt patrouillierten und von denen er noch nicht wusste, ob sie sie nicht doch jagten. "Keine Alleingänge. Versprichs mir."
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Di Jun 13, 2017 5:16 pm
"Versprochen", antwortete sie rasch und war schneller davon, als dass er es sich noch einmal anders überlegen konnte.

~*~

Sie hatte sich den Schmutz abgewaschen, sich von Chadim eine neue Tunika besorgt und stand keine zehn Minuten später vor ihrem eigenen Raum, weil sie keinen blassen Schimmer hatte, wo sie diese gottverdammte Festung verlassen konnte. Es gab zu viele Ausgänge, aber die meisten davon waren verborgen und den Hauptausgang würde sie kaum nehmen können.
Ihr Herz schlug wie verrückt, während sie drei weitere Assasinen passieren ließ, immer noch nach Emerson suchend. Raus, raus, raus, schrie alles in ihr und wenn das nicht bald eintreten würde, konnte sie für nichts mehr garantieren.
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 6:30 pm
Die Ausrüstung nach den letzten drei Wochen wieder anzulegen war ungewohnt, das Leder der Armschienen drückte auf der Haut, die nicht von den Stofflappen geschützt war, die seine Hand bis zu den Fingerknöcheln schützte, der Mechanismus der Klinge sirrte leise als er sie ausprobierte und mit dem Finger noch einmal über die Schneiden glitt, um zu prüfen, ob sie scharf genug waren für einen eventuellen Angriff. Die Dolche an seiner Seite musste er nicht überprüfen, als er sie in die Lederscheiden schob und sie dort sicherte und das vertraute Gewicht ließ ihn fast erleichtert aufatmen. Waffen, Rauchbomben für eine eventuelle Flucht, Schlafbomben falls alles schief ging. Chadim hatte die Verbände auf seinem Rücken noch einmal neu gezogen, hatte ein paar Stellen angepolstert bevor er erneut so ein Fiasko wie auf dem Trainingsplatz erleben würde und leise seufzend schob Emerson ein Stück an der rechten Schulter zurecht, das sonst gescheuert hätte, bevor er aus dem Raum trat.
Raus aus dem Hauptquartier. Zwei Wochen waren eine lange Zeit gewesen, genug Zeit, damit sich die Dinge auf den Straßen verändern konnten und er hatte den Heiler kurzerhand eingepackt, damit Faye die Gelegenheit für gewöhnliche Gespräche hätte, während er selbst sich im Hintergrund halten würde. Die Zeit auch dafür nutzen würde, um sich einen Überblick zu verschaffen, wovon Septim gesprochen hatte. Im Vorbeigehen hatte er Chadim einen kleinen Dolch in die Finger gedrückt, der eigentlich nur als Wurfmesser fungierte, wohl aber für den anderen ausreichen würde, um sich im Notfall zu verteidigen.
"Können wir gehen?"
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 6:35 pm
"Was soll ich damit?" hakte Chadim nach und wog den winzigen Dolch in seiner Hand hin und her. Vorsichtig und langsam, als sei dieser eine Giftschlange, die ihn jederzeit anfallen könnte. "Ich trage keine Waffen Em! Ich hasse sie und es ist wesentlich wahrscheinlicher, dass ich im Getümmel mir die Klinge ins Gekröse schlage - und das wäre nur der beste denkbare Punkt. Ich bin ein Heiler und trage das Abzeichen der Gilde! Welcher Schuft würden schon einen Diener des Hauses der Heilung angreifen? Abgesehen davon ist Faye bei uns - wenn also irgendwer uns nach dem Leben trachtet wird sie das mit ihrem Charme schon lösen können. Wenn das nicht funktioniert sind unsere Gegner Templer und was soll ich dann machen? Sie hiermit tot kitzeln? Nimms wieder und dann können wir los!"
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 6:40 pm
Was hatte er auch anderes erwartet, als lautstarkes Genöle von Seiten des Heilers. Seufzend nahm Emerson ihm den Dolch wieder aus den Fingern, schob ihn zurück in den Gürtel und musterte den anderen dann noch einmal, bevor er sich entschied dazu nichts zu sagen. Sie sollten nicht damit aufbrechen, dass dort draußen irgendetwas vor sich ging, selbst wenn Emerson daran zweifelte, dass sie die feinen Nuancen davon bemerken würden, wie die Stadt sich um sie herum veränderte. "Tut mir nur bitte den Gefallen und bleibt beieinander", bat er sie als er sie durch einen der Gänge führte und die Hand dann an eine Holzvertäfelung drückte.
Die verborgene Klinge schoss aus der Armschiene hervor und rastete klickend in einem Mechanismus ein, bevor die Wand zur Seite schwang und einen weiteren Gang offenbarte. "Ich halte mich ein Stück von euch entfernt, bleibe aber soweit in der Nähe, dass ich euch im Auge behalten kann. Nur für den Fall."
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Di Jun 13, 2017 6:44 pm
"Ja Papa Emerson," antwortete Chadim und deutete einen Knicks an. "Wir bringen dir auch was gegen deine Rückenschmerzen mit und sind zu Hause bevor der Lampenmann seine Runde geht!" er grinste breit von einem Ohr zum anderen und drückte sacht Fayes Arm, während sie den langen Gang enlang gingen und Emerson eine neue Tür öffnete. Sie traten hinaus auf einen weniger belebten Hof, in welchem nur ein Betrunkener auf einer Bank seinen Rausch ausschlief. Kaum war auch Emerson ihnen gefolgt glitt die Wand hinter ihnen wieder zu und das Wasser begann erneut aus dem Mund der Brunennfigur zu sprudeln.
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 6:50 pm
Nur ein schmales Lächeln konnte sich durch den Stress fressen, der in Faye von statten ging, als sie Chadim zuhörte und ihm dann folgte. Sie vertraute absolut darauf, dass Emerson ihnen nichts passieren lassen würde, ob er nun für sie sichtbar war, oder nicht. Sie versuchte sich, die Wege einzuprägen und das - im Gegensatz zu vielen anderen Dingen - fiel ihr tatsächlich erstaunlich leicht. Sie war hier schließlich aufgewachsen und selbst als Zirkelmagierin war es ihr gestattet, regelmäßig in die Stadt zu gehen. Dass sie sich dabei nicht auf den großen, öffentlichen Straßen aufgehalten hatte, kam ihr nun zu gute.
"Entschuldige für vorhin, Chadim", fing sie schließlich leise an und stieß einen Seufzer aus, weil ihr so etwas nun wirklich gar nicht lag. Entschuldigen. Das war nicht ihre Stärke.
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 6:55 pm
"Wofür denn?" fragte Chadim und sah sie erstaunt an, zuckte dann aber mit den Schultern. "Es gibt nichts wofür du dich entschuldigen müsstest Kleine!" erklärte er grinsend und lotste sie dann durch die engen Straßen. Es war etwas weniger los als sonst als sie auf den großen Markt traten, auf welchem sich dutzende von Händler gegenseitig zu unterbieten versuchten und sich mit solch einem Elan anschrien, dass es schon wirklich beeindruckend war.
Chadim ließ einen kurzen Pfiff durch seine Zähne verlauten, während sie sich durch den Basar schlängelten. "Ich habe hier einen Lieblingsverkäufer! Kadesh - er pflückt jeden morgen all seine Kräuter frisch - arbeitet die ganze Nacht durch. Das ist beste Qualität, nicht der getrocknete Scheiß den dir die anderen Händler andrehen! Getrocknet ist schön und gut, aber dabei muss auf die unterschiedlichsten Trocknungsarten Wert gelegt werdne und nicht jedes Heilkraut verträgt das. Ich trockne all meine Kräuter selbst und Kadesh besorgt sie mir so frisch wie möglich!"
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 7:02 pm
Faye speicherte die Information über Kadesh, zu dem sie auf dem Weg waren und besah sich die anderen Marktstände. Sie hatten bei Weitem nicht nur Kräuter anzubieten. Ihr Weg führte vorbei an Kleidungsstücken, Schmuck, Wurst, Käse ... sie ahnte, dass Ari sich hier pudelwohl fühlen würde, jedenfalls beim Käse. Sie hätte ihm tatsächlich gerne etwas mitgebracht, doch ihre Taschen waren nicht nur sprichwörtlich leer, sondern wirklich. Neben einem Stand, der weite, flatterhafte Kleider verkaufte war noch ein weiterer mit Stoffen, edler, als selbst die, die sie als Magierin getragen hatte. Luxus war nichts, was sie vermisste, dennoch ... auf die Hilfe und das Wohlwollen anderen angewiesen zu sein, war ihr fremd und erfüllte sie mit Unbehagen.
"Gehst du nie selbst hinaus, um sie auch zu pflücken?", fragte sie schließlich nach einer Weile, die sie in eine Auslage gestarrt hatte, ohne wirklich die Gläser wahrzunehmen, die dort standen. Noch während sie auf die Antwort wartete, ging sie weiter zu den Schreibfedern am nächsten Stand, eine bunter und prächtiger als die andere.
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 7:09 pm
"Selten," gestand Chadim und zuckte mit den Schultern. "Ich weiß wie man die Kräuter zubereitet aber ich habe nur wenig Ahnung davon wo man diese Kräuter auch findet. Abgesehen davon schlafe ich recht gerne aus und habe bei der Bruderschaft so viel zu tun, dass ich dafür keine Zeit finden würde. Und nicht alle Kräuter wachsen draußen vor der Stadt - sonderlich fruchtbar ist es ja nicht unbedingt an jeder Ecke unserer schönen Stadt."
Er streckte sich und genoss den Geruch der Gewürze in der Luft. "Da fällt mir ein..." er kramte in seinem Geldbeutel und nahm vier Kupfermünzen hervor und drückte diese Faye in der Hand. "Das ist dein Lohn für die letzte Zeit!"
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Kapitel 2                                        - Seite 5 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 7:15 pm
"Ich war dir keine sonderlich große Hilfe", erwiderte Faye zögernd. Natürlich waren vier Kupfer nicht die Welt, aber es fühlte sich immer noch falsch an. Sie war mehr ein Klotz am Bein, der die nötigsten Arbeiten ausführte wie Verbände waschen, Pasten anrühren und solche Dinge. Sie hatte nichts anderes erwartet, ganz und gar nicht, aber es erinnerte sie schmerzhaft an ihre Novizenzeit zurück, in der sie weitaus schnellere Fortschritte gemacht hatte. Ohne Magie zu sein war schwer für sie, vor allem dann, wenn der Wind in einer leichten Brise mit Meerwasser geschwängert um ihre Nase strich.
Sie hielt inne und wandte sich um, beschloss, das Geld nicht für sich auszugeben. Sie zog Chadim einfach am Ärmel mit sich zum Käsestand zurück und hoffte, was auch immer sie aussuchte, würde Ari schmecken. Das Feuer war ihrer eigenen Unzulänglichkeit zuzuschreiben gewesen und es tat ihr Leid, dass er sich nun Vorwürfe machte.
Sie zahlte und nahm das kleine, in braunes Papier gewickelte Päckchen entgegen, bevor sie den alten Weg wieder aufnahm. Selbst während sie ihren Blick suchend schweifen ließ, konnte sie Emerson nicht entdecken.
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