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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:23 pm
"Wegen mir ...", stöhnte Lorenzo und wünschte sich nichts sehnlicher als weit weit weg von diesem Bannwirker, mit dessen Art er so gar nichts anfangen konnte. Nicht zuletzt vielleicht deswegen, weil sein Vater ein Zirkelmagier war und ihn damals aufgrund fehlender magischer Begabung fortgegeben hatte. Wäre es nicht die Bruderschaft gewesen, er wäre in der Gosse verhungert.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:24 pm
Er setzte seine dicken Stiefelsohnen an die Dachkante, mit erhobenem Kopf ließ er seinen Blick über den Markt wandern und verspannte sich automatisch, als er Fayes Gestalt bemerkte, wie sie vor einem Mann zurückwich und der nur wenig später mit zwei Krügen zurückkehrte. Das weiche Leder der Armschienen knarzte leise, als er die Hände eine Sekunde zu Fäusten ballte und sie dann einen Herzschlag später wieder entspannte. Die frische Brise bauschte die vielschichtige Robe auf als er sich in die Hocke sinken ließ, eine Hand auf das Knie aufgestützt und die Stirn skeptisch forschend gerunzelt. Er sah das heitere, gewinnbringende Lachen des Mannes, der Faye gegenüberstand und das entnervte Seufzen des anderen, in dessen Hand eindeutig ein eingewickelter Speer ruhte. Tücher verbargen die Waffe, an den dunklen Tüchern erkannte er weiße Flecken - die Gischt von der See. Er beobachtete, wie unangenehm die Situation Faye war, wie sehr Chadim von dem Stand abgelenkt war und sich gar nicht um das scherte, was um ihn herum geschah.
Nur noch einen Wimpernschlag ließ er vorüber schreiten, dann glitt er lautlos an der Fassade herunter. Langsam schob er sich durch die Menge, wich den Marktbesuchern aus oder schob sie zur Seite, wenn er keine andere Alternative mehr hatte, den Blick nicht von der Situation abwendend, die sich in einiger Entfernung abspielte und die Hand bereits auf den Griffen seiner Waffe. Die Stimmen wurden lauter, je näher er kam, drängten sich zwischen die Marktgespräche und sein Kiefer spannte sich an, als er das Angebot des Seemanns hörte.
Stimmi
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:27 pm
„Na dann“, fing Ari erneut an, wischte ein paar Mal über die gezogenen Linien und entdeckte binnen weniger Sekunden seine alte Faszination für das Zeichnen wieder. Sicherlich forderte eine Karte keine wirkliche künstlerische Fähigkeit sondern eher urbanes Vorstellungsvermögen, nichts desto trotz ließ Aristeas es sich nicht nehmen zumindest ein paar gestalterische Feinheiten mit einzubauen. „Wie … läuft es so bei dir? Ich meine ich sehe nur selten Jemanden in meinem Alter in der Bruderschaft. Die meisten sind entweder viel jünger oder viel älter, daher kommt man selten dazu mit jemandem zu sprechen.“
Yannic
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:28 pm
Die Menge auf dem Markt kam in Bewegung. Wie wogende Wellen umschlossen sich die verschiedenen Besucherströme, einer unsichtbaren und schwer zu fassenden Logik folgend. Diese innere Logik schien mit einem Mal zu zerbrechen - die Menschen lösten sich auf, gerieten in verschiedene Richtungen und Emerson hätte dieses Geschehen mit Sicherheit bereits früher bemerkt, wenn er noch von einer erhöhten Position aus den ganzen Markt hätte betrachten können, statt sich nun mitten in der bewegenden Menge zu laufen.
Von zwei Seiten marschierten die Templer auf den Marktplatz, umschlossen mehrere Ausgänge und öffneten ihre Reihen nur um mit schwarzen Kapuzen bekleideten Magiern Platz zu machen. Kadesh schloss seinen Laden und zählte insgeheim die schweren Silbermünzen, die ihm eine der Wachen in die Hand gedrückt hatte und fühlte sich zumindest ein wenig schlecht während er das gezeichnete Bild der hübschen Frau betrachtete, welches unter seinem Händlertisch mit der Aufschrift "Gesucht" und "Belohnung" lag.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:30 pm
Sie näherten sich dem Markt, aber Lorenzo hörte schon von Weitem, dass dort nicht alles mit rechten Dingen zuging. "Halt!", zischte er Aristeas zu und packte ihn am Ärmel, so dass der letzte Strich, den der anderen gerade machte, zu einer langen, dicken Schlangenlinie wurde. "Da stimmt was nicht."
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:36 pm
Die Geräusche änderten sich, Anspannung kehrte in die Marktbesucher ein, beinahe so als wäre sie greifbar geworden. Die schwarzgewandeten Gestalten waren leicht zu erkennen, die Furcht in den Augen der Händler und scharf sog Emerson die Luft ein, die Griffe seiner Waffen nur deshalb loslassend, weil er jetzt einen weiteren Besucher zur Seite schob, im Vorbeigehen ein Tuch von einem der Stände mitnehmend bis er Faye erreicht hatte. Nur kurz berührte er sie am Arm und schob sich dann hinter sie, um ihre Gestalt vor den Augen der Templer zu verbergen, bevor er ihr das Tuch über den Kopf legte.
"Geht mit der Menge mit. Seht euch nicht um", forderte er Chadim und Faye leise auf und schob sie bereits nach vorn, Faye einen Dolch in die Hand drückend. "Hinter dem Metzger gibt es eine Tür, die in ein Wohnhaus führt. Ihr geht hinein und in den Keller runter. Ihr haltet nicht inne, egal, wer euch anspricht. Dort unten führt eine Tür in die Kanäle - ihr wartet dort auf mich."
Die beiden Seemänner erhielten lediglich einen kurzen warnenden Blick. Dieses Mal war er vorbereitet, fühlte sich nicht mehr als wäre er Hals über Kopf aufgebrochen - dieses Mal schlug ihm das Herz nicht bis zum Hals. Faye war verraten worden, denn bislang war alles ruhig gewesen und es gab nur einige wenige Stände, an denen Chadim und sie gewesen waren. Einer davon war der des Kräuterhändlers.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:39 pm
„Verdammt noch eins jetzt ist“, wollte sich Ari bereits beschweren, als er die Geräusche ebenfalls hörte und mit einem Mal eine Panik in sich fühlte, die er seit gut zwei Wochen nicht mehr gespürt hatte. Der Reflex der Straße erwachte wieder in ihm, dass Gefühl, bei jedem Anzeichen von Gefahr die Beine in die Hand zu nehmen. Und nur die Scham Lorenzo gegenüber verhinderte dies, da Aristeas keineswegs wie ein panischer Waschlappen dastehen wollte. „Was zur Hölle geht da vor?“ Fragte er nur leise und begann dann langsam, ein paar Schritte nach vorn zu machen. „Hörst du das?“ Fragte Ari und drehte den Kopf halb zum Gleichaltrigen. „Männer bellen irgendwelche Befehle … das klingt nach Stadtwache oder irgendetwas in der Art. Nehmen sie jetzt den Markt auseinander?“
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:41 pm
"Nicht", beschwor Lorenzo den anderen und griff seinen Ärmel, damit er ihn fortziehen konnte. Der direkte Weg war ihnen nun versperrt. Niemand, der auch nur einem Tumult entkam, durfte durch das Haupttor zurück in die Bruderschaft. Sie mussten Umwege gehen. Die Kanäle, entschied er binnen einer Sekunde und zog Ari die Kapuze über den Kopf, die der anderen bislang nur lose um die Schultern hängen hatte lassen. "Was es auch ist, es hört sich nach Templern an. Rüstungen. Schwerter. Wir nehmen die Kanalisation."
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:41 pm
Chadim schluckte, als er Emersons ernste Stimme neben sich vernahm und nickte knapp. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und Schweiß brach ihm aus. "Natürlich Em. Ich weiß wo du meinst. Wir... wir schaffen das schon!" erklärte er mit zitternder Stimme und legte einen Arm um Faye, als sei sie seine Frau oder sein Mütterchen, dass er nun nach Hause führen wollte.
Während Chadim und Faye versuchten den richtigen Moment abzupassen und im Strom der Menge unterauchten kesselten die Templer den Markt immer weiter ein und zwei der Magier knieten sich auf den Boden, legten ihre Hände in den Staub und begannen leise Litaneien zu Murmeln. Blaue Fäden zogen sich durch die Fugen des Bodens als ein Abtastzauber über den Markt floss wie ein Schwall Wasser um die magisch begabten aufzuspüren.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:47 pm
Sie hatte sich lange nicht mehr so panisch und hilflos gefühlt als in diesen Sekunden, in denen sie Chadim folgte, weil sie keine Ahnung hatte, wohin sie sonst gehen sollte. Sie hielt ihre Hände versteckt und den Kopf gesenkt, doch die Magie, die einige der Männer wirkten, floss bereits über den Boden und vibrierte in ihrem Inneren. Wenn sie doch nur Zugang zu ihrer Verteidigung hätte. Zugang zu ihrem Wesen, doch statt auf die verschärfte Situation mit Kooperation zu reagieren, machte ihr Körper einfach dicht. Das Blut rauschte ihr in den Ohren und der Dolch in ihrer rechten Hand zitterte. Die Linke hatte sie unter die Falten des Tuches geschoben. Sie war gerade erst aus dem Gefängnis heraus, sie konnte nicht dorthin zurück! Sie würden sie vor allem nicht einmal mehr länger als eine Woche dort lassen, dann würden sie die Todesstrafe ansetzen. Sie war flüchtig und das zum zweiten Mal, die Templer und der Magister würden den Teufel tun und ihr eine dritte Chance geben.
Sie wollte sich nach Emerson umdrehen, doch seine Worte hallten ihr in den Ohren und so stolperte sie nur neben Chadim her, froh um die Hosen, die sie trug und die es ihr ersparten, ein ausladendes Kleid durch die Menge zu bugsieren. Arme stießen gegen sie, jemand krallte sich an dem Tuch fest, weil er ins Straucheln geriet und zog es ihr vom Kopf.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:49 pm
„Was für eine verdammte Scheiße ist das denn bitte?“ Fragte Scarpi entsetzt und sah auf die beiden Magier. Er war allem Arkanem seit jeher recht skeptisch begegnet, was vor allem daran lag, dass der Seemann über die Jahre gelernt hatte nur dem zu trauen, was er auch selbst erklären und verstehen konnte. Zauberei indes schien ihm wie eine ewige Flamme über einer Öllache zu sein. Nur ein Windstoß, ein Wackeln, ein Schwanken – und schon stand alles in Flammen. „Los. Ich nehm den Linken, du den Rechten.“ Scarpi warf Keseph ein paar der gebackenen Bananen zu, welche kurz darauf mit einer derartigen Wucht auf die verhüllten Gestalten der Zauberer folgen, dass diese nicht einfach nur aufgingen, sondern förmlich zerplatzten und all ihr Fett und ihren Fruchtsaft verteilten. „Verschwindet!“ Kam es aus der Menge.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:53 pm
"Warte was?" Keseph schaut kurz verwirrt zu Scarpi. Dann zum Rechten Magier und warf gezielt in Richtung seines Gesichts. Nun kam die Hornhaut die er durch das ziehen der Taue bekam echt zu gute. Denn sie kamen gerade frisch von den Flammen des Grilles. Kaum war die Banane im Flug löste er schon einmal für den schlimmsten Fall den Knoten seines Umhanges, welcher darauf hin zu Boden glitt.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 9:59 pm
Die beiden Magier schrien auf, als das heiße Obst in ihrem Gesicht explodierte und das Fett und der erhitzte Fruchtsaft in ihren Augen brannten. Die blauen Linien verblassten und schienen zu verschwinden, während die beiden Magier ihre Augen hielten und vor Schmerz schrien.
"Wer war das?" rief einer der Templer und mit lautem Krachen nährten sich schwere Stiefel den beiden Werfenden.
Chadim indes bekam die nackte Panik als Fayes Gesicht enthüllt wurde und versuchte sich zu bücken um der anderen das Tuch wieder zu geben. In diesem Moment kam Panik in die Menge - angestachelt vom Schrei der Magier. Chadim wurde geschubst, verlor das Gleichgewicht und ehe er sich wieder fangen konnte waren die ersten Leute bereits über ihn getrampelt. Der Heiler schrie vor Schreck und Schmerz auf.
Das Sirren von Pfeilen wurde nun ebenso laut wie das Scharren von gezogenen Klingen und der Platz um den Bananenverkäufer leerte sich schneller als die verbliebenen Kämpfer schauen konnten. "Im Namen des Magisters - ein jeder der der flüchtigen Magierin hilft ist verdammt! Die Kriche selbst hat ihre dunkle Seele festgestellt und wer sie auch nur berührt oder ansieht ohne zu Gott zu beten, den wird sie ebenso in die Niederhöllen zerren!"
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 10:04 pm
"Chadim!", entfuhr es Faye panisch, als sie sich gegen die herbeiströmenden Menschen zu stellen begann, was sich als schwieriger erwies als gedacht. Schubsen und drängeln wurde stärker, sie stolperte ein paar Mal und konnte gerade noch so den ein oder anderen wegschubsen, ehe er auf Chadim trat, bevor sie den Heiler am Kragen zu fassen bekam und ihn hochzog. Unsanft, vielleicht, aber immerhin stand er. "Weiter", zischte sie drängend und hatte zeitgleich keine Ahnung, wo sich der verdammte Metzger befinden mochte. Die Templer indes kamen immer näher und die Magier schwärmten aus, verteilten sich wie ein Netz in der Menge, vor denen jeder erführchtig zurückwich.
Just in der Sekunde streifte einer der Magier ihren Blick und Faye schoss es eiskalt den Rücken hinunter. "Lauf!", forderte sie Chadim auf und ballte die linke Hand zur Faust, die unangenehm zu kribbeln begonnen hatte.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 10:13 pm
Er sah den Magier den Mund öffnen, sah wie sich sein Brustkorb aufblähte als sein Blick Chadim und Faye streifte und zuckte wie unter einem Hieb zusammen. Fielen die beiden auf, würde es mehr Tote fordern - sie waren keine hundert Meter mehr vor dem sicheren Unterschlupf entfernt, in dem sie einstweilen kein Templer mehr finden konnte. Der Kräuterstand war nicht weit von dem Bannwirker entfernt und er sah den Händler dorthin bereits die Augen aufreißen, als ihm bewusst wurde, was er hier angerichtet hatte und wofür es inzwischen längst zu spät war.
Emerson streckte die Hand aus und die verborgene Klinge fuhr durch dessen Hals, noch bevor er einen Schrei ausstoßen konnte. Blut sickerte über die schwarze Robe und wurde von dem Stoff vollständig absorbiert, während der Mann gurgelnd ein paar Schritte nach vorn taumelte. Er wandte sich nicht noch einmal zu dem Magier um, hielt den Blick starr auf den Kräuterhändler gerichtet und ein kurzes Schmunzeln huschte über sein Gesicht, als er die paar wenigen Meter noch überwand. "Die Bruderschaft hält nicht allzu viel von Verrätern", teilte er nur leise mit, die Hand auf den Mund des anderen gepresst, um jedes Schreien zu unterbinden und den Dolch über seine Kehle zu ziehen, die Leiche hinter den Tuchbahnen seines Standes zu Boden sinken lassend. Es würde dauern bis den Templern der Körper des Verräters auffallen würde und klappernd nahm er den Beutel voller Silbermünzen auf, der Kadesh aus den Händen gefallen war. Sie würden als Beweis genügen.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 10:18 pm
Chadim prustete, schnappte noch einmal nach Luft und bedankte sich kurz bei Faye, drängte sie dann aber zur Eile und presste sie zwischen den restlichen Menschen hindurch, verschwamm mit der Menge. Sie rannten durch die aufgespannten Wäscheleinen eines Stoffverkäufers und Chadim riss mit einem beherzten Ruck die Leine ab, sorgte für ein Chaos aus umherfliegenden Stoff, ehe er zusammen mit Faye in eine Ecke abbog und den Metzger betrat. So schnell wie sie konnten rannten sie an diesem vorbei, während er noch die Luke offen hielt und hörten nur noch dumpf wie Holz auf Holz schlug und ein schwerer Teppich über die Luke gezogen wurde. "Weiter!" trieb Chadim die Freundin an, während sie über sich noch immer das trampeln schwerer, eiserner Füße hörten.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 10:23 pm
Erst als sie weit in der Kanalisation waren - und dort kannte Faye sich wirklich nicht aus - hielten sie inne. Keuchend und mit einer Hand an der widerlichen, verschmierten Wand abgestützt schloss sie die Augen und beschwor sich, nicht durchzudrehen. Emerson konnte sich verteidigen, auch mit Verletzungen. Er würde wissen, wie er rechtzeitig verschwinden konnte und sie alle dann hier treffen.
Dummerweise drängte sich ihr der Gedanken auf, dass das hätte vermieden werden können, indem sie einfach nur im Haus der Bruderschaft geblieben wäre. Ob es das besser gemacht hätte? Früher oder später hätte sie einen Fuß wieder in die Freiheit setzen wollen. Irgendwann musste sie dort wieder raus, wenn es irgendetwas bedeuten sollte, was sie losgetreten hatte doch die Dringlichkeit ihrer eigenen Ausbildung wurde immer größer. Der Dolch in ihrer Hand war schweißnass, Gestank stieg ihr in die Nase und ließ sie aus mehreren Gründen würgen, während Dreckwasser um ihre Schuhe schwappte. Sie wandte sich von Chadim ab, um ihm nicht noch direkt auf die Füße zu brechen, obwohl das hier wohl kaum einen Unterschied gemacht hätte.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 10:28 pm
Scarpi schob sich langsam durch die panische Menge wie ein Pflug auf dem Acker unnachgiebig die gesamte Erde umdrehte. Beide Pranken beförderten links und rechts Menschen aus dem Weg oder leiteten diese besser gesagt um. Der verbliebene Magier indes hatte sich in den Schutz von zwei Templern begeben, während der Rest der Soldaten durch den Markt streifte. Eigentlich hatte sich Scapri nur für der verpatzten Tag revanchieren wollen. Dann jedoch kam ihm eine Idee: Die erwähnte Bekanntschaft würde ihm sicherlich einiges an Lösegeld zahlen, wenn er ihnen jemanden verkaufte, der Informationen über die hiesigen Ränge der Magier hatte. Zumal dies hier eine, zweifelsohne von höheren Stellen geplante Razzia war, auch wenn Scarpi nicht wusste wer eigentlich gesucht wurde. Als die beiden Templer, die den konzentriert aussehenden Magier schützten, den Seemann sahen, zogen beide ihre Schwerter und gingen in eine Verteidigungsstellung, die Klinge knapp oberhalb ihres Kopfes. Scarpi indes hatte nur das das Beil an seinem Gürtel das er immer bei sich trug. Im vorbeigehen fand er jedoch etwas, dass sich für diesen Kampf genau eigenen würde. Eine Eisenstange, welche zuvor einen Baldachin gehalten hatte und nun lose hin und her wankte. Sie herauszubekommen war einfach, den Mittelpunkt der schweren Stange zu finden wiederum war schon etwas ganz anderes. Scarpi machte probehalber ein paar Schritte nach vorn und nach hinten, streckte die Arme ein paar Mal aus und sah dann, dass die beiden Templer inzwischen die Initiative ergriffen hatten und auf ihn zugingen. Es war kein langer Kampf, er schlug beiden mit der Stange gegen die Handgelenke, nutzte die schlichte, physikalische Fähigkeit seiner Eisenstange, die beim Aufprall mit den feinen Schwertern eben jene zum vibrieren brachte und schlug schließlich beiden hart gegen den Kopf. Der Zauberer indes wirkte noch immer in seiner eigenen Welt gefangen, scheinbar vollkommen perplex davon, dass man sein verstricktes System des Arkanums einfach so gestört hatte. „He“, Scapri beugte sich mit einem grimmigen Lächeln zu dem knienden Mann herunter, klaubte den Rest der gebackenen Banane von seiner Kapuze und lachte dann. „Heute ist nicht dein Tag mein Freund.“ Ein Tritt der schweren Stiefel folgte und den Magier umfing Dunkelheit. „Kespeh?“ Rief der Seemann daraufhin durch das Tosen der Menge. „Verdammt wo bist du? Ich hab hier ...“ Er hob den Magier kurz an, „Gut vier Dutzend Gold auf dem Boden liegen. Wird also Zeit das wir abhauen!“
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 10:33 pm
Die Menge indes hatte sich beinahe gänzlich verflüchtigt und der Markt war bis auf die Kämpfer so gut wie ausgestorben. Einige der klügeren Templer hatten sich in eine Seitengasse zurück gezogen und irgendwo weit entfernt drang das Läuten mehrere Alarmglocken - während sich aus dieser Richtung ebenfalls mehrere dutzend schwerer Stiefel in Bewegung setzten. Das hier war eine Razzia und die Templer würden mit immer mehr Versätrkung anrücken und jeden Stien umdrehen bis sie die geflüchtete Magierin gefunden hatten.
Aus dem Schatten eines der Häuser trat nun ein Templer ohne schwere Rüstung, jedoch mit Pfeil und Bogen bewaffnet, spannte auf und zielte auf Scarpi.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 10:40 pm
Die gespannte Bogensehne riss, als das dünne Messer hindurch glitt und schoss nach hinten, direkt auf das Auge des Templers, der zuvor noch auf den Seemann angelegt hatte. Zweihundert Meter - er hoffte, dass der andere schnell genug war, um zu verschwinden, weil sein eigener Fluchtweg für Scarpi schwer verfolgbar sein würde. Ein Knall erklang, dann zogen dichte, weiße Nebelschwaden über den Platz und Emerson war bei dem Seemann.
"Lauf, wenn dir dein Leben lieb ist. Der Templer ist ausgeschaltet - wenn du schnell genug bist, schaffst du es", schärfte er ihm ein und nutzte selbst den Rauch, um rüber zu einem der Dächer zu gelangen. Nach oben, über ein paar andere Dächer und den zweiten Zugang zur Kanalisation nehmen, um dort mit Chadim und Faye weitergehen zu können. Er konnte weder den Seemann, noch seinen Speerkämpfer mitnehmen, geschweige denn retten. Er hatte sich mit Faye und Ari schon viel zu weit aus dem Fenster gelehnt.
Ein dumpfer Ruck glitt durch seine Arme als er die Fassade eines Hauses zu greifen bekam und sich Meter für Meter nach oben zog, noch bevor der Nebel sich gänzlich gelichtet hatte. Emerson wartete nicht darauf, was die Templer tun würden, ebenso wenig, ob der Seemann und sein Freund entkommen würden - es waren zu viele Templer und sie zu wenige Kämpfer, um sie mit einem Mal bekämpfen zu können.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Di Jun 13, 2017 10:44 pm
„Ach Scheiße“, fluchte Scapri und sah noch einmal auf den am Boden liegenden Mann, spuckte dann fluchend aus und ergriff die Flucht. In seiner Eile konnte er noch Keseph ausmachen, welcher gerade einen weiteren Templer mit seinem Speer niedergestreckt hatte. „Wir sollten verschwinden“, kam die schlichte Aussage des Seemanns, woraufhin sie beide Richtung Pier abbogen. Dort gab es genug Spelunken und Lokale, in denen man gut untertauchen konnte.
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Di Jun 13, 2017 10:54 pm
"Mein Herr?" der junge Soldat, welcher gerade im Eingang des Turmes stand wirkte nervös und Abd Al-Rahman blickte den Diener mit einem eisigen Blick der Abscheu an. "Lasst mich raten: Sie ist euch entwischt?" hakte er leise nach und der Junge schien für einen kurzen Moment sowas wie Erleichterung zu fühlen, dass er dem anderen die schlechte Nachricht nicht selbst überbringen musste. "Ge-genau Herr! Wir haben zwar einen Hinweis bekommen aber einige Leute auf der Marktplatz haben sich gegen unser Eingreifen gewehrt und konnten-" er erstarrte mitten im Satz und presste sich die Hände vor den Mund, ehe er zu Husten begann. Er schwankte, hustete noch einmal kräftig und diesmal kam ein Schwall Wasser mit hoch. Die Augen des jungen weiteten sich, während er noch immer hustete, immer heftiger und dabei gurgelnde Laute ausstieß. Der Magister indess blickte den Jungen nur hasserfüllt weiterhin an und sog das Leid des anderen in sich auf, der langsam in die Knie sank und immer größere Mengen Wasser erbrach, ehe er zur Seite kippte, den Mund aus dem nun langsam das Wasser aus der Lunge abfloss.
Abd Al-Rahman schüttelte den Kopf und stieg über die Leiche des an Land ertrunkenen, schüttelte seine Hand wie nach einer Fingerübung. "Nun gut. Die Bruderschaft der Schatten scheint sich ernsthaft gegen mich stellen zu wollen."
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Mi Jun 14, 2017 7:23 pm
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie weitere Schritte in der Kanalisation hörten. Sie waren platschend und schwer und Faye wurde sich bewusst, dass sie die einzige war, die eine Waffe besaß. Rasch hob sie den Dolch auf Schulterhöhe, bereit, jederzeit zuzustoßen, gleich, wer um die Ecke kommen würde.
Sie deutete Chadim an, sich hinter ihr zu halten und still zu sein, ja nicht die Füße zu heben, um sich nicht zu verraten.
Es war so unendlich dunkel, dass sie sich konzentrieren musste, um festzustellen, wann der andere um die Ecke bog, an die sie sich presste, aber als sie schließlich ihr Gegenüber nah genug wähnte, hieb sie mit dem Dolch so schnell und kraftvoll nach unten, wie sie konnte.
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Mi Jun 14, 2017 7:35 pm
Die dünne Dolchklinge schnitt über das weiche Leder der Ausrüstung, die Klinge riss den Stoff durch und hinterließ eine blutige Schramme auf der Haut, bevor Emerson die Hand heben konnte, um Fayes Handgelenk festzuhalten. Eine einzige Bewegung, dann hatte er sie mit dem Rücken voran zu sich gezogen. Platschend landete ihr Dolch in dem dreckigen Brackwasser und eine der verborgenen Klingen ruhte an ihrem Hals - er bemerkte ihren blonden Schopf gerade noch rechtzeitig, bevor die Klinge durch ihren Hals gestochen und ihrem Leben ein Ende bereitet hätte.
"Ich freu mich auch dich zu sehen, Faye", tönte seine Stimme nur leise durch die dunkle Kanalisation, in der Chadim und Faye ganz offensichtlich bereits seit einer Weile gestanden hatten - allein, kein Templer bei ihnen, niemand hatte sie verfolgt. Sacht ließ er sie los und beugte sich hinab, um den Dolch wieder aufzusammeln und an Faye zurück zu reichen. "Geht es euch gut?"
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Kapitel 2                                        - Seite 7 Empty Re: Kapitel 2

Mi Jun 14, 2017 7:40 pm
Mehr aus Reflex heraus griff Faye nach dem Dolch, als dass sie wirklich darüber nachdachte. Brackiges Wasser lief ihr über die Finger und tropfte leise zurück in die Schlammbrühe.
"Wir sind in Ordnung", erwiderte sie, weil Chadim keinen Pieps mehr von sich gab und versuchte, in der Dunkelheit irgendetwas auszumachen, woran sie festmachen konnte, wie es Emerson ging. "Wie geht es dir ...?" Sie traute sich fast nicht zu fragen.
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