- Cat
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 9:45 pm
"Das geht. Verlager dein Gewicht ein wenig und nimm die rechte Hand von dem anderen Haken, keine Sorge, ich halt dich fest. Streck dich rüber zu dem Haken, du kriegst ihn mit den Fingerspitzen - jetzt zieh dich rüber. Ganz langsam. Zieh den Fuß erst nach, wenn du sicher bist, dass deine Hand den Haken fest genug hält, um dein Gewicht für einen Moment zu halten."
- Mia
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 9:51 pm
Tatsächlich war sie froh, dass er die rechte Seite gewählt hatte. Selbst bei diesem kurzen Ausflug in die Hölle hier schmerzte ihre linke Hand. Nicht nur der Rest davon bis ins Handgelenk hinein, vor allem der nicht vorhandene kleine Finger. Phantomschmerzen, hatte Chadim es genannt, ihr aber auch nicht sagen können, was sie dagegen tun sollte. Wortlos biss sie die Zähne zusammen, sah zu Emerson hoch und löste dann Finger für Finger.
Sie griff rasch fester nach ihrem Halt, folgte dann den Anweisungen und zog sich erneut ein Stück nach oben. Sie arbeiteten sich weiter und weiter vor, Faye beherzigte die Anweisung, nicht nach unten zu sehen so lange, bis sie mit dem Fuß abrutschte und gerade noch so einen unteren Haken zu fassen bekam. Es wäre zu schön gewesen, sie waren fast da! Sie spürte ihren Unterarm an der rauen Hausmauer entlang schrammen und verfluchte sich für ihre Ungeschicklichkeit und dann passierte genau das, was sie nicht hatte tun sollen: sie suchte nach einem Halt für ihren Fuß, der irgendwo unter ihr sein musste und sah, wie verdammt weit weg der Boden war. Als hätte jemand Eiswasser über sie geschüttet und sie wäre sofort eingefroren, stellte ihr Körper die Kooperation ein und ihr Herz begann zu rasen.
Sie griff rasch fester nach ihrem Halt, folgte dann den Anweisungen und zog sich erneut ein Stück nach oben. Sie arbeiteten sich weiter und weiter vor, Faye beherzigte die Anweisung, nicht nach unten zu sehen so lange, bis sie mit dem Fuß abrutschte und gerade noch so einen unteren Haken zu fassen bekam. Es wäre zu schön gewesen, sie waren fast da! Sie spürte ihren Unterarm an der rauen Hausmauer entlang schrammen und verfluchte sich für ihre Ungeschicklichkeit und dann passierte genau das, was sie nicht hatte tun sollen: sie suchte nach einem Halt für ihren Fuß, der irgendwo unter ihr sein musste und sah, wie verdammt weit weg der Boden war. Als hätte jemand Eiswasser über sie geschüttet und sie wäre sofort eingefroren, stellte ihr Körper die Kooperation ein und ihr Herz begann zu rasen.
- Cat
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:01 pm
Der Ruck, als sie die Position gewechselt hatte, riss an seinen Schultern und dem ohnehin noch angeschlagenen Rücken mehr als er im ersten Moment geglaubt hatte und für einen kurzen Moment, als er sicher war, dass sie fest an den Haken hing, löste er den Griff um ihre Hand, um selbst wieder den Griff neu zu festigen. Die Schultern pochten dumpf, die genähten Wunden ziepten bei jeder Bewegung und der Schmerz zog sich bis hoch in die angespannte Nackenmuskulatur. Blöde Idee - es war eine verflucht blöde Idee gewesen, das so durchführen zu müssen, aber zurück ging es jetzt nicht mehr und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er gehörigen Respekt vor dem Sprung, der kommen würde und auf den er bislang verzichtet hatte, weil er seinem eigenen Rücken nicht vertraut hatte.
Als Faye den Griff verlor, kehrte seine Aufmerksamkeit ruckartig wieder zu ihr zurück und mit nur ein paar Bewegung war er wieder neben ihr. "Faye", beschwor er sie ruhig. "Du hast jetzt genau zwei Möglichkeiten. Entweder wir klettern weiter hoch, was der kürzere Weg ist und du hast oben einen Moment, um dich auszuruhen oder wir nehmen den Weg wieder runter, was wesentlich länger dauert. Du hast Ari gesagt, er darf keine Angst vor seinem Element haben - du darfst das auch nicht."
Als Faye den Griff verlor, kehrte seine Aufmerksamkeit ruckartig wieder zu ihr zurück und mit nur ein paar Bewegung war er wieder neben ihr. "Faye", beschwor er sie ruhig. "Du hast jetzt genau zwei Möglichkeiten. Entweder wir klettern weiter hoch, was der kürzere Weg ist und du hast oben einen Moment, um dich auszuruhen oder wir nehmen den Weg wieder runter, was wesentlich länger dauert. Du hast Ari gesagt, er darf keine Angst vor seinem Element haben - du darfst das auch nicht."
- Stimmi
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:02 pm
In ihm kam nicht einmal der Impuls auf zu widersprechen. Stattdessen nickte er nur und musste sich selbst eingestehen, dass diese Art der Bestrafung für das was er getan hatte nicht nur außerordentlich milde, sondern auch wirklich gerechtfertigt war. „Ich werde mein möglichstes tun um dem Mann beim genesen zu helfen. Im übrigen … wie lautet eigentlich sein Name? Er hat sich nicht wirklich bei mir vorgestellt.“
- Mia
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:05 pm
"Mein Element ist die Luft, kein Holzbalken!", fauchte sie und klammerte sich an genau dem fest, als ginge es um ihr Leben. Vermutlich würde sie einen drei-Meter-Sturz überleben. Warscheinlich sogar ohne größere Schrammen, mit lediglich ein paar netten Blutergüssen an den genau richtigen Stellen. Vor wenigen Wochen noch hätte sie all das einfach abbremsen können, zur Hölle, sie war mit Emerson schon in jungen Jahren an den unmöglichsten Wänden hochgeklettert, seit sie ihre Magie einigermaßen beherrschte, hatte sie sich davon einfach unterstützend befördern lassen, doch das hier war ohne Netz und doppelten Boden. Rauf schien ihr gerade genauso lebensmüde wie runter. Hastig krallte sie sich fester und drückte sich enger an die Wand, die Stirn dagegen gelehnt.
- Yannic
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:06 pm
"Er hat keinen Namen," erwiderte Septim leise und verschränkte die Arme vor der Brust. "Einst war er ein angesehener Adliger. Doch er fiel in Ungnade und verdankt einem Assassinen sein Leben - er ist ein Bruder des Geistes, kein wahrer Assassinen und er gab seinen Namen und sein Gesicht auf um seine Treue gegenüber der Bruderschaft zu beweisen" erklärte Septim und erhob sich langsam.
"Die Treue gegenüber der Bruderschaft ist heilig und auch wenn sich vieles verändert hat, dass nicht."
"Die Treue gegenüber der Bruderschaft ist heilig und auch wenn sich vieles verändert hat, dass nicht."
- Cat
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:09 pm
"Es sind Haken, keine Holzbalken", verbesserte er sie lediglich, weil es ihm sinnvoller erschien, als ihr bewusst zu machen, dass sie hier nicht ewig würde hängen können, weil ihre Kräfte sie nach und nach verlassen würden und dass bereits drei Meter ausreichten, um sich etwas zu brechen. Knochenbrüche waren in der Regel schmerzhafter als jede Wunde, die eine andere Waffe schlug. "Die Höhe ist dein Element, ob du jetzt Meter in der Luft schwebst oder an einem Haken hängst. Du hast gesagt, du läufst nicht mehr weg, Faye. Tu es jetzt auch nicht. Es kann dir nichts passieren - ich bin hier, ich halte dich, wenn du nochmal abrutscht, aber du musst dich entscheiden, was du jetzt willst. Hoch oder runter."
- Stimmi
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:11 pm
„Ich verstehe. Nun ich werde tun was ich kann. Seine Verbände wechseln, ihm zur Hand gehen, aber ich denke er wird noch einmal genauere Anweisungen geben.“ Es war kein Groll den er wegen dieser Entscheidung spürte, lediglich ein wenig Unbehagen weil der Narbenmann bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen kein wirklich netter Mensch gewesen war. „Allerdings hätte ich noch eine Frage: nein, eher ein bitte. Wenn ich mit Faye meine Übungen in der Magie betreibe und dem … Narbenbruder“, ihm fiel einfach kein besserer Name ein. „Bei seinen tagtäglichen Erledigungen helfe, habe ich immer noch ein paar Stunden für das Training Zeit. Allerdings merke ich langsam, dass das körperliche Training wirkt. Daher würde ich gern neben dem normalen, körperlichen Training noch mit einer Waffe lernen. Einem Stab um genau zu sein. Ich sah Lorenzo damit üben und dachte mir, dass es für meine Zukunft wohl die unauffälligste Waffe wäre, die ich mit mir führen kann. Das hießt, wenn ihr und auch Lorenzo es zulasst. Natürlich werde ich nebenher auch weiter die Karte bearbeiten.“
- Mia
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:13 pm
Hoch oder runter. Runter kam sie vermutlich früher oder später von ganz alleine ... stöhnend ließ sie den Kopf noch ein weiteres Mal gegen die Mauer sinken, die Augen geschlossen.
"Hoch", murmelte sie so hauchdünn, dass sie sich selbst räuspern musste. "Rauf." Emerson hatte Recht, sie hatte gesagt, sie würde nicht mehr weglaufen. Wenn es hart auf hart kam, musste Verlass auf sie sein und es würde und könnte passieren, dass es bedeutete, eine gewisse Höhe zu erklimmen. Vielleicht hätte sie das nicht gemusst, wären sie bei Bauern untergekommen. Oder Schneidern. Irgendetwas normales!
"Hoch", murmelte sie so hauchdünn, dass sie sich selbst räuspern musste. "Rauf." Emerson hatte Recht, sie hatte gesagt, sie würde nicht mehr weglaufen. Wenn es hart auf hart kam, musste Verlass auf sie sein und es würde und könnte passieren, dass es bedeutete, eine gewisse Höhe zu erklimmen. Vielleicht hätte sie das nicht gemusst, wären sie bei Bauern untergekommen. Oder Schneidern. Irgendetwas normales!
- Yannic
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:15 pm
"Wie du deine Freizeit auslebst sei gänzlich dir überlassen," erklärte Septim freimütig. "Und dir sei es auch gestattet mit Lorenzo zu trainieren, so es denn auch sein Wunsch ist. Ich will nur, dass du ihm sagst, dass er dir einzig und allein normalen Kampf beibringen soll. Die Grundlagen - nichts was weiter geht als der Adlersturz. Und das Training darf jeden Tag nicht länger als eine Stunde gehen - wenn er dich den Kampf nach den allgemeinen Regeln lehrt und dies zu lange tut wird er sie übernehmen und als Assassine wertlos. Hast du das verstanden Ari? Ich möchte dir die Gelegenheit geben dich verteidigen zu können, aber ich kann dafür nicht einen vielversprechenden Assassinen opfern. Auch um Lorenzos Willen bitte ich dich es bei einer Stunde am Tag zu belassen."
- Cat
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:22 pm
"Komm", forderte er sie sacht auf und streckte erneut die Hand aus, den eigenen Rücken und den Schmerz, den er noch immer pochend, fordernd, darin spürte, einstweilen ignorierend, weil er Faye nicht einfach hier an der Wand hängen lassen konnte. Er hatte für sie und Ari Verantwortung übernommen und das hier gehörte genauso dazu, wie die Dinge am Vormittag mit ihnen zu besprechen.
Minuten vergingen, während er immer wieder innehielt, um auf Faye zu warten und die Muskeln in seinen Armen protestierten nach der Anstrengung wahrscheinlich genauso sehr, wie es Fayes Arme taten, als sie sich beide nach oben zogen und auf dem Flachdach des Hauses erst einmal sitzen blieben. Emerson ertappte seine Finger dabei, wie sie wieder zitterten, wie er wieder das Gefühl in den Fingerspitzen verlor und ballte sie erneut zu Fäusten, weil er nicht an die Schwäche erinnert werden wollte, die ihn schon während des letzten Auftrags das Leben schwer gemacht hatte. Etwas klebte an seinem Rücken, der Stoff rieb wieder an den Wunden und brachte ihn kurz dazu das Gesicht zu verziehen, bevor er sich besann und zurück auf die Füße kam. Später würde er noch einmal bei Chadim vorbeisehen - wenn das hier hinter ihnen lag.
"Steh auf. Sieh dir mal das Ganze von oben an. Nicht runtersehen - nur umsehen."
Minuten vergingen, während er immer wieder innehielt, um auf Faye zu warten und die Muskeln in seinen Armen protestierten nach der Anstrengung wahrscheinlich genauso sehr, wie es Fayes Arme taten, als sie sich beide nach oben zogen und auf dem Flachdach des Hauses erst einmal sitzen blieben. Emerson ertappte seine Finger dabei, wie sie wieder zitterten, wie er wieder das Gefühl in den Fingerspitzen verlor und ballte sie erneut zu Fäusten, weil er nicht an die Schwäche erinnert werden wollte, die ihn schon während des letzten Auftrags das Leben schwer gemacht hatte. Etwas klebte an seinem Rücken, der Stoff rieb wieder an den Wunden und brachte ihn kurz dazu das Gesicht zu verziehen, bevor er sich besann und zurück auf die Füße kam. Später würde er noch einmal bei Chadim vorbeisehen - wenn das hier hinter ihnen lag.
"Steh auf. Sieh dir mal das Ganze von oben an. Nicht runtersehen - nur umsehen."
- Stimmi
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:22 pm
Erleichterung zeichnete sich auf dem jungen Gesicht des Lehrlings ab. Er hatte darauf gehofft das Septim ihm die Erlaubnis geben würde, aber nicht wirklich damit gerechnet. Wenn er ein paar Monate lang jeden Tag eine Stunde üben würde, könnte er in vielleicht einem Jahr einen Kampf mit einem Stab bestehen. Nicht das er nicht auf seine Magie zurückgreifen wollte, doch wenn ihn Fayes Schicksal eines gelehrt hatte, dann die Tatsache, dass man sich nie einzig und allein darauf verlassen sollte. „Nicht länger als eine Stunde und nur die Grundlagen, verstanden. Ich danke euch vielmals. Und zu den Dingen die ich einbringen kann: wenn ihr mir eine Werkstatt zur Verfügung stellt und mit die Ressourcen gebt, kann ich euch verschiedene, magische Hilfsmittel bauen. Stolpersteine, Schutzrunen, Warnsignale, eingekorkte Blendzauber. Ich werde für vieles davon eine Weile brauchen, aber mein damaliger Meister meinte, dass ich im magischen Handwerk Talent hätte. Und ich verspreche euch, vorsichtig zu sein.“
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:25 pm
Septim nickte knapp. "Das wirst du tun - jedoch erst wenn du ein Bruder des Geistes bist. Sowohl Faye als auch du müssen noch die Prüfung bestehen und den Schwur leisten, den jeder Bruder und jede Schwester des Geistes leisten muss. Ihr seid somit dem Orden und meinem Befehl unterstellt, wenngleich auch nicht bis in den Tod wie es bei den Assassinen der Fall ist. Ihr könnt gehen und bleiben wie es euch beliebt, doch wird es euch auf den Tod untersagt sein über uns oder unsere Methoden zu sprechen. Ich will keine Drohung ausstoßen Ari, aber ich hoffe du verstehst, dass wir unser Vertrauen nicht leichtfertig hergeben und jene bestrafen, die es missbrauchen?" Er nickte knapp, erwartete gar keine Antwort.
"Wenn du davon absiehst weitere meiner Leute mit Bolzen zu beschießen und das Haus abzufackeln spricht nichts dagegen, dass du hier bleibst und lernen kannst."
"Wenn du davon absiehst weitere meiner Leute mit Bolzen zu beschießen und das Haus abzufackeln spricht nichts dagegen, dass du hier bleibst und lernen kannst."
- Stimmi
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:31 pm
Langsam begann Ari wieder den Mann in Septim zu sehen, den er zu Anfang wahrgenommen hatte. Ruhig, besonnen, erfahren und auf eine gewisse Art und Weise eine Vaterfigur. Eine große, allumfassender Vaterfigur der man sich, auch wenn er nicht allzu viel Zeit für jeden einzelnen hatte, trotzdem auf gewisse Weise mit jedem einzelnen seiner Vertrauten und seiner Brüder verbunden war. Selbst nun ein Teil dieser Bruderschaft zu werden klang daher nicht einmal schlecht. Es wäre etwas, worauf Ari aufbauen konnte. Er hätte eine Heimat, einen Rückzugspunkt. Und mit etwas Glück auch eine Familie. Er lächelte, „Danke Septim, wirklich. Sollte ich diese Prüfung bestehen und ein Teil dieser Bruderschaft werden, werde ich es euch nicht bereuen lassen. Das schwöre ich.“ Und da war es mit einmal. Dieses seltsame Wort das so viel schwerer und gewichtiger klang als ein einfaches Versprechen. Das binden für beide Parteien war und jeder Entscheidung eine ganz andere Bedeutung gab.
- Mia
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:40 pm
Zögernd nur sah Faye zu ihm hoch, weg von dem Fleckchen der festen Schindeln, das sie gerade eben noch fixiert hatte. Erst seine Füße, dann seine Knie, die Brust entlang bis sie in Emersons Gesicht sehen konnte. Er wirkte absolut entspannt, wie er hier saß - jedenfalls was die Höhe anging. Aber ihr entging nicht das Zittern seiner Finger, der leichte Tremor, der sich von der rechten Schulter ausbreitete und ihn einmal vollständig schaudern ließ.
Sie hätte daran denken müssen. Ärgerlich schalt sie sich eine undankbare Närrin und beschwor sich, ihn zu Chadim zu bringen, sobald sie wieder dort unten waren. Für den Moment gehorchte sie seinen Worten weil sie festgestellt hatte, wie viel einfacher es war, sich von seiner Stimme leiten zu lassen als von der Panik, die sie immer wieder greifen wollte.
Aufstehen, hatte er gesagt. Nun gut ... aufstehen sollte möglich sein.
Sie schob sich in die Höhe, suchte nach einem sicheren Stand und es war dieser eine Moment, in der sie das sichere Dach losließ, an dem sie sich noch gebückt festgehalten hatte und aufstand, der sie bis ins Mark traf. Die Sekunde, als sie all die Häuserdächer in der strahlenden Sonne sah, manche glitzerten, gerade die Kirchenkuppeln oder die älteren Bauten mit ihren Türmchen und Verzierungen. Gold, Silber. Das weiß der getünchten Wände dazwischen tat sein Übriges, um das Stadtbild zu erhellen. Sie konnte den Turm des Zirkels erkennen, aber zum ersten Mal seit ihrer Flucht nahm sie ihn nicht als Bedrohung, als ihr Gefängnis wahr, sondern als das kunstvolle Bauwerk, das er eben darstellen sollte. Etwas protzig vielleicht.
Hoch über ihren Köpfen schrie ein Adler und der Schatten seiner Schwingen streifte sie beide; In der Entfernung lag das Meer und sie konnte von dort die Möwen und das Rauschen des Wassers hören. Der Wind trieb große Wellen gegen die Mole, die sich dort krachend brachen. Ruhe flutete sie, ein gänzlich ungewohntes Gefühl, beinahe hatte sie es vergessen in all dem Chaos und dem Theater in der letzten Zeit. Es war ihr so unvertraut, dass sie tief Luft holen musste, um dem überhaupt Stand zu halten.
Der Wind frischte auf, trieb seine Spielchen, indem er an ihren Haaren zog und sie ihr ins Gesicht wirbelte, dann wieder sackte er ab, obwohl er eben noch die Tunika aufgebläht hatte, die sie trug. Sie reckte sich nicht der Sonne entgegen, sondern instinktiv der Richtung, aus der die Luft kam, während sie die Augen schloss.
Sie hätte daran denken müssen. Ärgerlich schalt sie sich eine undankbare Närrin und beschwor sich, ihn zu Chadim zu bringen, sobald sie wieder dort unten waren. Für den Moment gehorchte sie seinen Worten weil sie festgestellt hatte, wie viel einfacher es war, sich von seiner Stimme leiten zu lassen als von der Panik, die sie immer wieder greifen wollte.
Aufstehen, hatte er gesagt. Nun gut ... aufstehen sollte möglich sein.
Sie schob sich in die Höhe, suchte nach einem sicheren Stand und es war dieser eine Moment, in der sie das sichere Dach losließ, an dem sie sich noch gebückt festgehalten hatte und aufstand, der sie bis ins Mark traf. Die Sekunde, als sie all die Häuserdächer in der strahlenden Sonne sah, manche glitzerten, gerade die Kirchenkuppeln oder die älteren Bauten mit ihren Türmchen und Verzierungen. Gold, Silber. Das weiß der getünchten Wände dazwischen tat sein Übriges, um das Stadtbild zu erhellen. Sie konnte den Turm des Zirkels erkennen, aber zum ersten Mal seit ihrer Flucht nahm sie ihn nicht als Bedrohung, als ihr Gefängnis wahr, sondern als das kunstvolle Bauwerk, das er eben darstellen sollte. Etwas protzig vielleicht.
Hoch über ihren Köpfen schrie ein Adler und der Schatten seiner Schwingen streifte sie beide; In der Entfernung lag das Meer und sie konnte von dort die Möwen und das Rauschen des Wassers hören. Der Wind trieb große Wellen gegen die Mole, die sich dort krachend brachen. Ruhe flutete sie, ein gänzlich ungewohntes Gefühl, beinahe hatte sie es vergessen in all dem Chaos und dem Theater in der letzten Zeit. Es war ihr so unvertraut, dass sie tief Luft holen musste, um dem überhaupt Stand zu halten.
Der Wind frischte auf, trieb seine Spielchen, indem er an ihren Haaren zog und sie ihr ins Gesicht wirbelte, dann wieder sackte er ab, obwohl er eben noch die Tunika aufgebläht hatte, die sie trug. Sie reckte sich nicht der Sonne entgegen, sondern instinktiv der Richtung, aus der die Luft kam, während sie die Augen schloss.
- Cat
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:53 pm
"Es ist ein bisschen Freiheit oben auf den Dächern zu stehen. Hier oben ist niemand, der irgendetwas von dir will oder der deine Gedanken stört, weil er etwas von dir erwartet. Das hier gehört dir allein und niemand kann kommen und es dir einfach so wieder wegnehmen", fing er nach einer Weile an und schloss die Augen neben ihr, um das genauer wahrzunehmen, was um sie herum geschah. Die Gespräche der Menschen unten auf den Straßen waren nicht mehr als leises Rauschen und paarte sich mit dem Geräusch der Wellen. Alles hier oben wirkte klein, weit entfernt, als wäre der Dreck der Stadt und der Tod, mit dem er ständig aufs Neue zu tun gehabt hatte, gar nicht mehr Teil des Lebens, das dort unten wieder auf sie beide wartete.
"Bevor wir uns zum ersten Mal gesehen haben, hab ich hier viel Zeit verbracht. Die Novizen dürfen das Haus erst mit 12 oder 13 zum ersten Mal verlassen und hier oben war meine Möglichkeit, um die Stadt da draußen kennen zu lernen und um mich zu fragen, wie es da draußen sein würde. Heute komm ich her, um wieder klar zu werden - um mich daran zu erinnern, wer ich bin und was ich will, wofür ich das alles tue", fuhr er leise fort und trat einen Schritt näher an den Rand des Daches.
"Das Leben im Haus fühlt sich manchmal wie Gefangenschaft an, die Regeln und Gesetze sind ein wenig wie Ketten. Für Ari und dich wohl noch schlimmer als für den Rest von uns. Ich dachte nur, dein eigenes kleines Stück sichere Freiheit würde helfen."
"Bevor wir uns zum ersten Mal gesehen haben, hab ich hier viel Zeit verbracht. Die Novizen dürfen das Haus erst mit 12 oder 13 zum ersten Mal verlassen und hier oben war meine Möglichkeit, um die Stadt da draußen kennen zu lernen und um mich zu fragen, wie es da draußen sein würde. Heute komm ich her, um wieder klar zu werden - um mich daran zu erinnern, wer ich bin und was ich will, wofür ich das alles tue", fuhr er leise fort und trat einen Schritt näher an den Rand des Daches.
"Das Leben im Haus fühlt sich manchmal wie Gefangenschaft an, die Regeln und Gesetze sind ein wenig wie Ketten. Für Ari und dich wohl noch schlimmer als für den Rest von uns. Ich dachte nur, dein eigenes kleines Stück sichere Freiheit würde helfen."
- Mia
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 10:59 pm
Ein schmales Lächeln malte sich auf ihre Lippen. "Danke, Em." Sie brauchte nicht mehr sagen, er würde es verstehen.
Ja, es war schwer für sie, und das obwohl sie direkt aus einem sehr strengen Zirkel hierher geschwappt war, wie eine Qualle am Strand, die versehentlich den Anschluss an die letzte Welle verpasst hatte. Sie hätte Regeln und all das verstehen müssen, aber vermutlich hatte sie es in den letzten Monaten und Jahren zu oft hinterfragt, um nun jedem Glauben zu schenken, der ihr Vorschriften machen wollte.
Sie tat gut daran, sich an Emerson zu halten und ihm den Kopf zu waschen, wenn er zu abgedroschen reagierte. Septim ... war in der Lage, ihr durchaus Regeln zu geben, denen sie geneigt war zu folgen. Was das andere anging, würde sie abwägen. Ihren gesunden Menschenverstand eintauschen kam kein weiteres Mal mehr in Frage.
Sie spürte Emerson neben sich, ehe sie ihn sah. Sein Arm streifte ihren und sie griff nach seiner Hand, mehr aus Reflex heraus, denn aus Angst. Sie spürte aber auch wieder das Zittern in seinen Muskeln. Kleine Wellen, als würden Ameisen unter seiner Haut arbeiten. "Du mutest dir zu viel zu", schalt sie ihn leise und fuhr sanft fort: "Also: wofür tust du das? Was willst du?"
Ja, es war schwer für sie, und das obwohl sie direkt aus einem sehr strengen Zirkel hierher geschwappt war, wie eine Qualle am Strand, die versehentlich den Anschluss an die letzte Welle verpasst hatte. Sie hätte Regeln und all das verstehen müssen, aber vermutlich hatte sie es in den letzten Monaten und Jahren zu oft hinterfragt, um nun jedem Glauben zu schenken, der ihr Vorschriften machen wollte.
Sie tat gut daran, sich an Emerson zu halten und ihm den Kopf zu waschen, wenn er zu abgedroschen reagierte. Septim ... war in der Lage, ihr durchaus Regeln zu geben, denen sie geneigt war zu folgen. Was das andere anging, würde sie abwägen. Ihren gesunden Menschenverstand eintauschen kam kein weiteres Mal mehr in Frage.
Sie spürte Emerson neben sich, ehe sie ihn sah. Sein Arm streifte ihren und sie griff nach seiner Hand, mehr aus Reflex heraus, denn aus Angst. Sie spürte aber auch wieder das Zittern in seinen Muskeln. Kleine Wellen, als würden Ameisen unter seiner Haut arbeiten. "Du mutest dir zu viel zu", schalt sie ihn leise und fuhr sanft fort: "Also: wofür tust du das? Was willst du?"
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 11:08 pm
Für einen kurzen Moment lang wurde das Schmunzeln, das auf seinen Zügen lag, bitterer ehe es gänzlich verschwand. Was er wollte. Die Frage rieb ihn für eine Sekunde auf, brachte ihn ins Straucheln und den eigenen Geist aus dem Tritt, weil er sich damit konfrontiert sah, nur die wenigsten Dinge Wirkich aussprechen zu können, ohne jemandem damit auch zeitgleich auf die Füße zu treten. Vermeidungstaktik - Faye und er waren Meister darin geworden über all die Jahre ihrer beider Ausbildungszeit und ab und an verwünschte er dieses Schicksal, das sie beide nicht hatte, jemand anders sein lassen.
Variablen waren niemals Teil der Ausbildung gewesen, sie waren stets aufs Neue verboten und verpönt und trotzdem hörte er viele der Novizen darüber nachdenken, wenn sie sich unbeobachtet glaubten und er hatte geschwiegen und sie ihren Gedanken überlassen, weil es wichtig war, dass sie nicht das Gefühl für das Leben außerhalb verloren.
"Frag mich lieber, was ich nicht will - das ist leichter zu beantworten", setzte er ihr zur Antwort entgegen und seufzte dann leise. "Ich will Dinge, die ich nicht bekommen kann und ich tue das, weil ich es muss. Weil ich es für meine Familie hier tue. Weil ich weiß, dass Septim mich braucht und er das nicht mehr lange tun kann, weil er alt wird. Ich tue das, weil ich es will und etwas zurückgeben will - weil diese Bruderschaft, so seltsam sie für dich auch sein mag, meine Heimat ist. Der Ort, an den ich immer wieder zurückkehren kann und wo ich hingehöre, jetzt mehr denn je."
Variablen waren niemals Teil der Ausbildung gewesen, sie waren stets aufs Neue verboten und verpönt und trotzdem hörte er viele der Novizen darüber nachdenken, wenn sie sich unbeobachtet glaubten und er hatte geschwiegen und sie ihren Gedanken überlassen, weil es wichtig war, dass sie nicht das Gefühl für das Leben außerhalb verloren.
"Frag mich lieber, was ich nicht will - das ist leichter zu beantworten", setzte er ihr zur Antwort entgegen und seufzte dann leise. "Ich will Dinge, die ich nicht bekommen kann und ich tue das, weil ich es muss. Weil ich es für meine Familie hier tue. Weil ich weiß, dass Septim mich braucht und er das nicht mehr lange tun kann, weil er alt wird. Ich tue das, weil ich es will und etwas zurückgeben will - weil diese Bruderschaft, so seltsam sie für dich auch sein mag, meine Heimat ist. Der Ort, an den ich immer wieder zurückkehren kann und wo ich hingehöre, jetzt mehr denn je."
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 11:17 pm
Faye hatte unzählige Fragen zu diesen Aussagen, doch sie würde nur einen tieferen Stachel in die Wunde bohren und das wollte sie nicht. Es würden noch viele Tage kommen, an denen diese Diskussionen zu führen waren und heute war keiner davon. Emerson war ein guter Mann, einer, der trotz all dieser Aufgaben und Regulierungen nicht halb so verbittert war, wie man es hätte meinen müssen. Er war ihr engster Vertrauter, eine gute Seele. Viel zu gut für die Welt, manchmal. Sie sah rasch zu ihm hinüber, sein kantiges Profil und wünschte sich, die Dinge wären anders. Sie konnte es nicht aussprechen und ihm damit noch einen Dämpfer versetzen, was geschehen würde, wenn sie sich an die Regeln hielten.
Die Regeln ... ein Lächeln trat auf ihr Gesicht und sie atmete tief durch.
"Alles ist erlaubt", sagte sie schließlich in die unendliche Stille, die seinen Worten gefolgt war und drückte seine Hand sacht, bevor sie sich ein Herz fasste - und das auch nur, weil sie noch immer mit ihm verbunden war und wusste, er würde sie fangen - um an den Rand des Daches zu treten.
Die Regeln ... ein Lächeln trat auf ihr Gesicht und sie atmete tief durch.
"Alles ist erlaubt", sagte sie schließlich in die unendliche Stille, die seinen Worten gefolgt war und drückte seine Hand sacht, bevor sie sich ein Herz fasste - und das auch nur, weil sie noch immer mit ihm verbunden war und wusste, er würde sie fangen - um an den Rand des Daches zu treten.
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 11:24 pm
"Alles ist erlaubt?", vergewisserte er sich nun als sie am Rand des Daches stand und warf einen kurzen Blick runter, um sich zu versichern, dass der alte Heuhaufen noch immer dort am Boden aufgeschichtet war. Einen guten halben Meter hoch türmte sich Stroh und Heu aufeinander, das die Bruderschaft für die ersten Sprünge nutzte, lange bevor der erste wirkliche Sturz von weit höheren Punkten durchgeführt war, der das endgültige Zeichen dafür war, dass man von jetzt an zur Bruderschaft gehörte. "Vertraust du mir?", hakte er noch einmal nach und musterte ihr Gesicht, griff ihre Hand fester und setzte einen weiteren Schritt nach vorn.
Sie mussten runterkommen und er würde Faye nicht über Stunden hier oben sitzen lassen, weil sie sich nicht wagte zu springen und sicher vier Meter unter ihnen inmitten von Heu und Stroh zu landen, das den Aufprall abdämpfte. Es gab hier keine Kanten, an denen sie sich hätte stoßen können, nichts, woran sie sich hätte verletzen können. Grinsend griff er nach ihr, schob einen Arm um ihre Taille, weil es sicher war, als sie an der Hand mitzuzerren und sprang dann einfach.
Sie mussten runterkommen und er würde Faye nicht über Stunden hier oben sitzen lassen, weil sie sich nicht wagte zu springen und sicher vier Meter unter ihnen inmitten von Heu und Stroh zu landen, das den Aufprall abdämpfte. Es gab hier keine Kanten, an denen sie sich hätte stoßen können, nichts, woran sie sich hätte verletzen können. Grinsend griff er nach ihr, schob einen Arm um ihre Taille, weil es sicher war, als sie an der Hand mitzuzerren und sprang dann einfach.
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 11:32 pm
Chadim betrachtete die beiden vor sich, ehe er zurück trat und die beiden musterte. "Das hast du ernsthaft für eine gute Idee gehalten Emerson?" hakte der Heiler nach und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ihr könnt von Glück sagen, dass es nicht mehr als leichte Prellungen waren - auch wenn die blauen Flecken an der Hüfte echt schick aussehen. Partnerlook - aber das wird in einer Woche auch wieder weg sein. Zu zweit springen.... war doch klar, dass die Drehung nicht vollkommen durchgeführt werden kann.. und dann noch mit deinem Rücken!" der Heiler schüttelte den Kopf.
"Aber ich bin beeindruckt - bei jedem anderen wärt ihr wohl mit dem Kopf voran ins Heu gestürzt - dann hätte ich euch die Halme noch aus der Nase entfernen dürfen!"
"Aber ich bin beeindruckt - bei jedem anderen wärt ihr wohl mit dem Kopf voran ins Heu gestürzt - dann hätte ich euch die Halme noch aus der Nase entfernen dürfen!"
- Mia
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 11:38 pm
Der Heuhaufen war ... erstaunlich schmerzhaft gewesen, das war Faye gerade da bewusst geworden, als sie sich aus Emersons Griff schälte und mit zittrigen Knien aus dem Heu gestakst war. Mehr Sorgen machte sie sich aber um den anderen, der sich eine geschlagene Minute gar nicht gerührt hatte und schließlich hatte sie ihn mehr unter Protest als allem anderen zu Chadim geschleppt.
Vor dem standen sie nun, oder saßen, in Emersons fall - mit nacktem Oberkörper und vornübergebeugt - weil Chadim die Narben und die Wundheilung sehen wollte - bewaffnet war er mit einer Pinzette, die er schwang als wäre sie Nadel und Faden. Sie selbst hatte die Tunika an den Seiten hochgekrempelt und versuchte umständlich, eine Paste auf den Prellungen aufzutragen, die angeblich irgendetwas von "Arnica" und "weniger anschwellen" versprach, laut ihrem Heilermeister. Weh tat es trotzdem. Jede Bewegung, die sie machten, verursachte einen erneuten Regen an Heuhalmen. Sie stand bereits jetzt auf dem raschelnden, getrockneten Gras. Um Emerson zu der Schnecke zu machen, die er für seine Aktion verdient hatte, fehlten ihr aber immer noch die Worte.
Vor dem standen sie nun, oder saßen, in Emersons fall - mit nacktem Oberkörper und vornübergebeugt - weil Chadim die Narben und die Wundheilung sehen wollte - bewaffnet war er mit einer Pinzette, die er schwang als wäre sie Nadel und Faden. Sie selbst hatte die Tunika an den Seiten hochgekrempelt und versuchte umständlich, eine Paste auf den Prellungen aufzutragen, die angeblich irgendetwas von "Arnica" und "weniger anschwellen" versprach, laut ihrem Heilermeister. Weh tat es trotzdem. Jede Bewegung, die sie machten, verursachte einen erneuten Regen an Heuhalmen. Sie stand bereits jetzt auf dem raschelnden, getrockneten Gras. Um Emerson zu der Schnecke zu machen, die er für seine Aktion verdient hatte, fehlten ihr aber immer noch die Worte.
- Yannic
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 11:41 pm
"Sieh ihn nicht so an Faye -" tadelte sie Chadim und schmierte ein wenig von der Paste auf Emersons Seite. "Ihr seid verdammt heil unten angekommen wenn man bedenkt was er da eigentlich gerissen hat - normalerweise hätte in euch was reißen sollen. Aber Emerson ist ja ein Profi - Hm Emerson?" er tätschelte dem Anderen den Rücken.
"Ich bin dir ja sehr dankbar, dass du dich um die Höhenangst meiner Schülerin kümmerst, bevor sie jedes mal halb in Ohnmacht fällt wenn sie eines der großen Fenster der Krankenstation öffnen muss, aber das nächste Mal lässt du sie heile, ja?"
"Ich bin dir ja sehr dankbar, dass du dich um die Höhenangst meiner Schülerin kümmerst, bevor sie jedes mal halb in Ohnmacht fällt wenn sie eines der großen Fenster der Krankenstation öffnen muss, aber das nächste Mal lässt du sie heile, ja?"
- Cat
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 11:47 pm
Die Taubheit in den eigenen Fingern war es, die Emerson jetzt davon abhielt, dem plötzlichen Impuls nachzukommen und Chadim einfach eine zu verpassen, als der ihm mit der flachen Hand auf den Rücken schlug. So zog er jetzt nur scharf die Luft ein und biss die Zähne aufeinander, um jeden Schmerzenslaut zu unterdrücken, der ihm sonst entglitten wäre, weil ohnehin schon jeder Muskel in seinen Schultern schmerzhaft protestierte und allein das Verkrampfen seines Körpers, ob Chadims Reaktion, dafür sorgte, dass ihm die Tränen in die Augen schossen. Jedes Wort war ihm im Hals stecken geblieben, alle sarkastischen Antworten, zu denen er sonst neigte, waren gerade so weit weg wie selten zuvor und einmal mehr war er froh darüber, dass es nur vier Meter gewesen waren.
Der Ruck in seinem Rücken, als sie in dem Heuhaufen gelandet waren, hatte ihm alle Luft genommen, hatte ihn nur Sterne sehen lassen und nur dunkel erinnerte er sich daran, dass Faye ihn aus Stroh und Heu gezogen und hier hoch geschleppt hatte. Unmittelbar danach hatte Chadim mit seiner Schimpftirade begonnen und seitdem nicht mehr damit aufgehört.
Der Ruck in seinem Rücken, als sie in dem Heuhaufen gelandet waren, hatte ihm alle Luft genommen, hatte ihn nur Sterne sehen lassen und nur dunkel erinnerte er sich daran, dass Faye ihn aus Stroh und Heu gezogen und hier hoch geschleppt hatte. Unmittelbar danach hatte Chadim mit seiner Schimpftirade begonnen und seitdem nicht mehr damit aufgehört.
- Mia
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Re: Kapitel 3
Sa Jun 17, 2017 11:52 pm
"Chadim", warnte Faye nun leise, der Emersons Gesichtsausdruck nicht entgangen war und unterbrach damit den Heiler, weil Emerson es ganz offensichtlich nicht konnte. "Chadim! Halt die Klappe!" Sie ließ den Salbentiegel einfach offen stehen und hoppelte mehr als dass sie lief an Emersons Seite, der aschfahl geworden war. Sie wischte sich eilig die Reste der Salbe an der Hose ab und streckte dann die Finger nach Emersons Kinn aus, um es sacht anzuheben, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Nahm er sie überhaupt wirklich wahr? Sein Kiefer war so angespannt, sie fürchtete bald würde er ein knirschendes Geräusch von sich geben. "Em? Atmen."
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