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Yannic
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Kapitel 1                                      Empty Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 4:09 pm
Der Schnee fiel nur noch selten in der Hauptstadt und wenn er es tat, erinnerte er mehr an Asche als an jene strahlend weiße Decke erinnerte, die die Alten noch aus ihrer Kindheit kannten. Doch die unbeschwerten Tage der Vergangenheit waren dahin - geschmolzen wie der Schnee zum Frühjahr und war einer durch und durch grausameren Realität gewichen. Es gab keine Unschuld mehr, dessen war sich Hieronim mehr als sicher.
Umso mehr wunderte es ihn, als er jene weiße Flocken sah, die sanft vom Himmel glitten und weiß wie ein Leichentuch auf der Fensterbank liegen blieben. Langsam stand der König auf, schob seinen Schneider ein Stück zur Seite, der ihm gerade den langen schwarzen Umhang an kleinen Schnallen befestigen und die letzte Stickerei vollenden wollte und trat zu dem Fenster hinüber, öffnete es und blickte aus dem kleinen Seitentürmchen hinaus auf die Stadt. Seine Stadt. In der ferne erkannte er die hohen Schornsteine der neuen Manufakturen, in denen seine Untertanen Tag und Nacht schufteten um in neuem ungeahnten Tempo Schwerter und Kriegsmaschinen herzustellen. Er mochte mittlerweile älter geworden sein - doch die Gefahren, die sie alle bedrohten waren mit den Jahren nicht weniger sondern mehr geworden und er vertraute nicht mehr darauf, dass ein geeinter Glaube die Gefahren von Außen eindämmen mochten. Einst hatte er sich dieser Hoffnung hingegeben, hatte vor mehr als zehn Jahren Geld und Ressourcen bereit gestellt, damit die Kirche in die anderen Länder ziehen und dort ihren Glauben verbreiten konnte. Genutzt hatte es herzlich wenig. Der König schüttelte nur den Kopf und schloss das Fenster wieder. Es gab nur einen einzigen Weg um Frieden im eigenen Land zu gewähren - und das war den Krieg nach draußen zu tragen. Stärke zu demonstrieren. Er würde seinen Kindern ein gewaltiges und vereintes Reich hinterlassen - und er würde dafür sorgen, dass er niemals in Vergessenheit geriet. Nicht so wie sein Vater, an dessen Namen sich selbst jene die noch unter seiner Herrschaft geboren worden waren, kaum mehr erinnerten.
Er wandte sich um, ließ sich den Mantel auffädeln und die Krone aufsetzen, ehe er das Zimmer verließ - nur um auf dem Gang Lyra zu begegnen, die gerade auch ihren Raum verließ. Er bot ihr seinen Arm an, betrachtete die Frau von oben bis unten und schenkte ihr ein Lächeln. "Bereit?"
Cat
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 4:26 pm
Sacht und mit hämmerndem Herzen erwiderte sie das Lächeln, das ihr geschenkt wurde und streckte die Hand aus, um sie auf seinen Arm zu legen. Bereit war etwas anderes, als das, was sie jetzt in ihrem Inneren fühlte, wenn sie daran dachte, wie viele aufmerksame Augen auf sie warten würden, sobald sie die großen Tore hinter sich gebracht hatten.
So viele Jahre schon hatten sie für den Frieden gekämpft und sich wieder und wieder der Kirche widersetzt, gegen die Stimmen der Räte der Magier gesprochen. Die Kriege, die bislang geführt worden waren, hatten sie alle so viele Dinge verlieren lassen - Hieronim hatte seinen ältesten Sohn und Erben bei der Explosion verloren, Freunde und Verbündete waren nicht mehr wieder zurückgekehrt und inzwischen hatte selbst Lyra darauf achten müssen, wann sie das sichere Schloss verließ und sich in eine dunkle Ecke begab. All das sollte hier und jetzt ein Ende haben - Hieronim würde eine Partei ergreifen, würde sich endlich äußern.
Mit der freien Hand fuhr sie sich noch einmal über die teuren Gewänder, strich den imaginären Staub davon ab und wartete einen kurzen Moment bis sich ihr Herz wieder beruhigt hatte, dann erst nickte sie noch einmal. "Bereit."
Yannic
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 4:36 pm
Hieronim lächelte und setzte den ersten Schritt nach vorne - sein langer schwarzer Mantel und ihr schwarzes Kleid glitten langsam hinter ihnen beiden her, während sie den großen Gang passierten. Links und rechts des ganges gingen die Soldaten auf die Knie und senkten ihre Häupter, wenn sie beide an ihnen vorbei kamen. Direkt vor ihnen - am Ende des Ganges - wartete die große Flügeltür, welche von zwei Dienern, von außen unsichtbar, aufgezogen wurden. Hieronim löste sich kurz von Lyra, richtete sich noch einmal und bedachte dann den Diener am Gangende mit einem kurzen Blick, der ihm mehr als deutlich machte, was mit ihm geschehen würde, wenn er das Kleinod, welches auf einem roten Kissen lag nicht rechtzeitig bringen würden. Dann griff er nach ihrer Hand und trat hinaus auf den großen Balkon und die eisige, rauchgeschwängerte Luft drang ihnen entgegen. Vor sich, auf dem großen Platz vor dem Schloss sah er die gewaltige Menschenmenge. All jene Untertanen, die seinem Ruf gefolgt waren und sich wohl bereits seit Tagen das Maul darüber zerrissen, was der König wohl anzukündigen hatte.
Die schwarzen Augen des Herrschers wanderten über die Menge, schienen ausmachen zu wollen wer sich alles nicht unter dem Volke befand, ehe er einen kurzen Blick zu den Dächern warf, auf denen Wachen und Bogenschützen standen. Dann ließ er Lyra für einen kurzen Augenblick los und hob die Hände. "Volk!" donnerte seine Stimme über den Platz. "Wahrlich schwere Zeiten liegen hinter uns - und wahrlich schwere Zeiten werden noch vor uns liegen. Doch fürchtet euch nicht - wir werden all diese Zeiten überstehen. Wir werden unsere Feinde zerschmettern - und wir werden ein neues Zeitalter einläuten!" Er wartete den tobenden Jubel ab, ehe er weitersprach. "Daher habe ich zu verkünden, dass mit sofortiger Wirkung..." er stockte für einen kurzen Augenblick. Zögerte. Das Amulett um seinen Hals leuchtete in einem feurigen Schein auf, ehe es einen groben Riss bekam - und weitere Worte sprach er nicht mehr.
Stimmi
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 4:51 pm
„Das mit sofortiger Wirkung wieder Vernunft in euch kehren wird wenn ich euch zeige, dass ihr mehr seid als Knechte eines Landes.“ Hinter dem König tauchte, für das menschliche Auge vollkommen unverständlich, Aristeas auf. Der bittere Glanz von Genugtuung lag in seinen Augen, während er langsam seine Finger hob und die Menge langsam begann zu kreischen. Das innere des Königs wölbte sich nach außen, so zumindest hätte es ein Dichter in gut hundert Jahren beschrieben, wenn er die Ereignisse an diesem Tag zusammengefasst hätte. Viel passender, jedoch auch unschöner wäre die Formulierung gewesen: er zerteilte sich und das Blut aus seinem Körper schoss in Strömen auf die Umstehenden. Auf die Knechte, auf die Soldaten, auf die Bürger … auf seine Frau. Aristeas zitterte nicht, sein Atem ging nicht einmal schneller, womit er sich in die Reihe der Männer stellte, die bei ihrem tun eine ungesund starke Überzeugung hatten. „Seht euch euren König an“, schallte die Stimme des Magiers über den Platz, der inzwischen starr vor Schreck war. All die umliegenden Wächter und Soldaten, selbst Lyra konnte sich nicht bewegen. In ihnen herrschte eine eisigen Starre, die sie dazu verdammte zuzusehen. „Euer König will euch in einen Krieg senden, der euch nichts bringt außer das hier“, er trat beinahe beiläufig die blutverschmierte Kleidung des Königs, was das einzige war das vom ihm übrig geblieben war, zur Seite. „Unnötige Tode. Ihr kämpft für einen Schatten, für eine Institution die sich selbst überholt hat.“
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 5:03 pm
Lyra schrie. Laut und gellend.
Ihr Blick auf das, was von ihrem Mann noch übrig war - das Blut, das dort an ihr klebte. Sein Blut, das warm an ihren Fingern herab tropfte während sich die Worte des Mannes sich in ihren Verstand brannten. Jede einzelne Silbe während ihre eigene Welt in Schieflage geriet. Zuerst lediglich verschwamm, als Wut und Verzweiflung um die Vorherrschaft in ihrem eigenen Körper kämpften und dunkle Wolken aufzogen, weil die Magie es letztlich war, die gewann. Halb wahnsinnig von dem Gedanken, dass ihr Mann gerade vor ihren Augen geplatzt war und dem Kreischen ihrer eigenen Tochter, die dort ebenfalls auf dem Balkon gestanden und gesehen hatte, wie ihr Vater gerade zerplatzt war, versuchte Lyra sich gegen die Magie zu wehren, die sie hier gerade an Ort und Stelle hielt.
Er musste büßen. Er sollte dafür leiden dafür, dass er ihr die Familie genommen hatte. Sie spürte Energie durch ihre Hände rieseln, Schnee und Regen peitschte um sie herum und wurde mit jeder einzelnen Sekunde heftiger. Blut ... das Blut an ihren Händen wurde kälter, erinnerte sie daran, dass er fort war. ... Fort ... geplatzt.
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 5:19 pm
Blankes Entsetzen griff nach Fayes Herz, als sie Ari erkannte, der dort hinter Hieronim aufgetaucht war und es wurde zu einem eiskalten Griff, als er seine Magie einsetzte und ... das Undenkbare tat. 'Nein', hämmerte es in ihren Gedanken 'nein, nein, nein!' Hieronim war nie gegen sie gewesen, hatte ihnen geholfen, auf seine Art und Weise und ihnen die Möglichkeit geboten, sich hier ein Zuhause aufzubauen und nun ... würden sie wieder im Chaos landen. Um ihr aller Leben fürchten müssen. Sie wollte das nicht wieder mitmachen, hatte es so viele Jahre getan und sie fürchtete sich vor dem, was Lyra tun würde, wenn sie jetzt reagierte.
Der Weg hinauf zu dem Balkon schien unüberwindbar - für einen Moment. Für einen verdammten Moment hatte Faye keine Ahnung, wie sie reagieren sollte, aber es dauerte wohl nur in ihren Gedanken länger als einene Wimpernschlag, denn sie fühlte, wie ihr Körper sich in Bewegung setzte, noch ehe sie sich dazu entschieden hatte. Sie schob sich an Emerson vorbei, ohne ihn wirklich zu sehen und steuerte auf den Balkon zu. Es war beinahe unmöglich, denn die Menschen kamen in Bewegung - ohrenbetäubendes Schreien, nicht nur von Lyra, dröhnte in ihren Ohren. Stimmen, Gebrüll der Männer und Wachen neben ihr und dann begannen sich Leiber ihr entgegen zu schieben. Männer, Frauen, Kinder. Faye hörte das Heulen eines Kleinkindes, das auf den Armen seiner Mutter um sein Leben schrie, sie hörte Emerson, der sie aufhalten wollte, aber das hier duldete keinen Aufschub.
Noch war Lyra zu weit entfernt, als dass sie sie auch nur irgendwie hören konnte, eine magische Verbindung zu jemandem, der in einem absoluten Ausnahmezustand war, war keine gute Idee. Sie musste körperlich dort hinauf und während die Regentropfen gefroren und ihr die Wange aufritzten, weil sie ihr entgegen peitschten, griff sie nach ihrer eigenen Magie, beschwor den Wind, all die kleinen, winzigen Geschosse aufzuhalten, einen Schutzschild um sie her zu bilden. Die Schultern und Ellenbogen, die sie schmerzhaft wurden weniger, Platz um sie her entstand und Faye nutzte ihn wie ein Wiesel. Sie schoss auf das Gebäude zu, duckte sich in die Schatten und suchte nach Stellen, an denen sie die Mauer erklimmen konnte. Sie würde es aus eigener Kraft nicht schaffen, aber die Magie konnte helfen. Ein Wirbel erfasste sie und katapultierte sie in die obere Etage, auf den gemauerten Vorsprung hinter der Brüstung.
"Lyra!", beschwor sie die andere, kam etwas umständlicher als früher auf die Füße und eilte zu der anderen hin. Alles war voller Blut - der Boden, Lyras Gesicht, ihre Kleidung, einfach alles. Dunkel und düster. Sie hoffte nur, Ari würde wenigstens vor der Blutmagie zurückschrecken, die das hier freisetzen konnte. "Lyra! Nimm Celeste! Wir müssen hier fort! Denk an deine Tochter!" Sie trat vor die andere Magierin, wissend, dass der Schild, den sie mit aller Macht hielt, nicht alles aufhalten konnte. Dafür musste sie tiefer greifen und sie scheute sich davor, Lyra das anzutun.
Stimmi
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 5:31 pm
„Es tut mir Leid – nicht um deinen Mann, aber um dich. Du..“ Aristeas sah kurz an Lyra hinab, an dem schwarzen Kleid das, markabererweise, nun umso passender schien als vorher. „Du hast dich dem falschen Versprochen. Das kann den Besten passieren.“ Er hob die Hand, biss sich in den Zeigefinger und schloss kurz die Augen. Sein Gegenüber segelte ein paar Fuß in die Höhe, wurde langsam auf eine scheinbar unsichtbare Bank gelegt und segelte irgendwo, abseits des ganzen Treibens und außerhalb des Hofs zu Boden. Die umliegende Magie ebbte langsam ab und der vorher peitschende Wind voller Eisgeschosse wich einem trauernden, grauen Himmel mit ebenso grauen Flocken.
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 5:34 pm
"Aristeas, bei all den Göttern, was hast du dir dabei gedacht?!", zischte Faye und sah Lyras Körper hinterher, blockierte deren Flug und lenkte sie an eine sichere Stelle um, die sie selber leichter erreichen konnte. "Ich weiß, wo du aufgewachsen bist, aber ich habe dir besseres beigebracht! Das hier war ein Spektakel ohne Sinn und Verstand!"
Cat
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Sa Nov 16, 2019 5:36 pm
Celeste kreischte nur noch heller und lauter auf, als nun auch noch ihre Mutter mit einem Mal verschwand. Das Gesicht des Mannes brannte sich in ihren Verstand, als sie zu Rennen begann, den anderen zur Seite stieß und die Beine in die Hand nahm, als ihre eigene Heimat und alles, was sie bislang gekannt hatte, mit einem Mal in Flammen aufging. Das Blut ihres Vaters klebte an ihr, tränkte ihre hellblonden Haare und die Kleider, die sie getragen hatte. Man hatte ihr gesagt, dass der Tag schön werden würde. Dass sie diesen Tag nie wieder vergessen würde.
Vergessen würde sie ihn nie wieder. Jenen Tag, an dem ein Mann ihren Vater hatte explodieren lassen. Seine Stimme in ihrem Ohr, die Gleichgültigkeit mit der er gesprochen hatte. Mit tränenüberströmten Gesicht begann sie zu rennen, schlug wilde Haken in den Gängen, damit der Mann sie nicht weiter verfolgen konnte, während Schreie und Rufe ihr folgten.
Stimmi
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Sa Nov 16, 2019 5:45 pm
„Du hast mir vieles beigebracht und dafür bin ich dir dankbar, keine Frage. Aber glaube mir wenn ich dir sage, dass du nun für mich ebenso unwissend wirkst wie ich, als ich das erste Mal zu dir gekommen bin. Diese Welt auf der wir stehen, die uns geschenkt wurde von wem oder was auch immer, ist tiefer miteinander verbunden als jeder von euch weiß. Männer wie Hieronim allerdings wollen diese Verbindungen zerstören. Die Welt selbst baut weiter Verbindungen auf, aber die Menschen werden immer wieder darin unterbrochen. Durch Männer und Frauen, die im Konflikt die einzige Chance sehen.“ Er streckte eine Hand aus und fing mit diese eine der grauen Schneeflocken, die weiter unbeirrt umhertanzten und zu Boden fielen. Sein Kopf neigte sich leicht, als er über die Hand leckte die die Flocke gerade gefangen hatte, sein Blick indes blieb gleich. „Ich will niemandem etwas tun“, beruhigte er Faye. „Deswegen warne ich dich – geh nicht in den südlichen Teil der Stadt.“ Auf den fragenden Blick seines gegenüber schüttelte er nicht kurz den Kopf. „Glaub mir einfach und gib so vielen wie möglich Bescheid. Räumt den südlichen Teil der Stadt, sofort – ich will keine unnötigen Tode auf dem Gewissen haben.“ Es folgte ein greller, lauter Blitz, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnern und einem tiefen Grollen, weit unter allen Beteiligten. Faye indes, die eben noch in die Augen ihres ehemaligen Schülers geblickt hatte, sah nun nur noch Luft – und eine einzelne Schneeflocke, die zu Boden sank.
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Sa Nov 16, 2019 5:49 pm
Mit einem wütenden Schrei stürzte Faye hinüber zu der Brüstung und lehnte sich darüber, den Blick suchend schweifend lassen, aber sie entdeckte den vertrauten Haarschopf nirgendwo in der Menge. Wie auch? Sie glich einem tosenden, tobenden Meer. "EMERSON!" Fayes Stimme schnitt durch die Luft, wurde magisch weitergetragen, bis an das Ohr desjenigen, der es hören sollte. Ihr Herz pochte so hart gegen die Rippen, als wollte es ihren Brustkorb sprengen. Sie konnte diesen Ton nicht weit tragen und hoffte, er wäre noch irgendwo auf diesem verdammten, chaotischen Platz. Ihr Blick glitt hinüber zu Lyra und sie verfluchte sich, Celeste nicht aufgehalten zu haben, andererseits war es vielleicht besser, die Kleine lief, denn ob Aristeas sie nicht auch umgebracht hätte, stand in den Sternen.
Yannic
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Sa Nov 16, 2019 5:59 pm
Mit einem Mal wurde Fayes Magie aus ihr heraus gepresst, geradeso als hätte jemand eine gepanzerte Faust um ihren Brustkorb gelegt und so fest zugedrückt, bis Milz und Lunge rissen. Ein weiterer unsichtbarer Schlag riss die Frau nieder und ließ sie auf dem glitschigen Boden ausgleiten, ehe sie stolperte und in die große Blutlache fiel. Das Geräusch von schweren Stiefeln, die im sicheren Takt näher kamen donnerte in Fayes Gedankenwelt. "Weg von der Hofzauberin!" knurrte eine Faye nur allzubekannte Stimme.
Der Templer mit den grauen Schläfen beugte sich zu Faye hinab, wobei seine Knieplatte einen Abdruck in Hieronims Überresten hinterließ. "Männer, nehmt diese Magierin fest. Werft auch die Hofzauberin in den Kerker. Ich will Männer in jedem Stadtteil haben. Sichert den Zirkel des Schlosses und werft auch diese Magier in Thaurhil. Ich will die verdammte Kontrolle über die Stadt zurückgewinnen bevor all das noch mehr aus den Fugen gerät!"
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Sa Nov 16, 2019 6:08 pm
Fassungslos hatte Emerson am Boden gestanden und nicht gewusst, was mit Aristeas geschehen war.
Er kannte den Jungen - früher einmal, als er noch sanfter war und bereit war zuzuhören, als für ihn Grausamkeit noch ein Gräuel gewesen war und lange bevor er dafür gesorgt hatte, dass ein Herrscher vor den Augen seiner Familie und seiner gesamten Hauptstadt in Stücke gerissen worden war. Bevor er den Verstand verloren hatte und sie alle in Gefahr gebracht hatte - bevor er den Krieg zwischen den Magiern und Templern zur Eskalation gebracht hatte. Es gab nur eine einzige Lösung für Aristeas - jene, die die Bruderschaften stets wählten, wenn es galt, Unschuldige zu beschützen. Aristeas würde sterben müssen.
Eilig schob er sich durch die Menge der Menschen, stieß einen nach dem anderen zur Seite, nur um in die Nähe der großen Mauern zu gelangen. Fayes Schrei noch in seinem Kopf nachhallend und einen großen Teil aller anderer Geräusche abdämpfend, während er die ersten Bewegungen die Mauer empor setzte. Templer - inzwischen spürte er ihre Anwesenheit beinahe ebenso wie es wohl die Magier versuchten.
Leise griff er über den Balkon hinüber, zerrte Faye nach hinten und umfasste ihre Hand, darauf vertrauend, dass sie ihm schon vertrauen würde, solange es nur bedeutete, dass sie von den Templern verschont bleiben würde. "Festhalten", raunte er ihr nur zu, als sie nach hinten über das Geländer fiel.
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Sa Nov 16, 2019 6:15 pm
Der Templer knurrte, riss einem seiner Männer eine Armbrust aus der Hand und stürzte nach vorne. Er hob die Armbrust, spürte das Gewicht der tödlichen Waffe, zielte und schoss. Der Bolzen surrte durch die Luft, schneller als die beiden Entkommenden fielen. "Schickt mir sofort Männer auf die Straßen!" schnaubte der Anführer der Templer. "Ich will dass ihr mir sie bringt! Ob tot oder lebendig!"
Mit wehendem Mantel wandte sich der Templer um und eilte ebenfalls zurück ins Schloss. Er würde selbst nach ihnen suchen - und vor allem musste er Leute abstellen, die Walerian bewachten. Ihm hätte immer klar sein müssen, dass man den Assassinen nicht trauen konnte. Faye, Emerson und Aristeas - er kannte die drei Verbrecher seit beinahe zwanzig Jahren. Hätte er nur damals schon das Unkraut mit Stumpf und Stiel ausgerottet. Hieronim hatte - beim Erbauer - für Sicherheit und Stabilität gesorgt. Eine Stabilität die nun zusammenbrach. Das konnte und würde er nicht zulassen. "Alarmiert seine Heiligkeit!" schnauzte er einer Wache entgegen. "Ich verlange das Recht der Auflösung!"
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Sa Nov 16, 2019 6:21 pm
Der Bolzen traf tief in der Schulter, bohrte sich unangenehm zwischen Knochen und Sehnen hindurch und Emerson spürte, wie warmes Blut seinen Arm entlang rann, kaum dass Faye und er unangenehm aufgekommen waren. Eine Markise hatte ihnen beiden das Leben gerettet und ihrer beider Fall gebremst, leider auch dafür, dass der Bolzen bei dem Aufprall abbrach und ihm die Tränen in die Augen trieb. Keine Zeit - sie hatten keine Zeit zum innehalten, also riss er Faye unsanft wieder hoch, darauf vertrauend, dass sie inzwischen wieder blinzeln würde. Sie durften keine Zeit vergeuden, wenn die Templer hier waren - sie würden nach Faye und ihm suchen.
"Komm schon!", trieb er die halb benommene Magierin weiter an.
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Sa Nov 16, 2019 6:26 pm
Wortlos gehorchte sie - teils, weil ihre Lungen brannten und sie kaum einen Atemzug nehmen konnte, teils, weil sie ihre Gedanken nicht sortiert bekam. Ari, ihr Schüler, ihr verdammter erster Schüler, den sie vor dem sicheren Tod bewahrt hatten unter Aufbietung all ihrer Kräfte und mit sehr sehr vielen Biegungen und Dehnungen der Regeln und der Wahrheit und das war das, was aus ihm wurde? Warum hatte er sich ihr nie anvertraut?
Wut trieb sie vorwärts, paarte sich mit Sorge und vermischte sich mit einigen Flecken Hoffnungslosigkeit, als sie Emerson im Laufen am Arm festhielt, seine Verletzung besah und die Augen schloss. Sie konnte ihm hier nicht helfen. Sie mussten durchhalten und das brachte sie erneut wieder in Bewegung. Ihr Element waberte langsam wieder um sie herum, aber ihre Macht darauf war verschwunden und würde es für einige Stunden bleiben. "Ari hat mich gewarnt, dass er ... dass er keine weiteren unschuldigen Tode will und die gesamte Südstadt betroffen sein wird. Ich weiß nicht, was er vorhat. Wir müssen die Bruderschaft informieren, auch, wenn die Templer wissen, wohin unser Weg führt."
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Sa Nov 16, 2019 6:33 pm
"Versteck dich!", wies er sie an, die Zähne zusammengebissen und den Schmerz immer wieder wegzuatmen versuchend, wenngleich es mit jedem weiteren Schritt nicht besser wurden. "Wir treffen uns beim Marktversteck bei Sonnenuntergang, Faye", fügte er hinzu und hoffte darauf, dass sie ihm dieses eine einzige Mal nicht widersprechen würde. Sie war hier eindeutig auffälliger als er und er konnte unmöglich gemeinsam mit ihr durch die gesamte Stadt laufen, nur um die Bruderschaft zu warnen. Ab und an - in Momenten wie genau diesen - wünschte er sich, er würde selbst Magie nutzen können, um die Bruderschaft zu warnen, die noch arglos in ihrem Heim lebte und dem Tagewerk nachging. Wenn Aristeas nun begann dasselbe wie mit Hieronim mit der Bruderschaft zu tun, dann verloren sie erneut all die Jahrtausende alten Aufzeichnungen, die Ausrüstungen, all ihr persönliches Habe und - und das war noch viel wichtiger - Dutzende von Menschenleben.
"Bring dich in Sicherheit. Jetzt!"
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Sa Nov 16, 2019 6:37 pm
"Pass auf dich auf", wisperte sie ihm zu, als sie sich aus seinem Griff löste und wie ein Schatten in einem der Seitenwege verschwand, die durch enge Gassen führten in Hinterhöfe, von denen nur die wenigstens etwas wussten. 15 Jahre hatten sie hier zugebracht und gelebt und wenn die Bruderschaft sie eines gelehrt hatte, dann, wie man sich versteckte und unauffällig benahm. Sie kannte jeden Winkel, jedes Haus und jedes Dach. Im Laufen wurde sie ihren Umhang los und zog von einer Wäscheleine eine dunkle Decke, die sie um ihren Oberkörper schlang. Es war eisig, aber damit musste sie nun leben. Sie würde einen weiten Weg gehen müssen, um zur Bruderschaft zu gelangen und vermutlich sehr viel später als Emerson dort ankommen - hoffentlich nicht zu spät. Wie nur hatte das geschehen können?
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 6:45 pm
"Kreist den Marktplatz und die umliegenden Viertel ein!" knurrte de Vere, während er weiter durch die Straßen zog. In seiner direkten Gefolgschaft befanden sich ein gutes dutzend weiterer Templer. "Wenn ihr Aristeas oder einen anderen der Mörder seht - schießt zuerst. Fragen stellen wir später. Zertrümmert ihnen dann mit einem Hammer die Hände - das hindert sie daran Magie zu wirken!" er hasste es derart rabiat vorgehen zu müssen. Aber ihnen blieb keine andere Möglichkeit. Er musste mit aller Härte zuschlagen, wenn sie die Kontrolle zurück erlangen wollten. Wenn das geschehen war, dann konnten sie über die Zukunft nachdenken. Aber jetzt galt es zu handeln.
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 6:51 pm
Sie hatten dieses Spiel schon viel zu häufig gespielt, wenn Faye sich einmal mehr in Schwierigkeiten gebracht hatte.
Oder Aristeas ... der Gedanke an den jungen Magier tat weh, weil die Enttäuschung so sehr in ihm fraß. Er hatte ihn damals in Kaladier gerettet, hatte ihn gemeinsam mit Faye von dem Marktplatz gerettet und nun hatte er alles, wofür sie jemals gekämpft hatten, mit Füßen getreten und den einzigen Herrscher, der auf Seiten der Magier gestanden hatte, explodieren lassen. Was ihn nur noch mehr enttäuscht hatte war mit wie wenig Mitleid er es getan hatte und für einen kurzen Moment lang gab er sich selbst die Schuld daran. Er war es gewesen, der Aristeas zu viel beigebracht hatte und der vielleicht die Unschuld in dem Jungen getötet hatte, die ihn jetzt von der Grausamkeit abgehalten hätte.
Den Templern auszuweichen war leichter als erwartet, denn die Menschen trieben ihn mit, gaben ihm das beste Versteck, das er hier finden konnte, als er buckelig mit dem Kopf auf die Höhe der einfacheren Bauern rutschte und an den Wachposten vorüber kam, ohne aufgehalten zu werden. Zwei Straßen weiter jedoch hielt er erst wieder inne, die Finger der rechten Hand kaum mehr spürend. Der Bolzen saß noch immer fest, schmerzte und machte auch den Rest des Arms inzwischen taub. Er hatte keine Zeit, wenn er die Bruderschaft warnen und sie fortbringen wollte.
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 6:56 pm
Fayes Wege waren andere, ihre Füße trugen sie, mehr stolpernd als gerade aus, weiter und weiter durch die Gassen, durch Hinterstuben und Scheunen, enge Gänge und ein paar Tunnel, die man erst freilegen musste. Sie hatte die Fühler ausgestreckt nach Lyra und Celeste, aber ihre Magie entzog sich ihr, spielte ein Spiel und blieb unantastbar, so dass sie sich auf ihre Sinne verlassen musste.
Langsam kam sie ihrem Ziel näher, hörte nur noch vereinzelt ein paar Rufe und fragte sich, ob Emerson schon dort oder aufgehalten worden war. Sie musste also zu Lorenzo, konnte sich nicht damit aufhalten, nun nach ihm zu suchen und außerdem würde er sie verfluchen, wenn er wüsste, wo sie herumlief.
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 7:03 pm
Der Kreis der Templer zog sich immer enger, Emerson und Faye konnten die schweren Stiefel ihrer Jäger vernehmen. Konnten hören, wie sie immer näher und näher kamen. Mit einem mal packte eine Hand nach Fayes Arm und zog sie in eine Seitengasse, ehe sie geradezu durch die Wand hindurch fiel. Sie spürte den Stein rauh an ihrer Wange streifen, gerade so als hätte man sie mit dieser einmal kräftig über den Asphalt gezogen.
Dann, als sie wieder atmen konnte stand ein Mann vor ihr, dessen blinde Augen an ihr vorbei blickten. Doch der Kristall um seinen Hals und dessen Funkeln schien auf sie gerichtet.
"Still," befahl Cassian und legte, wie zur Bekräftigung einen Finger auf die Lippen. "Sie haben Emmerson fast..." stellte er leise fest und beugte sich hinab und fuhr mit einer Hand durch den Staub. "Ich werde mich revanchieren!" meinte er leise und stand dann auf. "Warte einige Sekunden hier!" dann war Cassian verschwunden. Zum beinahe gleichen Zeitpunkt war ein lautes Dröhnen zu vernehmen, dass kurz die Wände erzittern ließ. De Vere hob eine Hand und die Templer rannten in Richtung des Geräusches - in den nördlichen Teil der Stadt.
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 7:09 pm
Diesmal presste Faye sich in die Schatten, verschmolz beinahe mit ihnen, indem sie sich die Decke auch noch über die hellen Haare zog und versuchte sich irgendwie zu beruhigen. Sie hatten Emerson fast klang nicht nach einem erfolgreichen Ausgang dieser Aktion und Cassian ... wie lange hatte sie ihn schon nicht mehr gesehen? In seine blinden Augen zu sehen schmerzte tief in ihr und nun riskierte er erneut alles. Sie war klug genug, ihn nicht aufhalten zu wollen, zu verfolgen oder dergleichen, das hätte ihn nur gekränkt, doch hier zu warten war fast noch schlimmer.
Statt also weiter ihre Gedanken im Kreis drehen zu lassen versuchte sie sich auszumalen, wohin Celeste gelaufen sein konnte. Magisch würde sie sie die nächsten Stunden nicht finden und sie hoffte, Lyra hätte ihrem Mädchen die Verstecke gezeigt, in denen die Magie abgeschirmt war vor den Templern. Hoffentlich war sie klar genug, dorthin zu gehen und wenn hier alles wieder in Ordnung war, dann würde sie losgehen und die Kleine suchen. Sie konnte sie nicht alleine herumrennen lassen, wer wusste schon, was sie mit ihr tun würden?
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 7:11 pm
Die Stadt war nach und nach in Aufruhr geraten, wie ein Ameisenhaufen der gerade anfing Feuer zu fangen, nur hatten sie die eigentliche Flamme noch gar nicht gesehen.

Es begann nicht mit einem Schlag, nicht als großes Krachen, sondern mit Gefühl eines Stolperns. Männer die gerade ihre Waren von den Verkaufsständen in Sicherheit brachten torkelten ebenso nach vorn wie Frauen, die gerade mit den Kindern auf den Armen nach einem sicheren Unterschlupf suchten. Doch alle schienen diesen Umstand auf die allgemeine Verwirrung und Panik zu schieben, nur die wenigstens machten sich wirklich die Mühe und schauten nach unten um zu sehen, warum sie gefallen waren. Die, die es taten, erstarrten entweder oder rannten vor lauter Furcht nur noch schneller. Im gesamten südlichen Teil der Stadt senkte sich nach und nach die Erde ab. Risse zogen sich durch die großen Burgmauern und nach einer Weile waren die ersten Lawinen von Stein zu hören – und zu sehen. In der gesamten Stadt stoben riesigen Staubwolken gen Himmel, bald auch von den ersten Kasernen, Häusern und Wachtürmen.
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Kapitel 1                                      Empty Re: Kapitel 1

Sa Nov 16, 2019 7:17 pm

"Mist! Mist verdammter!", fluchte Linnea als sich die Erde abzusenken begann und der erste Ruck durch das Haus der Bruderschaft ging. Knarrend gaben Deckenbalken nach, stürzten zu Boden während die anderen aus der Bruderschaft Hals über Kopf einen Weg suchten, wie sie alledem hier entkommen konnten. Linnea wusste, dass all das hier nur sehr wenige von ihnen überleben würden, wenn ihnen nicht bald etwas einfallen würde und hastig jagte sie durch die engen Gänge, schob einen nach dem anderen an sich vorüber und hoffte darauf, dass sie wenigstens noch die Spatzen würde retten können.
Es waren Kinder, um deren Leben es ihr hier ging und das sie vielleicht damit retten konnte. Kinder, die kaum älter als zwölf waren und von denen sie genug im Haus hatten. Sie sollten einmal genauso werden wie sie selbst, sollten ausgebildet werden und dem Guten und Richtigen dienen und nun kamen da riesige Staubwolken auf sie zu.
"Enzo!", schrie sie über den Lärm hinweg und sammelte bereits Magie in ihrem Inneren. Faye hatte ihr gezeigt, wie es die Magier konnten, die bereits von den Templern limitiert worden waren - sie hingegen war niemals in einem Zirkel gewesen. Vielleicht würde sie wenigstens die Spatzen und ein oder zwei der anderen retten können, wenn die Luft ihr dabei half. "Chadim!"
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