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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 5:42 pm
Still sah Faye dem Freund nach, dann ließ sie ihre halbwegs aufrechte Haltung sein und sackte mit den Unterarmen auf die Knie, die Augen geschlossen und stieß hart die Luft aus ihren Lungen. Nicht einmal ein Kopfschütteln hätte mehr geholfen, zum Ausdruck zu bringen, dass sie all das Ding verarbeiten konnte. Sie funktionierte, weil sie es musste, aber sie hatte keinen blassen Schimmer, wo sie mit beginnen sollte, um sich wieder normal zu fühlen.
"Danke", murmelte sie leise zu Emerson. "Ohne dich hätten mich die Templer."
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 5:44 pm
"Wie oft willst du mir das noch sagen?", stellte Emerson lediglich die milde Frage, weil sich diese Geschichte immer wieder zu wiederholen schien. Dieses Mal konnte sie nichts dafür, aber sie endeten immer wieder an ein und demselben Punkt, ob sie jetzt zwanzig oder fünfzig Jahre alt waren. Immer wieder war sie von den Templern gejagt worden und immer wieder riskierte er seinen Kopf dafür, um den ihren zu retten.
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 5:46 pm
"So oft es nötig ist", gab die Jüngere zurück. "Was macht deine Schulter?" Alles war besser, als in ihrem Kopf zu sein, die Ruhe vorhin war keine Ruhe gewesen und hatte ihr alles andere als gut getan.
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 5:47 pm
"Chadim hat drei Anläufe gebraucht, um den Bolzen zu entfernen und Lorenzo hat die Wunde mehr schlecht als recht vernäht. Die Schulter tut weh und ich kann die Finger noch nicht richtig bewegen, aber das wird morgen anders aussehen."
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 5:48 pm
"Gib mir deine Hand", bat sie ihn und hielt ihm die Hände entgegen. Mit Magie konnte sie hier nichts ausrichten, aber sie konnte die Muskeln lockern und hoffen, dass ihm das schon Linderung brachte.
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 5:51 pm
Einen kurzen Moment lang wollte er abwinken, wollte ihr sagen, dass es ein paar Stunden Schlaf schon alles richten würden, aber Faye brauchte Beschäftigung. Etwas, damit sie sich nicht damit beschäftigen musste, wie viele Menschen in dieser Stadt mit nur einer einzigen Aktion eines Magiers gestorben waren und langsam streckte er die Hand aus, um sie der Jüngeren zu reichen.
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 5:56 pm
Gleich der Kälte in ihren eigenen Gliedern begann Faye sanft die Finger zu massieren, zu strecken und zu beugen, fühlte die vertrauten Schwielen an der Handfläche und den Fingern, die von so vielem Klettern an Mauern, Holz und Seilen gekommen waren. Ein paar Narben auf seinem Handrücken, die sich sanfter unter ihren Fingerkuppen anfühlten und am Handgelenk eine wulstigere, die ihm ein Schnitt beigebracht hatte, dessen Ausführer nicht er gewesen war. So sah sein ganzer Körper aus ... malträtiert und verheilt, zusammengeflickt und immer noch funktionierend. Ein Wunder, wenn sie daran dachte, wie viele sie schon an weniger schlimmen Verletzungen hatte sterben sehen.
"Dort draußen ... gab es noch tausende, die nicht gerettet werden konnten", sprach sie irgendwann leise und stockend. "Tausende, Em ... und sie alle hatten Schmerzen ..."
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 6:00 pm
"Und du hast dich an die alten Richtlinien gehalten, die Septim uns beigebracht hat", schloss er aus ihren Worten und musterte ihr blasses Gesicht noch einmal, den Schrecken darin jetzt erst wirklich erkennend, wo er den Grund dafür ausmessen konnte. Sie hatte Tausende ermordet - war der Schnitt gewesen, der ihnen das Leid genommen hatte und hatte damit genau das getan, wofür es sie gab. Die Bruderschaft erlöste Menschen - ihr Dienst an den Totenbetten wurde mit acht Jahren aufgenommen, damit ihnen bewusst wurde, wie wichtig jedes einzelne Leben war und wie viel Gnade in einem raschen Tod stecken konnte, aber er hatte sich gewünscht, dass Faye dieses Schicksal in dieser Ausführung erspart geblieben wäre.
Wortlos ließ er die Hand wieder sinken und ignorierte das dumpfe Pochen, das einzige Resultat aus ihren Berührungen - stattdessen zog er sie nur stumm zu sich hinüber.
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 6:07 pm
"Da war kein einziger mehr, der gerettet werden konnte", flüsterte sie erstickt und vergrub ihren Kopf an seiner unverletzten Schulter, halbwegs darauf achtend, ihm nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen, während sie sich auf die Lippe biss, bis sie den metallischen Geschmack von Blut im Mund hatte. Sie konnte nicht hier zusammenbrechen, wo jeder sie sehen konnte - nicht sie. Das konnte sie tun, wenn sie alleine war, irgendwo dort draußen, umgeben von ihrem Element, aber nicht vor den Ältesten oder den Spatzen, nicht vor Chadim oder Linnea. Der Kloß in ihrem Hals war riesig und hinderte sie an weiteren Worten, um die sie innerlich rang, während sie ihre Hände in ihrem Schoß knetete und den kaputten Stoff ihrer Hose zwischen ihren Fingern zwirbelte und zerrupfte. Nicht. Hier.
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 6:12 pm
Emerson schwieg, spürte ihr Zittern an seinem eigenen Körper, während er sie mit dem unversehrten Arm festhielt - den verletzten Arm unbrauchbar neben sich hängen lassend, weil es darauf jetzt wirklich nicht mehr ankam. Er ließ Faye weinen, spürte das Schluchzen an seiner eigenen Brust und wie sie immer wieder dagegen ankämpfte, obwohl sie längst keine Kraft mehr dafür hatte - es waren zu viele Jahre vergangen, als dass sie noch den Versuch würde machen können, ihn täuschen zu wollen. Morgen früh würden sie neu beginnen und würden aufhören die Toten zu betrauern - heute Nacht noch durften die anderen das, während er in die Flammen starrte.
Aristeas ... damals hatte er für ihn gebürgt, hatte den Jungen Mal um Mal vor Septim verteidigt, weil er geglaubt hatte. Darauf gehofft hatte, dass da etwas Gutes in dem Jungen wuchs und dass sie ihn stark machen konnten. Heute hier zu sitzen und zu wissen, dass es letztlich auch seine Fehlentscheidung gewesen war, die das Leid und all die Toten erst möglich gemacht hatte, war bitter genug. Er war nicht einmal wütend auf den Jungen, der dort auf dem Marktplatz den König ermordet hatte - er war nur maßlos von Aristeas enttäuscht.
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 6:18 pm
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Fayes Weinen nur noch ein unregelmäßiges, manchmal hicksendes Atmen war und sie fuhr sich mit ihrem Ärmel über die brennenden Augen, hob den Kopf aber nicht. "... was habe ich falsch gemacht ...?", fragte sie, denn sie fand keine Antwort. Sie war mit Sicherheit kein blendendes Vorbild oder eine perfekte Meisterin gewesen, aber wie sehr hatte sie sich täuschen können? Sie liebte Ari, diesen chaotischen Feuermagier, der sich nach und nach zu einem verantwortungsbewussten Mann entwickelt hatte, der sich in die Gemeinschaft eingefügt und anderen geholfen hatte. Er war wie ein Sohn gewesen. "Er hat alles mit Füßen getreten ... seine Herkunft, seine Familie - warum ...?"
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 6:19 pm
"Ich weiß es nicht", antwortete Emerson nur leise und schüttelte den Kopf, weil er es selbst nicht begriff. "Und ich wünschte, ich wüsste es."
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 6:23 pm
Sie hatte nichts anderes erwartet, trotzdem war sie beinahe enttäuscht von seinen Worten. Dann aber nickte sie kaum merklich, richtete sich auf und küsste Emerson sacht auf die Wange. Auch er hatte dem Jungen vertraut, den Mann geschätzt, der er geworden war, wenn auch auf seine ganz eigene Art und Weise, die oft undurchsichtig und so sehr Septims glich. Vielleicht würde Ari ihr eine Antwort geben, sobald sie ihn gefunden hatte, doch all das musste warten, bis die Sonne wieder am Himmel aufging. Das Lächeln auf ihren Zügen war schief und gezwungen, als sie ihm die Hand reichte, um ihn auf die Füße zu ziehen.
"Wir sollten schlafen. Du brauchst die Ruhe und ich halte dich schon viel zu lange davon ab."
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 6:33 pm
~*~
"Mutter?" Willems Stimme drang durch die Dunkelheit des Kerkers, während die Templerwache vor ihm nur widerwillig die Tür aufschloss um den Kronprinzen mitsamt einer kleinen Laterne eintreten zu lassen.
Das Feuer in seiner Laterne flackerte und beleuchtete Willems Gesicht geradezu geisterhaft, während der junge Mann nach vorne trat und die Lampe neben Lyras Bett stellte. Er kniete sich hin, besah die Frau, die für ihn immer eine Mutter und deren Mut und Stolz ein leuchtendes Vorbild gewesen waren. Nach den Ereignissen des gestrigen Tages hatte Willem kaum geschlafen und man erwartete ihn schon im Thronsaal, da zwei Neuankömmlinge dort auf ihn warten würden. Doch zuvor wollte er Lyra befreien - und hatte dafür die halbe Nacht mit De Vere diskutiert und erst die Drohung die Krone nicht anzunehmen hatte den Templer dazu bewogen ihm zu sagen, wo sich Lyra befand...
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 6:39 pm
Dunkelheit hatte sie während des gesamten letzten Tages begleitet - seit sie die Augen geöffnet hatte, war Schwärze vor ihren Augen gewesen und dunkle Stimmen mit wüsten Beschimpfungen in einiger Entfernung. Sie spürte Thauril um ihre eigenen Handgelenke und das Brennen eben jenes Metalls, das ihr nach und nach die Energie entzog, aber das machte jetzt auch nichts mehr aus. Da klebte noch immer Blut an ihr, Reste des Massakers und sie hatte sie nicht entfernen wollen - hatte nicht diesen einen einzigen Funken Erinnerung fortbringen wollen, der sie noch daran erinnerte, was sie verloren hatte. Celeste war fort - die Templer hatten davon gesprochen, dass sie geflohen und wahrscheinlich in den Straßen totgetrampelt worden war und Hieronim ... die Erinnerung an das, was geschehen war, ließ die Tränen wieder zurückkehren. Tränen von denen ihr so unendlich viele über das Gesicht gelaufen waren, dass sie sich nicht einmal mehr erinnerte, wann sie aufgehört und neu begonnen hatte.
Die Laterne brannte jetzt in ihren geröteten und verquollenen Augen und Lyra brauchte lange um das Gesicht zu identifizieren, das sich in dem Halbdunkel in ihr Blickfeld geschoben hatte. "Willem ...", flüsterte sie heiser mit gebrochener Stimme, behutsam nach seinen Händen tastend und das Klirren der Ketten hörend, das ihr in den Ohren schmerzte. "Es tut mir so leid ... ich hab es nicht kommen sehen ..."
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 6:45 pm
"Still," meinte er leise und schüttelte den Kopf. "Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht so..." er brachte ein trauriges Lächeln auf das Gesicht, wenngleich es auch seine Augen nicht ganz erreichen musste und sich der dabei entstehende Schmerz bis in sein Herz zog. "Wir holen dich erst einmal hier raus..." flüsterte er und zog einen kleinen Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Handschellen seiner Mutter. "Ich muss das alles irgendwie in Ordnung bringen. Aber ich werde nicht dabei zusehen, wie sie dich für etwas verurteilen wofür du nichts kannst!"
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 6:50 pm
Wofür sie nichts konnte ... sie war die Hofzauberin gewesen, sie hatte geschworen Hieronim und seine Familie zu beschützen und nun stand sie hier und hatte sein Blut an ihre Händen. Er war vor ihren eigenen Augen einfach zerplatzt und sie hatte daneben gestanden und nichts anderes tun können außer zu schreien. Noch immer sah sie Aristeas Gesicht vor sich, wie er auf dem Balkon stand, sah das letzte Lächeln von Hieronim bevor er zerplatzt war und hörte das ohrenbetäubende Kreischen ihrer kleinen Tochter, bevor alles um sie herum schwarz geworden waren.
Die Handschellen klirrten leise und fielen mit einem lauten Geräusch zu Boden, während sie sich von dem Jüngeren hochziehen ließ, mehr dem Automatismus folgend einen Schritt nach dem anderen zu setzen, statt wirklich laufen zu wollen. Wofür sollte sie dort hinaus gehen? Ihr Mann und ihre Tochter waren tot - alles, wofür sie all die Jahre gekämpft hatte, war mit einem Mal zusammen gebrochen. Dieser Tag hatte ihr Glück perfekt machen sollen und Aristeas hatte alles mit einem Hammer eingeschlagen. Er hatte alles vernichtet.
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 6:55 pm
Willem stützte seine Mutter und führte sie langsam aus dem Kerker hinaus. Die Templerwache, die ihm aufgeschlossen hatte schien etwas sagen zu wollen, doch der Blick des zukünftigen Königs, der sonst immer sanft gewesen war, hieß den Mann mit der Macht eines Faustschlags Schweigen. "Wir werden Vater rächen," erklärte Willem leise, während er seine Mutter die Treppen nach oben half. "Doch zuvor muss ich erst wieder alles unter Kontrolle bringen. Ruh du dich erst einmal aus!"
Der junge Regent schüttelte den Kopf beim Gedanken was ihm alles bevorstand - die seltsamen Leute, die unbedingt mit ihm sprechen wollten, die Magier und die Templer, die widerstrebende Interessen hatten und dann auch noch seine eigene Frau die ihn den gesamten Abend hindurch angeschrien und mit Dingen beworfen hatte, die sie mit ihrem dürren und abgemagerten Körper eigentlich gar nicht hätte bewegen können dürfen. Es war ein Alptraum.
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 7:02 pm
Ariana sank auf ein Knie, als Willem den Raum betrat und neigte das Haupt, wissend, dass neben ihr Linnea das gleiche tun würde, weil sie es ihr eingebläut hatte und das in unmissverständlichen Worten. Sei wartete, bis sie ein Räuspern hörte, dann begann sie zu sprechen.
"Kronprinz Walerian, ich melde mich zurück zum Dienst. Man sagte mir, Unterstützung bei den Templern sei von Nöten, vielleicht eine Hilfsstelle bei Hauptmann De Vere, um Dinge besser koordinieren zu können. Ihr kennt meine Dienste seit langem, ich bitte Euch, ein gutes Wort für mich einzulegen, damit ich helfen kann, auch in Eurem Interesse die Kommunikation zu wahren. Gerade in diesen Zeiten brauchen wir den Zusammenhalt. Und das hier ist Lina, eine sehr aufmerksame, gelehrige Leibwache, die mit mir erst heute morgen überstellt wurde, um Euch beizustehen, wenn Ihr diese Anerkennung annehmen wollt. Ich bürge mit meinem Leben für sie."
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 7:05 pm
Walerian runzelte die Stirn, während er neben Arianas Vorstellung einige Papiere und wichtige Schreiben durchgeblättert hatte. Er setzte noch eine Unterschrift unter eines der Schreiben, ehe er aufblickte. Seine Augen waren gerötet, schwere Tränensäcke ließen ihn älter wirken als er war. "Ich bin mir sicher, dass Hauptmann de Vere um jede Hilfe dankbar ist," erklärte der Kronprinz beiläufig, während ein weiterer Diener ihm einen gewaltigen Ordner brachten. Die Aufzählung der Manufakturschäden. "Was eine Leibwache angeht, so hat eine Leibwache nicht meinem Vater geholfen. Warum sollte mich diese beschützen können?"
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 7:07 pm
"Lina hat eine sehr spezielle Ausbildung genossen", erwiderte Ariana mit einem Lächeln und sah von ihrer Position auf, erhob sich jedoch nicht. "Sie ist fähig, Gegner innerhalb von Sekunden auszuschalten und trainiert, auf die kleinsten Kleinigkeiten zu achten. Wenn Ihr meinem Urteil allein keinen Glauben schenken mögt, dann lasst sie gegen einen eurer Männer antreten."
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 7:09 pm
Walerian blickte von seinen Dokumenten auf und sah erst zu Ariana, dann zu dem Neuankömmling. "Können wir uns bitte darauf einigen, dass gestern genug Menschen gestorben sind?"
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 7:09 pm
"Das dachte ich mir", gab Ariana mit einem Nicken zurück. "Ich würde vorschlagen, wenn ich es dürfte, dass ich sofort an meine neue Stelle aufbreche und Lina hier bei Euch bleibt?"
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 7:11 pm
"Gewährt," erwiderte der Regent und winkte beiläufig mit einer Hand ab, während er weiterhin durch die Dokumente blätterte. Er biss die Zähne zusammen und unterdrückte das Zittern seiner Hände, währen der die Dokumente durchsah. Er konnte und durfte nach Außen keine Schwäche zeigen. Was immer er tat, es würde auf das Königreich zurück fallen. In Gedanken war er nicht hier, ja noch nicht einmal bei den zerstörten Manufakturen, sondern bei den Leben all jener, die genauso zerstört waren wie das seine. Wie musste es erst all jenen gehen, die nicht das Geld hatten um über die Runden zu kommen?
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

So Nov 17, 2019 7:17 pm
Was zum Geier Ariana da geritten hatte wollte sie eigentlich gerade ganz und gar nicht wissen, als Linnea sich wortlos von ihrem Platz erhob und die eigene Haltung straffte. Sie hatte klare Anweisungen erhalten - sorge dafür, dass der Kronprinz am Leben bleibt und vor allem - sorge dafür, dass er der Bruderschaft weiterhin gewogen war. Im Grunde waren es vollkommen einfache Richtlinien, an die es sich zu halten galt und trotzdem fühlte sich das hier nicht richtig an. Es fühlte sich vor allem deshalb nicht richtig an, weil sie sich am frühen Morgen von allen hatte verabschieden müssen, in dem festen Wissen, dass sie sie einstweilen nicht mehr wiedersehen würde, weil ihre Aufgabe fortan der Kronprinz war. Linn hatte versucht die Tränen zurück zu halten und war daran doch wieder gescheitert, als sie sich letztlich abgewandt und all ihre Sachen zusammen gesammelt hatte - sie hatte nicht gehen wollen, hatte sie nicht zurücklassen wollen und verbesserte sich im selben Moment in Gedanken. Sie hatte zumindest zwei oder drei nicht zurücklassen wollen.
Jetzt suchte sie sich ihren Platz in der direkten Nähe des Kronprinzen und empfand Bedauern mit dem Mann, der dort über den Dokumenten saß und dessen Hände zitterten. Es war grausam ihn hier jetzt her zu setzen, wobei sein Vater vor nicht ganz 24 Stunden gestorben war und er vermutlich noch gar nicht wusste, wohin mit sich. Sie entdeckte rote und blaue Flecken an einigen Stellen und runzelte die Stirn, sich diese Dinge sorgsam einprägend.
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Kapitel 1                                      - Seite 5 Empty Re: Kapitel 1

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