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Yannic
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 2:11 pm
"Warum? Weil ich ein Königssohn bin Faye - mein Leben gehört dem Volk, nicht mir. Es gibt Verpflichtungen denen ich nachkommen muss, Protokolle die es zu erfüllen gilt. Ich werde in wenigen Wochen heiraten und danach? Entweder wird mein Vater mich noch ein wenig am Hof behalten oder wie meinem Älteren Bruder ein Fürstentum zugestehen, um dessen Verwaltung ich mich danach kümmern muss. Hast du denn geglaubt, dass Leben als Hochadel bestünde nur daraus sich bedienen zu lassen?" er schrägte den Kopf an.
Mia
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 2:14 pm
Ging das schon wieder los?
"Ich habe dem Zirkel und unter diesem dem Adel lange genug gedient, Willem, um zu wissen, dass das nicht nur deine einzige Aufgabe sein mag", antwortete sie, die Wärme von eben aus ihrer Stimme verbannend, weil sie kaum glauben mochte, wie herablassend der andere sein konnte. Warum war ihr das all die Tage während der Reise nicht aufgefallen? Nur deshalb, weil er sich verstellt hatte, damit sie ihn bei sich behielten?
Yannic
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 2:19 pm
Willem unterdrückte einen erneuten Seufzer - bei Gott, diese Frau war schnell eingeschnappt. "Außerdem will mein Vater sich bei sich und in Sicherheit wissen - es sind gefährliche Zeiten. Vor allem da die Macht der Kirche immer weiter erstarkt müssen wir auch als Familie zusammen halten." Er betrachtete Faye eine ganze Weile, ehe er die Arme aus der Verschränkung löste.
"Faye, ich habe eine Bitte an dich -" erklärte er leise, sich innerlich bereits auf eine schnippische Antwort wappnend. "Finde bitte heraus, wieso die Magier dort oben so gut angenommen werden. Was die Unterschiede sind und wieso nicht ganze Landstriche in Flammen aufgehen - und teile dieses Wissen mit der Königsfamilie. Bitte. Es ist wirklich wichtig, dass wir es in Erfahrung bringen, wenn sie jemals etwas ändern soll - und pass dort oben auf Ari auf."
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 2:23 pm
Sie war geneigt zu fragen, ob er ihr auch mit etwas drohen würde, wenn sie seiner Meinung nach versagte, verkniff es sich aber, weil es nicht fair gewesen wäre, diese Unstimmigkeit zwischen Hieronim und ihr auch auf Walerian auszuweiten.
Lange Zeit sah sie ihn nur an, studierte seine Züge. Er meinte die Sache mit Ari ehrlich, so viel war ihr bewusst und dennoch ... es war nur wieder ein weiterer Schlag in die Magengrube für Ari. Nicht nur, dass er zusehen musste, wie sein Freund das Mädchen heiratete, für das er schwärmte, nein, jetzt würde dieser auch wieder abreisen. Ihr junger Lehrling tat ihr so leid, dass es beinahe körperlich weh tat und sie wusste, sie half ihm damit nicht, also behielt sie es für sich.
"Ich glaube nicht, dass die ganze Königsfamilie es wissen will." Dafür war der Auftrag des Königs zu spezifisch. Er wollte etwas anderes und das hier brachte sie nur wieder in eine Zwickmühle, aus der sie gerade entkommen zu sein glaubte. Noch vor wenigen Stunden hatte sie Emerson gesagt, sie würden den Auftrag ausführen, so oder so, damit sie wenigstens eine Stelle besänftigen und schützen konnten. "Und ich werde auf Ari acht geben."
Yannic
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 2:29 pm
"Danke Faye," erwiderte Walerian mit ehrlicher Dankbarkeit in der Stimme. "Ich weiß, dass die Sache zwischen uns nicht so gut steht, wie ich es mir wünschen würde aber ich will wirklich, dass ihr unbeschadet wieder zurück kommt." Er schenkte der Anderen ein knappes Lächeln, ehe er unter sein Hemd griff und Faye einen kleinen Beutel in die Hand drückte. "Fünfzig Goldstücke - es ist nicht viel, aber es sollte ausreichen, damit ihr euch selbst ausrüsten könnt. Immerhin seid ihr ohne die Goldreserven meines Vaters losgezogen und ich brauche das Gold nicht. Ihr könnt es besser gebrauchen um eure Pferde beschlagen zu lassen und Proviant zu kaufen!"
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 2:31 pm
"Ich danke dir", erwiderte Faye und nahm den Beutel - nicht zu stolz, Hilfe anzunehmen, wenn sie wirklich nötig war - und diesmal weitaus ehrlicher und strich über den roten, kaum sichtbaren Abdruck an seiner Wange, den sie hinterlassen hatte. Zugegeben, er hatte es verdient, aber er war eben auch ein junger Rotzbengel, der sein Lebtag ziemlich das bekommen hatte, was er wollte. Sie alle wurden von der Vergangenheit geformt. "Das tut mir übrigens Leid."
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 2:33 pm
"Ich trage es mit Stolz," erwiderte Walerian und zuckte nur mit der Schulter. "Ich wurde von der großen Maleficar berührt ohne zu Staub zu zerfallen", erklärte er und ein Lausbübisches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. "Abgesehen davon habe ich schon mehr Blessuren hinter mir - mein großer Bruder hat mich einmal mit dem Panzerhandschuh aufs Auge getroffen. Lyra wäre beinahe ausgerastet..." er ließ die Schultern hängen.
"Machs gut Faye - und lass dich da oben nicht umbringen, ja?"
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So Jul 30, 2017 2:34 pm
Das war dann das nächste Problem, dem sie sich stellen würden. Tief durchatmend nickte sie. "Behandel deine Frau anständig."
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So Jul 30, 2017 2:36 pm
"Immer. Ich wurde von einer guten Frau erzogen. Der besten um ehrlich zu sein - ich werde Maia so gut umsorgen wie es nur geht. Und wer weiß, vielleicht finden wir ja auch über mehr als nur die Politik zueinander. Ich werde jedenfalls nicht zulassen, dass ihr irgendetwas geschieht."
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So Jul 30, 2017 2:37 pm
"Ich glaube, damit ist Ari auch geholfen." Damit wandte Faye sich ab und überquerte den Innenhof, nicht noch einmal zurücksehend. Diese ständigen Veränderungen zermürbten sie, aber so war nun einmal ihr Leben geworden. Ein stetiges Auf und Ab.
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Mo Jul 31, 2017 7:54 pm
Während Faye zu finden ein Kinderspiel gewesen war, stellte sich die Suche nach Ari als wahre Herausforderung heraus. Die Nacht war bereits weit voran geschritten und einzelne Sterne begannen bereits zu verblassen, in dem Wissen, dass die Sonne bald ihre Herrschaft wieder antreten würde. Kurz vor dem Morgen entdeckte er Ari schließlich in einer kleinen Nische - scheinbar der natürliche Lebensraum des Jungmagiers.
"Hey Ari..." flüsterte Willem und ließ sich neben seinem Freund auf die Knie sinken. "Es... tut mir leid."
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Mo Jul 31, 2017 8:03 pm
Nachdem mehrere Stunden lang jeder versuch zu schlafen gescheitert war, hatte er beschlossen das Gebäude der Bruderschaft weiter zu erkunden. Leider war die Ausbeute nicht wirklich groß, er hatte hier und da ein paar Seitengänge entdeckt die eine Abkürzung zu den regulären Wegen darstellten, doch wenn er bedachte das der Preis für diese Erkenntnis ein vollkommen übermüdeter Tag sein würde, war dieser Lohn recht klein. Als er schließlich das Klappern von Willems Schuhen hörte (natürlich musste es der junge Prinz sein, denn niemand anders hatte sich solch gute, beschlagene Schuhe leisten können), schnaufte er leise, machte jedoch keine Anstalten zu fliehen oder ihm aus dem Weg zu gehen. Es hätte falsch gewirkt. Ausgesehen als ob er auf ihn böse wäre, und „dass bin ich mit Sicherheit nicht.“ Versicherte der junge Magier mit einem milden Lächeln, während er eine kleine Flamme von Finger zu Finger tanzen ließ, welche die dunklen Korridoren ein wenig erleuchtete. „Du kannst dafür genauso wenig wie Maia. Ihr seid beide in diesem Rad der Politik gefangen. Und ich“, sein Gesichtsausdruck bekam etwas bitteres. „Bin ein Magier. Es wäre falsch, dumm und“ er wandte seinen Blick ab. „Naja du weißt ja.“
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Mo Jul 31, 2017 8:08 pm
"Ja" antwortete Walerian und nickte. Natürlich wusste er - Politik, die alte Natter war immer gleich und es gab keine Möglichkeit ihr zu entkommen. So saßen sie beide eine ganze Weile nebeneinander, während Willem die Flamme beobachtete, welche zwischen den Fingern des Magiers hin und her tanzte. "Ich werde meine Zeit damit verbringen eine Lösung zu finden," meinte der junge Prinz nach einer ganzen Weile, ohne dem Magier dabei direkt in die Augen zu sehen. "Mein Ziel hat sich nicht geändert. Ich will, dass Magier Seite an Seite mit Nichtmagiern leben können. Ich weiß, dass es ein weiter Weg wird aber..." er zeigte ein Lächeln, "Mein Vater hat einst zu mir gesagt, dass ein Volk dann erblüht, wenn Männer Bäume pflanzen, in deren Schatten sie niemals sitzen werden."
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Mo Jul 31, 2017 8:17 pm
„Das klingt schön“, gab Ari leise zur Antwort. „Und wie eine Redewendung die dann und wann zutrifft. Je nachdem wann man sie gebrauchen möchte. Willst du wissen was die Menschen wirklich brauchen? Oder was sie zumindest meiner Meinung nach brauchen? Wissen. Bildung. All diese Leute verteufeln Magier für Dinge, für die sie nicht das geringste können. Sie verlassen sich auf die Kirche, weil sie es nicht besser wissen. Und wenn du mich weiter fragen würdest, würde ich dir als ehrlicher Freund sagen, dass dein Vater seine Feinde am vollkommen falschen Fleck sucht. Nur weil die Nordlinge anders sind, sind sie nicht bösartig. Sie haben Jahrhundertelang keine kriegerische Handlung gegen Licentia unternommen. Die Kirche. Das ist der Feind. Und wenn man ihn nicht bald stoppt wird dein ganzes Königshaus nicht mehr viel zu melden haben.“
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Mo Jul 31, 2017 8:19 pm
Lyra hatte ganz bewusst bis zum Morgen gewartet - zum einen, um sich selbst etwas Ruhe zu gönnen und die Reserven wieder aufzuladen, die sie während der magischen Reise am vergangenen Tag aufgebraucht hatte und zum anderen um auch Faye die Gelegenheit zu geben, ein paar Stunden in Ruhe zu schlafen. Die andere würde nach Schlaf und Frühstück weit mehr zu einem Gespräch bereit sein als mitten in der Nacht, erschöpft und übermüdet von den letzten Ereignissen, die ihr über dem Kopf zusammen geschlagen waren. Dunkel erinnerte sich Lyra an das letzte Gespräch mit Aias und am Morgen hatte sie alles dafür getan, um dem anderen aus dem Weg zu gehen, weil sie nicht in das Gespräch mit Faye mit denkbar schlechter Laune gehen wollte und trotzdem hingen ihr das Aufeinandertreffen noch nach.
"Guten Morgen", wünschte sie der Blonden, als sie die ein wenig abseits der anderen entdeckte und steuerte zielgerichtet auf sie zu, sich ihr gegenüber an einen der Tische sinken lassend und den Blick auf die Jüngere gelenkt. "Walerian hat dich am vergangenen Abend gefunden, nehme ich an?", fragte sie und nickte dann schließlich knapp. "Ich würde gern noch von dir wissen, was passiert ist. Auf der Reise. Hier."
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

Mo Jul 31, 2017 8:23 pm
"Oh und wie er mich gefunden hat", murmelte Faye, immer noch nicht ganz wach, weil die Nacht eher damit zugebracht worden war, Sätze und Gespräche im Kopf hin und her zu drehen, die so völlig sinnlos waren, dass es lächerlich schien im Morgenlicht, überhaupt jemals auf die Idee gekommen zu sein.
All das war ihr leider nicht auf die Stirn geschrieben, sonst säße Lyra nun wohl nicht hier und Faye ahnte schon, dass das hier kein angenehmes Wiedersehen werden würde.
"Dein Junge hat sich als jemand anders ausgegeben, ich schätze, das hat er dir schon erzählt. Wir nahmen ihn mit und haben erst Tage später erkannt, wer er wirklich ist", fing sie an und fasste dann den Rest der Geschichte in kurze Worte. Ausladend erzählen brachte wirklich nichts.
Gedankenverloren bröselte Faye ein Stück von dem Brot ab und knabberte an der Rinde herum, Lyras Blick eine ganze Weile ausweichend.
Yannic
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

Mo Jul 31, 2017 8:23 pm
Willem nickte. Es war nicht so einfach wie Ari es gerne hätte - die Kirche war für viele Menschen ein Anker. Ein absolutes Seelenheil, in einem unendlichen Leben nach dem Tod. Das war ein schöner Trost, für jene, deren Leben nur Elend bereit hielt. Bildung war ein teures Gut und noch dazu kümmerte sich die Kirche aus eigener Tasche um die Ärmsten der Armen. All das mochte auch sein Vater übernehmen können, aber die Kirche hatte sich auch als Leim erwiesen auf dem das vergrößerte Königreich seines Vaters sich gründete. Dort, wo regionale Unterschiede und Identitäten zu Streitereien hätten führen können, war ein gemeinsamer Glaube ein starkes Opium.
"Mein Vater ist... sich der Gefahren die von der Kirche ausgehen bewusst und ich weiß, dass seine Pläne weitreichender sind als es in unserer Sichtweite scheinen mag. Aber du hast Recht Ari - Aufklärung ist ein wichtiger Faktor. Und Wissen erst recht - deswegen muss ich dich um einen Gefallen bitten. Tu das, wozu ich nicht mehr in der Lage sein werde. Du musst herausfinden, wieso die Magier dort oben in Frieden leben können! Bitte!"
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

Mo Jul 31, 2017 8:26 pm
"Walerian hat von Vielem erzählt, aber nicht, dass er euch an der Nase herum geführt hat. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich davon ausging, dass ihr alle wusstest, wer er ist und ihr ihn trotzdem mitgenommen habt", beantwortete sie den ersten Teil der Erzählung und hielt sich dann eine ganze Weile zurück, sich lediglich ihrem Becher mit Wasser widmend, der vor ihr auf dem Tisch stand und von dem sie ab und an einen Schluck nahm. Die andere war nicht wach, ihr stand der Sinn nicht nach einer Unterhaltung, aber sie hatten beide nur denkbar wenig Zeit um dieses Gespräch miteinander zu führen und es war wichtiger denn je, gemessen an all den Dingen, mit denen Faye konfrontiert worden war.
"Was ich gern wüsste, ist alles, was sein Amulett anbelangt und was du darüber herausgefunden hast. Die Ereignisse dieses Abends wären mir ebenfalls sehr lieb."
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

Mo Jul 31, 2017 8:31 pm
"Ich hätte ihn niemals auch nur einen Schritt vor die Palasttore setzen lassen, wenn ich geahnt hätte, wer er ist", erwiderte Faye, überrascht davon, dass Willem nicht mit allem so bereitwillig rausgerückt war, vor allem Lyra gegenüber nicht. Aber der zweite Teil der Frage war etwas brenzliger.
"Sein Amulett ... das war mehr eine ... Kurzschlusshandlung", gab Faye zu und hob schon abwehrend die Hände "es wurde nicht beschädigt und nicht in seiner Wirkungsweise beeinträchtigt. Aber er schien ganz offensichtlich Geheimnisse zu haben und Ari tiefer und tiefer dort hinein zu verstricken. Er muss es Ari wohl gezeigt haben, denn bei den beiden war ein kurzes Aufflackern seiner Erdmagie, das war der Grund, warum ich dem nachgegangen bin. Als er nicht kooperieren wollte, habe ich die Sache in die Hand genommen. Die Menschen, die mit mir reisen, sind mir zu wichtig, um mich mit Lügen abspeisen zu lassen, Königssohn hin oder her. Die Magie ist stark und ich gebe zu, ohne sein Zutun hätte ich niemals davon erfahren. Als ich aber wusste, wonach ich suchen musste ... war es einfach."
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Mo Jul 31, 2017 8:37 pm
"Du weißt, dass das niemals ans Tageslicht kommen darf, wenn ich ihn nicht an die Kirche verlieren will, Faye", antwortete Lyra nach einem scharfen Lufteinziehen. Es gefiel ihr nicht, dass es jetzt bereits zwei weitere Menschen gab, die von der Geschichte wussten, von der sie geglaubt hatte, sie gut genug gehütet zu haben, damit niemals jemand dahinter kommen konnte. Jahrelang hatte niemand jemals auch nur einen einzigen Funken Magie an Walerian vermutet und nun hatte die Überschwänglichkeit zweiter Halbwüchsiger alles über den Haufen geworfen.
"Ich bin nicht hier um jemandem zu drohen oder unter Druck zu setzen. Ich kann dich nur darum bitten dieses Geheimnis zu bewahren und mit niemandem darüber zu sprechen. Es ist zu wenig Magie, um eine Ausbildung für ihn notwendig zu machen aber leider zu viel, als dass man es einfach ignorieren könnte. Deshalb trägt er es, damit die Templer ihn nicht wegreißen und er unser Schicksal teilen muss. Eigentlich hatte ich ihm auch beigebracht mit niemandem darüber zu sprechen, aber Aristeas ist sein bester Freund und er vertraut ihm."
Stimmi
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

Mo Jul 31, 2017 8:40 pm
Im ersten Moment wollte Ari bereits ablehnen und aus einer plötzlichen Zynik heraus behaupten, dass all die Fehler einzig und allein der Kirche zuzuschreiben waren. Doch seine jahrelang Ausbildung in der Akademie, ebenso wie das vernünftige, strukturierte Denken das Faye ihn lehrte, sprachen dagegen. Keine Schuld lag einzig und allein auf einem. Ob es nun eine Person, eine Gruppe, oder eine Kirche war. „Ich“, er schob sich von der Nische und ging ein paar Schritte mit Walerian neben sich, die Flamme kurz darauf mit ballen seiner Hand löschend. „Ich weiß nicht ob es überhaupt so etwas gibt, weißt? Die eine Möglichkeit all die Vorurteile der Magie fort zuwischen und ein anderes, ein besseres Zeitalter einzustimmen. Klingt ein bisschen zu sehr nach Legende, findest du nicht?“ Aristeas schnaubte leise und versteckte seine Hände in seinen Hosentaschen. Er spürte eine plötzliche Nervosität. Und auch wenn er wusste woher sie kam, oder gerade weil er wusste woher sie kam, stieg Unsicherheit in ihm auf. Schließlich blieben sie vor dem steinernen Geländer stehen, den Blick zur gerade aufgehenden Sonne gerichtet. „Aber ich werde dir versprechen das ich tue was ich kann. Ich werde jede Bibliothek dort oben durchforsten, jeden Gelehrten löchern. Jeden Fürsten um eine Audienz bitten und“, er hielt erneut inne und fühlte sich vom Anblick des großen, heißen Sterns den sie als Sonne kannten mit einem Mal seltsam angezogen. Sein Herz pochte inzwischen wie verrückt. Dann warf er alles über Bord. Die Nervosität mit einem Mal von sich abfallend wie ein regennasser Umhang. „Willem?“ Als der andere sich zu ihm umdrehte, machte er einen Schritt auf ihn zu und umschloss seine Lippen mit seinen. Und tat damit das, was ihm schon seit dem Königshof immer wieder durch den Kopf gegangen war, dass sich jedoch jedes Mal aufs neue falsch angefühlt hatte.
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Mo Jul 31, 2017 8:41 pm
"Dachtest du, ich würde mit wehenden Fahnen zurück zum König reiten, Walerian im Schlepptau und ihm drohen, ihn ohne seinen Schutz an die Templer auszuliefern, damit ich ... keine Ahnung - seiner Drohung entkomme?", fragte Faye zurück, völlig überrumpelt vom dem Gedanken, der ihr bislang noch nicht einmal gekommen war, so brutal und absurd war er. "Lyra, ich habe selbst einen jungen Lehrling unter meinen Fittichen, den die meisten lieber tot sehen wollen für das, was er ist und angeblich getan hat. Vertraust du mir so wenig?"
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

Mo Jul 31, 2017 8:49 pm
Willem war im ersten Moment absolut überrascht, blinzelte für einen Herzschlag, ehe er seine Hand auf Aristeas Brust legte und ihn sanft, aber bestimmt fort schob. Allein diese Geste brach ihm das Herz, aber der junge Prinz schüttelte den Kopf. "Nein Ari," meinte er leise und eine schwermütige Entschuldigung lag in seiner Stimme. "Du bist mein bester Freund Aristeas Flammenherz - aber das... ist nicht das was ich für dich empfinde. Und selbst wenn. Ich bin ein Prinz - mein Leben, ja nicht einmal mein Herz gehört mir. Ganz abgesehen davon, dass.... soetwas uns beiden in den Augen der Kirche den Scheiterhaufen einbringt, ganz unabhängig von der Magie. Womöglich würde ich ihm noch entkommen können - man würde behaupten, dass du mich verzaubert hast und du würdest so lange gefoltert, bis du sie anflehen würdest, dass sie dich verbrennen." Er schlug die Augen nieder und es blutete ihm das Herz, dass er seinen Freund erneut so tief traf.
"Was nicht sein darf kann nicht sein Ari. Und... es ist auch nicht das, was ich möchte."
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

Mo Jul 31, 2017 8:49 pm
"Seine ganze Familie verfügt über diese Begabung. Alle bis auf die jüngste Tochter. Nein, ich habe nicht von dir erwartet, dass du zurück zum König reitest, um ihm zu drohen. Nenn mich übervorsichtig, aber ich versuche seit 21 Jahren diese Befähigung vor Kirche und Templern zu bewahren und selbst bei der Anhörung habe ich alles dafür getan, damit diese Wahrheit niemals ans Licht kommt, weil es bedeuten würde, dass sie ihn absetzen und die Magier allen Schutz verlieren, den sie bislang noch haben", begann sie leise zu erzählen, weil es jetzt ohnehin schon zu spät für Lügen und Halbwahrheiten war. Wenn Faye die Wahrheit kannte, dann musste sie die andere endgültig ins Boot holen, vielleicht würde sie sich bereit erklären ihnen zu helfen statt eine andere Lösung zu finden, die vielleicht mit ihrer kollidierte.
"Hieronim will die Kirche in den Krieg in den Norden schicken, um uns ein wenig Luft zu verschaffen. Damit die Regeln für Magier gelockert werden und die Kirche ihren Einfluss verliert. Damit wir wieder leben können, deshalb ist es so wichtig, was ihr dort oben tut. Deswegen konnten wir nicht einfach blind aufbrechen und alles umbringen, was vor uns steht. Er will eine andere Lösung für die Magier, genauso wie ich auch. Aber für all das brauchen wir eure Hilfe. Wir können das allein nicht."
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

Mo Jul 31, 2017 8:54 pm
Dass Hieronim diese Worte nicht zu ihr hatte sagen können - oder zu Emerson - machte durchaus Sinn, dennoch schmälterte das kaum die Abneigung, die sie gegen den König empfand. Dennoch war da etwas an der Sache, die sie störte - und das gewaltig.
"Und was ist mit dem Norden?", fragte sie leise und legte die Brotscheibe zur Seite, von der sie vielleicht drei Bissen genommen hatte. Der Appetit war ihr gründlich vergangen und so etwas wie Übelkeit suchte sich ihren Weg. Wie war sie in diese Lage geraten? Sie hatte eine freie Bestimmung der weiblichen Magier gewollt, damit sie entscheiden konnten, wem sie ihren Körper gaben und wem nicht und vielleicht - so ganz am Rande - waren da noch ein oder zwei andere Dinge gewesen. Aber das hier? Das war ein Ränkespiel, das über Landesgrenzen hinweg ging und sie fühlte sich so klein und winzig darin.
"Wenn er die Kirche für einen Krieg dorthin schickt ... welchen Schaden bringen wir dann diesem Land, nur für eine Atempause für unser eigenes?"
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Kapitel 10                    - Seite 5 Empty Re: Kapitel 10

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