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Yannic
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 11:37 am
"Ich..." Willem schoss die Röte ins Gesicht, vor seinem besten Freund derart bemuttert zu werden. "Ich habe die Sache wohl zugegebenermaßen nicht gänzlich zu Ende gedacht..." führte er den Satz schließlich zu Ende, während ihn eine pulsierende Wärme durchfloss. "Ich... wollte mehr von der Welt sehen als das, was Vater mich sehen lassen will und ich dachte... das wäre eine gute Idee..." flüsterte er leise, während ihm die Kälte wieder in die Glieder fuhr. Sein Vater.
"Ist Vater sehr erbost?"
Cat
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 11:44 am
"Nein", antwortete Lyra und schüttelte den Kopf, obwohl sie wusste, dass sie ihm geraden nicht die Wahrheit sagte, aber bevor sie Walerian allein zu einem Gespräch mit Hieronim schicken würde, würde sie ihn vorher abgreifen und die Gegebenheiten klären. Sein Vater musste ihm jetzt nicht noch die Hölle heiß machen und ihm damit nur einen weiteren Grund geben vom Hof zu verschwinden, weil er glaubte, er könnte damit etwas wieder gutmachen. "Wir haben uns beide nur Sorgen um dich gemacht. Du kannst doch nicht einfach ohne Nachricht verschwinden, Walerian, vor allem nicht in Richtung Norden und das gemeinsam mit Menschen, die du kaum kennst", setzte sie fort und ließ sich vor ihm in die Hocke sinken, ihre Hände auf den seinen.
"Dir hätte sonst etwas passieren können und keiner von uns hätte es jemals erfahren. Was wolltest du denn da oben und sag mir nicht, du bist nur ausgezogen um die Welt zu sehen. Ich seh dir an der Nasenspitze an, dass das nicht die Wahrheit ist."
Yannic
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 11:50 am
"Ich... also..." all seine Redekunst, all die noblen Manieren und Fähigkeiten der spitzzüngigen Konversation - sie waren wie fortgewischt. "Ich wollte doch eigentlich nur..." nur was? Die Gefüge der Welt ändern? Mit einem mal kam ihm die Idee vor wie das Hirngespinst eines dummen Jungen, doch dann erinnerte er sich an das Versprechen, dass Ari ihm gegeben hatte.
"Ich wollte wissen, wieso die Magier im Norden im Einklang mit den normalen Menschen leben können. Was sie von den Konstrukten unserer Kultur unterscheidet. Und außerdem bin ich nicht mit Menschen losgezogen, die ich kaum kenne - Aristeas ist mein bester Freund."
Stimmi
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 11:58 am
Eben dieser fühlte sich von der Erwähnung seines Namens zwar angesprochen, wusste jedoch nicht wirklich was er sagen sollte. Also saß er einfach da, mit einem Topf voll geschmolzenem Käse und einem kleinen Laib Brot in der Hand. „Ich“, fing Ari an, als die strengen Augen von Lyra ihn musterten. Die Andere kannte ihn zwar, wusste jedoch nicht ob das genügte um ihm wirklich zu vertrauen. „Ich hab versprochen ihm zu helfen. Ich meine es ist nichts falsches was er da versucht und wenn wir es mit anderen Kulturen vergleichen, dann ist der König und jeder seiner Söhne und Töchter gegenüber dem normalen Volk nicht höher gestellt, sondern ein Opfer, dass bereit sein muss alles für die Menschen und deren Wohlergehen im eigenen Land zu tun. In Damerel beispielsweise wird es seit Jahrhunderten so gehandhabt.“
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 12:06 pm
"Und auch in anderen Kulturen machen sich Eltern Sorgen um ihre Kinder, Aristeas, aber vielen Dank für deine kulturelle Erleuchtung", erwiderte Lyra lediglich knapp und mit einem kurzen Blick rüber zu dem Jungmagier, mit dem sich jetzt Walerian verschworen hatte und der binnen einen einzigen kurzen Woche zu seinem besten Freund geworden war. Wie gut das war, darüber wollte sich Lyra einstweilen kein Urteil bilden - vor allem nicht nach allem, was sie von Aristeas wusste. Er war ein Unruheherd, genauso wie seine Meisterin und weitere Unruhen waren das Letzte, was sie alle jetzt gebrauchen konnten.
"Warum hast du nichts gesagt?", fragte sie wieder an Walerian gerichtet und schüttelte dann doch den Kopf, weil sie ihn nicht weiter in die Defensive drängen wollte, stattdessen ließ sie sich neben ihn auf der Bank nieder. "Was ist auf der Reise passiert?" Was mit seinem Amulett geschehen war, würde sie später fragen, wenn Aristeas nicht mehr neugierig zuhören würde. "Als ich versucht habe dich zu finden war ich auf einer Lichtung, auf der es nach Kampf aussah."
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 12:09 pm
"Wie wurden von einem gigantischen Biest angegriffen," erklärte Walerian. "Emerson hat mich im letzten Moment weggerissen, ehe das Vieh mich angreifen konnte. Es hat dann Faye erwischt - bevor es jedoch noch schlimmer wurde sind.." er stockte, überlegte für einen kurzen Moment ob seine Mutter ihn nicht für einen Lügner oder einen einfältigen Jungen halten mochte, ehe er weitersprach:
"Einige Fremde aufgetaucht, die uns das Leben gerettet haben. Sie waren riesig und haben die Magie auf eine Art und Weise genutzt, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe. Sie haben behauptet zu dem Erlenvolk zu gehören - zu den Männern der Hügel und aus einer anderen Welt zu stammen. Sie seien geflohen und hier nun gewissermaßen gestrandet."
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 12:15 pm
"Das Erlenvolk, sagst du?", hakte Lyra mit erhobenen Augenbrauen nach, weil seine Geschichte wirklich klang als sei sie einem Märchen entsprungen. Ein Biest, das sie angegriffen hatte und das Erlenvolk, das sie gerettet hatte. Sie wusste, dass es Wesen innerhalb dieser Welt gab, die nicht menschlich waren und die mehr waren als die gewöhnliche Tierwelt, hatte Sagen und Legenden über das Volk der Erlen in uralten Büchern gelesen, aber niemals angenommen, dass auch nur eine dieser Geschichten hätte wahr sein können. Wenn es sie wirklich gab, dann würde es ganz neue Möglichkeiten eröffnen, wie die Magier ihres eigenen kleinen Zirkels weiterhin ausgebildet werden konnten.
"Und sie haben euch bis hierher gebracht?", fragte sie und als Walerian nickte, seufzte sie leise. Was sie davon halten sollte, wusste sie noch immer nicht. Nachforschungen würden vielleicht helfen - Dinge, die sie erledigen musste, wenn sie wieder Zuhause war. "Sag deinem Vater nichts über das Biest und die Erlen. Wir wissen beide, dass er nicht daran glauben würde und ich denke, es ist besser, wenn wir beide ihn in diesem Glauben lassen bis wir Beweise dafür haben."
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 12:18 pm
Walerian nickte knapp. Lyra hatte Recht - sein Vater war ein praktischer Mann, der nicht viel auf alte Geschichten oder gar Magie gab. Es gab sogar die Geschichte, dass er als junger Mann im Krieg ein gewaltiges Biest, dass ihre Gegner auf seine Armee gehetzt hatten schlicht und einfach mit einer Balliste getötet hatte, als wäre es nichts weiteres als ein zu klein geratener Belagerungsturm.
Während des Gesprächs spielte der junge Prinz noch immer nervös mit dem kleinen Amulett, ehe er leise seufzte.
"Wann brechen wir nach Hause auf?"
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 12:35 pm
"Wir haben noch zwei oder drei Tage Zeit bevor wir aufbrechen. Ich habe hier noch ein paar Dinge zu besprechen und zu klären und würde gern ein Wenig Zeit haben, in der wir uns vorbereiten können. Ich brauche zum Beispiel ein Pferd, da ich den magischen Weg auf dem ich hergekommen bin nicht einfach mit dir wieder zurück machen kann - zum einen, weil meine Reserven erschöpft sind und zum anderen, weil du es nicht überstehen würdest, aber viel länger haben wir nicht", sagte sie und hob die Hand, um Walerian sacht über die dunklen Haare zu streichen. Sie würde nicht umhin kommen, ihm mitzuteilen, wozu sein Vater sich entschieden hatte und dieser Ort war so gut wie jeder andere. Hieronim würde alles bereits vorbereitet haben und Walerian würde in zwei Monaten 18 werden - für den Rest des Adels war er beinahe schon zu alt.
"Schatz", begann sie erneut und seufzte dann schwer, weil sie es hasste diejenige zu sein, die ihm ausgerechnet diese Nachricht mitbrachte. Es war nicht richtig, wahrscheinlich hätte sie mehr Zeit verstreichen lassen müssen, aber jede Sekunde, die sie weiter vergeudete, nahm ihm die Gelegenheit sich mit der unausweichlichen Wahrheit anzufreunden. Vielleicht hätte sie Aristeas wegschicken sollen, dieses Gespräch nur unter vier Augen führen sollen, aber gemessen daran, dass er Walerians bester Freund war und genauso sehr in die Geschichte verstrickt war, war es vielleicht richtig so, dass auch er die Entscheidung mithörte.
"Dein Vater hat Verhandlungen mit Resul de Vere geführt und sie haben sich geeinigt. Du wirst seine Tochter heiraten. Es ist Politik, Schatz, und dein Vater sah keine andere Lösung, um die Templer innerhalb der Stadt wieder zu beruhigen. Ich hab ihn auch nicht davon abhalten können."
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 12:54 pm
Sein neu gefasstes Selbstbewusstsein, angesichts der Tatsache das er beim Streit zwischen Faye und Willem die Ruhe behalten hatte und er Tage zuvor nicht nur einen Angriff eines Monsters überlebt hatte, sondern auch den Leuten vom Erlenvolks begegnet war, schwand mit einem Mal dahin. Er wusste um das Kalkül der Politik, das auch Lyra gerade noch einmal erwähnt hatte. Nichts desto trotz traf es ihn wie ein Armbrustbolzen in der Schulter, nur das er vom Schlag der Schusswaffe nicht zurückgeschleudert wurde, sondern lediglich eine erneute Leere in sich fühlte. Maia de Vere. Ein bitteres Lächeln huschte über seine Lippen als er an die junge Frau dachte, die bei ihrer ersten Begegnung so unglaublich selbstbestimmt und, man mochte diese Einschätzung Aris jugendlichem Übermut zuschreiben, einfach wunderbar gewesen war. Dazu ihr kurzes Treffen am Meer. Doch danach hatte er ihr nur Unheil gebracht. Zweimal hatte man in ihrem Geist wegen ihm herumgewühlt und inzwischen wusste selbst ihr Unterbewusstsein, dass sie sich mit ihm lieber nicht einlassen sollte. „Ich“, er sah auf den Topf voller Käse in seinen Händen. „Bring den Topf mal lieber zurück in die Küche.“ Seine Stimme klang rau und belegt, die Worte mehr gepresst als frei gesprochen. Etwas stieg in ihm hoch, dass mehr war als simple Trauer. Doch weder wollte er es für sich selbst in Worte fassen, noch es anderen zeigen. „Die Köchin hat gesagt wir sollen es ausspülen bevor es kalt wird, sonst“, was sonst passieren würde blieb offen, denn der junge Zauberweber schob sich von der Nische und stapfte die Korridore entlang. Er wartete lange bis er sich es selbst erlaubte seine Gefühle zu zeigen, ließ erst eine, dann zwei Biegungen hinter sich, bevor ihm Tränen ins Gesicht stiegen und er so fest auf seine Lippe biss, dass kurz darauf ein kupferner Geschmack in seinem Mund zu schmecken war.
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 1:00 pm
In einigem Abstand war Faye dem anderen gefolgt, hatte eine ganze Weile gewartet, bis sie sich schlüssig darüber war, ob sie zu ihrem Lehrling treten und damit diese ganz private Grenze überschreiten sollte, doch andererseits: wenn nicht sie, wer dann? Sie waren aufeinander angewiesen, jeder von ihnen.
Es zog ihr das Herz zusammen als sie Ari schließlich an der Tür zur leeren Küche einholte und ihm sacht die Hand auf die Schulter legte. Sie erwartete nicht, dass er etwas sagte, etwas erklärte oder sich umwandte. Er sollte nur wissen, dass sie hier war. Es musste ein harter Schlag sein; erst die Zurückweisung durch Maia, mehrfach, wie sie wusste, dann die Schuldgefühle wegen all dem Ärger, den er ihr gemacht hatte und dennoch. Es war diese süße, erste Liebe, von der immer alle sprachen und die so gänzlich an ihr vorbeigegangen war, ob sie nun mit Menschen das Bett geteilt hatte oder nicht. Die Schmetterlinge, die mancher im Bauch haben mochte, waren bei ihr nie aufgetaucht, weil sie sich ihrer eigenen Sache so viel sicherer war als jede zufällige Begegnung.
Dennoch hatte sie das Gefühl, den Schmerz verstehen zu können.
"Wir sind hier", sagte sie schließlich leise, kaum hörbar und drückte seine Schulter.
Yannic
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 1:01 pm
Willem spürte, wie sich ein Knoten in seinem Bauch zusammen zog und nickte dann. Politik.
"Wie mein Vater es wünscht - ich wusste immer wer ich bin und was diese Stellung mit sich bringt," erklärte er leise und wünschte sich Ari wäre geblieben. Denn der Schmerz in den Augen des Anderen, traf auch ihn unverhältnissmäßig hart. Es war gerade so, als würde man ihm einen heftigen Tritt ins Gemächt verpassen. Ein langsamer, unaufhaltsamer und ziehender Schmerz durchwirkte seine Eingeweide. Er würde heiraten - das war nicht das schlimme. Maya war ein guter Fang - sie war hübsch und klug noch dazu, aber dennoch. Er liebte diese Frau noch nicht, würde es erst lernen müssen.
Was ihm mehr Sorgen bereitete war die Eheschließung und das, was unweigerlich darauf folgte - der Vollzug der Ehe vor Zeugen, immerhin war er ein Königssohn. Ihm wurde bereits jetzt heiß und kalt bei dem Gedanken. Er würde auch allsbald Vater werden - auch dies erwartete das höfische Protokoll.
"Da... wäre noch etwa Mama...." erklärte er leise. "Faye - sie hat durch den Zauber des Amuletts geblickt. Wir hatten einen Streit und... sie hat ihn für einen kurzen Moment durchbrochen."
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So Jul 30, 2017 1:07 pm
Es tat ihr leid, dass sie ihn so dermaßen vor den Kopf gestoßen hatte mit der überwältigenden Nachricht, die sie ihm soeben mitgeteilt hatte und sacht schob sie einen Arm um die Schultern des Jüngeren, zog ihn sacht an sich und nickte dann. "Ich weiß", sagte sie lediglich, ihm einen kurzen Kuss auf den dunklen Schopf hauchend und den Themenwechsel still annehmend, weil er Zeit brauchen würde, um sich damit zu arrangieren. Sie war hier, das war einstweilen alles, was sie ihm geben konnte und Walerian würde reden, wenn ihm danach der Sinn stand.
"Ich hab es gespürt und habe deshalb so schnell hierher gefunden, aber das bespreche ich später noch einmal mit ihr. Weshalb habt ihr beide euch so sehr gestritten? Wegen deinem Amulett?"
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So Jul 30, 2017 1:11 pm
"Ich..." erneut brach er ab und fühlte sich langsam wirklich fürchterlich dumm. Bereits das ganze Gespräch hindurch stotterte er wie ein infantiler Trottel. "Vater sagt immer, dass jeder Verbündete braucht - Vertraute, die einem bei dem Helfen was man erreichen will. Ich bin nicht dumm. Ich wusste, dass es im Norden gefährlich werden kann und habe daher Ari in mein kleines Geheimnis eingeweiht, damit es einen gibt der darauf achten kann, dass ich das Amulett nicht verliere. Als ich dann aus der Tür hinaus trat habe ich Faye umgerannt - ich glaube, dass sie uns belauscht hat. Sie hat mich unter Druck gesetzt und versucht..." er stockte kurz, ehe er beschloss nicht die ganze Wahrheit zu erzählen. "Sie wollte mich überreden, dass ich die Wahrheit sage. Ich habe mich geweigert und weil sie ihre Gruppe beschützen wollte, hat sie den Zauber der Kette durchschaut."
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 1:15 pm
Er sagte kein einziges Wort als Faye ihm die Hand auf die Schulter legte und etwas sagte. Er nickte nur langsam und griff dann nach ihrer Hand, hielt sie für einen Moment. Und fühlte sich im nächsten unsagbar schlecht. Sie hatten bei weitem größere Probleme als sein kleines, nie wirklich Zustande gekommenes Liebesleben. Er war hier mit Faye und Em, unter Freunden denen er vertrauen konnte. Er lernte wie er sein Element beherrschen konnte, seine Wunden heilten und sie alle hatten ein trockenes Dach über dem Kopf und mehrere warme Mahlzeiten am Tag. Die Geschichte mit Maia würde mit der Zeit heilen, dass wusste er. Nur half es ihm in diesem Moment kaum. Er versuchte die Tränen fortzublinzeln, schämte sich für dieses alberne Verhalten, schließlich hatten sie beide wie viel Zeit miteinander verbracht? Ein oder zwei Wochen? Vielleicht mehr, doch den Großteil der Zeit bedeckte die Reise in die Hauptstadt, während der sie kaum mit ihm gesprochen hatte. „Ist schon okay“, murmelte Ari zwischen zwei stockweise gehenden Atemstoßen und lachte, so albern es auch klang, über all das was geschehen war und noch immer geschah. Er lachte und weinte gleichzeitig, bis er sich am Ende, gegen eine Wand gelehnt und den Kopf zwischen den angewinkelten Beinen versteckt, nur noch müde fühlte. So unsagbar müde.
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So Jul 30, 2017 1:19 pm
Faye hatte dem ganzen still beigewohnt, ihm die Zeit gegeben, die er brauchte und nur neben ihm gestanden, die Finger vorsichtig über seinen Rücken streichend. Sie war nicht gut in so etwas. Trösten und Beistehen waren nie ihre Steckenpferde gewesen, aber sie hatte das dumpfe Gefühl, dass auch so etwas dazugehörte, wenn man sich einen Lehrling nahm. Ebenso wie es in der Bruderschaft dazugehörte, dass alle miteinander und voneinander lernten war das wohl im Übertragenen auch ihre Aufgabe. Sie würde nicht davor weglaufen, so viel stand fest.
Vergessen war die harsche Frage, ob er es ihr erzählt hätte. Sie hatte mehr gesagt, als nötig gewesen wäre, das wusste sie. Sie würde mit Willem reden, sobald oder falls sie Lyra überlebte, die inzwischen angekommen war und sich im Gegenzug um ihren ... ihren nichtleiblichen Sohn kümmerte. Es war ein merkwürdiges Konstrukt.
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So Jul 30, 2017 1:21 pm
"Walerian, was habe ich dir beigebracht seit du alt genug warst? Was habe ich jahrelang gepredigt? Dass du es niemals irgendjemandem verraten darfst", schallt Lyra ihn, nachdem sie scharf die Luft eingezogen hatte, weil es nicht hatte schlimmer sein können. Wenn er ausgerechnet Aristeas die Wahrheit über sich selbst und das geringe magische Potenzial in ihm erzählt hatte und jetzt auch noch dazu kam, dass er das Mädchen heiratete, mit dem Ari sich etwas erhofft hatte - sie wollte nicht so schlecht von dem Jungen denken und trotzdem drängte sich eben jener Gedanke unweigerlich in ihr auf.
"Du bringst uns alle in höchste Gefahr. Dich allen voran. Walerian, du heiratest eine Templer-Tochter. Resul de Vere wird auf der Karriereleiter nach oben steigen, sehr schnell und wenn er herausfindet, was du und dein Bruder seid - was ihr könnt - dann wird er alles anfechten und die Kirche wird ihm Recht geben. Er wird uns alle als Häretiker ausliefern und die Kirche wird uns alle ermorden lassen. Ja, du brauchst Verbündete und ja, es ist wichtig, ihnen Vertrauen entgegen zu bringen aber du kennst sie vielleicht etwas mehr als eine Woche. Du weißt gar nichts von ihnen und vertraust ihnen dein größtes Geheimnis an. Es ist leichtsinnig gewesen, noch viel leichtsinniger eine gut ausgebildete Zauberin so sehr zu reizen, dass sie sich selbst an deinem Amulett zu schaffen gemacht hat, ohne dass du es verhindern hast können", setzte sie noch nach, ihre Finger sacht über seine Schulter streichen lassend, weil sie ihm nicht einmal böse sein wollte.
"Wenn du blind Menschen vertraust, verlierst du im schlimmsten Fall dein Leben, Walerian."
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Kapitel 10                    - Seite 4 Empty Re: Kapitel 10

So Jul 30, 2017 1:26 pm
"Ich weiß..." flüsterte Walerian heiser. Er hatte gewusst, dass es ein Fehler gewesen war, von dem Moment an als Faye die Wahrheit aus ihm hatte heraus pressen wollen. "Ich weiß, dass ich einen furchtbar schlimmen Fehler gemacht habe und ich werde diesen mit Sicherheit nie wieder wiederholen..." erklärte er , fuhr sich dabei mit eine Hand über den linken Arm, drückte dabei so fest zu, dass er ganz bleich wurde.
"Ich... ich glaube nicht, dass sie etwas sagen wird. Ich hoffe es und..." wenn sie Glück hatten, würde niemand einer Verräterin etwas derart abstrustes Glauben. Sein Vater würde sie loswerden, wenn es nötig werden würde - aber die Gefahr bestand. Sie bestand durchaus.
"Ich wollte niemanden in Gefahr bringen es war nur. Ich wollte alles richtig machen - wie Vater. So gerissen sein wie er und hrausfinden, wie ich dafür sorgen kann, dass die Magier in unserem Land sich nicht mehr fürchten müssen aber ich glaube, ich habe alles nur noch schlimmer gemacht... wie schafft Vater es, nie einen Fehler zu begehen?"
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So Jul 30, 2017 1:33 pm
Erneut hob Lyra die Augenbrauen, dann begann sie leise zu lachen. Hieronim, der niemals einen Fehler machte, der so gerissen war - beinahe hätte sie sich selbst vergessen und hätte allein für diese Einschätzung begonnen lautlos loszulachen und sich über den besten Witz der letzten zwanzig Jahre auf dem Boden zu kugeln begonnen. "Mein Schatz", begann sie leise kichernd, Mühe damit habend sich wieder unter Kontrolle zu bringen. "Dein Vater macht Hunderte von Fehlern, jeden Tag aufs Neue - wir sind inzwischen nur gut darin geworden sie zu verstecken", versuchte sie ihm zu erklären.
"Er hat einen riesigen Fehler gemacht, deine Mutter so lange gewähren zu lassen und als er nicht bemerkt hat, was sie hinter seinem Rücken getan hat. Er hat einen noch viel größeren Fehler gemacht zu glauben, er müsse keinem seiner Kinder jemals wirklich zeigen, wie sehr er euch alle liebt und wie stolz er auf das ist, was ihr seid und wenn die aktuellere Beispiele haben willst - er hat einen Fehler gemacht, als er Aias 200 Goldmünzen gegeben hat, damit er mich in Ruhe lässt. Einen Fehler damit Faye in eine Ecke zu drängen, weil er sie mit ihrem Phylakterium bedroht hat und einen Fehler ausgerechnet den Meuchelmörder zu bedrohen, er würde seine Bruderschaft leiden lassen, wenn er nicht tut, was er will. Walerian, dein Vater ist nicht perfekt - kein einziger Mensch ist das und dein Vater ist nicht halb so gerissen, wie er immer glaubt, aber er hat Menschen an seiner Seite, denen er vertraut und die er sorgsam ausgewählt hat. Menschen, die versuchen seine Fehler wieder auszubügeln, bevor sie anderen auffallen."
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So Jul 30, 2017 1:37 pm
"Und ich scheine nicht einmal halb so gerissen zu sein wie mein Vater wirklich ist," erklärte Walerian leise und biss sich auf die Lippen. "Denn die Auswahl der Leute denen ich vertraue scheint wohl nicht so gut zu sein wie seine. Keine Ahnung ob es an fehlender Menschenkenntnis oder Erfahrung liegt, aber mein Fehler könnte weitreichende Konsequenzen haben... was glaubst du, wird Faye es gegen uns verwenden?"
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So Jul 30, 2017 1:41 pm
"Nicht, wenn nicht wirklich alles schief geht", antwortete Lyra. "Faye ist kein von Natur aus bösartiges Wesen, auch wenn die Kirche uns das glauben lassen will und sie bislang wenig getan hat, um diese Wirkung für die breite Masse zu entkräften. Sie ist reizbar und impulsiv, sie schwankt ständig zwischen Tieftraurig und unterdrückter Aggressivität, was wohl einer der Gründe für euren Streit gewesen ist, aber wenn wir ihr jetzt keinen Grund liefern, indem wir diejenigen, die ihr wichtig sind bedrohen oder sie selbst in die Ecke drängen wird sie den Mund halten. Ob du es glauben willst oder nicht, aber wir Magier sind füreinander da, vor allem weil wir alle unterdrückt werden. Für sie gehörst du dazu, auch wenn ich der Meinung bin, dass du dich für deine hässlichen Worte bei ihr entschuldigen solltest."
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So Jul 30, 2017 1:47 pm
Walerian klappte den Mund auf und zu - er sollte sich entschuldigen?
Faye war es gewesen, die ihn durch den Raum geschleudert und mit dem Tod bedroht hatte und er sollte sich nun wegen einiger hässlicher Worte entschuldigen? Er plusterte für einen kurzen Moment die Wangen auf, ehe ihm die eigene kindlichkeit seines Verhaltens bewusst wurde. Außerdem hatte er Lyra nicht einmal die Hälfte von dem erzählt was geschehen war und Gott mochte Faye gnaden, wenn er es doch tat oder Lyra Anlass dazu gab zu glauben, dass Faye noch mehr mit ihm angestellt hatte.
"Du hast wohl Recht..." gab er schließlich kleinlaut zu.
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So Jul 30, 2017 1:51 pm
"Dann los", forderte sie ihn auf und scheuchte ihn rüber zur Tür, weil sie nun wirklich genug Zeit verschwendet hatten hier zu sitzen und es spät genug war, als dass der junge Prinz inzwischen eigentlich längst in seinem Bett hätte liegen sollen. "Sie wird noch wach sein, nachdem sie das letzte Gespräch zwischen Aristeas, dir und mir vor der Tür belauscht hat. Ari wird Ruhe und ein wenig Schlaf brauchen und Faye wird zu aufgewühlt sein, um zu schlafen. Du bist ein Prinz, auch wenn ich von deinen Worten geglaubt habe, du wärst zu lange von Seemännern umgegeben gewesen. Geh dich entschuldigen."
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So Jul 30, 2017 1:58 pm
Er kannte sich in dem vertrackten Gebäude nicht einmal halbwegs gut aus und war sich auch verdammt sicher, dass es dutzende von Geheimgängen gab, die er alle niemals zu Gesicht bekommen würde, doch die gesamte Architektur des Verstecks hatte einen Vorteil: Sie lotste die Unerfahrenen automatisch und zielgerichtet zu verschiedenen Schlüsselorten des Anwesens, von denen sie aus problemlos andere Orte und Ebenen erreichen konnten.
Und auch Faye traf er an eben so einem Schlüsselort: Einem kleinen Alkoven der hinaus in einen Art Innenhof führte. "Hey Faye, warte mal!" rief er ihr zu, beschleunigte seine Schritte und blieb schließlich neben der jungen Magierin stehen. Er verknotete die Hände ineinander, ehe er sich dazu aufraffen konnte etwas zu sagen.
"Ich... wollte dich um Verzeihung bitten. Ich habe mich nicht Standesgemäß dir gegenüber verhalten - ich habe dich mit meinen Worten beleidigt und das tut mir sehr leid. Ich habe dich provoziert und es nicht gut sein lassen können. Außerdem..." er biss sich auf die Unterlippe. "Außerdem bist du mich bald los - Lyra und ich fahren wieder zurück in die Hauptstadt."
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So Jul 30, 2017 2:08 pm
Die Informationsflut, die so freiwillig aus Willems Mund drang, überraschte Faye und sie wandte sich stirnrunzelnd zu dem Jüngeren um.
"Du magst ein Königssohn sein, Willem, aber ich bitte dich, bedenke bei allem, was du sagst, dass das Ende, das die Nachricht erhält, ein ebenso komplexer Mensch mit Gefühlen und einem Leben ist wie du auch. Worte können tiefe Wunden reißen", sagte sie leise, dann schüttelte sie den Kopf, innerlich noch immer bei Ari und seinem Dilemma, der sich inzwischen zurückgezogen hatte. "Es tut mir Leid, dass ich dich angegangen bin, aber dieser kleine Haufen aus Menschen ist alles, was ich habe und ich werde sie mit Zähnen und Klauen verteidigen, wenn es nötig ist. Geheimnisse sind da ein Dorn im Auge." Sie musterte den jüngeren eine ganze Weile. "Warum kehrt ihr zurück?"
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