- Mia
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Re: Kapitel 1
Sa Jun 10, 2017 10:33 pm
Emerson schien sichtlich bemüht, die Worte überhaupt zu verstehen, also übernahm Faye kurzerhand das Ruder, reichte Chadim die gewünschten Kräuter und ließ sich in Sichtweite vor Emerson auf die Knie sinken.
"Wir sind hier", bestätigte sie seinen fragenden Blick, lehnte sich schließlich nach vorne und lehnte ihre Stirn gegen seine schweißnasse, um viel leiser hinzuzufügen: "Ich bin hier."
Eine Weile verharrte sie in dieser Position, versuchte beinahe, ihn vor der restlichen Welt abzuschirmen, die ihm das angetan hatte und Teil derer er immer noch war und immer sein würde. Sie hatte gelernt, es zu aktzeptieren, aber das hieß noch lange nicht, dass sie es mochte. Sie fand nicht, dass die Strafe angemessen war, sie fand auch nicht, dass es in Ordnung war, so mit den Ordensbrüdern umzugehen, aber sie würde den Teufel tun, das hier und direkt vor Emerson zu sagen, der ihr das Leben gerettet hatte, indem er genau diese Strafen wortlos hinnahm.
Sie hatte Ängste ausgestanden, zu denen sie nicht einmal wusste, fähig zu sein, während sie unruhig in dem Zimmer auf- und abgetigert war, in dem Ari und sie saßen. Sie hatten wenige Worte gewechselt und waren beide sofort aufgesprungen, als Septim mit der Nachricht hereingekommen war. Er hatte ihnen alles weitere erklärt und Faye war froh um die Tatsache, wenigstens ein paar vernünftige Assasinen in diesem Rat vorzufinden.
"Septim kommt bald zurück."
Das dumpfe Gefühl machte sich in ihr breit, die Sicherheit, die Menschen um sich zu haben, die ihm wichtig waren, war eine wertvollere Information als die, sein Rücken sähe aus wie ein Schlachtfeld.
"Wir sind hier", bestätigte sie seinen fragenden Blick, lehnte sich schließlich nach vorne und lehnte ihre Stirn gegen seine schweißnasse, um viel leiser hinzuzufügen: "Ich bin hier."
Eine Weile verharrte sie in dieser Position, versuchte beinahe, ihn vor der restlichen Welt abzuschirmen, die ihm das angetan hatte und Teil derer er immer noch war und immer sein würde. Sie hatte gelernt, es zu aktzeptieren, aber das hieß noch lange nicht, dass sie es mochte. Sie fand nicht, dass die Strafe angemessen war, sie fand auch nicht, dass es in Ordnung war, so mit den Ordensbrüdern umzugehen, aber sie würde den Teufel tun, das hier und direkt vor Emerson zu sagen, der ihr das Leben gerettet hatte, indem er genau diese Strafen wortlos hinnahm.
Sie hatte Ängste ausgestanden, zu denen sie nicht einmal wusste, fähig zu sein, während sie unruhig in dem Zimmer auf- und abgetigert war, in dem Ari und sie saßen. Sie hatten wenige Worte gewechselt und waren beide sofort aufgesprungen, als Septim mit der Nachricht hereingekommen war. Er hatte ihnen alles weitere erklärt und Faye war froh um die Tatsache, wenigstens ein paar vernünftige Assasinen in diesem Rat vorzufinden.
"Septim kommt bald zurück."
Das dumpfe Gefühl machte sich in ihr breit, die Sicherheit, die Menschen um sich zu haben, die ihm wichtig waren, war eine wertvollere Information als die, sein Rücken sähe aus wie ein Schlachtfeld.
- Yannic
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Re: Kapitel 1
Sa Jun 10, 2017 10:40 pm
Chadim nickte dankbar und zerrieb die Kräuter in einem Mörser, goss weitere Tinkturen in das kleine Schälchen und betrachtete Emersons Rücken. Er kannte diese Art von Wunden, wenngleich sie bei seiner Mutter auch nie derart tief gewesen waren. Aber man konnte sie behandeln. Er hatte Glück dass der Rücken aufgeplatzt war, so hatte das Blut abfließen können. Er kannte Prostituierte, deren Freier nicht so hart zugeschlagen hatten. Sie waren nicht selten an den inneren Blutungen gestorben.
"Er hat viel Haut verloren und einige Stücke Fleisch - aber die Muskeln sind nicht verletzt worden. Dafür war die Peitsche nicht elastisch genug. Es wird dauern, aber ich glaube nicht dass er langfristige Schäden fürchten muss."
"Er hat viel Haut verloren und einige Stücke Fleisch - aber die Muskeln sind nicht verletzt worden. Dafür war die Peitsche nicht elastisch genug. Es wird dauern, aber ich glaube nicht dass er langfristige Schäden fürchten muss."
- Stimmi
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Re: Kapitel 1
Sa Jun 10, 2017 10:49 pm
Erleichtert darüber schnaufte Ari leise durch, ließ die restlichen Kräuter deswegen jedoch nicht außer acht. „Wie lange wird es denn dauern bis er wieder ansprechbar ist? Oder … naja, die grundlegenden Dinge kann? Laufen, Gehen, sitzen.“ Er kam nicht von dem Gedanken ab, den Anderen schon einmal irgendwo gesehen zu haben, doch konnte er patu nicht sagen wo. Vielleicht war er ihm irgendwann während der letzten Wochen über den Weg gelaufen. Das würde auch erklären warum er ihn jetzt, gewaschen und neu gekleidet, nicht mehr erkannte. Andernfalls hätte er vermutlich schon etwas gesagt.
- Yannic
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Re: Kapitel 1
Sa Jun 10, 2017 10:54 pm
"Kommt ganz darauf an," erklärte Chadim und zwirbelte gedankenverloren an den Spitzen seines Schnurrbartes. "Mindestens vier Wochen bis die Wunden oberflächlich verheilt sind. Zwei Monate, bis er sich wieder normal bewegen kann und ein halbes Jahr, bevor er auch nur daran denken darf seiner Profession nachzugehen. Zumindest wenn wir ihn mit dem behandeln was wir hier haben" er seufzte.
"Es gibt ein Kraut, welches ihm helfen könnte schneller zu genesen. Doch es ist selten und teuer, hier nicht zu haben. Es wird zuweilen auch in Räucherschalen als Rauschkraut verbrannt um den Nutzer zu entspannen."
Er legte den Kopf in den Nacken, schien zu überlegen. "In der Hauptstadt ist es seit einigen Jahren in Mode, aber keiner von uns kommt da so schnell hin."
"Es gibt ein Kraut, welches ihm helfen könnte schneller zu genesen. Doch es ist selten und teuer, hier nicht zu haben. Es wird zuweilen auch in Räucherschalen als Rauschkraut verbrannt um den Nutzer zu entspannen."
Er legte den Kopf in den Nacken, schien zu überlegen. "In der Hauptstadt ist es seit einigen Jahren in Mode, aber keiner von uns kommt da so schnell hin."
- Cat
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Re: Kapitel 1
Sa Jun 10, 2017 11:05 pm
Die dumpfen Stimmen zogen einfach an ihm vorbei, ohne wirklich Bedeutung zu bekommen. Vor seinen Augen war ein Gesicht gewesen, das er nicht einordnen konnte, weil seine Augen ihm immer wieder einen Streich spielten und ihm nicht viel mehr als Schemen zeigten. Sein Bewusstsein war immer wieder abgeglitten, nur um Minuten später wieder zurück zu kehren, weil der beißende Rauch ihm in der Nase und in den Augen stach und dröhnende Kopfschmerzen zurückließ, die ihm den Schlaf schwer machten.
Sein Hals war trocken, das Schlucken tat weh und er wollte es nicht auf einen Versuch ankommen lassen, die Hand zu heben und sich weiter zu bewegen. Schon das Drehen des Kopfs tat weh, weil die Muskeln in seinen Schultern wieder zu zittern begannen und alle kühlende Paste für einige wenige Sekunden die Wirkung verlor. Sein Blick fiel auf seine eigene Hand und für einen Moment hielt er inne und runzelte die Stirn. Ihm sollte ein Finger fehlen. Der zweite Teil der Strafe. Dunkel nur kehrte die Erinnerung an Livios Opfer wieder und brachte ihn dazu am liebsten schreien zu wollen. Der andere hatte die Strafe übernommen und Schuld fraß sich durch seinen Geist. Seine Strafe musste jetzt ein anderer erdulden.
Das Erste, was sein Verstand wieder registrierte, war die Zeit, die Chadim - es musste Chadim sein, kein anderer erklärte soviel - den anderen nannte und eine Sekunde lang schloss Emerson wieder die Augen, um sich für die ersten leisen Worte zu wappnen, die zwischen Übelkeit und Kopfschmerz die Lippen verließ.
"... es geht auch ... ohne."
Sein Hals war trocken, das Schlucken tat weh und er wollte es nicht auf einen Versuch ankommen lassen, die Hand zu heben und sich weiter zu bewegen. Schon das Drehen des Kopfs tat weh, weil die Muskeln in seinen Schultern wieder zu zittern begannen und alle kühlende Paste für einige wenige Sekunden die Wirkung verlor. Sein Blick fiel auf seine eigene Hand und für einen Moment hielt er inne und runzelte die Stirn. Ihm sollte ein Finger fehlen. Der zweite Teil der Strafe. Dunkel nur kehrte die Erinnerung an Livios Opfer wieder und brachte ihn dazu am liebsten schreien zu wollen. Der andere hatte die Strafe übernommen und Schuld fraß sich durch seinen Geist. Seine Strafe musste jetzt ein anderer erdulden.
Das Erste, was sein Verstand wieder registrierte, war die Zeit, die Chadim - es musste Chadim sein, kein anderer erklärte soviel - den anderen nannte und eine Sekunde lang schloss Emerson wieder die Augen, um sich für die ersten leisen Worte zu wappnen, die zwischen Übelkeit und Kopfschmerz die Lippen verließ.
"... es geht auch ... ohne."
- Mia
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Re: Kapitel 1
Sa Jun 10, 2017 11:12 pm
"So oder so wird es werden", murrte Faye und sah auf Emerson hinunter, der sichtlich Schwierigkeiten hatte, seinen Blick an irgendetwas zu fixieren. Vorsichtig legte sie ihre verbundene Hand an seine Wange und wünschte, sie könnte mit ihrer Magie die Luft im Raum ein klein wenig anstupsen, um seinen fiebrigen Körper etwas herunter zu kühlen. So mussten sie auf nasse Tücher zurückgreifen, mit denen sie mal um mal seine Arme und sein Gesicht abgewaschen hatten und sie würde keinen Zentimeter weichen, bevor es ihm nicht in irgendeiner Hinsicht besser ging.
Sie wusste, er hatte vor der Strafe nichts getrunken oder gegessen, aber genau das war es nun, was ihr Sorge bereitete und sie zu Chadim aufsehen ließ. "Er braucht Wasser."
Sie wusste, er hatte vor der Strafe nichts getrunken oder gegessen, aber genau das war es nun, was ihr Sorge bereitete und sie zu Chadim aufsehen ließ. "Er braucht Wasser."
- Yannic
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Re: Kapitel 1
Sa Jun 10, 2017 11:16 pm
"Hier," er reichte der anderen einen kleinen Schwamm, welcher zuvor in einem Eimer gelegen hatte und nickte ihr aufmunternd zu. "Wasser mit milden Apfelessig versetzt - es stillt den Durst besser und schmeckt selbst bei warmen Wetter nicht abgestanden. Tupfe ihm die Lippen damit ab und drücke etwas fester damit er trinken kann. Wenn wir ihm jetzt ein Glas geben verschluckt er sich nur," erklärte er ihr und machte sich daran die Paste wieder von Emersons Rücken zu entfernen. Die Schwellung war zurück gegangen und er konnte die Wunden nun besser betrachten.
"Er hat enormes Glück gehabt," stellte Chadim erstaunt fest. "Normalerweise müssten die Wunden größer sein. Es sieht so aus, als wären seine Muskeln völlig entspannt gewesen und..." er schwieg. Natürlich. Septim musste den Wein versetzt haben - der alte graue Fuchs. "Ich werde zwei der größeren Wunden nähen müssen, der Rest kommt ohne Naht aus."
"Er hat enormes Glück gehabt," stellte Chadim erstaunt fest. "Normalerweise müssten die Wunden größer sein. Es sieht so aus, als wären seine Muskeln völlig entspannt gewesen und..." er schwieg. Natürlich. Septim musste den Wein versetzt haben - der alte graue Fuchs. "Ich werde zwei der größeren Wunden nähen müssen, der Rest kommt ohne Naht aus."
- Cat
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Re: Kapitel 1
Sa Jun 10, 2017 11:23 pm
Die Finger auf seinem lädierten Rücken taten weh, brachten ihn unweigerlich dazu immer wieder zusammen zu zucken, wenn Chadim eine der Wunden traf, die Alisander geschlagen hatte. Eine für jeden Unschuldigen, dessen Leben er genommen hatte. Die Erinnerung an diese Menschen würde bleiben, die Narben, die bleiben würden, würden ihn auf ewig daran erinnern, was er getan hatte, aber wenn er ehrlich war wollte er gar nicht sehen, wie er aussah. Schlucken tat weh, auch wenn es dabei half ihm das Sprechen ein wenig leichter zu machen.
Fahrig suchte seine Hand nach Fayes Finger und berührten die sacht. "Halte", begann er, brach dann aber ab um erneut zu schlucken und seine Gedanken wieder zusammen zu sammeln. Er würde sie nicht beschützen können und noch waren es ein paar Stunden bis zum Morgen und der Abreise der anderen. "...dich von Alisander fern", bat er sie leise, Mühe damit habend ihre verschwommenen Schemen als das blasse Gesicht zu identifizieren, das es war. "... er hat nach dir gefragt ... mehrfach."
Fahrig suchte seine Hand nach Fayes Finger und berührten die sacht. "Halte", begann er, brach dann aber ab um erneut zu schlucken und seine Gedanken wieder zusammen zu sammeln. Er würde sie nicht beschützen können und noch waren es ein paar Stunden bis zum Morgen und der Abreise der anderen. "...dich von Alisander fern", bat er sie leise, Mühe damit habend ihre verschwommenen Schemen als das blasse Gesicht zu identifizieren, das es war. "... er hat nach dir gefragt ... mehrfach."
- Mia
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Re: Kapitel 1
Sa Jun 10, 2017 11:30 pm
Da sie nicht vorhatte, diesen Raum in den nächsten Stunden oder auch Tagen zu verlassen um mehr zu tun, als sich zu waschen oder etwas anderem nachzugehen, und wenn, dann nur mit Ari im Schlepptau, nickte sie ihm beruhigend zu. "Mach dir keine Sorgen, ich kann auf mich aufpassen." Wenn man ihr nicht gerade zwanzig Templer gegenüberstellte, stimmte das sogar. Sie würde ihn nicht mit der Nase darauf stoßen, wie hilflos sie ohne ihre Magie wirklich war.
Sie wollte noch etwas sagen, sah aber auf, als sich die Tür öffnete und Septim eintrat. Er war leise wie eine Katze und nur das Knarren der Tür verriet ihn. Faye widerstand dem Drang, ihm Platz zu machen und behielt weiterhin Emersons Hand in ihrer, vielmehr aus dem Grund, weil er schon Schmerzen beim Heben gehabt hatte und sie ihm die erneute Bewegung ersparen wollte. Sie hatte doch ohnehin nichts anders zu tun, da konnte sie genauso gut die rudimentäre Grundversorgung eines Verletzten von Chadim erlernen, irgendetwas sagte ihr, sie würden es brauchen.
"Septim", grüßte sie dennoch leise und mit ruhigerer Stimme als noch zuvor.
Sie wollte noch etwas sagen, sah aber auf, als sich die Tür öffnete und Septim eintrat. Er war leise wie eine Katze und nur das Knarren der Tür verriet ihn. Faye widerstand dem Drang, ihm Platz zu machen und behielt weiterhin Emersons Hand in ihrer, vielmehr aus dem Grund, weil er schon Schmerzen beim Heben gehabt hatte und sie ihm die erneute Bewegung ersparen wollte. Sie hatte doch ohnehin nichts anders zu tun, da konnte sie genauso gut die rudimentäre Grundversorgung eines Verletzten von Chadim erlernen, irgendetwas sagte ihr, sie würden es brauchen.
"Septim", grüßte sie dennoch leise und mit ruhigerer Stimme als noch zuvor.
- Yannic
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Re: Kapitel 1
Sa Jun 10, 2017 11:34 pm
"Faye," grüßte Septim ebenfalls und trat neben Emerson, ließ sich bei ihm auf ein Knie sinken und strich seinem Sohn die Haare aus dem verschwitzten Gesicht. "Du warst sehr tapfer," bescheinigte er ihm. "Du hast nicht geschrien und kaum ein Laut kam über deine Lippen - deine Sturheit und die List, welche Darius und ich ersonnen haben hat Alisander sehr wütend gemacht. Aber du hast deine Strafe abgegolten und bist noch immer ein vollwertiges Mitglied unserer Bruderschaft. Ich bin sehr stolz auf dich Emerson und ich werde alles tun was nötig ist, damit deine Heilung weiter voran schreiten kann und du so schnell wie möglich wieder auf den Beinen bist."
- Stimmi
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Re: Kapitel 1
Sa Jun 10, 2017 11:44 pm
„Chadim“, Ari sprach den Namen wegen der Tatsache, dass er ihm gerade eben erst wieder eingefallen war etwas zu enthusiastisch aus: „hat gerade erzählt das wir ihn mit einer Pflanze wesentlich schneller heilen können, die aktuell in der Hauptstadt grassiert. Gibt es vielleicht irgend eine Möglichkeit das ich dorthin reisen könnte um so etwas aufzutreiben? Faye … wird glaube ich eher gesucht als ich. Mein Gesicht haben die meisten im aktuellen Gewirr sicherlich schon vergessen und … ich will hier nicht einfach herumsitzen und zusehen wie er sich langsam zur Genesung quält.“
- Yannic
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Re: Kapitel 1
Sa Jun 10, 2017 11:51 pm
"Bis zur Hauptstadt sind es von hier aus zu Fuß mindestens vier Wochen. Zwei Wochen zu Pferd, aber wir haben leider keines welches ich dir mitgeben könnte. Er fuhr sich mit einer Hand über den rasierten Teil seines Gesichtes. "Wir könnten Alisander fragen - er hat mehr als genug Annehmlichkeiten aus der Hauptstadt mitgebracht. Auch wenn ich mir keine Hoffnungen machen würde..." er stieß ein tiefes Seufzen aus. Alisander war ein schwieriger Fall, hatte jedoch leider vor allem in den letzten Jahren viel für den Orden und seine Verbreitung getan.
- Stimmi
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 12:03 am
„Alisander? Das war doch einer eurer Großmeister oder?“ Er hatte den Namen bei den Anderen schon das ein oder andere Mal gehört und zumindest einigermaßen in das Machtgefüge eingebaut, dass er sich bei den Assassinen vorstellte. „Aber … mich kennt er doch nicht, oder?“ Eine Idee keimte in dem jungen Lehrling auf. Emerson hatte ihm das Leben gerettet, daran bestand kein Zweifel. Hätte er auch nur eine Woche länger auf der Straße gelebt, wäre er vermutlich verhungert, verdurstet oder Alternativ von den aufgescheuchten Wachen geschnappt worden. „Ich könnte versuchen das Kraut zu bekommen. Mich kennt er nicht und dementsprechend weiß er auch nicht, dass es für Emerson wäre. Und wenn ich es ihm nicht abkaufen kann … vielleicht lässt er sich irgendwie überlisten. Oder kennt ihr etwas, dass er unbedingt braucht?“ Die Frage direkt an Septim zu richten bereitete ihm seit ihrem letzten Gespräch zwar einiges an Unbehagen, doch ließ es sich hier und jetzt nicht vermeiden.
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 12:07 am
"Es tut mir leid junger Freund, doch die Regeln des Ordens sind eindeutig. Wenn ich etwas weiß, dann darf ich es dir nicht sagen denn die Geheimnisse unserer Brüder dürfen einzig und allein im Orden selbst weitergegeben werden," erklärte er leise dem Jüngeren, ehe er sich dann wieder zu Emerson wandte. "Du kommst bald wieder auf die Beine mein Sohn. Da bin ich mir ganz sicher - er strich dem anderen gedankenverloren über den dunklen Haarschopf und legte seine Stirn an die seine.
"Und du hast recht - Alisander hat etwas vor. Er zeigt gesteigertes Interesse an Zauberwebern, besonders an Zauberweberinnen" verriet er ihm, leise aber nicht so leise, als dass es sonst niemand verstanden hätte.
"Und du hast recht - Alisander hat etwas vor. Er zeigt gesteigertes Interesse an Zauberwebern, besonders an Zauberweberinnen" verriet er ihm, leise aber nicht so leise, als dass es sonst niemand verstanden hätte.
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 12:11 am
"... dann braucht er sich um mich ja nicht zu scheren", gab Faye von sich und lehnte sich gegen die Wand, an der das Bett stand, um ihre eigenen Rückenmuskeln ein wenig zu entlasten. Immer noch saß der Verlust der Magie tief in ihr und sie hatte bislang kaum Gelegenheit gehabt, näher darüber nachzudenken, was es für sie bedeutete. Sie kannte niemanden, dem ähnliches widerfahren war und der jemals wieder Zugang zu seinem Element gefunden hatte und selbst wenn, konnte sie nun nicht mehr danach fragen. Sie war niemand, der Veränderungen mochte, aber wohl oder übel musste sie sich eingestehen, dass es an der Zeit war, sich damit zu arrangieren, was hier geschah. "Was hat er mit ihnen vor?", fragte sie, obwohl sie bezweifelte, von Septim eine Antwort zu bekommen.
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 12:16 am
Septim schien ihre Frage zu überhören und wandte sich wieder an Emerson. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht was er plant, aber so wie ich ihn kenne wird er versuchen damit seine Macht auszuweiten. Meine Spione haben mir mitgeteilt, dass er im Laufe des letzten Jahres immer wieder mit hochrangigen Mitgliedern der Kirche gesehen worden ist. Wir werden all dem nachgehen müssen wenn du wieder gesund bist - auch das Konzil hat einiges zu Tage gefördert, aber das hat noch Zeit. Ich kann das meiste alleine erledigen und ich wünschte ich hätte mehr für dich tun können als Alisander hinters Licht zu führen und mit dem vergifteten Wein dafür zu sorgen, dass deine Wunden so harmlos wie möglich bleiben."
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 12:22 am
„Aber noch einmal wegen der Kräuter“, mischte sich Ari ein wie eine Stechmücke, die einfach nicht locker lassen wollte. „Ich bin kein geschickter Assassine so wie ihr alle. Ich verstehe mich weder auf Heimlichkeit noch auf irgendetwas anderes dergleichen aber ich hatte einige Jahre Rhetorik in der Akademie und glaube, vielleicht auch damit an dieses Kraut zu kommen. Denkt ihr nicht Alisander fühlte sich geschmeichelt, wenn ich als junger Arkanist zu ihm komme, mit de Prämisse er als weit gereister und erfahrener Mann könnte mir mit diesem Mittel, von dem die halbe Universität und die restliche Welt spricht, aushelfen? Wenn er Interesse an Magie hat, dann kann ich ihm vielleicht sogar aushelfen und beiläufig auch noch etwas für euch erfahren, Meister Septim.“ Er hatte lange darüber nachgedacht wie er den Anderen denn nun nennen sollte. Angesichts des Alters und des Respekts der ihm von jedem hier zuteil wurde, war „Meister“ wohl die treffendste. „Im Zweifelsfall kann ich ihm auch irgendwelche Schatullen oder dergleichen gegen Zugriffe von Unbefugten herstellen, so etwas kann jemand der etwas zu verbergen hat doch immer gebrauchen.“
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 12:26 am
"Ari!", fauchte Faye unterdrückt und schüttelte warnend den Kopf. "Er hat es auf Magier abgesehen und auch, wenn Septim mir nicht antworten will, kann ich mir durchaus vorstellen, dass es nicht nur weibliche sind. Du. bist. ein. Magier. Ich werde den Teufel tun und dich dort hingehen lassen! Dann wäre all das hier umsonst! Wir finden einen Weg, aber dieser Weg wird nicht dich beinhalten, der sich in Alisanders Fänge begibt."
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 12:28 am
Septim hob den Blick und begegnete Aris begeistertem Gesicht. "Wie ich es dir bereits gesagt habe junger Magier, darf ich dir nichts über Alisander und seinen Aufenthalt verraten und ich werde auch keinen Außenstehenden benutzen um für mich als Spion zu dienen. Ich weiß dein Angebot zu schätzen und ich weiß, dass du es nur gut meinst aber ich darf dir nichts verraten." Er sah kurz zu Faye. "Und die junge Dame hat recht, es wäre viel zu gefährlich dort hin zu gehen..." er stand langsam auf und klopfte sich Staub von seiner Robe.
"Falls ihr irgendwo unterkommen wollt wo es gemütlicher ist als hier - ich habe Gehört das Gasthaus zum Schwan hat die besten Zimmer in der ganzen Stadt, wenngleich ihr auch nicht hoffen dürft euch das teuerste leisten zu können - mit Blick über die ganze Stadt im linken Turm. Ich war einmal dort, wunderbarer Ausblick."
"Falls ihr irgendwo unterkommen wollt wo es gemütlicher ist als hier - ich habe Gehört das Gasthaus zum Schwan hat die besten Zimmer in der ganzen Stadt, wenngleich ihr auch nicht hoffen dürft euch das teuerste leisten zu können - mit Blick über die ganze Stadt im linken Turm. Ich war einmal dort, wunderbarer Ausblick."
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 12:34 am
"Nein", protestierte Emerson energisch, der Mühe damit hatte dem Gespräch überhaupt zu folgen und schob einen Arm unter seinen lädierten Körper. Es kostete ihn alle Kraft, die er aufbringen konnte, sich auch nur ansatzweise nach oben zu stemmen, bevor er wieder zurück in die Kissen sank - etwas unsanfter als beabsichtigt. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen und ließ ihn aufkeuchen, eine Weile brauchend bis er sich wieder soweit im Griff hatte, um weitere Worte zu formen. "Nein", wiederholte er noch einmal, dieses Mal leiser. "Geht da nicht hin", bat er die beiden und wandte den verklärten Blick rüber zu Septim.
"Schick sie nicht meinetwegen dahin ... ich weiß nicht, was Alisander mit ihnen macht." Er hatte das hier auch ihretwegen überstanden, wusste nur allzu gut um den Zorn des Älteren, den inneren Drang Septim und ihm eins auszuwischen. "Ich kann sie nicht ... schützen."
"Schick sie nicht meinetwegen dahin ... ich weiß nicht, was Alisander mit ihnen macht." Er hatte das hier auch ihretwegen überstanden, wusste nur allzu gut um den Zorn des Älteren, den inneren Drang Septim und ihm eins auszuwischen. "Ich kann sie nicht ... schützen."
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 8:37 am
Ärgerlich warf Faye einen Blick auf Septim. Er hätte ihnen all das sagen können, wenn sie aus Emersons Hörweite waren, um ihn nicht auch noch unnötig aufzuregen, aber was tat er? Sie konnte Chadim schon fluchen hören, als der sich sofort wieder über Emersons Rücken beugte und geschäftig daran zu werkeln begann und sah nur flüchtig zu ihm hin, als erneut frisches Blut im Zwielicht zu glitzern begonnen hatte.
Sie hätte dem Mann vor sich gerne die Meinung gegeigt, wie man so unüberlegt handeln konnte, wenn man so lange als scharf denkender, brillianter Kopf der Assasinen überlebt hatte, doch vielleicht war es der Schuld um seinen Ziehsohn geschuldet, dass auch er nicht unfehlbar war und Dinge tat, die so nicht perfekt waren.
"Wir gehen nirgendwo hin", erklärte sie Emerson leise und mit fester Stimme, suchte seinen Blick, um ihm noch einmal zu versichern, sie meine es ehrlich. "Ari und ich bleiben hier." Gesetzt dem Falle, sie wurden nicht doch noch vor die Tür katapultiert, was in Aristeas Falle noch nicht endgültig geklärt war.
"Schlaf, Em", fügte sie flüsternd hinzu, wrang mit der gequetschten Hand vorsichtig das Tuch in der Schüssel neben ihren Beinen aus und begann mit der Arbeit von zuvor, damit, in langsamen Strichen über seine Arme und seine Stirn zu fahren. "Schlaf. Werd' gesund."
~*~
Sie hatte aufgehört zu zählen, wie oft sie Emerson versichert hatte, sie wären noch hier, niemand hätte das Haus der Bruderschaft verlassen, sie würden bei ihm bleiben. Es mussten dutzende Male gewesen sein, die der andere aus dem unruhigen Schlaf hochgeschreckt war und sich kaum orientieren konnte, blind nach irgendetwas tastend und meistens war Faye wach genug, um ihre Hand in seine zu schieben und absolut bedeutungslose Worte zu murmeln, die ihn wieder zurück in den Schlaf lotsten. Wenn er dann wieder wegdämmerte, dauerte es bei ihr umso länger, bis ihre Atemzüge wieder gleichmäßig und ruhig wurden, aber in den frühen Morgenstunden und nach viel zu wenig Schlaf konnte sie ihren Körper nicht mehr überzeugen, dass Ruhe auch für sie das beste war.
Unruhig rieb sie sich mit den Handflächen über die Arme, weil der Raum endlich abgekühlt war, die Anstrengung nun aber ihren Tribut forderte und sie schaudern ließ. Chadim hatte sich in den letzten Stunden irgendwann in seine Räume zurückgezogen und auch Aristeas ein Zimmer zugewiesen, direkt gegenüber von diesem. Die Türen standen beide offen und in der hintersten Ecke konnte sie im Dämmerlicht die schlanke Gestalt des Feuermagiers ausmachen. Schmal lächelnd ließ sie den Kopf in den Nacken sinken und schloss die Augen. Er war ein guter Kerl. Nicht so weit in der Ausbildung, wie er hätte sein sollen und irgendetwas hinderte ihn daran, sein volles Potenzial auszuschöpfen und sollte er hier bleiben, bezweifelte sie, dass ein Magier sein Meister werden würde, der das selbe Element hatte wie er. Stattdessen fürchtete sie sich vor dem Moment, in dem ihnen allen klar werden würde, dass sie ihn entweder fortschicken mussten oder sie seine Ausbildung übernehmen müsse. Ein unwirsches Schnauben entkam ihr bei der absurden Vorstellung. Als Luftmagierin, die über keinerlei anderer Qualitäten mehr verfügte, als ihr Wissen, abgeschnitten von der Magie ... Sie war so unnütz wie Unkraut.
Über Emerson hatte sie beinahe vergessen, wie es mit ihr selbst weitergehen sollte, die dunklen Stunden, während er nun schlief, erinnerten sie mit aller Macht wieder daran, wie ungewiss ihre Zukunft war. Die Salben, die Chadim auf ihren Fingerstumpf auftrug dämmten die Schmerzen weitestgehend ein, solange sie die Hand nicht bewegte, doch bei den unbewussten Bewegungen, wie wenn sie nach dem Tuch griff, meldeten sie sich zu Wort. Die andere Hand ignorierte sie ganz bewusst. Die Schwellung würde zurückgehen und sie konnte sich nicht irgendwohin setzen und einfach nichts mehr anfassen. Das Leben ging weiter und sie würde Teil davon sein.
Irgendwo ganz tief in ihr fühlte sie noch einen Funken Magie glimmen, abgeschirmt, nicht greifbar, als verstecke er sich.. Jedesmal, wenn sie versuchte, sich diesem Teil zu nähern, bekam sie nichts weiter als einen harten, innerlichen Schlag, der merkwürdigerweise körperlich weh, lange nachhallte tat und der sie sofort zurück in die Realität riss. Schlussendlich gab sie es auf. Vermutlich brauchte auch ihr Körper noch ein paar Tage, bis er sich wieder gefangen hatte, auch, wenn der Gedanke sie frustrierte.
Die Stunden bis zum Sonnenaufgang zogen sich hin, während Faye blind in den Raum starrte, gedankenversunken und in der Ecke zwischen Wand und Bett. Mit dem Kissen und der Decke hatte sie es immerhin bequemer als in ihrer Zelle, mochte es für die Außenstehenden auch ungemütlich aussehen, wie sie da an die Wand gekauert saß, die Knie zu sich herangezogen und den Kopf darauf gelegt, Emerson in ihrem Blickfeld. Vielleicht hätte sie gehen sollen, ihm seine Ruhe lassen, aber er hatte diese Wunden nur wegen ihr und sie fühlte sich unglaublich schuldig deswegen und die Sorge um den Freund fraß sie beinahe auf.
Sie hätte dem Mann vor sich gerne die Meinung gegeigt, wie man so unüberlegt handeln konnte, wenn man so lange als scharf denkender, brillianter Kopf der Assasinen überlebt hatte, doch vielleicht war es der Schuld um seinen Ziehsohn geschuldet, dass auch er nicht unfehlbar war und Dinge tat, die so nicht perfekt waren.
"Wir gehen nirgendwo hin", erklärte sie Emerson leise und mit fester Stimme, suchte seinen Blick, um ihm noch einmal zu versichern, sie meine es ehrlich. "Ari und ich bleiben hier." Gesetzt dem Falle, sie wurden nicht doch noch vor die Tür katapultiert, was in Aristeas Falle noch nicht endgültig geklärt war.
"Schlaf, Em", fügte sie flüsternd hinzu, wrang mit der gequetschten Hand vorsichtig das Tuch in der Schüssel neben ihren Beinen aus und begann mit der Arbeit von zuvor, damit, in langsamen Strichen über seine Arme und seine Stirn zu fahren. "Schlaf. Werd' gesund."
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Sie hatte aufgehört zu zählen, wie oft sie Emerson versichert hatte, sie wären noch hier, niemand hätte das Haus der Bruderschaft verlassen, sie würden bei ihm bleiben. Es mussten dutzende Male gewesen sein, die der andere aus dem unruhigen Schlaf hochgeschreckt war und sich kaum orientieren konnte, blind nach irgendetwas tastend und meistens war Faye wach genug, um ihre Hand in seine zu schieben und absolut bedeutungslose Worte zu murmeln, die ihn wieder zurück in den Schlaf lotsten. Wenn er dann wieder wegdämmerte, dauerte es bei ihr umso länger, bis ihre Atemzüge wieder gleichmäßig und ruhig wurden, aber in den frühen Morgenstunden und nach viel zu wenig Schlaf konnte sie ihren Körper nicht mehr überzeugen, dass Ruhe auch für sie das beste war.
Unruhig rieb sie sich mit den Handflächen über die Arme, weil der Raum endlich abgekühlt war, die Anstrengung nun aber ihren Tribut forderte und sie schaudern ließ. Chadim hatte sich in den letzten Stunden irgendwann in seine Räume zurückgezogen und auch Aristeas ein Zimmer zugewiesen, direkt gegenüber von diesem. Die Türen standen beide offen und in der hintersten Ecke konnte sie im Dämmerlicht die schlanke Gestalt des Feuermagiers ausmachen. Schmal lächelnd ließ sie den Kopf in den Nacken sinken und schloss die Augen. Er war ein guter Kerl. Nicht so weit in der Ausbildung, wie er hätte sein sollen und irgendetwas hinderte ihn daran, sein volles Potenzial auszuschöpfen und sollte er hier bleiben, bezweifelte sie, dass ein Magier sein Meister werden würde, der das selbe Element hatte wie er. Stattdessen fürchtete sie sich vor dem Moment, in dem ihnen allen klar werden würde, dass sie ihn entweder fortschicken mussten oder sie seine Ausbildung übernehmen müsse. Ein unwirsches Schnauben entkam ihr bei der absurden Vorstellung. Als Luftmagierin, die über keinerlei anderer Qualitäten mehr verfügte, als ihr Wissen, abgeschnitten von der Magie ... Sie war so unnütz wie Unkraut.
Über Emerson hatte sie beinahe vergessen, wie es mit ihr selbst weitergehen sollte, die dunklen Stunden, während er nun schlief, erinnerten sie mit aller Macht wieder daran, wie ungewiss ihre Zukunft war. Die Salben, die Chadim auf ihren Fingerstumpf auftrug dämmten die Schmerzen weitestgehend ein, solange sie die Hand nicht bewegte, doch bei den unbewussten Bewegungen, wie wenn sie nach dem Tuch griff, meldeten sie sich zu Wort. Die andere Hand ignorierte sie ganz bewusst. Die Schwellung würde zurückgehen und sie konnte sich nicht irgendwohin setzen und einfach nichts mehr anfassen. Das Leben ging weiter und sie würde Teil davon sein.
Irgendwo ganz tief in ihr fühlte sie noch einen Funken Magie glimmen, abgeschirmt, nicht greifbar, als verstecke er sich.. Jedesmal, wenn sie versuchte, sich diesem Teil zu nähern, bekam sie nichts weiter als einen harten, innerlichen Schlag, der merkwürdigerweise körperlich weh, lange nachhallte tat und der sie sofort zurück in die Realität riss. Schlussendlich gab sie es auf. Vermutlich brauchte auch ihr Körper noch ein paar Tage, bis er sich wieder gefangen hatte, auch, wenn der Gedanke sie frustrierte.
Die Stunden bis zum Sonnenaufgang zogen sich hin, während Faye blind in den Raum starrte, gedankenversunken und in der Ecke zwischen Wand und Bett. Mit dem Kissen und der Decke hatte sie es immerhin bequemer als in ihrer Zelle, mochte es für die Außenstehenden auch ungemütlich aussehen, wie sie da an die Wand gekauert saß, die Knie zu sich herangezogen und den Kopf darauf gelegt, Emerson in ihrem Blickfeld. Vielleicht hätte sie gehen sollen, ihm seine Ruhe lassen, aber er hatte diese Wunden nur wegen ihr und sie fühlte sich unglaublich schuldig deswegen und die Sorge um den Freund fraß sie beinahe auf.
- Yannic
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 10:20 am
Der Morgen dämmerte bereits, als Chadim den Raum wieder betrat. Er wirkte alles andere als ausgeschlafen und bereits Stunden zuvor hatte man das Klacken von Werkzeug in der kleinen Kammer gehört, welche er nun mit einem kleinen Schälchen einer übel stinkenden Paste wieder verließ. "Guten Morgen Faye; Emerson" begrüßte er die beiden und ließ sich neben dem Assassinen nieder, ehe er mit spitzen Fingern den feinen, ehemals weißen und nun rosa-roten Leinenstoff abnahm, welcher auf Emersons Rücken abgelegt worden war. Er betrachtete die noch immer geschwollenen Wunden und tupfte mit einem Schwamm das Wundwasser von den frischen Nähten.
"Wir müssen den Rücken noch einmal säubern. Ich muss die Wunden besser in Augenschein nehmen können. Faye - sei so gut und gib mir den Alkohol."
"Wir müssen den Rücken noch einmal säubern. Ich muss die Wunden besser in Augenschein nehmen können. Faye - sei so gut und gib mir den Alkohol."
- Mia
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 10:23 am
Wach zu werden war nicht das Problem, eher die Information zu verarbeiten, nachdem ihr doch noch einmal die Augen zugefallen waren. Es war kein erholsamer Schlaf geworden, das jedenfalls konnte sie sagen.
Alkohol also. Faye räusperte sich und begab sich mühselig in die Gerade, um nach der Flasche zu greifen, die ihren Platz seit dem gestrigen Abend weiter hinten in der Ecke gefunden hatte. Wortlos reichte sie es an Chadim weiter und beugte sich zu Emerson hinüber, dem Heiler mit einer Hand Einhalt gebietend. "Sammel dich erst mal", bat sie den Freund leise.
Alkohol also. Faye räusperte sich und begab sich mühselig in die Gerade, um nach der Flasche zu greifen, die ihren Platz seit dem gestrigen Abend weiter hinten in der Ecke gefunden hatte. Wortlos reichte sie es an Chadim weiter und beugte sich zu Emerson hinüber, dem Heiler mit einer Hand Einhalt gebietend. "Sammel dich erst mal", bat sie den Freund leise.
- Cat
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 10:32 am
Die Nacht war alles andere als angenehm gewesen. Immer wieder war er aus düsteren Träumen hochgeschreckt und hatte die körperliche Reaktion gleich wieder verflucht, weil es bedeutet hatte, dass der beißende Schmerz in seinem Rücken ihm die Tränen in die Augen getrieben hatte. Die Wärme um ihn herum hatte gestört, aber er war nicht in der Lage gewesen, seine Arme soweit zu bewegen, dass seine Hände die dünne Decke von seinen Beinen hätten entfernen können. Ab und an in den wenigen klaren Momenten hatte er Faye beim Schlafen zugesehen, bevor sein Blick raus zum Fenster geglitten war und während Tinkturen und Arzneien ihre Wirkung allmählich verloren hatten, kehrte sein eigener wacher Verstand nach und nach wieder zurück. Es hatte bedeutet, dass auch gleichzeitig der Schmerz in seinem Rücken intensiver zurückkehrte und umständlich hatte er nach einem der Tücher getastet, die Chadim über die Wunden gelegt hatte. Seine Fingerspitzen hatten eine der Wunden ertastet, ausgefranste Wundränder gefühlt, dort wo die Haut aufgerissen war, warmes Blut über seinen Finger laufen, weil jede Bewegung zuviel für die lädierte Haut und die schmerzenden Muskeln waren.
Der Schlaf musste ihn irgendwann doch wieder eingeholt haben, denn der erste Satz, den er jetzt wieder wahrnahm, war ein leiser Ratschlag von Faye, die erneut vor ihm kniete. War sie überhaupt gegangen? Er konnte es nicht mit Sicherheit sagen und wie betäubt nickte er langsam. Neben ihm war ein paar anderer Schritte, die er nicht so ohne Weiteres einordnen konnte und deren Bedeutung verlor sich auch im Nichts, als der Alkohol über die Wunden lief und ihn die Zähne aufeinander pressen ließ, die Hände in dem Kissen verkrampft um keinen Laut von sich zu geben.
Der Schlaf musste ihn irgendwann doch wieder eingeholt haben, denn der erste Satz, den er jetzt wieder wahrnahm, war ein leiser Ratschlag von Faye, die erneut vor ihm kniete. War sie überhaupt gegangen? Er konnte es nicht mit Sicherheit sagen und wie betäubt nickte er langsam. Neben ihm war ein paar anderer Schritte, die er nicht so ohne Weiteres einordnen konnte und deren Bedeutung verlor sich auch im Nichts, als der Alkohol über die Wunden lief und ihn die Zähne aufeinander pressen ließ, die Hände in dem Kissen verkrampft um keinen Laut von sich zu geben.
- Stimmi
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Re: Kapitel 1
So Jun 11, 2017 10:39 am
Zwar hatte Ari die Nacht über durchgeschlafen, doch war die Nacht von derart angsteinflößenden und wirren Träumen geprägt worden, dass er sich, als er die Augen aufschlug, nicht wirklich erholt fühlte. Mühsam kämpfte er sich auf beide Beine, rieb sich die verschlafenen Augen und ging dann zielgerichtet zu Emerson und den Anderen. Diese sahen reichlich besorgt aus, woraufhin auch Ari den Rest seiner Schläfrigkeit von sich abwarf und nahe zu dem Verletzten trat. „Wie geht es ihm?“ Erkundigte er sich rasch bei Chadim, wobei dieser bereits am offenen Rücken operierte und dabei die untere Lippe zwischen beide Zahnreihen presste. Er wiederum saß einfach nur hier, konnte nichts tun um dem anderen zu helfen. Und genau diese Ziellosigkeit fing langsam an ihn mürbe zu machen.
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