Kapitel 1

"Eher stech ich mir ein Messer in meinen eigenen Körper als zuzulassen, dass du mich anfasst!"

"Ach Liebling..." flüsterte er und schloss die Augen. "Ich bin doch der einzige der DInge in deinen Körper stecken darf!"

Würgend und schaudernd, weil es so widerlich war, was er gerade hier von sich gab, schluckte Madison und wusste nicht, ob sie das spärliche Mittagessen, das sie gehabt hatte, nicht gleich wieder vor seine Füße setzen würde. Wie hatte sie jemals etwas mit ihm anfangen können? Er war krank, vollkommen besessen und wenn sie ehrlich war, dann wollte sie eigentlich nur noch weg von hier - weg von ihm. Vielleicht würde sie einfach zu ihren Eltern ziehen - so lange bis es sicher war und MacKenzies Mörder gefunden war.
"Was ist mit meiner Schwester? Was hast du ihr angetan? Sie ist tot, Dennis und du hast sie umgebracht!"

"Was?" diesmal wirkte er ehrlich erschüttert. "Wieso hätte ich sie umbringen sollen?" fragte er nach und schüttelte wie wild den Kopf. "So ein Unsinn! Ich habe sie doch geliebt, so wie ich dich geliebt habe! Wir haben einander geliebt! Ich hätte ihr niemals etwas antun können. Tot? Oh..." er fing an zu schluchzen und zu weinen. "Oh weh mir! Ein wunderschöner Engel ging von dieser Welt! Ein Teil von dir starb! Die Welt wird nie mehr die selbe sein, nun wo ihr Licht erloschen ist!"

"Uuund das wars. Er war es vermutlich nicht - aber wir haben das alles aufgezeichnet. Williams, wir geben das weiter und sehen zu, wie lange wir ihn hinter Gitter bekommen." Charlie warf nur einen kurzen Blick auf ihren neuen Kollegen, dann öffnete sie die Tür und wank Madison herüber.

Hilflos und dankbar dafür, dass Dennis jetzt wenigstens heulte statt weiterhin gruselige Dinge zu erzählen, die ihr einige Alpträume einbringen würden, flüchtete Madison durch die Tür nach draußen und erst als sich die hinter ihr schloss, sank sie auf einen Stuhl - als wäre sie nicht viel mehr als eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte. "Oh Gott ..."

Callum reichte ihr ein Glas Wasser und warf dann seiner Partnerin einen knappen Blick zu. Ihm lag einiges auf der Zunge, aber er schluckte es um des Hausfriedenswillen herunter. "Er hat sich mehrfach selbst belastet und kommt dafür wahrscheinlich in den Knast, auch wenn er womöglich nicht der Mörder ihrer Schwester war. Er hat jedoch weiterhin kein ALibi für den Tatzeitraum - wir halten ihn daher in U-Haft bist der Gerichtsbeschluss folgt. Sie sind also in Sicherheit!"

Kopfschüttelnd knallte Charlie die Tür zu und schüttelte sich kurz, um das Gefühl von Schmutz los zu werden, das einen unweigerlich umfing, sobald man den Raum mit Dennis betreten hatte. Sie wurde es nicht gänzlich los, hatte sich aber wieder im Griff, als sie zu Williams und Madison zurückkehrte. "Wir sehen zu, dass er so lange wie möglich von der Bildfläche verschwindet. Er scheint vor allem auch eine psychische Störung zu haben, die eine Sicherungsverwahrung nach seiner Haft begünstigen sollte."

Madison nickte dankbar und nahm das Wasserglas an ehe sie hoch zu dem Officer blickte. "Haben ... sie noch ihre Schnapsflasche ...?", fragte sie leise mit trocknem Mund. "Ich ... trinke nicht sehr viel, aber gerade könnte ich etwas gebrauchen ..."

"Ich trinke nicht im Dienst," erwiderte Callum und zuckte die Schulter. "Tut mir leid, aber fragen sie doch meine Partnerin, die hat sicher was dabei"

"Ja, Ihren Flachmann", murrte Charlie und warf ihm einen Blick zu, der hätte töten können, wenn sie nur diese Fähigkeit gehabt hätte. Schade eigentlich. Es juckte ihr auch in den Fingern, die Zeit anzuhalten und ihm eine Ohrfeige zu verpassen, besser noch einen Faustschlag, aber dann besann sie sich eines Besseren. "Madison, du musst noch zurück fahren, ich werde dir nicht wissentlich Alkohol geben und dich ans Steuer lassen. Aber ich kann dich zum Haus bringen und wir holen dir auf dem Weg etwas - du hast Recht, manchmal hilft Alkohol, aber man sollte wissen, wann."

"Ja ... ja, das klingt echt nicht schlecht. Nicht viel - nur ein bisschen was. Nur um zu vergessen, was er alles getan hat."

"Das ist die beste Idee des heutigen Tages," erwiderte Callum. "Sie trinken was, meine Partnerin fährt sie nach Hause und ich kümmere mich um den Wurm im Befragugnszimmer!"

"In Ordnung", antwortete Madison und stürzte trotzdem den Inhalt ihres Wasserglases herunter als wäre es Wodka und nicht nur stilles Leitungswasser. Zitternd erhob sie sich von ihrem Platz und trat dann zur Tür hinüber.